DE968459C - Verfahren zur Herstellung hochfester Bolzenwerkstuecke mit Kopf, wie Schrauben und Nieten, durch Kaltumformung - Google Patents
Verfahren zur Herstellung hochfester Bolzenwerkstuecke mit Kopf, wie Schrauben und Nieten, durch KaltumformungInfo
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- B—PERFORMING OPERATIONS; TRANSPORTING
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Description
(WiGBL S. 175)
AUSGEGEBEN AM 20. FEBRUAR 1958
P 724 Ib j
Zweck der Erfindung ist die Herstellung hochfester Schrauben, Bolzen, Niete und ähnlicher Bolzenwerkstücke
mit Kopf, die hohen Beanspruchungen im Gebrauch durch besonders günstige Festigkeitseigenschaften
in ihren einzelnen Teilabschnitten, wie Kopf, Schaft und Gewindeteil, widerstehen können.
Bei dem Herstellungsverfahren nach der Erfindung werden die für hohe Beanspruchungen erforderlichen
hohen Festigkeitswerte allein durch die festigkeitssteigernde Wirkung passend bemessener Kaltumformungen,
also ohne Vergüten, erreicht.
Gleichzeitig werden durch dieses neue Herstellungsverfahren verschiedene, den bisher bekannten Herstellungsverfahren
anhaftende Mängel vermieden, die die Belastbarkeit der hoch beanspruchten Werkstücke
teilweise erheblich herabsetzen.
Für die höchste Beanspruchbarkeit einer Schrauben-, Bolzen- oder Nietverbindung sind ausschlaggebend
:
1. die Streckgrenze ks des Werkstoffes, die möglichst
hoch sein soll, damit eine hohe Normalbelastung aufgenommen werden kann;
2. das »Arbeitsvermögen« des Formkörpers, d. h. das Produkt aus Höchstlast an der Streckgrenze und
Gesamt-Dehnung; dieses soll zur Aufnahme stoßartiger Überlastungen möglichst hoch sein;
3. die Dauerfestigkeit in bezug auf Schweübeanspruchung;
sie ist in hohem Maße abhängig von der
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Kerbempfindlichkeit der Formkörper; die Kerbzähigkeit des Werkstoffes soll daher hoch sein, und alle
Querschnitts-Übergänge sollen auch gefügemäßig günstig gestaltet sein.
Alle bisher bekanntgewordenen Verfahren der Schraubenherstellung werden diesen Forderungen nur teilweise gerecht:
Alle bisher bekanntgewordenen Verfahren der Schraubenherstellung werden diesen Forderungen nur teilweise gerecht:
Bei den älteren Verfahren der Schraubenherstellung wird als Rohling ein Draht- oder Stangenabschnitt
ίο vom Schaftdurchmesser der Schraube verwendet; der
Kopf wird in einer oder mehreren Stufen angestaucht. Die Nachteile dieses Verfahrens sind bekannt: Der
Kopf wird oft übermäßig gestaucht. Dies führt zu gefährlichen Stauchspannungen und häufig zu Werkstofftrennungen
und damit zum Abplatzen des Kopfes bei Beanspruchung. Der unverformte Schaft hat nur
die relativ niedrige Festigkeit des Ausgangswerkstoffes. Die Schraube ist daher nicht hoch belastbar.
Später wurden diese Verfahren wesentlich verbessert:
Man wählte einen Rohling, dessen Durchmesser um so viel größer als der Schaftdurchmesser der Schraube
ist, daß er sich in einem einseitig offenen Gesenk gerade noch auf den Schaftdurchmesser reduzieren
läßt. Die Grenze hierfür liegt bei etwa 25% Quer~
Schnittsverminderung (logarithmischer Umformgrad 0,35). Der Gewindeteil wird nochmals reduziert auf
Flankendurchmesser und der Kopf angestaucht. Da bei diesem Verfahren der Rohling einen größeren
Durchmesser als der Schaft hat, wird der Stauchgrad im Kopf herabgesetzt und auch der Schraubenschaft
durch Kaltumformung verfestigt. Der Umformungsgrad beim Schaftreduzieren ist aber auf einen relativ
Ideinen Wert begrenzt, da sonst der zu reduzierende Rohling vor der Reduzierstelle aufstaucht und ausknickt.
