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Verfahren und Vorrichtung zur kontinuierlichen Extraktion fester Stoffe
durch Lösungsmittel
Zur Gewinnung löslicher Anteile aus festen Stoffen durch Extraktion
mit Lösungsmitteln werden als kontinuierlich arbeitende Vorrichtungen Becherwerksextrakteure
verwendet. Diese enthalten in einem gasdicht geschlossenen Gehäuse eine endlose
Behälterkette, die über mindestens zwei Umlenkrollen geführt wird und eine in einer
senkrechten Ebene liegende Bahn durchläuft. Dieser Umlaufweg enthält im allgemeinen
zwei senkrechte, gegebenenfalls auch eine oder zwei waagerechte Strecken. Das Lösungsmittel
oder die Miscella werden gewöhnlich auf die Oberfläche des Becherinhaltes aufgegeben,
z. B. aufgesprüht. Es sind jedoch auch Becherformen vorgeschlagen worden, in welchen
die Flüssigkeit das Extraktionsgut von unten nach oben durchdringt. Das zu extrahierende
Gut wird jeweils in den obersten Becher der abwärts wandernden Becherreihe aufgegeben.
Der feste Extraktionsrückstand wird aus einem kurz vor dieser Aufgabestelle angelangten
Becher, z. B. durch Umstürzen, entleert. Das Lösungsmittel wird auf einen oder mehrere
der obersten Becher der aufsteigender Becherreihe aufgegeben, durchfließt die in
dieser Reihe enthaltenen Behälter von oben nach unten und wird schließlich in einen
darunterliegenden Behälter gesammelt. Das hier angesammelte ölhaltige Lösungsmittel
wird als Extraktionsmittel in der abwärts wandernden Becherreihe verwendet und einem
oder mehreren der oberen Becher mittels Pumpen zugeführt.
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In der aufwärts wandernden Becherreihe erfolgt eine Gegenstromextraktion.
Reines Lösungsmittel trifft an der Aufgabestelle mit dem an löslichen Stoffen bereits
weitgehend verarmten Extraktionsgut zusammen und nimmt beim Hinabrieseln durch die
aufwärts wandernden Becher lösliche Stoffe auf, während der Olgehalt der in den
Bechern beförderten Feststoffe abnimmt. Dabei werden auch kleine Konzentrationsunterschiede
zwischen Lösungsmittel und Extraktionsgut für die Extraktion vorteilhaft ausgenutzt.
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In der abwärts wandernden Becherreihe erfolgt die Extraktion im Gleichstrom.
Das bereits öIhaltige Lösungsmittel trifft in den oberen Bechern dieser Reihe mit
unbehandeltem Extraktionsgut zusammen. Beim Hinabrieseln durch die abwärts wandernden
Becher wird die Miscella noch ölreicher, und dem Extraktionsgut werden lösliche
Stoffe entzogen, bis ein Gleichgewicht erreicht ist, bei dem zwischen den Gehalten
an löslichen Stoffen im Extraktionsgut und in der Miscella kein IÇonzentrationsgefälle
mehr besteht und demgemäß keine Extraktion mehr erfolgt.
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Wenn auch die Durchlaufgeschwindigkeit der Miscella größer ist als
die Wanderungsgeschwindigkeit des Extraktionsgutes, so wird doch, wie Messungen
ergeben haben, dieser zustand etwa in der Hälfte der absteigenden Becherreihe erreicht.
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Die darunterliegenden Becher sind also für den Extraktionvorgang
ungenutzt. In ihnen kommt auch der Vorteil der Gleichstromextraktion, daß das Extraktionsgut
als Filter für die trübstoffhaltige Miscella dient, kaum mehr zur Geltung.
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Für die Extraktion nutzlos sind in vertikalen Becherwerksextrakteuren
auch die Becher, welche z. B. an den Umlenkrollen aus den von der Extraktionsflüssigkeit
durchflossenen vertikalen Teilen des Umlaufweges heraustreten.
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Durch die Erfindung wird die kontinuierliche Extraktion in stehenden
Extrakteuren mit umlaufendem Becherwerk dadurch verbessert, daß die absteigende
Becherreihe in mehrere Abschnitte aufgeteilt wird und daß das aus der aufsteigenden
Reihe anfallende angereicherte Lösungsmittel auf den obersten Becher des untersten
Abschnittes aufgegeben, aus dem untersten Becher wieder entnommen und in einem darüberliegenden
Abschnitt dem obersten Becher zugeführt und dem untersten entnommen und gegebenenfalls
in gleicher Weise durch weitere darüberliegende Abschnitte geleitet wird.
