AT392970B - Verfahren zur gewinnung eines ueberwiegend pentacyclische oxindolalkaloide enthaltenden alkaloidgemisches - Google Patents

Verfahren zur gewinnung eines ueberwiegend pentacyclische oxindolalkaloide enthaltenden alkaloidgemisches Download PDF

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    • C07ORGANIC CHEMISTRY
    • C07DHETEROCYCLIC COMPOUNDS
    • C07D491/00Heterocyclic compounds containing in the condensed ring system both one or more rings having oxygen atoms as the only ring hetero atoms and one or more rings having nitrogen atoms as the only ring hetero atoms, not provided for by groups C07D451/00 - C07D459/00, C07D463/00, C07D477/00 or C07D489/00
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Description

AT 392 970 B
Die Erfindung betrifft ein Verfahren zur Gewinnung eines überwiegend pentacyclische Oxindolalkaloide enthaltenden Alkaloidgemisches aus pflanzlichen, insbesondere pulverisierten Drogen.
Alkaloide besitzen als Inhaltsstoffe einer Vielzahl von Pflanzen therapeutische Wirksamkeit. Da Alkaloide mittelstarke Pflanzenbasen sind, die in freier Form lipophile Eigenschaften aufweisen, sind sie in Wasser wenig, in organischen Lösungsmitteln wie Ethylazetat, Chloroform, niederen Alkoholen usw. gut löslich. Beispiele dafür zeigen etwa die GB-PS 1,056,537 und 1,056,863, sowie die DE-PS 2 316 168. Die Ausbeute der Auslaugung mit einem organischen Lösungsmittel kann dabei verbessert werden, wenn zuvor eine Befeuchtung der zerkleinerten Drogen mit NH3 erfolgt (WO 86/00524) oder wenn diese zuerst angesäuert und anschließend alkalisiert werden. Weiters ist auch bereits bekannt, dies durch Einwirkung eines Spaltpilzes zu unterstützen (WO 82/01130). Jedes dieser Gewinnungsverfahren führt zu einem Gemisch aller enthaltenen Alkaloide.
In Lloydia, Vol. 41, No. 6, Nov-Dez 1978 wird von Phillipson et al. ein Überblick über in Uncaria-Arten enthaltene Alkaloide gegeben, wobei als wesentliche Bestandteile der 34 untersuchten Arten tetracyclische und pentacyclische Oxindolalkaloide beschrieben sind. Gemäß der erwähnten WO 86/00524 besitzen tetra- und pentacyclische Oxindolalkaloide immunsystemstimulierende Eigenschaften, wobei die pentacyclischen Oxindolalkaloide die wirksameren sind. Für die Auftrennung eines aus den Drogen gewonnenen Alkaloidgemisches aufgrund ihrer nur geringfügig unterschiedlichen physikalischen und chemischen Eigenschaften sind bisher vor allem chromatographische Methoden verwendet worden. Diese sind verhältnismäßig aufwendig und die Erfinder haben es sich daher zur Aufgabe gestellt, ein vereinfachtes Verfahren zur Gewinnung eines Alkaloidgemisches zu entwickeln, in dem pentacyclische Oxindolalkaloide überwiegen.
Erfindungsgemäß wird dabei so vorgegangen, daß die Droge sauer ausgelaugt, die saure Lösung mit naszierendem Wasserstoff behandelt, anschließend alkalisiert und, vorzugsweise wiederholt, mit einem organischen Lösungsmittel extrahiert wird, worauf das organische Lösungsmittel entfernt wird.