Deshalb ist auch die Festigkeitssteigerung im Schaft nur mäßig und bei den üblichen Kopfabmessungen
der meist verwendeten Schrauben weit niedriger als im hochverformten Kopf. Es entsteht daher
zwangläufig eine Schraube, deren Kopf eine erheblich höhere Festigkeit aufweist als ihr Schaft. Dies aber
widerspricht den Bedingungen für eine hohe Belastbarkeit der Schraube. In den letzten Jahren ist auch
das Kaltfließpressen zur Schraubenherstellung angewendet worden:
Aus einem Rohling, meist vom ungefähren Durchmesser des Kopfes, wird der Schaftteil durch Kaltfließpressen
erzeugt. Bei diesem Verfahren wird der Schraubenschaft hoch verformt und damit auch
erheblich kaltverfestigt. Dagegen ist die Umformung im Kopf nur gering. Dieser bleibt daher ziemlich
weich, was für die Gebfauchsfähigkeit der Schraube und ihre hohe Belastbarkeit von Nachteil ist. Auch
führt die in einer Richtung wirkende hohe Verformung beim Kaltfließpressen des Schaftes zu einer sehr lang
gestreckten Faserstruktur der Kristalle und damit zu
sehr niedrigen Dehnungswerten und zu niedriger Kerbzähigkeit.
Bei der Herstellung von hochfesten Schrauben für höhere Beanspruchung werden daher diese Mangel der
nach allen bisher bekanntgewordenen Verfahren hergestellten Schrauben dadurch ausgeglichen, daß vergütbare
Werkstoffe gewählt werden und die fertigen Formkörper durch Wärmebehandlung vergütet werden.
Das Vergüten ist aber nicht nur ein teurer Arbeitsgang, der kostspielige Anlagen erfordert, sondern es hat auch
verschiedene Nachteile.
Durch die hohe Härtetemperatur kann die Oberflächenbeschaffenheit,
besonders des Gewindeteiles, erheblich verschlechtert werden. Der große Querschnittsunterschied
zwischen Kopf und Schaft bewirkt Härtespannungen, die sich festigkeitsmindernd auswirken können.
Die gleiche spezifische Festigkeit der Teilabschnitte verschiedenen Querschnittes, die sich durch das Vergüten
zwangläufig ergibt, kann sich bei Formteilen mit großen Querschnittsunterschieden bei stoßartiger
Überbeanspruchung und für die Dauerfestigkeit nachteilig auswirken, da hierdurch der Teilabschnitt mit
kleinstem Querschnitt, also bei Schrauben der Gewindeteil, der ohnehin wegen der Kerbwirkung der
Gewindegänge besonders gefährdet ist, zuerst überbeansprucht wird. Weiter können beim Vergüten in
der Massenfertigung durch Störungen im Ablauf des Prozesses, wie Überhitzen usw., sehr schwerwiegende
Fehler auftreten.
Das Verfahren nach der Erfindung vermeidet die Nachteile aller bisher bekanntgewordenen Verfahren
für Schraubenherstellung und unterscheidet sich von diesen in einigen entscheidenden Besonderheiten. Der
Hauptunterschied und das Wesen der Erfindung liegen in folgenden, für die Technik der Schraubenfertigung
neuartigen Gesichtspunkten:
Bei einem Verfahren zum Pressen von hoch kaltverfestigten Bolzenwerkstücken, wie Schrauben und
Nieten, aus Stababschnitten, die einen im wesentlichen durch Stauchen einschließlich etwaiger sonstiger Kaltpreßvorgänge
geformten Kopf und einen in ganzer Länge fließgepreßten Schaft haben, der gegebenenfalls
auf seinem das aufgewalzte Gewinde tragenden Teil noch weiter reduziert wird, wird eine Kaltverfestigung
des Schaftes von gewünschter Höhe durch dem Fließpressen vorangehendes Stauchen des Stababschnittes
mit einer Querschnittszunahme bewirkt, die über die bei einem Richten (Planieren und Egalisieren) des
Stababschnittes höchstens auftretende von io°/0
hinausgeht.
Auch in den Fallen, in denen der Kopf durch besonderes
stauchendes Verformen gebildet wird, hat man bisher das Stauchen und Fließpressen nicht auf
Grund der der Erfindung zugrunde liegenden Erkenntnisse so vereinigt, daß der Stababschnitt erst auf
ganzer Länge einem besonderen Stauchvorgang unterworfen wird. Man hat höchstens den Rohling zum
gegebenenfalls zweckmäßigen Ausgleich der beim Abschneiden des Rohlings entstehenden Quetschungen
und Deformationen gerichtet, d. h. planiert und egalisiert. Damit verbundene geringfügige Stauchungen
bzw. Querschnittserhöhungen sind Begleiterscheinungen ohne beachtliche Bedeutung für den Gütewert.