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Durch die erfindungsgemäße Lösungsmittelführung wird die Zahl der
für die eigentliche Extraktion nutzlosen Becher verringert, und in der abwärts wandernden
Becherreihe wird eine stufenweise Gegenstromextraktion erreicht, wobei innerhalb
der einzelnen Stufen über die darin enthaltenen Becher die Gleichstromextraktion
und die damit verbundene ÄIöglidkeit der Miscellafiltration erhalten bleibt.
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Zur Ausführung des erfindungsgemäßen Verfahrens werden die Behälter
der Becherkette mit steuerbaren Ausflüssen versehen, durch welche die aus dem einzelnen
Behälter ablaufende Flüssigkeit entweder auf den nächsttieferen Becher geführt oder
in ein seitlich außerhalb der Becherkette liegendes Sammelgefäß geleitet werden
kann, von dem aus es zu einer anderen Stelle des Extraktionsvorganges gepumpt werden
kann, um eine verbesserte Extraktionswirkung oder eine Filtration der Miscella zu
erreichen.
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Inbesondere kann mittels eines solchen steuerbaren Ausflusses die
aus einem Behälter der ab steigenden Becherreihe ablaufende Flüssigkeit wahlweise
auf den nächsttieferen Behälter geleitet oder seitlich abgezweigt und auf einen
in der absteigenden Reihe höher liegenden Behälter geleitet werden. Aus diesem kann
es durch einen oder mehrere darunterliegende Behälter geführt und danach in der
beschriebenen Weise wiederum einem in der Reihe höher liegenden Behälter aufgegeben
werden. Durch diese Art der Flüssigkeitsfüllrullg wird die absteigende Becherreihe
in Abschnitte unterteilt, welche von der Flüssigkeit entgegengesetzt zur Laufrichtung
der Becherkette durchlaufen werden, wie es für die Gegenstromextraktion erforderlich
ist. Innerhalb jedes Abschnittes. der einen oder mehrere Becher enthalten kann,
fließt die Flüssigkeit abwärts und in gleicher Richtung mit dem Becherwerk. Es herrscht
also Gleichstrom.
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Die Zahl der Abschnitte und die Zahl der in ihnen enthaltenen Becher
kann nach Maßgabe der Anzahl der im absteigenden Teil des Becherwerkes insgesamt
vorhandenen Becher beliebig gewählt werden. Die einzelnen Abschnitte können dabei
eine verschiedene Anzahl Becher umfassen. Zweckmäßig werden im unteren Teil der
absteigenden Reihe jedem Abschnitt nur ein oder zwei Becher zugeteilt, während im
oberen Teil der Reihe, insbesondere dem obersten Abschnitt, so viel Becher zugeteilt
werden, wie zu einer einwandfreien Filtration der Miscella erforderlich sind, also
drei oder mehr Becher.
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Die umschaltbaren Ausflüsse werden zweckmäßig als Drehsclieber, Schwenkrinnen
oder in anderer geeigneter Form ausgebildet.
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Zur Steuerung des Drehschiebers oder der Schweilkrinne od. dgl. wird
zweckmäßig eine Anschlagschiene verwendet, an welche eine an dem zu bewegenden Teil
des Umschaltorgans drehbar befestigte Rolle beim Abwärtsgang des Bechers anläuft
und dadurch den zu bewegenden Teil von der »Durchlaufstellung«, in welcher er bisher
mittels einer Feder und eines Begrenzungsanschlages gehalten wurde, auf die »Ableitstellung«
umschaltet und diese Stellung so lange beläßt, wie die Länge der Schiene es vorschreibt.
Beim Ablaufen der Rolle am Schienenende schaltet die Zugfeder wieder in die normale
Durchlaufstellung.
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Eine weitere Rolle ermöglicht beim Anlaufen an eine entsprechend
angebrachte Schiene in gleicher Weise den gleichen Umschaltvorgang und das Festhalten
in der Ableitstellung bei aufwärts steigendem Becher, falls dies gewünscht wird.
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Diese Umschaltbewegung kann sowohl beim aufwärts wie auch beim abwärts
gehenden Becher auch in der Weise erfolgen, daß die Schiene nur die Umschaltbewegung
einleiter und bis zur Überwindung eines Federwiderstandes fortführt, während nach
Überwindung des Federtotpunktes diese Feder den Umschaltvorgang beendet und die
dadurch entstandene Ableitstellung so lange bei behält, bis eine andere Anschlagschiene
die rückläufige Bewegung des beweglichen Teiles des Schaltorgans auslöst.
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Im folgenden ist an Hand der schematischen Zeichnungen, Abb. I und
2, eines der möglichen Ausführungsbeispiele der Erfindung und an Hand der teilschematischen
Abb. 3 der Aufbau eines Drehschiebers beschrieben bzw. an Hand der teilschematischen
Abb. 4 die Gestaltung einer Schwenkrinne erläutert.
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In der Abb. 2 ist am unteren Kettensternpaar die Älöglichkeit des
Umschaltens im auf- und im ablaufenden Kettenstrang nicht gezeichnet. In den Abb.
3 und 4 ist die Älöglichkeit, daß die Schiene den Schaltvorgang nur einleitet, nicht
dargestellt.
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Die beschriebenen Einrichtungen sind folgendermaßen aufgehaut: Vierundzwanzig
Becher oder Körbe bis 24 sind entsprechend den Abb. I und 2 zwischen zwei endlosen
Ketten 25 befestigt. welche über zwei Kettensternpaare 26 und 27 geführt und in
Richtung des Pfeiles 28 in ständigem Umlauf gehalten werden. Dieses ganze Becherwerk
ist in einem gasdichten Gehäuse 29 untergebracht. Am oberen Ende des absteigenden
Kettenstranges ist eine Füllvorrichtung 30 und unterhalb des Kettenstrangpaares
26 eine Austragsvorrichtung 31 vorgesehen. Am oberen Ende des aufsteigenden Stranges
sind zwei Frischlösemittelaufgabestellen 32 bzw. 86 vorgesehen. Zur absteigenden
Seite des Systems gehören fünf Pumpen 33, 41, 44, 47 und 52 mit acht Absperrorganen
34, 36, 37, 42, 45, 48, 51 und 54 und sieben Aufgabestellen 35, 38, 39, 43, 46,
49 und 50. feder der Becher I bis 24 hat eine Becherachse 55, einen Siebboden 65
(s. Abb. 3), mehrere einstelll)are Auslaufdüsen 66 und als Umschaltorgan (wenn es
sich um einen Drehschieber handelt) ein Drehschieherrohr 56 mit zwei Kammern 57
und 58 und zwei Eintrittsöffnungen 59 und 60, welche mit der Miscellaaustrittsöffnung
61 Korrespondieren.
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Gemäß Abb. 4 besitzt jeder der Becher (bei Verwendung einer Schwenkrinne)
eine an zwei vor den Stirnwänden der Becher liegenden Armen 62 um die Becherachse
55 schwenkbare Rinne 63 mit einer Auslaufrinne 64.
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An der rechten EXammer 58 des Drehschiebers 56 ist ein Auslaufrohr
67 angebracht. Älit diesem Auslaufrohr 67 bzw. mit einem Arm 62 der Schwenkrinne
63 ist ein Hebe168 fest verbunden, welcher eine drehbar gelagerte Rolle 69 trägt.
Eine Zugfeder 70, welche zwischen einer an der Becherwand befestigten Öse 7I und
einer am Auslaufrohr 67 angebrachtell Öse 72 gespannt ist, gehört zur Drehschieberausführung,
während hei Schwenkrinnenanwendung eine zwischen einer an der Becherwand befestigten
Öse 73 und einer am Schwenkarm 62 angebrachten Öse 74 gespannt ist.
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Außerdem ist eine der Rolle 69 entsprechende Rolle 74 drehbar am Auslaufrohr
67 bzw. an dem Schwenkarm 62 angebracht. 76, 77, 78 und 79 sind Anlaufschienen;
So, SI und 82 sind Auffangrinnen für abwärts gehende, 83 für aufwärts gehende Becher
mit Drehschieber; 84 ist eine Auffangrinne für abwärts gehende Becher mit Schwenkrinne.
85 ist ein an der Becherwand angebrachter Anschlag für das Auslaufrohr 67.
