DE967423C

DE967423C - Rundlaufpresse und Verfahren zur Herstellung von Presslingen mit einer Rundlaufpresse

Info

Publication number: DE967423C
Application number: DEH9528A
Authority: DE
Original assignee: FRIEDRICH HORN MASCHINENFABRIK
Current assignee: FRIEDRICH HORN MASCHINENFABRIK
Priority date: 1951-08-24
Filing date: 1951-08-24
Publication date: 1957-11-21

Description

Rundlaufpresse und Verfahren zur Herstellung von Preßlingen mit einer Rundlaufpresse Die Erfindung betrifft eine vielseitig verwendbare Rundlaufpresse zur Herstellung von Preßlingen, insbesondere Tabletten, aus pulvrigem Füllgut.
Auf dem Umfang einer Rundlaufpresse ist üblicherweise eine Füllstation, eine Preßstation und eine Ausstoßstation vorgesehen, welche zusammen als eine Fertigungseinheit bezeichnet werden sollen.
Man hat schon Rundlaufpressen gebaut, auf deren Umfang zwei Fertigungseinheiten vorgesehen waren und dadurch die auf die Zeiteinheit bezogene Fertigungsleistung einer Rundlaufpresse erhöht.
Demgegenüber sind bei der neuen Rundlaufpresse mindestens zwei, vorzugsweise jedoch drei oder mehr Fertigungseinheiten und gemäß der Erfindung Schaltvorrichtungen für die einzelnen Füll- und Ausstoßstationen der Fertigungseinheiten vorgesehen. Dadurch werden drei unterschiedliche Betriebsarten der Presse ermöglicht, welche zur Durchführung von drei verschiedenen Herstellungsverfahren für Preßlinge dienen, die zwar einzeln bekannt sind, deren Durchführbarkeit in einer einzigen Presse jedoch erst durch die Erfindung ermöglicht wird. Mit der erfindungsgemäßen Presse kann erfolgen: i. die gleichzeitige Herstellung von Preßlingen in allen Fertigungseinheiten. Hierdurch wird die Stundenleistung der Presse entsprechend der Anzahl der vorhandenen bzw. in Betrieb genommenen Fertigungseinheiten vervielfacht; 2. die Herstellung von Preßlingen aus schwer komprimierbaren Füllgütem im Progressivverfahren. Hierbei sind die einen steigenden Druck ausübenden Preßstationen aller Fertigungseinheiten in Betrieb, jedoch nur die Füllstation der ersten und die Ausstoßstation der letzten Fertigungseinheit. Anfangs-, Mittel-und Enddruck kann jeweils unabhängig voneinander eingestellt werden. Selbstverständlich kann bei einer Rundlaufpresse mit einer verhältnismäßig großen Anzahl von Fertigungseinheiten die Schaltung für das Progressivverfahren auch so eingerichtet werden, daß von den vorhandenen Fertigungseinheiten nur einige, z. B. von sechs vorhandenen nur drei, in Betrieb genommen werden. In diesem Fall arbeitet in der ersten Fertigungseinheit die Füll- und Preßstation, in der zweiten Fertigungseinheit nur die Preßstation und in der dritten Fertigungseinheit die Preß- und Ausstoßstation; 3. die Herstellung von Mehrschichtpreßlingen aus verschiedenartigen Füllgütern. Bei dieser Betriebsart wird eine Anzahl von Fertigungseinheiten in Betrieb genommen, die der Anzahl der die Tabletten bildenden Schichten entspricht, wobei in der ersten und den folgenden Fertigungseinheiten die Füll- und die Preßstation und in der letzten Fertigungseinheit zu diesen beiden Stationen auch die Ausstoßstation in Betrieb genommen wird. Gewichtskontrollen der jeweiligen Schichten können 1,-oDstruktionsbedingt an den Preßlingen vorgenommen werden.
