DE98824C - - Google Patents

Description

KAISERLICHES

PATENTAMT.

PATENTSCHRIFT

KLASSE 51: Musik-Instrumente.

Fatentirt im Deutschen Reiche vom 21. September 1897 ab.

Gegenstand der vorliegenden Erfindung ist eine Vorrichtung an Orgel - und anderen Pfeifenwerken, die mittelst Registerzuges ein Umstimmen derselben ermöglicht.

Diese Vorrichtung soll namentlich bei Kirchenorgeln, Drehorgeln, Papagenopfeifen und anderen, aus einzelnen Pfeifen zusammengesetzten Musikinstrumenten angewendet werden.

Die beiliegende Zeichnung veranschaulicht die¹ vorliegende Erfindung an einer Papagenopfeife und zeigt die letztere zum Theil in Ansicht und zum Theil im Längsschnitt. Das Umstimmen wird dadurch bewirkt, dafs man den Schallraum der einzelnen Pfeifen ändert, und zwar durch Verschiebung von Kolben mit Hülfe eines eigenthümlich ausgebildeten Registers.

Die einzelnen Pfeifen α sind nach einer bestimmten Octave abgestimmt. In denselben sind die Kolben verschiebbar, deren Stangen aus dem hinteren Ende der Pfeifen α herausragen. Die Einblasöffnungen befinden sich in der sämmtlichen Stimmen gemeinsamen Mundplatte d. Die Enden d^l der Kolbenstangen c umfassen eine verschiebbare Registerstange e, welche die Form einer gebrochenen Linie hat. Die einzelnen Theile der gebrochenen Linie besitzen verschiedene Steigung, so dafs bei einer Verschiebung der Registerstange e, wie aus der Zeichnung ohne Weiteres ersichtlich ist, eine verschieden grofse Verschiebung der einzelnen Kolben b in ihren Pfeifen erfolgt. Ist die Pfeife nach c-dur gestimmt und soll ein Transponiren nach d-dur stattfinden, so müfste bei der in der Zeichnung veranschaulichten Ausführungsform die gröfste Steigung der c-Pfeife ca. 16 mm, der d-Pfeife 9,5, der e-Pfeife 8,25 mm u. s. w. betragen, so dafs, wenn die Schalllängen der einzelnen Pfeifen zu Anfang den Tönen c d efg ah c entsprechen , dieselben nunmehr den Tönen d eßs g α h eis d entsprechen. Es hat somit die Tonlage des ganzen Instrumentes eine Veränderung erfahren, und zwar durch einen einzigen Registerzug.

Diese Anordnung soll mannigfache praktische Vortheile bieten. Angenommen, ein Choral sei für eine Orgel in einer schwierigen Tonart, z. B. des-dur, in Noten gesetzt. Dem Organisten ist diese Tonart zu schwer und er wird daher zunächst das Stück in c-dur umschreiben. Würde er nun nach c-dur spielen, so würde der Kirchengesang zu tief werden. Durch entsprechende Verschiebung des hierzu angebrachten Registers kann jedoch die ursprüngliche Tonlage hergestellt werden. Oder es klingt beispielsweise ein in c-dur aufgesetzter Choral zu tief, und es erscheine wünschenswerth, denselben in einer höheren Tonlage zu spielen. Um sich jedoch das Transponiren nach as- oder a - dur zu ersparen, hat der Organist nur nöthig, durch einen entsprechenden Registerzug eine Erhöhung der Tonlage

um das betreffende Intervall zu bewerkstelligen. Dasselbe gilt für Harmoniums.

Auch bei mechanischen Musikwerken zum Selbstspielen oder Drehen läfst sich leicht eine, derartige Umstimmvorrichtung anbringen, so dafs man in der Lage ist, durch Veränderung der Tonlage eine Abwechselung im Spiele zu erzielen.

Claims (1)

1. Patent-Anspruch:

   Umstimmvorrichtung für Orgel- und dergl. Pfeifen, dadurch gekennzeichnet, dafs in den einzelnen Pfeifen Kolben (b) angeordnet sind, welche beim Ziehen eines Registerzuges gleichzeitig in sämmtlichen Pfeifen einer Pfeifengruppe verschoben werden, wodurch die Tonlage der letzteren verändert wird.

   Hierzu ι Blatt Zeichnungen.