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Die Wirkungsweise bei dem dargestellten Ausführungsbeispiel ist folgende:
Jeder der ständig im Sinne des Pfeiles 28 umlaufenden Körbe 1 bis 24 wird, wenn
er etwa in die Stellung des Korbei 1 gelangt ist, mittels der Füllvorrichtung 30
mit dem zu extrahierenden Gut gefüllt, welches während eines Becherwerksumlaufes
bis kurz vor der an der Stelle des Korbes 24 erfolgenden Entleerung in die Austragsvorrichtung
3I derart der Einwirkung des Lösungsmittels ausgesetzt ist, daß sein Extraktgehalt
von einem Höchstwert beim Einfüllen auf einen Niedrigstwert beim Entleeren ahnimmt,
während das Lösungsmittel sich stetig zu einer Miscella vqn ständig wachsendem Extraktgehalt
anreichert und schließlich nach dem Durchströmen des noch extraktreichsten Extraktionsgutes
am oberen Teil des absteigenden Stranges mit höchster Konzentration als Vollmiscella
den Extrakteur verläßt. Schematisch ist der Weg des Extraktionsgutes und des Lösungsmittels
besonders deutlich in Abb. I dargestellt.
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Da in der Abb. 2 ein augenblicklicher Stand der Becherwerkskette
festgehalten ist, die Becher jedoch während eines Umlaufes jede der vierundzwanzig
bezeichneten Becherstellungen durchlaufen, so ist bei dieser nun folgenden Beschreibung
der Wirkungsweise unter einer Bechernummer nicht der in der Zeichnung mit dieser
Nummer gekennzeichnete Becher zu verstehen, sondern jeweils jener Becher, welcher
in dem betreffenden beschriebenen Augenblick gerade die Stelle des mit dieser Nummer
bezeichneten Korbes einnimmt.
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Wenn also in Erklärung der Wirkungsweise gesagt wird, daß das bei
den Aufgabestellen 32 bzw. 33 aufgegebene Frischlösungsmittel die Becher 22, 2I
usw. bis I3 des aufsteigenden Kettenstranges unter ständiger Anreicherung mit Extrakt
im Gegenstrom gegenüber dem Extraktionsgut durchläuft, so wird es in Wirklichkeit
einige Becher mehr durchströmen, da während des Durchlaufes durch die genannten
Becher weitere Körbe, I2, II usw., in den aufsteigenden Strang eintreten. Sinngemäß
ist dies auch für die übrigen beschriebenen Vorgänge zu beachten.
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Bei dieser Gegenstrombewegung begegnet die sich stetig mit Extrakt
anreichernde Miscella stets einem noch extraktreicheren Extraktionsgut, so daß ständig
ein entsprechendes Konzentrationsgefälle zwischen Extraktionsgut und Miscella für
die Erzielung einer guten Extraktionswirkung vorhanden ist. In der am Boden des
Extrakteurgehäuses 29 vorgesehenen Sammelkammer 32 wird
die nach
dem Durchlaufen der Becher des aufsteigenden Kettenstranges entstandene Halbmiscella
gesammelt und zwecks Anreicherung zur Vollmiscella im stufenweisen Gegenstrom durch
die Körbe des absteigenden Stranges geführt. Mittels der Pumpe 33 wird sie, durch
das Absperrorgan 34 regelbar, über die Aufgabestelle 35 dem obersten Becher g der
untersten Gegenstromstufe zugeführt und durchströmt die zu dieser Stufe gehörigen
Becher 9, 10 und ii mit Selbstfiltrationswirkung im Gleichstrom. Um das Leerlaufen
der Becher 1 1 und 12 in der tiefsten Stellung am unteren Kettensternpaar 27 zu
venneiden, kann über die Aufgabestellen 38 und 39, durch die Absperrorgane 36 und
37 regelbar, Halbmiscella auf die Körbe und I2 aufgegeben werden.