Die unter ?, und 3 geschilderten Betriebsarten können auch kombiniert werden, wenn eine der Schichten, die der herzustellende Preßling enthält, aus schwer komprimierbarem Füllgut zu fertigen ist.
Ein weiteres Merkmal der erfindungsgemäßen Rundlaufpresse besteht in zwei getrennten Verstellmöglichkeiten für die volumetrische Bemessung des Füllgutes. Eine zu betätigende Verstelleinrichtung bewirkt eine für alle Füllstationen gleichmäßige Veränderung der Dosierung, während getrennte, für jede Füllstation vorgesehene Einzelverstellvorrichtungen eine unabhängige Mengenveränderung für jede Fertigungseinheit ohne Beeinflussung der Dosierung in den übrigen Fertigungseinheiten zulassen.- Besondere Bedeutung hat die unabhängige Verstellvorrichtung der Dosierung für die Betriebsart nach 3; sie kann mit Vorteil aber auch bei der Betriebsart nach i verwendet werden, wodurch die gleichzeitige Herstellung von Preßlingen aus gleichartigen oder verschiedenartigen Füllgütern mit voneinander abweichendem Gewicht ermöglicht wird.
Außer der zentralen und den unabhängigen Verstellvorrichtungen sind, wie üblich, Feindosierungen an der Füllstation jeder Fertigungseinheit eingebaut.
Der Saugestutzen der Absaugeeinrichtung ist jeweils hinter den einzelnen Preßstationen angeordnet. Die einzelnen Absaugeleitungen werden zu einem Sauglüfter geführt. In den Fällen, in denen eine Trennung des in den verschiedenen Fertigungsei#heiten anfallenden Füllgutstaubes zweckmäßig und lohnend erscheint, ist für jede Fertigungseinheit eine unabhängige Absaugevorrichtung vorgesehen.
Vorteilhafterweise wird außer dem auf dem Matrizentisch angeordneten Absaugestutzen ein weiterer vorgesehen, welcher an der Unterseite des Matrizentisches den durch unvermeidliche Undichtigkeiten zwischen Matrizentisch und Unterstempeln anfallenden Staub absaugt.
Die Zeichnungen zeigen die wesentlichen Einzelheiten eines Ausführungsbeispieles einer erfindungsgemäßen Rundlaufpresse, teilweise schematisch vereinfacht und teilweise geschnitten.
Fig. i zeigt die Anordnung von drei Fertigungseinheiten auf dem Umfang der Rundlaufpresse. Die gestrichelte Kreislinie verläuft durch die Mittelpunkte der in den Matrizentisch eingesetzten Matrizen. Die Füllstationen sind durch den zugehörigen Füllschuh angedeutet, welcher mit i bezeichnet ist und für die erste bis dritte Station durch die Buchstaben a bis c unterschieden ist. Die Preßstationen sind durch die auf die Stempel wirkenden Druckrollen 2., 2b, 2, schematisch angeordnet. Die zu jeder Fertigungseinheit gehörenden Ausstoßstationen 3" bis 3" welche später näher zu beschreiben sind, sind schematisch durch Rechtecke wiedergegeben.
Das Inbetriebsetzen und Außerbetriebsetzen der Füllstationen erfolgt durch Verschiebung der Fülltrichter 4" bis 4, im Verhältnis zu den Böckchen 44 bis 41, (s. Fig. i).
Bei der Betriebsart nach Ziffer i und Ziffer 3 sind die Füllstationen aller in Betrieb befindlichen Fertigungseinheiten ebenfalls in Betrieb, während bei der Betriebsart nach Ziffer 2 die Füllstationen der zwischen der ersten und der letzten Fertigungseinheit liegenden Fertigungseinheiten, durch deren Preßstationen die stufenweise Komprimierung bewirkt wird, außer Betrieb gesetzt sind.
