DE967469C - Verfahren zur Gewinnung sedativ und blutdrucksenkend wirksamer Extrakte aus Rauwolfia-Drogen - Google Patents

Verfahren zur Gewinnung sedativ und blutdrucksenkend wirksamer Extrakte aus Rauwolfia-Drogen

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DE967469C
DE967469C DEB32708A DEB0032708A DE967469C DE 967469 C DE967469 C DE 967469C DE B32708 A DEB32708 A DE B32708A DE B0032708 A DEB0032708 A DE B0032708A DE 967469 C DE967469 C DE 967469C
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sedative
antihypertensive
drug
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rauwolfia
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DEB32708A
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Dr Rer Nat Hans Merz
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CH Boehringer Sohn AG and Co KG
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CH Boehringer Sohn AG and Co KG
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    • A61MEDICAL OR VETERINARY SCIENCE; HYGIENE
    • A61KPREPARATIONS FOR MEDICAL, DENTAL OR TOILETRY PURPOSES
    • A61K36/00Medicinal preparations of undetermined constitution containing material from algae, lichens, fungi or plants, or derivatives thereof, e.g. traditional herbal medicines
    • A61K36/18Magnoliophyta (angiosperms)
    • A61K36/185Magnoliopsida (dicotyledons)
    • A61K36/24Apocynaceae (Dogbane family), e.g. plumeria or periwinkle

