DE969446C

DE969446C - Wasserhaltige Zellulosefasern enthaltendes Klebe- und Bindemittel auf der Basis von waessrigen Kunstharzdispersionen oder -loesungen

Info

Publication number: DE969446C
Application number: DEF18495A
Authority: DE
Inventors: Dipl-Ing Alexander Schluetter
Original assignee: Hoechst AG
Current assignee: Hoechst AG
Priority date: 1955-05-04
Filing date: 1955-05-04
Publication date: 1958-06-04

Description

Wasserhaltige Zellulosefasern enthaltendes Klebe- und Bindemittel auf der Basis von wäßrigen Kunstharzdispersionen oder -lösungen Es ist bekannt, wäßrigen Kunstharzdispersionen als Streckmittel nicht poröse bzw. nicht saugende Füllstoffe wie Kreide, Kaolin, Gips u. dgl. zuzusetzen.
Es ist ferner bekannt, bei wäßrigen Kunstharzdispersionen, die als Klebemittel zur Anwendung kommen sollen, Füllstoffe mit poröser oder faseriger Struktur, wie Holzmehl, Zellstoff, Korkmehl, Ledermehl, Wollstaub u. dgl., zu verwenden.
Diese Verfahren haben sich in der Praxis jedoch nicht bewährt, da durch derartige Füllstoffzusätze die Eigenschaften der Klebstoffe ungünstig beeinflußt werden. Insbesondere wird die Streichfähigkeit derartiger Klebstoffe verschlechtert, die Bindefestigkeit der Verleimung verringert und bei einem Verdünnen der Klebstoffe von z. B. 50%, Feststoffgehalt auf 40°/o Feststoffgehalt mit Wasser die Viskosität außerordentlich herabgesetzt.
Weiterhin ist bekannt, wäßrigen Lösungen und Dispersionen von Kunstharzleimen bis zu etwa aoo/o ihres Leimgewichtes Faserstoff in Form eines wäßrigen Faserschleimes aus nahezu bis zur Strukturlosigkeit naß zermahlenen Fasern zuzufügen. Eine Abwandlung dieses Verfahrens besteht darin, wäßrigen Leimen Faserstoff aus nahezu bis zur Strukturlosigkeit zermahlenen Fasern zuzusetzen, bei denen die Zermahlung der Faserstoffe bis zur Bildung des strukturlosen Faserschleimes in trockenem oder wenig feuchtem Zustand in Gegenwart der flüssigen, wäßrigen Leime erfolgt.
Schließlich ist ein Verfahren bekannt, bei dem wäßrigen Lösungen von Kunstharzen Zelluloseteilchen zugemischt werden, die durch eine Behandlung in heißem Wasser nachträglich aufgequollen wurden.
Es wurde nun gefunden, daß sich Klebe- und Bindemittel auf Basis von Kunstharzen dadurch verbessern lassen, daß man ihren wäßrigen Lösungen oder Dispersionen die beim Aufschließen zellulosehaltiger Stoffe entstehenden, nach nicht entquollenen Zellulosefasern, die gegebenenfalls noch etwas nachzerkleinert werden, zumischt.
Derartige erfindungsgemäß zur Anwendung kommende Zellulosefasern fallen beispielsweise beim Aufschluß von Holz nach dem Sulfitverfahren und anschließender Wasserwäsche in Form von Faserbrei an. Die nach dem vorliegenden Verfahren hergestellten Klebe- und Bindemittel zeichnen sich dadurch aus, daß sie im Vergleich zu den Klebe- und Bindemitteln, die keine Zusätze an Zellulosefasern vorgenannter Art erhalten haben, eine mehr als doppelte »offene Zeit«, eine größere Zähigkeit, eine wesentlich höhere Viskosität und keine Einbuße der Bindefähigkeit und Wasserbeständigkeit besitzen, obwohl durch die Zugabe des wäßrigen Faserbreies ihr Kunstharzfeststoffgehalt erniedrigt und ihr Wassergehalt erhöht wurde.
Die gemäß der Erfindung hergestellten Klebe-und Bindemittel zeigen die vorerwähnten günstigen Eigenschaften, wenn man ihnen, bezogen auf den Feststoffgehalt der Kunstharzlösung oder -dispersion, bis zu 2o% an erfindungsgemäß verwendeten Zellulosefasern (berechnet auf atro-Zellulose) der genannten Art zumischt. Beispiel I Ioo Gewichtsteile einer 50%igen wäßrigen Polyvinylacetatdispersion werden mit 30 Gewichtsteilen eines etwa 6,59/oigen Faserbreies aus beim Aufschließen zellulosehaltiger Stoffe entstehender, noch nicht entquollener, mäßig zerkleinerter Zellulosefasern vermischt.
Diese Mischung hat gegenüber der 5o%igen wäßrigen Polyvinylacetatdispersion ohne Zusatz von nicht entquollenen Zellulosefasern eine mehr als doppelt so lange »offene Zeit« und eine vielfach höhere Viskosität bei gleicher Bindefestigkeit und Wasserbeständigkeit der Verleimung. Beispiel e Ioo Gewichtsteile einer 5c%igen wäßrigen Polyvinylacetatdispersion werden mit ioo Gewichtsteilen eines 80/aigen Faserbreies aus beim Aufschließen zellulosehaltiger Stoffe entstehender, noch nicht entquollener, mäßig zerkleinerter Zellulosefasern vermischt.
Gegenüber der 5o%igen wäßrigen Polyvinylacetatdispersion ohne Zusatz von noch nicht entquollenen Zellulosefasern wird die »offene Zeit« auf ein Mehrfaches verlängert und die Viskosität um ein Vielfaches erhöht,. während die Bindefestigkeit und Wasserbeständigkeit der Verleimung unverändert bleiben.

Claims

PATENTANSPRUCH: Zellulosefasern enthaltendes Klebe- und Bindemittel auf der Basis von wäßrigen Dispersionen oderLösungen von Kunstharzen, insbesondere von Polymerisaten, wie Polyvinylacetat, gekennzeichnet durch einen Gehalt an bis zu 20%, bezogen auf den Feststoffgehalt der Kunstharzdispersion oder -lösung, beim Aufschließen zellulosehaltiger Stoffe entstehenden, noch nicht entquollenen, gegebenenfalls nachzerkleinerten Zellulosefasern. In Betracht gezogene Druckschriften: Deutsche Patentschriften Nr. 675 899, 731355; USA.-Patentschrift Nr: 2 290 946; »Der Papierfabrikant, Wochenblatt für Papierfabrikation«, 1944, S.187 bis 194: