DE972916C - Verfahren zur Zementation von Werkstuecken - Google Patents

Description

• Verfahren zur Zementätion von Werkstücken Die Zementation von Werkstücken wird seit langem mit gutem Erfolg in Salzbädern vorgenommen,. deren zementierende Wirkung vor allem auf ihrem Gehalt an Cyansalzen beruht. Die Cyansalze geben in den Salzschmelzen unter Zersetzung-ihren Kohlenstoff an die Werkstücke ab und müssen daher fortlaufend ergänzt werden. Im allgemeinen rechnet man mit einem Verbrauch von i5 kg Natriumcyanid auf ioo kg` Einsatzmaterial. Geschieht dieAuffrischung des Bades mit Natriumcyanid nicht rechtzeitig, so können unter Umständen mehrere Partien eine unzureichende Aufkohlung erfahren. Im übrigen muß bei dem Verfahren das Bad infolge der Anreicherung von Oxyden immer wieder vollständig erneuert werden.
• Es wurde nun gefunden, daß man eine störende und mit erheblichen Wärmeverlusten verbundene Unterbrechung und Erneuerung des Zementationsbades vermeiden, also der Erschöpfung des Bades begegnen kann, indem man in - die Schmelze zeitweilig oder ständig Blausäure oder solche enthaltende oder abspaltende Gase einleitet. Dabei wirkt die Blausäure der Verarmung des Bades an Cyaniden -entgegen, so daB -die Bildung von Oxyden in solchen Mengen, durch die das Bad sehr bald unbrauchbar werden würde, unterbunden wird und die Wirkung des Bades erhalten bleibt. Bereits zwischenzeitlich gebildete Oxyde werden in Cyanide zurückgebildet.
• Man kann das Einleiten der Blausäure dann vornehmen, wenn das Bad nicht mit Werkstücken beschickt ist. Die zementierende Wirkung der Schmelze beruht dann nur auf ihrem Gehalt an Cyansalzen, während die Zugabe von Blausäure bezweckt, neue Cyansalze zu bilden und damit dem Bad seine Wirksamkeit wiederzugeben bzw. zu erhalten. Hierzu sind außer der Blausäure selbst auch solche Gase geeignet, die in der Hitze Blausäure liefern, wie z. B. das Formamid in Dampfform.
• Eine besondere Ausführungsform des Verfahrens besteht darin, die Blausäure ständig in die Schmelze einzuleiten, also auch dann, wenn das Bad mit Werkstücken beschickt ist. Die Blausäure wirkt dann nicht nur der Erschöpfung des Bades entgegen, sondern übt selbst eine zementierende Wirkung auf die Werkstücke aus. Gleichzeitig können' auch andere Kohlenstoff oder Stickstoff abgebende Gase in die Schmelze eingeleitet werden, so daß man es in der Hand hat; das Bad so zu betreiben, daß anwesend Cyansalze in gewünschtem Maße erhalten bleiben und auch die Wirkung einer Gaszementation ih jedem gewünschten Ausmaße zur Geltung kommt. Man vereinigt also die Vorteile einer Zementation mit Cyansalzen mit denen einer Gaszementation in idealer Weise unter ständiger Aufrechterhaltung der Wirksamkeit des Bades auf unbeschränkte Zeit und in unveränderter Kraft. Selbstverständlich kann man auch ununterbrochen, also nicht nur für die Dauer der Beschickung mit Werkstücken, die Gase in das Bad einleiten. Die Zusammensetzung der Schmelze, insbesondere ihr Cyangehalt, kann ebenfalls der gewünschten Wirkung angepaßt werden. Die. Salzmischung soll jedoch bei etwa mindestens 6oo° gut flüssig sein und auch bei iooo° noch nicht verdampfen. Zur Isolierung kann man geringe Mengen Graphit oder Calciumcyanamid zugeben, die auf dem Bad eine Decke bilden uad somit auch das Entweichen der Gase aus dem Bad erschweren.-Neben der Blausäure, die zweckmäßig mit Trägergasen verdünnt benutzt wird, können ungesättigte und gesättigte Kohlenwasserstoffe, wie z. B. Propan allein .oder im Gemisch mit Ammoniak, als zementierendes und nitrierendes Gas verwendet werden, im übrigen aber alle in der Gaszementation bereits bewährten Gase bzw. deren Gemische. Die Gase werden zweckmäßig in gleichmäßigem Strom und in möglichst feiner Verteilung durch das Salzbad geleitet, in welchem die Werkstücke in üblicher Weise untergebracht werden. Aus dem Salzbad abziehende unverbrauchte Gase können gegebenenfalls nach Auffrischung erneut für das Verfahren Verwendung finden.

Claims (1)

1. PATENTANSPRUCH: Verfahren zur Zementation von Werkstücken in cyanidhaltigen Salzschmelzen, dadurch gekennzeichnet, daß man die zementierende Wirkung der Schmelzen durch zeitweiliges oder ständiges Einleiten von Blausäure oder solche enthaltenden oder abspaltenden Gasen aufrechterhält. -In Betracht gezogene Druckschriften: Deutsche Patentschrift Nr. 85o 1q.3.