Der Reaktionsablauf bei Anwendung des erfindungsgemäßen Verfahrens konnte noch nicht endgültig geklärt werden. Es ist jedoch zu vermuten, daß der als besonders aggressives Reduktionsmittel bekannte Wasserstoff in statu nascendi in der Lage ist, die offenbar weniger stabilen tetracyclischen Oxindolalkaloide in Veibindungen zu überführen, die in den weiteren Verfahrensstufen von den offenbar stabileren pentacyclischen Oxindolalkaloiden getrennt werden, sodaß nur die pentacyclischen Oxindolalkaloide durch das organische Lösungsmittel extrahiert werden. Die höhere Stabilität der pentacyclischen Oxindolalkaloide könnte durch deren fünften Ring - einen Pyranring - begründet sein, an dessen Stelle bei den tetracyclischen Oxindolalkaloiden eine oxygenierte Seitenkette und eine Ethyl- oder Vinylgruppe zu finden sind. Die saure Auslaugung der Droge gibt günstige Voraussetzungen für die Erzeugung des naszierenden Wasserstoffes. In bevorzugter Ausführung ist daher vorgesehen, daß die Droge mit Salzsäure ausgelaugt und die salzsaure Lösung mit metallischem, den naszierenden Wasserstoff entwickelnden Zink, insbesondere Zinkgranulat versetzt wird.
Von Vorteil erweist sich dabei, die Behandlung mit naszierendem Wasserstoff nicht während der Auslaugungsstufe durchzuführen, sondern die Droge zuerst mit 1 %iger Salzsäure zu versetzen, und das abfiltrierte Eluat mit konzentrierter Salzsäure auf eine Konzentration von 15 % einzustellen, bevor das Zink zugegeben wird. Dünnschichtchromatographische Untersuchungen belegen dabei eindeutig, daß dann im organischen Lösungsmittel höchstens noch geringe Reste tetracyclischer Oxindolalkaloide vorliegen. Die Ausbeute an pentacyclischen Oxindolalkaloiden liegt dabei im Rahmen der Ausbeute und deren Schwankungen bekannter Verfahren. Die Ausbeute kann dabei verbessert worden, wenn vor der Alkalisierung und organischen Extrahierung die mit naszierendem Wasserstoff behandelte saure Lösung mit Natriumchlorid gesättigt und/oder mit einem Keton, insbesondere mit Aceton versetzt wird.
Ein besonderer Vorteil des erfindungsgemäßen Verfahrens liegt dabei noch darin, daß auch in einfacher Weise Injektionslösungen zubereitet werden können. Hiezu ist vorgesehen, daß das organische Lösungsmittel durch Abdampfen bis zur Trockne entfernt wird, die Alkaloide in 15 %iger Salzsäure gelöst und mit Lauge und Natriumchlorid auf eine isotone Lösung eingestellt wird. Wird die salzsaure Lösung schonend eingedampft, so liegen die Alkaloide in ihr» wasserlöslichen, oral verabreichbaren Hydrochloridform vor.
Ein Ausführungsbeispiel des erfindungsgemäßen Verfahrens wird nachfolgend näh» beschrieben, wobei getrocknete und zerkleinerte Wurzeln von Uncaria tomentosa (Willd.) DC verwendet werden.
In einem Perkolator werden 4 kg des Drogenmaterials mit 3011 %iger Salzsäure während 12 Stunden bei 60 °C behandelt, wobei die Salzsäure im Kreislauf umgewälzt wird. Das Perkolat wird dann in einem Rotationsverdampfer auf 20 % des ursprünglichen Volumens, also auf etwa 61 eingeengt und anschließend filtriert, wobei die nachfolgenden Verfahrensschritte bei Zimmertemperatur ablaufen. Das Filtrat wird mit konzentrierter Salzsäure auf eine Säurekonzentration von 15 % eingestellt, und anschließend wird metallisches Zink in Form von Granalien, Spänen, eventuell auch Staub zugegeben, sodaß naszierend» Wasserstoff entsteht Diesen läßt man etwa 1 Stunde auf die Lösung einwirken. Anschließend wird festes Natriumchlorid zumindest bis zur Sättigung und/oder Aceton in ein» Menge von 10 Vol.-% der Lösung zugegeben. Dies führt zu einer Übersättigung und/oder Polaritätsverschiebung der sauren wäßrigen Phase, die die nachfolgende Extraktion mit dem organischen Lösungsmittel begünstigt. Hiezu erfolgt nun eine Zugabe von 11 Ethylazetat und von festem Natriumcarbonat, bis ein pH-W»t zwischen 8 und 9 »reicht ist. Durch Umschütteln bzw. Ausschütteln werden -2-