Bei bekannten Rundlaufpressen besteht die Ausstoßstation aus einem feststehenden Auflaufbecken, auf welchem der Unterstempel auflaufend so weit angehoben wird, daß er den oder die Preßlinge aus der .Hatrizenbohrung ausstößt, während eine schräg gestellte Gleitfläche für Abführung der fertigen Preßlinge sorgt. Bei der neuen Rundlaufpresse ist erfindungsgemäß eine ein- und ausschaltbare Einrichtung für den Ausstoßvorgang vorgesehen, deren Ausbildung aus Fig. -7 zu entnehmen ist.
Diese Figur veranschaulicht in abgewickelter Darstellung einen Ausschnitt des Umfanges der Rundlaufpresse, welcher eine Fertigungseinheit, also Preß- und Ausstoß- und Füllstation, umfaßt. Dabei sind diejenigen Teile, die bei der erfindungsgemäßen Presse von den bekannten Pressen nicht abweichen, teilweise fortgelassen.
Die Ausstoßeinrichtung besteht aus den -über das Gelenk 5 verbundenen Gleitflächenhebeln 6 und 7. Das Gelenk 5 ist mit der vertikal verschiebbaren, im Maschinengestell 8 gelagerten Hubspindel 9 verbunden. Diese trägt an ihrem oberen und unteren Ende Anschläge io und ii, welche in entsprechende Aussparungen des Maschinengestells 8 passen und den Hub der Hubspindel 9 in beiden Richtungen begrenzen. Der untere Anschlag ii ist verstellbar. Ein ebenfalls im Maschinengestell 8 gelagertes Zahnrad 12 greift in eine Verzahnung 13 der Hubspindel g. Durch eine Schwenkbewegimg des auf der Achse des Zahnrades 1.2 angeordneten Hebels 14 wird die Hubspindel 9 und mit ihr das Gelenk 5 gehoben und gesenkt. In der rechten Stellung des Hebels 14 befinden sich die Gleitflächenhebel 6 und 7 in gestreckter Stellung, so daß der Unterstempel, ohne angehoben zu werden, hinübergleitet, während in der linken Stellung des Hebels 14 die Gleitflächenhebe16 bzw. 7 das gleichmäßige Anheben bzw. Wiederabsenken des Unterstempels bewirken. Es kann eine zentrale Betätigungsvorrichtung für die Ausstoßstationen vorgesehen sein.
Unterhalb des Füllschuhs ist eine Einstellvorrichtung 15 für die Feinstdosierung vorgesehen. Mittels der mit dem Handrad 16 verbundenen Spindel 17 erfolgt unabhängig die Feinstdosierung jeder Fertigungseinheit. Die Antriebsspindel für die Feinstdosierung 15 enthält mit Rücksicht auf die unten beschriebene unabhängige VersteRvorrichtung eine Kupplung 18 mit vertikalem Spiel.
Fig. 3 zeigt in einem radialen Schnitt durch die Rundlaufpresse die zentral zu betätigende Verstellvorrichtung für die Unterstempellaufbahn ig sowie die unabhängige Verstellvorrichtung für jedes einer Fertigungseinheit zugeordnete Kreisringstück 224 derselben. Über das Handrad 2o und das Kegelrad ?i und das Kegelrad 22 auf der Schraubenspindel 2,9 wird das Dreiarmstück 23 mit den Armen ?,5 gehoben bzw. gesenkt. Dabei werden die mit dieser verbundenen Kreisringstücke 24, welche die Unterstempellaufbahn ig tragen, mitgenommen. Die Verbindung zwischen den Kreisringstücken 24 mit dem Dreiarmstück 23 wird durch die in Längsbohrungen der Arme 25 eingeschraubten Schrauben:z6 hergestellt. Auf der Schraube --,6 sitzt der exzentrische Nocken 27 mit Verstellsechskant. Diese Anordnung ermöglicht eine von der Gesamtverstellung aller Kreisringstücke 24 unabhängige Verstellung einzelner Kreisringstücke 24, welche die Unterstempellaufbahn ig tragen.