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Die aus den Körben der untersten Gegenstromstufe austretende Miscella
sammelt sich in der Bodenkammer 40 und wird mittels der Pumpe 41, durch das Absperrorgan
42 regelbar, über die Aufgabestelle 43 auf den obersten Becher der aus den Körben
7 und 8 bestehenden zweiten Gegenstromstufe aufgegeben, durchfließt diese beiden
Körbe im selbstfiltrierenden Gleichstrom, wird nach Passieren des Korbes 8 seitlich
abgeleitet und mittels der Pumpe I4, durch das Absperrorgan 45 regelbar, über die
Aufgabestelle 46 auf den Becher 5 der aus den Körben 5 und 6 bestehenden nächsthöheren
Gegenstromstufe aufgegeben und gelangt, nachdem sie die Becher dieser Stufe im selbstfiltrierenden
Gleichstrom durchlaufen hat und wiederum seitlich abgeleitet wurde, zu der Pumpe
47, welche diese nun schon sehr mit Extrakt angereicherte Miscella zum obersten
Teil des absteigenden Kettenstranges fördert. Durch das Absperrorgan 48 regelbar,
wird die Miscella über die Aufgabestelle 49 auf den obersten Becher 1 der obersten
Gegenstromstufe aufgegeben, welcher soeben mit frischem Extraktionsgut gefüllt wurde,
wobei über die Aufgabestelle 50, durch das Absperrorgan 51 regelbar, in üblicher
Weise bereits vor und während der Extraktionsguteinfüllung Miscella in den Becher
1 geleitet werden kann.
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Beim Durchlaufen im selbstfiltrierenden Gleichstrom durch die mit
frischem, also extraktreichstem Extraktionsgut gefüllten Körbe I, 2, 3 und 4 reichert
sich die Miscella schließlich zur Vollmiscella mit höchstem Extraktgehalt an, wobei
durch die bei dieser Stufe größere Anzahl hintereinandergeschalteter Körbe eine
besonders gute Filtrationswirkung eintritt. Aus dem Becher 4 wird die entstandene
trubarme Vollmiscella seitlich abgeleitet und mittels der Pumpe 52 durch die Abführungsleitung
53 zu der in der Zeichnung nicht dargestellten Extrakt-Lösungsmittel-Trennungsanlage
geführt, während ein Teil der Vollmiscella über die Aufgabestelle 49, durch das
Absperrorgan 54 regelbar, in den Becher I zusätzlich aufgegeben werden kann.
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Durch eine besondere Einrichtung kann der aus einem Becherboden austretende
Miscellastrom an den erforderlichen Stellen - z. B. am unteren Ende einer Gegenstromstufe
- seitlich abgeleitet und auf einen anderen Becher - z. B. auf den obersten Becher
der nächsthöheren Stufe - aufgegeben werden. Da dieses Umschalten sowohl für absteigende
wie auch für aufwärts bewegte Becher durchführbar ist, so kann es auch zur Verhinderung
des Leerlaufes der untersten Becher und zur Beschleunigung des Abtropfvorganges
der Becher oberhalb der Frischlösemittelaufgabestelle gleichermaßen wie für die
Schaltung der Gegenstromstufen verwendet werden. Die Abb. 3 zeigt ein Ausführungsbeispiel
eines Drehschiebers, die Abb. 4 ein Ausführungsbeispiel einer Schwenkrinne. In der
»Durchlaufstellung« ist der direkte Durchlauf der Miscella in den darunterliegenden
Korb freigegeben. Bei Verwendung eines Drehschiebers ist in dieser Stellung das
Auslaufrohr 67 durch die Feder 70 entsprechend der strichpunktiert gezeichneten
Stellung an den Anschlag 85 angelegt, die Eintrittsöffnung 59 der rechten Kammer
58 des Drehschiebers 56 ist von der korrespondierenden Austrittsöffnung 6I weggedreht
und damit der Miscellaeintritt in die Kammer 58 verschlossen. Die Eintrittsöffnung
60 der Kammer 57 des Drehschiebers 56 steht jedoch direkt unter der Austrittsöffnung
6I, so daß die Miscella über die Kammer 57 und die Düsen 66 in den nächsten Becher
austreten kann.
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Bei Anwendung einer Schwenkrinne wird in »Durchlaufstellung« die
Schwenkrinne 63 mit der Auslaufrinne 64 durch die Feder 86 in der strichpunktiert
gezeichneten Weise nach rechts gezogen, so daß der Austritt der Miscella durch die
Düsen 66 direkt in den darunterliegenden Korb erfolgen kann.