Als- besonders eingeschalteter, die Querschnittszunähme
von io°/0 überschreitender Stauchvorgang kann das sogenannte Richten oder Setzen nicht
angesprochen werden. Man hat insbesondere nicht beachtet, daß durch die Einschaltung eines besonderen
itauchvorganges die Verfestigung so gesteigert werden sann, daß bei zugleich günstigster Strukturbildung alle
Zonen eine insbesondere gleiche Festigkeit solcher Höhe erreichen, daß keine thermische Vergütung mehr
erforderlich ist.
Voraussetzung für die Erreichung dieses Zieles ist die Kenntnis des Zusammenhanges zwischen dem
Kaltumformungsgrad und der von ihm abhängigen Steigerung der Streckgrenze ks des Werkstoffes. Diese
ist durch umfangreiche Forschungsarbeiten erstmalig wie folgt geklärt worden:
Ist ha -=r- der Umformungsgrad, gegeben durch den
■t'n
natürlichen Logarithmus des Querschnittsverhältnisses zwischen dem Ausgangsquerschnitt F0 und dem
durch η gleichsinnig wirkende Umformungen enthaltenen Endquerschnitt Fn, σE die Elastizitätsgrenze
des Werkstoffes in geglühtem Ausgangszustand, so kann, wenn keine Zwischenglühung vorgenommen
wird, für alle z. B. in der Schraubenfertigung gebräuchlichen Metalle der Zusammenhang zwischen der
Streckgrenze ks im umgeformten Zustand und dem
Umformungsgrad durch folgende Gleichung mit großer, für die Praxis völlig ausreichender Genauigkeit
beschrieben werden.
+σΕ.
Wenn entgegengesetzt wirkende Umformungen, wie z. B. Stauchen (Durchmesser vergrößern) und Fließpressen
(Durchmesser verkleinern), ein und desselben Querschnittes aufeinanderfolgen, so ist der oben
definierte Umformungsgrad in Teilumformungsgrade zu zerlegen, und es addieren sich die einzelnen Teilumformungsgrade
solcher entgegengesetzt wirkender Umformungsarten hinsichtlich ihres Einflusses auf die
Erhöhung der Streckgrenze ohne Berücksichtigung der Vorzeichen.
Dabei ist k eine für jede Werkstoff art charakteristische
Konstante, die durch Auswertung von Zerreißversuchen usw. ermittelt werden kann. In Fig. ι
ist diese Abhängigkeit der Streckgrenze vom Umformungsgrad für folgende Schraubenwerkstoffe dargestellt:
Kurve A
Kurve A
Messing Ms 63, weichgeglüht
Kurve B
Siemens-Martin-Flußstahl mit C = 0,13 %,
weichgeglüht
Kurve C
5" Siemens-Martin-Flußstahl mit C = 0,24%,
weichgeglüht
Kurve C
5" Siemens-Martin-Flußstahl mit C = 0,24%,
weichgeglüht
Kurve D
Kurve D
Siemens-Martin-Flußstahl mit C = 0,35 %,
weichgeglüht
weichgeglüht
Mit Hilfe der obigen Gleichung können die einzelnen Umformungsstufen so bemessen und kombiniert
werden, daß in allen Teilen des Werkstückes die für hohe Beanspruchung günstigsten Festigkeitseigenschaften
erzielt werden.
Man geht beispielsweise bei Schrauben von einem Rohling kleineren Durchmessers als der Kopfdurchmesser,
aber größeren Durchmessers als der Schaftdurchmesser der fertigen Schraube aus. Trotzdem
wird der ganze Rohling im ersten Arbeitsgang erheblich auf einen noch größeren Durchmesser aufgestaucht,
von dem aus dann der für den Schaft bestimmte Teil des vorgestauchten Rohlings z. B. durch Kaltfließpressen
mit sehr hohem Umformungsgrad auf das Schaftmaß sehr erheblich kleineren Durchmessers
gepreßt wird. Der Kopf wird durch weitere Stauchung des beim Kaltfließpressen unverformt gebliebenen
Teiles auf seine Endform oder auf die für ein nachfolgendes Abgraten erforderliche Vorform gestaucht.