Claims (8)

  1. AT 392 970 B die durch Alkalisierung nunmehr ausfallenden, schwer wasserlöslichen pentacyclischen Oxindolalkaloide in die organische Phase übernommen und im Ethylazetat gelöst, worauf die wäßrige Phase und die Feststoffe abgetrennt werden. Die Zugäbe von Ethylazetat und das Ausschütteln aus der wäßrigen Phase wird zwei- bis dreimal wiederholt, und anschließend werden alle organischen Phasen vereinigt. Für die weitergehende Reinigung werden der organischen Phase nochmals 215 %ige Salzsäure zugegeben, durchgemischt, die organische Phase abgetrennt und die die Alkaloide enthaltende saure, wäßrige Phase mit Aceton versetzt Anschließend wird wiederum festes Natriumcarbonat zugegeben, bis ein pH-Wert von 8 bis 9 erreicht ist Nunmehr wird nochmals 11 Ethylazetat zugegeben, ausgeschüttelt und die organische Phase abgetrennt, in der nur mehr pentacyclische Oxindolalkaloide enthalten sind. Bei max. 40 °C wird die organische Phase, insbesondere im Wasserbad, schonend zur Trockne eingedampft, wobei das Alkaloidgemisch auskristallisiert Für die Herstellung einer Injektionslösung werden die pentacyclischen Alkaloide nochmals in verdünnter Salzsäure gelöst, und mit Natronlauge und Natriumchlorid isoton eingestellt PATENTANSPRÜCHE 1. Verfahren zur Gewinnung eines überwiegend pentacyclische Oxindolalkaloide enthaltenden Alkaloidgemisches aus pflanzlichen, insbesondere pulverisierten Drogen, dadurch gekennzeichnet, daß die Droge sauer ausgelaugt die saure Lösung mit naszierendem Wasserstoff behandelt anschließend alkalisiert und, vorzugsweise wiederholt, mit einem organischen Lösungsmittel extrahiert wird, worauf das organische Lösungsmittel entfernt wird.
  2. 2. Verfahren nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, daß die Droge mit Salzsäure ausgelaugt und die salzsaure Lösung mit metallischem, den naszierenden Wasserstoff entwickelnden Zink, insbesondere Zinkgranulat versetzt wird.
  3. 3. Verfahren nach Anspruch 2, dadurch gekennzeichnet, daß die Droge mit 1 %iger Salzsäure ausgelaugt abfiltriert, und das Filtrat vor Zugabe des Zinks mit konzentrierter Salzsäure auf eine Säurekonzentration von 15 % eingestellt wird.
  4. 4. Verfahren nach einem der Ansprüche 1 bis 3, dadurch gekennzeichnet, daß vor der Alkalisierung und organischen Extrahierung die mit naszierendem Wasserstoff behandelte saure Lösung mit einem Keton, insbesondere mit Aceton versetzt wird.
  5. 5. Verfahren nach einem der Ansprüche 1 bis 3, dadurch gekennzeichnet, daß vor der Alkalisierung und organischen Extrahierung die mit naszierendem Wasserstoff behandelte saure Lösung mit Natriumchlorid zumindest gesättigt wird.
  6. 6. Verfahren nach einem der Anbrüche 1 bis 5, dadurch gekennzeichnet, daß das organische Lösungsmittel durch Abdampfen bis zur Trockne entfernt wird, und die den Trocknungsrückstand bildenden Alkaloide in 15 %iger Salzsäure gelöst werden.
  7. 7. Verfahren nach Anspruch 6, dadurch gekennzeichnet, daß aus der salzsauren Lösung mit Lauge und Natriumchlorid eine isotone Lösung hergestellt wird.
  8. 8. Verfahren nach Anspruch 6, dadurch gekennzeichnet, daß die salzsaure Lösung zur Trockne eingedampft wird und die Alkaloide in ihre Hydrochloridform überführt werden. -3-
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