DE670639C

DE670639C - Zementieren in einer Cyanid enthaltenden Salzschmelze

Info

Publication number: DE670639C
Application number: DED59873D
Authority: DE
Inventors: Dr Walter Beck
Original assignee: Degussa GmbH
Current assignee: Evonik Operations GmbH
Priority date: 1927-06-05
Filing date: 1927-06-05
Publication date: 1939-01-21

Description

Zementieren in einer Cyanid enthaltenden Salzschmelze Das Zementieren mit Pulvern und Gasen bei Temperaturen bis =ooo ° C ist bekannt.
Das Zementieren von Gegenständen aus Eisen, Stahl und deren Legierungen in Cyanide enthaltenden schmelzflüssigen Bädern wurde hiergegen bisher ganz allgemein bei Temperaturen, welche 85o bis 86o' nicht übersteigen, durchgeführt. Beim Steigern der Temperatur über die genannten Wärmegrade schäumten diese Bäder unter starker Dampfbildung über.
Gegenstand des Patents 647 g5= der Erfinderin ist ein Verfahren zum Zementieren von Eisen, Stahl und deren Legierungen in Cyanide und fein verteilte Kohle enthaltenden Schmelzbädern bei Temperaturen oberhalb goo °. Hierbei soll die in der Schmelze fein verteilte Kohle dem Schäumen entgegenwirken und dadurch den störungsfreien Betrieb der Bäder bei goo ° übersteigenden Temperaturen ermöglichen.
Im Rahmen vorliegender Erfindung hat die Erfinderin sich die Aufgabe gestellt, Cyanidbäder üblicher Zusammensetzung, welche besondere, das Schäumen verhindernde Zusatzstoffe, wie in der Schmelze fein verteilte Kohle, nicht enthalten, ebenfalls bei höheren, nämlich goö' übersteigenden Temperaturen störungsfrei zum Zementieren zu verwenden.
Es hat sich überraschenderweise herausgestellt, daß diese Aufgabe in einfachster Weise dadurch gelöst werden kann, daß die Oberfläche des Bades durch eine Deckschicht aus fein verteilten kohlehaltigen Stoffen, vorzugsweise aus Schuppengraphit, gegen die Luft abgeschlossen wird und örtliche Überhitzungen vermieden -,verden. Es ist zwar gelegentlich vorgeschlagen worden, Salzschmelzbäder zwecks Vermeidung eines zu starken Verdampfens der Schmelze mit Deckschichten, z. B. aus Kohle, zu versehen. Es ist aber noch kein Fachmann auf den Gedanken gekommen, daß man durch diese Maßnahme die gebräuchlichen cyanidhaltigen Zementierbäder, welche niemals bei 85o bis 86o° übersteigenden Temperaturen zur Anwendung gebracht worden sind, bei erheblich höheren Temperaturen, z. B. solchen von goo bis 95o° -und darüber, zu benutzen.
Es hat sich gezeigt, daß man durch Aufbringen von Deckschichten gemäß der Erfindung die Cyanidbäder bei diesen hohen Temperaturen unter Vermeidung starken Wallens und insbesondere des lästigen Überschäumens zur Anwendung bringen und hierdurch noch sonstige Vorteile erzielen kann. So verhindern z. B. die Deckschichten die sonst an der Oberfläche des Bades, stattfindende lebhafte Oxvdation von Cyanid, welche das wertvolle Cyanid zerstört.
Zur Durchführung des Verfahrens eignen sich die gebräuchlichen cyanidhaltigen Zementierbäder, z. B. solche, welche als Zernentierungsmittel Natriumcyanid, gegebenenfalls auch noch Alkalicyanamid und als inerte Salze Alkali- Chlorid, Soda u. dgl. enthalten. Der Verzicht auf Mitverwendüng fein verteilter Kohle in der Schmelze bietet insofern Vorteile; als die gleich= mäßige Einverleibung fein verteilter Kohle in die Schmelze und die Aufrechterhaltung des gleichmäßigen Verteilungszustandes mitunter gewisse Schwierigkeiten bereitet. Bei Anwesenheit größerer Kohlenmengen in der Schmelze wirken diese verdickend; was z. B. dazu führt, daß an den zementierten Gegenständen beim Herausnehmen derselben aus dem Bade größere Mengen der Schmelze hängenbleiben.
Das Zementieren im Cyanidbade bei goo ° übersteigenden Temperaturen bietet den Vorteil, daß die Zementationsdauer beträchtlich abgekürzt werden kann bzw: größere Härtetiefen erreicht werden können als bei Anwendung der früher üblichen Temperaturen. Die fachmännisch zu erwartende Verschlechterung des Gutes, insbesondere in bezug auf Kernfestigkeit, tritt überraschenderweise nicht ein. Es findet insbesondere auch nicht die Bildung von schädlichem Zementit statt, während bei üblichen Verfahren der Einsatzhärtung bereits bei Temperaturen von 850' bekanntlich Zementitbildung in Erscheinung tritt.

Claims

PATENTANSPRUCH: Verfahren zum Zementieren von Gegenständen aus Eisen, Stahl und deren Legierungen bei oberhalb vori goo ° liegenden Temperaturen, dadurch gekennzeichnet, daß beim Arbeiten mit einer Cyanid enthaltenden Salzschmelze, die frei ist von das Über- ; schäumen verhindernden Stoffen, wie feinverteilte Kohle, die Oberfläche dieser Schmelze durch eine Deckschicht aus fein verteilten, Kohle enthaltenden Stoffen, insbesondere Schuppengraphit, gegen die Luft abgeschlossen wird und örtliche Überhitzungen vermieden werden.