Dadurch können sowohl für den Kopf als auch für den Schaft sehr hohe, nur mit dem Verfahren nach
der Erfindung erreichbare Umformungsgrade und damit auch eine sehr große Festigkeitssteigerung aller
Teilabschnitte erzielt werden. Dabei wird der Kopf trotz seines hohen Stauchgrades so günstig umgeformt,
daß alle sonst mit hohen Stauchgraden des Kopfes verbundenen Nachteile absolut sicher vermieden
werden. Dadurch, daß beim ersten Stauchen der gesamte Rohling und nicht nur der Kopfteil gestaucht
wird, wird der sonst bei hohen Stauchgraden auftretende ungünstige Faserverlauf des Werkstoffes
am Übergang vom Kopf zum Schaft mit seiner Gefahr der Faltenbildung oder der Werkstofftrennung völlig
vermieden.
Auch die Festigkeitseigenschaften des Schaftes werden durch das Vorschalten einer Stauchoperation
sehr günstig beeinflußt. Beim Stauchen des Rohlings wird das Korn des Werkstoffes, in Richtung der
Längsachse des Formteiles gesehen, gestaucht und dann beim nachfolgenden Kaltfließpressen sehr stark
gestreckt. Stauchen und anschließendes Strecken addieren sich zwar hinsichtlich ihrer festigkeitssteigernden
Wirkung, heben sich aber hinsichtlich der Auswirkung auf die Form des Kornes des Werkstoffes
teilweise auf, so daß trotz der sehr hohen Gesamtumformung des Schaftes keine übermäßige Längsverzerrung
des Kornes auftritt. Dies ist für die nach der Umformung noch vorhandene Dehnungsfähigkeit
von erheblichem Vorteil.
Das Verfahren nach der Erfindung sei am Beispiel der Herstellung einer Sechskantschraube M10 aus
unlegiertem, weichem Siemens-Martin-Stahl mit etwa 0,15 % Kohlenstoff, Streckgrenze im Ausgangszustand
etwa 15 kg/mm2, Bruchfestigkeit etwa 34 kg/mm2,
näher erläutert.
Die Fig. 2 bis 5 zeigen die einzelnen Phasen der Herstellung.
Für den beispielsweise aus Walzdraht abgescherten Rohling wird ein erheblich kleinerer Durchmesser
(11 mm) gewählt als die Schlüsselweite (17 mm) des
Sechskantkopfes der Schraube (Fig. 2). Dieser Rohling wird planiert und gleichzeitig oder anschließend auf
einen Durchmesser von 13,35mm vorgestaucht
(Fig. 3). Dabei ist das Querschnittsverhältnis
der Teilverformungsgrad
in Zl = 0,385.
Im nächsten Arbeitsgang wird. der Schaft durch Kaltfließpressen nach Fig. 4 erzeugt.
Es ist E der Druckstempel, F der in Verformung
befindliche Rohling, G die Verjüngungsmatrize. Dabei ist das Querschnittsverhältnis
F1
= 1,79.
der Teilverformungsgrad
-p
In -ψ- = 0,575-
F2
Im nächsten Arbeitsgang wird der runde Kopf von ^3:35 1^1111 Durchmesser zum Sechskantkopf gepreßt.
Fig. 5 zeigt die nunmehr fertiggepreßte Schraube, auf die später das Gewinde in bekannter Weise gerollt
oder geschnitten wird.
Beim Kopfpressen ist das Ouerschnittsverhältnis
der Teilverformungsgrad
In -fr = 0,575·
In -fr = 0,575·
Damit ist die für die Verfestigung wirksame Gesamtverformung im Schaft und im Kopf genau gleich groß,
nämlich
für den Schaft
ρ ρ
]n—±- + ha.-γ-== 0,385 + 0,575 = 0,96, -
Streckgrenze demnach 60 kg/mm2,
für den Kopf
~R
+ In ~ = 0,385 + 0,575 = 0,96,
F
Streckgrenze demnach 60 kg/mm2.
Aus einem gewöhnlichen, weichen Siemens-Martin-Flußstahl mit einer Ausgangsstreckgrenze von nur
15 kg/mm2 ist daher durch das Verfahren nach der Erfindung ausschließlich durch eine kleine Zahl
passend abgestimmter Verformungsvorgänge ein Körper mit einer in Kopf und Schaft gleichmäßigen,
erheblich erhöhten Streckgrenze von etwa 60 kg/mm2 erzielt worden.
Natürlich kann nach diesem Verfahren die spezifische
Festigkeit im Kopf, wenn gewünscht, auch von derjenigen im Schaft verschieden erzielt werden.