Claims

PATENTANSPRÜCHE. i. Rundlaufpresse mit vertikaler oder horizontaler Achse zur Herstellung von Preßlingen, z. B. Tabletten, mit mehr als einer auf dem Umfang des Preßtisches angeordneten, aus Füll-, Preß- und Ausstoßstationen bestehenden Fertigungseinheiten, dadurch gekennzeichnet, daß Schaltvorrichtungen zur wahlweisen Außerbetriebsetzung einer oder mehrerer Füll- oder Ausstoßstationen vorgesehen sind. 2,. Rundlaufpresse nach Anspruch i, dadurch gekennzeichnet, daß die Schaltvorrichtung für die Ausstoßstation aus durch ein Gelenk (5) verbundene Gleitflächenhebel (6, 7) und einem Schwenkhebel (14), ferner einem mit diesem verbundenen, in die Verzahnung einer mit dem Gelenk (5) in Verbindung stehenden Hubspindel (9) eingreifenden Zahnrad (i-,) besteht. 3. Rundlaufpresse nach Anspruch 2, gekennzeichnet durch einen verstellbaren Anschlag (ii) an der Hubspindel (9). 4. Rundlaufpresse nach Anspruch i, dadurch gekennzeichnet, daß eine Schaltvorrichtung für eine zentrale Verstellung aller Füllstationen aus mittels Schrauben (26) mit Armen (75) eines Dreiarmstückes (73) verbundenen, die Unterstempellaufbahn (ig) tragenden Kreisringstücken (24) besteht, wobei die Höherverstellung der Kreisringstücke (z4) durch Verdrehung einer Schraubenspindel (:z9) in dem Dreiarmstück (23) z. B. mittels eines Handrades (2o) und Zahnräder (21, 22) erf olgt. 5. Rundlaufpresse nach Anspruch i und 4, dadurch gekennzeichnet, daß eine zusätzliche, von der Schaltvorrichtung für die zentrale Verstellung unabhängige Verstelleinrichtung für jede einzelne Füllstation vorgesehen ist, die aus einem in dem Kreisringstück (24) angeordneten Exzenter (27) besteht, der mit einem zylindrischen Ansatz in dem Arm (25) drehbar befestigt ist. 6. Rundlaufpresse nach Anspruch 4 oder 5, gekennzeichnet durch eine Kupplung (18) mit einem mindestens der Summe der Verstellwege der zentralen und der unabhängigen Verstellvorrichtungen entsprechenden axialen Spiel für die Betätigungsspindel der Feinstdosierung (15). 7. Rundlaufpresse nach Anspruch i bis 6, gekennzeichnet durch Absaugvorrichtungen an den Preßstationen. 8. Rundlaufpresse nach Anspruch 7, gekennzeichnet durch einen zusätzlichen Absaugstutzen an der Unterseite des Matrizentisches. g. Verfahren zur Herstellung von Einschichtpreßlingen mit einer Rundlaufpresse nach Anspruch i bis 8, dadurch gekennzeichnet, daß alle Füll-, Preß- und Ausstoßstationen mit gleichartigem oder verschiedenartigem Füllgut gleichzeitig betrieben werden. io. Verfahren zur Herstellung von Einschichtpreßlingen aus schwer komprimierbarem Füllgut auf einer Rundlaufpresse nach Anspruch i, dadurch gekennzeichnet, daß Füllgut in der ersten Füllstation zugeführt, in verschiedenen Preßstationen stufenweise verdichtet und die fertigen Preßlinge in der letzten Ausstoßstation ausgestoßen werden. ii. Verfahren zur Herstellung von Mehrschichtpreßlingen auf einer Rundlaufpresse nach Anspruch i, dadurch gekennzeichnet, daß verschiedenartiges FüRgut in gleicher oder verschiedener Menge jeder Füllstation zugeführt und in der zugehörigen Preßstation verdichtet bzw. angepreßt wird und die fertigen Mehrschichtpreßlinge in der letzten Ausstoßstation ausgestoßen werden. In Betracht gezogene Druckschriften: Deutsche Patentschriften Nr. 475 093, 648 412-