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Description

  • Verfahren zur Gewinnung sedativ und. blutdrucksenkend wirksamer Extrakte aus Rauwoffla-Drogen Die Erfindung betrifft ein Verfahren zur Gewinnung eines sedativ und blutdrucksenkend Wirksamen Extraktes aus Rauwolfia-Drogen, wie Rauwolfia serpentina, R. canescens, R. heterophylla, R. inebrians, R. vomitona u. dgl. Das Verfahren zeichnet sich dadurch aus, daß der gewonnene Extrakt besonders reich an Reserpin ist.
  • Es sind Verfahren zur Gewinnung sedativ wirksamer Extrakte bzw. von Reserpin aus Rauwolfia-Drogen bekannt, bei denen die Drogen bzw. daraus gewonnene Vorextrakte mit selektiv wirkenden, organischen Lösungsmitteln extrahiert werden.
  • Im einzelnen sind es zwei prinzipiell verschiedene Methoden, die zur Anreicherung der sedativ wirksamen Alkaloide beschrieben sind. Die erste benutzt die Löslichkeit der in der Pflanze bzw. den Extrakten vorliegenden Alkaloidsalze in bestimmten Lösungsmitteln, insbesondere in niederen Alkoholen, Chlorkohlenwasserstoffen oder verdünnten niedrigen Fettsäuren bzw. Phosphorsäuren (vgl. z. B. Dutt und Mitarbeiter, Ind. J. Pharm., 9, S. 54 bis 57 [i94J; Patentanmeldung C 79I2/ 30h).
  • Die zweite Methode beruht auf der Extraktion der durch Alkali freigesetzten Basen mit organischen Lösungsmitteln, insbesondere Äther (vgl.
  • Van Itallie und Steenhauer, Arch. d. Pharmaz., 270, S. 2I3 bis 223 [I932]) oder cyclischen Äthern bzw. Acetalen (deutsche Patentschrift 92I586). Bei diesen bekannten Verfahren gehen neben den sedativen Wirkstoffen der Drogen auch erhebliche Mengen anderer Alkaloide, Ballaststoffe und Harze in den Primärextrakt. Diese müssen dann durch weitere Maßnahmen abgetrennt werden; die erste Methode erfordert, um zu hoch angereicherten sedativen und blutdrucksenkenden Extrakten zu kommen, eine Abtrennung von der Gesamtmenge der übrigen herausgelösten Alkaloide und Ballaststoffe. Die zweite Methode schließt außerdem noch die Gefahr eines Verlustes an sedativen und blutdruckseukenden Wirksubstanzen ein, da diese gegenüber Alkalien äußerst empfindlich sind.
  • Es war damit die Aufgabe gestellt, ein Verfahren zu finden, das möglichst ausschließlich die sedativ und blutdrucksenkend wirksamen Substanzen aus der Droge herauslöst und zur Freilegung der Base die Verwendung von Alkali vermeidet.
  • Es wurde gefunden, daß diese Aufgabe in überraschend einfacher Weise gelöst wird und die in der Droge enthaltenen Wirksubstanzen quantitaiv und in sehr hoher Anreicherung gewonnen wreden, wenn man das trockene Pflanzenmaterial mit Wasser befeuchtet und es anschließend mit Benzol, Toluol, Zylol ode anderen Benzolkohlenwassestoffen extrahiert. Die Wassermenge soll ausreichend sein, um eine gleichmäßige Quellung der Droge zu erzi'elen. Die Droge soll micht naß, sondern nur feucht sein, und die Entstehung einer wäßrigen Lösung ist zu vermeiden.
  • Zweckmäßig entspricht die angewandte Wassermenge etwa dem Gewicht an verwendeter trockener Droge.
  • Die Wirkung der erfindungsgemäßen Maßnahmen beruht vermutlich darauf, daß durch das An quellen der Droge mittels Wassers die in dem Ausgangsmaterial i'n Form von Alkaloidsalzen vorhandenen Wirkstoffe in schonender Weise zu den freien Basen hydrolysiert werden. Diese Hydrolyse vollzieht sich in einem Medium mit shcwach saurem pH, beispielsweise 5,3 bis 5,5.
  • Durch die neue Arbeitsweise werden besonders die schwachne Basen, die gegn Alkali außergewöhnlich empfindlich sind, in schonender Weise extrahiert, während mittelstarke und starke Basen, die nicht sedativ und bludrucksenkend wirksam sind, in dem Ausgangsmaterial verbleiben.
  • Bei den meisten bekannten Verfahren lösen die dortangewandten Lösungsmittel, wie Methylalkohol, Chloroform, Chlorohlenwasserstoffe u.dgl., die in der Pflanze vorhandenen Salze der Alkaloide, was schon daraus ersichtlich ist, daß die wäßige Lösung, beispielsweise des Methylalkoholextrakts, schwach saure reagiert. Da sich be idiesen bekannten Verfahren in den Extrakten, beispielsweise Chloroformextrakten, neben der Base auch das Säureanion nachweisen läßt, ist eersichtlich, daß nicht die freien Basen, sondenn in erester Linie die Salze extrahiert werden.
  • Die in der Droge vorliegenden Salze der Rauwolfia-Alkaloide sind in Benzol praktisch unlössich, und nur die durch die beim Befeuchten der Droge durch die eintretende Hydrolyse freigelegten schwachen Basen, in erster Linie die sedativ wriksamen, werden durch die Benzolkohlenwasserstoffe extrahiert.
  • Die nach der Extraktion mit den Benzolkohlenwasserstoffen anfallende Lösung ist hellbraun gefärbt, während bei; den bekannten Verfahren tiefdunkel gefärbte Lösungen anfallen. Die Aufarbeitung der erhaltenen Lösung erfolgt nach üblichen Verfahren. Man kann ihr beispielsweise durch Ausschütteln mit Säure, z.B. verdünnter Phosphorsäure, die basischen bestandteile entziehen, wobei die zurückbleibendenn Benzolkohlenwasserstoffe zu wieteren Extraktionen Verwendung finden könne. Benzolkohlenwasserstoffe verhalten sich hinsichtlich der Verteilung der sedative wirksamen Bestandteile der Rauwolfia-Droge zwishcen organischer und wäßrig-saurer Phases gerade umgekehrt, wie es bei den bekannten Verfahren, beispielsweise bezüglich Chloroform, der Fall ist.
  • Bei den bekannten Verfahren werden nämlich die sedativ wirksamen Bestandteile aus saurer Lösung, z. B. wäßriger Phosphorsäure, mit organischen Lösungsmitteln, wie z.B. Chloroform, extrahiert.
  • Aus der Gruppe der sedativ wirksamen Alkaloide aus der Rauwolfia-Droge besitzt beispielsweise das Reserpin in dem System 5%ige Phosphorsäure-Benzol einen Verteilungskoeffizsienten von 14 : 1, während dieser Keffizient in dem System 5%ige Phosphorsäure-Chloroform 1 : 14 ist. In diesen Zhalen drückt sich das hohe Lösungsvermögen des Chloroforms für die Salze der ALkaloie dieser Gruppe aus.
  • Zwecks Extraktion der sedativ und blutdrucksenkend wirdksamen, schwach basischen Alkaloide aus der erhaltenen sauren Lösung wird dieselbe annähernd neutral g°macht, wozu man ihr beispielsweise Bicarbonat bis zu einem pH-Wert von 65, bis 7 zufügt. Dann wird diese Lösung wieberholt mit Benzolkohlenwasserstoffen ausgeschüttelt.
  • Die benzolische Lösung wird dann eingedampft und der erhaltene trockene Rückstand, der die gesamten sedativ und blutedrucksenkend wirdksammen Bestandteile enthält, stellt ein hellgefärbtes, lockeres Prodlukt dlar. Sein Gewicht entspricht etwa 0,6 bis 0,65% des angewandten Drogengewichts.
  • Das erfindungsgemße Verfahren stell eine außerordentlich schonende Behandlung des Ausgangsmaterials bei fast neutralem pH-Wert dar, wodurch eine Erniedrigung der Ausbeute durch Verseifung der sedativ wirksamen Alkaloide, wie es bei den bekannten Verfahren der Fall ist, vermieden wird.
  • Im Gegensatz zu den bekannten Verfahren wir, ein Extrakt erhalten, der nur wenig unwirksame ALkaloide, Ballaststoffe und Harze aufweist, dagegen die sedaitv wirksamen Komponenten bereits auf das 150- bis 200fache angereichert enthält. Es ist durchaus überraschend, dlaß sich aus der mit Wasser angefeuchteten Droge mi'ttels Benzolkohlenwasserstoffe die sedativ und blutdrucksenkend wirksamen Verbindungen so leicht extrahieren lassen, da aus der trockenen Droge mit Benzolkohlenwasserstoffen anders als mit Ghloro- form, Methylalkohol und Chlorkohlenwasserstoffen praktisch keine basischen Bestandteile zu extrahieren sind.
  • Das erfindungsgemäße Verfahren beruht darauf, daß die in der Droge enthaltenen Alkaloide in Form ihrer Salze vorliegen, die in Benzolkohlenwasserstoffen unlöslich sind. Allein die schwach basischein, sedativ und blutdrucksenkend wirksamen Alkaloilde werden durch den Zusatz von Wasser so weit hydrolysiert, daß die freigesetzten Basen durch die erfindungsgemäßen Lösungsmittel extrahiert werden können. Dtie Menge des angewandten Wassers ist dabei so niedrig bemessen, daß die Droge nicht naß, sondern nur feucht ist und daß keine wäßrigen Lösungen entstehen können. Erfahrungsgemäß ist auch die Menge mi'textrahierter Begleitstoffe bei Einhaltung dieser Verhältnisse auf ein Minimum herabgesetzt. Da die Benzolkohlenwasserstoffe die übrigen nicht hydrolysierten Alkaloidsalze sowie die störenden Begleitsubstanzen nicht zu lösen vermögen, ermöglicht das erfindungsgemäße Verfahren eine überraschend hohe Anreicherung an sedativ und blutdrucksenkend w irk samen Bestandteilen und insbesonderte an Reserpin. Die rohen Extrakte sind schon fast frei von harzartigen Ballaststoffen und lassen sich besonders leicht weiterreinigen. Die Vorquellung von Drogen mit Wasser oder wäß- -rigem Alkohol ist im Zusammenhang mit der Herstellung von Gesamt-Extrakten aus Chinarinde und aus Herba Lobeliae bereits beschrieben, jedoch dient hierbei mehr oder weniger verdünnter Alkohol als Lösungsmittel, während im vorliegenden Fall als Extraktionsmittel nur die mit Wasser nicht mischbaren Benzolkohlenwasserstoffe in Betracht kommen und die Vorquellung nur mit Wasser- erfolgt.
  • Im folgenden soll die Durchführung des erfindungsgemäßen Verfahrens an Hand eines Ausführungsbeispiels näher erläutert werden.
  • Bei 5 p i'e 1 750 g feingemahlene Wurzeln aus Rauwolfia serpenti-na Benth. werden mit 800 ccm Wasser angefeuchtet und 3 Stunden zum Zweck einer guter und gleichmäßigen Durchfeuchtung und Quellung stehengelassen. Die so behandelte Droge wird in einem Soxhletapparat mit 3 bis 41 Benzol 20 Stunden lang extrahiert. Der Benzolextrakt wird dreimal mit je 200 ccm Io°/oiger Phosphorsäure ausgeschüttelt und die phosphorsaure Lösung mit Bicarbonat auf pR 6,5 bis 7 eingestellt. Dann wird diese Lösung fünfmal mit je 200 ccm Benzol ausgeschüttelt, der Benzolextrakt mit Natriumsulfat getrocknet und die Lösung im Vakuum verdampft.
  • Es hinterbleibt ein hellgefärbter schaumiger Rückstand von 4,4 bis 5 g.