Ebenso können die Festigkeiten allgemein höher erzielt
werden, indem allgemein höhere Verformungsgrade, als im Beispiel angegeben, gewählt werden oder
indem Werkstoffe höherer Ausgangsfestigkeit, z. B. Stähle mit höherem Kohlenstoffgehalt, oder vergütete
6σ Leichtmetalle verwendet werden.
Ebenso kann der Schaft auch mit einem beispielsweise für das Rollen des Gewindes erforderlichen
Ansatz kleineren Durchmessers gefertigt werden. In diesem Fall kann man entweder für das Kaltfließpressen
eine doppelstufige Verjüngungsmatrize verwenden oder aber das Verjüngen in einem anderen
Arbeitsgang nach dem Kaltfließpressen des Schaftes vornehmen oder den Schaft zuerst auf den kleineren
Gewindeflankendurchmesser kaltfüeßpressen und den Oberteil des Schaftes dann beim Kopfpressen oder in
einem gesonderten Arbeitsgang auf den gewünschten größeren Durchmesser in der erforderlichen Länge
stauchen.
Weiterhin kann auch das erste Stauchen mit dem Schaftfließpressen so kombiniert werden, daß in einem
Werkzeug und Arbeitsgang zuerst gestaucht und anschließend fließgepreßt wird, indem beispielsweise der
Düsenwinkel der Verjüngungsmatrize so gewählt wird, daß sich der Werkstoff erst voll aufstaucht, ehe der
eigentliche Fließpreßvorgang beginnt. Dies ist erfindungsgemäß der Fall, wenn der Düsenwinkel gleich
oder größer arc tg 2, vermindert um den Reibungswinkel ist, das sind bei den aus Gründen der Werkzeughaltbarkeit
erforderlichen niedrigen Reibungsziffern Matrizenwinkel von etwa 630.
Das erfindungsgemäße Verfahren ist aber insbesondere
auch für kaltgepreßte Niete, die erst bei ihrer Verwendung durch eine weitere Kaltverformung,
nämlich das Pressen oder Schlagen des zweiten Nietkopfes, d. h. Schließkopfes, in ihre endgültige, ihren
Gebrauchszweck bewirkende Form gebracht werden, anwendbar.
Damit der fertiggeschlagene Niet einen Körper hoher, gleichmäßiger Festigkeit ergibt, muß daher
das Verfahren gemäß der Erfindung so angewandt werden, daß das für den zweiten Nietkopf erforderliche
freie Schaftende des Nietes bei seiner Herstellung erheblich weniger verformt wird als der unverändert
bleibende Teil des Nietschaftes. Dies kann z. B., wie in den Fig. 6 bis 8 gezeigt, folgendermaßen erreicht
werden:
Der z3'lindrische Rohling, vorzugsweise ein Drahtabschnitt
nach Fig. 6, wird im ersten Arbeitsgang so gestaucht, daß ein Ende unverformt (Fig. 7 a) oder
absichtlich nur wenig verformt wird (Fig. 7b). Aus dieser Zwischenstufe werden dann der Schaft und der
Kopf nach Fig. 8, vorzugsweise unter Anwendung des Kaltfließpressens, gebildet. Der so erzeugte Niet hat
also einen Schaft, dessen freies Ende nicht oder nur wenig kaltverformt ist, und einen gleichmäßigen, in '"
seiner Lage und Länge passend festzulegenden Übergang vom un- oder gering kaltverformten in den stark
verformten Teil.
Wird später auch der zweite Nietkopf durch Kaltverformung gebildet, so entsteht der gewünschte
Körper hoher und gleichmäßiger oder passend abgestufter Festigkeit.
Das Verfahren nach der Erfindung eignet sich auch besonders zur Erzeugung von hochfesten Nietverbindungen
aus vergütbaren Leichtmetallen. Wird dabei nämlich von vergüteten Rohlingen oder Drahtabschnitten
ausgegangen, so ergeben sich durch die nachfolgende hohe Kaltverformung sehr erhebliche
Festigkeitssteigerungen, die bei mindestens gleicher Festigkeit der Nietverbindung eine erhebliche Verkleinerung
der Abmessung der Niete ermöglichen.
Das Verfahren ist weiterhin in gleicher Weise auf die Herstellung ähnlich geformter lösbarer oder nicht
lösbarer Verbindungselemente sinngemäß anwendbar.
Claims (5)
- PATENTANSPRÜCHE:i. Verfahren zum Pressen von hoch kaltverfestigten Bolzenwerkstücken, wie Schrauben und Nieten, aus Stababschnitten, die einen im wesentlichen durch Stauchen einschließlich etwaiger sonstiger Kaltpreßvorgänge geformten Kopf und einen in ganzer Länge fiießgepreßten Schaft erhalten, der gegebenenfalls auf seinem das aufgewalzte Gewinde tragenden Teil noch weiter reduziert wird, dadurch gekennzeichnet, daß eine Kaltverfestigung des Schaftes von gewünschter Höhe durch dem Fließpressen vorangehendes Stauchen des Stababschnittes mit einer Querschnittszunahme bewirkt wird, die über die bei einem Richten (Planieren und Egalisieren) des Stababschnittes höchstens auftretende von io°/0 hinausgeht.
- 2. Verfahren nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, daß die Querschnittsänderungen durch Stauchen und Fließpressen so bemessen werden, daß, ausgehend vom Ausgangsquerschnitt, die Summen der Umformungsgrade für die Bildung des Schaftes und des gestauchten Kopfes etwa gleich groß sind.
- 3. Verfahren nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, daß das Stauchen des Stababschnittes und anschließende Fließpressen in der gleichen Matrize erfolgen, mit einem Fließpreßwinkel, der zur Fließpreßachse hin größer ist als 450.
- 4. Verfahren nach Anspruch 1 zum Kaltpressen von Nieten, dadurch gekennzeichnet, daß das Schaftende über den den späteren Schließkopf bildenden Längenbereich weniger stark gestaucht wird als die übrige Werkstücklänge.
- 5. Verfahren nach Anspruch 1 in Anwendung auf vergütbare Leichtmetallegierungen, dadurch gekennzeichnet, daß der Kaltumformung eine thermische Vergütung des Ausgangsmaterials vorausgeschickt wird.In Betracht gezogene Druckschriften:Auszüge deutscher Patentanmeldungen, Bd. 20: S. 100 in Patentanmeldung K 163 334 Ib/7b, S. 104 in Patentanmeldung K 167 426 Ib/7b, S. 106 in Patentanmeldung K i69 063 Ib/7b, S. 132 in Patentanmeldung R in 445 Ib/7b, S. 133 in Patentanmeldung R 113 681 Ib/7b, S. 863 in Patentanmeldung K 167 614 Ib/7b, S. 864 in Patentanmeldung K170679 Ib/7b;deutsche Patentschriften Nr. 763 981, 750 636, 741 584, 735 243, 730 486, 728 764, 720 543, 719 483, 717 679, 711 907, 700 015, 691145, 682 313, 670 191, 610 941, 577 930* 5467°6; schweizerische Patentschrift Nr. 220 540; französische Patentschrift Nr. 776 333; britische Patentschrift Nr. 7613 aus dem Jahre 1909 ;USA.-Patentschriften Nr. 2 250 043, 2 162 891, 2 132 244, 2 030 290, 2 027 980, ι 963 572, ι 948 400, ι 885 288, ι 832 105, ι 803 803, ι 738 312, ι 261 891, ι 088 192;VDI-Zeitschrift, Bd. 92, Nr. 11, S. 294;Stahl & Eisen, 1942, S. 533; 63. Jahrgang, Nr. 13, S. 270;Techn. Rundschau, Bern, Nr. 44, 1947; Nr. 33/34, 1947, S. 4 (Nr. 34) Abschnitt b; Nr. 34, 1947, S. 6; Jahrgang 39, Nr. 33, 1947, S. 1;Werkstattstechnik und Maschinenbau, Heft 8,1949, S. 228/229: »Fließpressen von Hohlkörpern aus Stahl«;Dr.-Ing. Burkhardt, »Beiträge zur spanlosen Formgebung von Metallen«, 1949, S. 35, 20;Iron Age, 1949, Bd. 163/164, S. 90 bis 105: »Cold Extrusion of steel«;Prospekt über Hatebur-Kaltpressen DKP;Billmann, »Mitt. Forsch. Anstalt GHH-Konzern«, April 1943, S. 31;Maschinenbau, Heft 1926, S. 507, Bild 25, S. 509;O. Gönner, »Arbeitsverfahren u. Betriebsmittel«, 1947, S. 122;Werkstattstechnik, Der Betrieb, 1943, Bd. 37/22, Nr. 7, S. 261, 264;Steel Processing, 1947, S. 33 bis 35.Hierzu 1 Blatt Zeichnungen© 709 885/25 Z.
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Country Status (1)
Country | Link |
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- 1950-02-07 DE DEP724A patent/DE968459C/de not_active Expired
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