Claims (3)

  1. PATENTANSPRÜCHE: I. Verfahren zur Gewinnung eines sedativ und blutdrucksenkend wirksamen Extraktes aus Rauwolfia-Drogen mittels organischer Lösungsmittel, dadurch gekennzeichnet, daß man das Pflanzenmaterial mit einer solchen Wassermenge, die ausreichend ist, um eine gleichmäßige Quellung der Droge zu erzielen, anfeuchtet, die freigelegten schwachen Basen mit Benzolkohlenwasserstoffen extrahiert und den Extrakt gegebenenfalls weiterreinigt.
  2. 2. Verfahren nach Anspruch I, dadt2rch gekennzeichnet, daß das Anfeuchten mit einer Wassermenge, die etwa der Menge des Gewichts an trockener Droge entspricht, vorgenommen wird.
  3. 3. Verfahren nach Anspruch I oder 2, dadurch gekennzeichnet, daß man dem Extrakt die sedativ und blutedrucksenkend wirdksamen Bestand'teile durch Ausschütteln, Ausrühren od. dgl. mit Säuren entzieht und nach der Neutralisation der Säuren die sedativ und blutdrucksenkend wirksamen Bestandteile durch Ausschütteln, Ausrühren od.dgl. mit Benzolkohlenwasserstoffen und Verdampfen des Lösungsmittel.s gewinnt.
    In Betracht gezogene Druckschriften: Pharm. Acta Helv., I936, S. I2I bis I64.
DEB32708A 1954-09-23 1954-09-23 Verfahren zur Gewinnung sedativ und blutdrucksenkend wirksamer Extrakte aus Rauwolfia-Drogen Expired DE967469C (de)

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