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An den Stellen jedoch, wo der Miscellastrom bei Drehschieberverwendung
in die Auffangrinne 80, 81 oder 82 bzw. bei Schwenkrinnenanwendung in SX geleitet
werden soll, ist eine am Extrakteurgehäuse befestigte Anlaufschiene 77 bzw. 78,
79 angebracht, an deren Schrägfläche die Rolle 69 des absteigenden Korbes anläuft
und gegen die Bechermitte zu gedrückt wird, so daß das Auslaufrohr 67 des Drehschiebers
56 unter Überwindung der Kraft der Feder 70 in die horizontale Lage gedreht wird
und der Austritt der Miscella aus der Austrittsöffnung 6x durch die Eintrittsöffnung
59 der Kammer 58 des Drehschiebers 56 über das Auslaufrohr 67 in dieAuffangrinneSo,
bzw. 8I, 82 erfolgt, von wo sie in die zugehörige Sammelkammer geleitet wird.
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Bei Anwendung der Schwenkrinne wird auf die gleiche Weise durch das
Wegdrücken der Rolle 69 die Schwenkrinne 63 unter Überwindung der Kraft der Feder
86 unter die Düsen 66 geschwenkt, so daß sie die aus den Düsen 66 austretende Miscella
über die Auslaufrinne 64 in die Auffangrinne 84 leitet.
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Der gleiche Umschaltvorgang wird bei dem aufsteigenden Korb durchgeführt,
in dem eine Rolle 75, welche an dem Auslaufrohr 67 bzw. an dem Schwenkarm 62 sinngemäß
angebracht ist, durch Anlaufen einer Anlaufschiene 76 das Auslaufrohr 67 in die
»Al>leitstellung« bringt. Die für die
Schwenkrinne sinngemäß
erforderliche Anlaufschiene ist in der Zeichnung nicht dargestellt.
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Sobald die Rolle 69 bzw. 75 am anderen Ende der Anlaufschiene abläuft,
wird durch die Feder 70 bzw. 86 wieder die »Durchlaufstellung« herbeigeführt.
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Die Aufgabe der Feder 70 bzw. 86 kann auch durch Blattfedern od.
ä. übernommen werden. Die geschilderte Umschaltbewegung kann sowohl beim absteigenden
wie auch beim aufsteigenden Becher in solcher Weise erfolgen, daß durchAnlaufen
eines Anschlages nur die Umschaltbewegung eingeleitet und bis zur Überwindung eines
Federwiderstandes fortgeführt wird. während nach Überwindung dieses Federtotpunktes
der Umschaltvorgang rasch beendet und die dadurch entstandene »Ahleitstellung« so
lange beibehalten wird. bis ein weiterer Anschlag die rückläufige Bewegung des beweglichen
Teiles des Schaltorgans in gleicher Weise bewirkt. Dadurch können sich während der
»Ableitstellung« möglicherweise auftretende seitliche Becherschwankungen nicht als
Pendelbewegung der Schwenkrinne bzw. des Drehschieberauslaufrohres auswirken.
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In der geschilderten Weise werden die Aufgaben, welche der Erfindung
zugrunde lagen, erfüllt. Man erreicht dadurch eine Verringerung der erforderlichen
Becherzahl infolge Aktivierung von bisher unproduktiven Bechern am unteren Kettensternpaar
und vor der Entleerungsstelle und eine wesentliche Steigerung der Extraktionswirkung
der absteigenden Körbe infolge des stufenweisen Gegenstromes, welcher die extrahierende
Aktivität der unteren Hälfte des absteigenden Stranges bedeutend verbessert. Hierdurch
wird eine Verringerung der Extrakteurbauböhe um ein Fünftel bis ein Viertel und
infolgedessen eine fühlbare Herab setzung der Kosten des Extrakteurs sowie des zugehörigen
Gebäudes möglich.
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PATENTANSPRÜCI{E: I. Verfahren zur kontinuierlichen Extraktion fester
Stoffe in stehenden Extrakteuren mit umlaufendem Becherwerk durch Aufgabe frischen
Lösungsmittels im Gegenstrom auf der aufsteigenden Seite des Systems und Zuführen
des angereicherten Lösungsmittels aus der aufsteigenden Seite auf die Becher der
absteigenden Seite, dadurch gekennzeichnet, daß die absteigende Becherreihe in mehrere
Abschnitte aufgeteilt wird und daß das aus der aufsteigenden Reihe anfallende angereicherte
Lösungsmittel auf den obersten Becher des untersten Abschnittes aufgegeben, aus
dem untersten Becher wieder entnommen und in einem darüberliegenden Abschnitt dem
obersten Becher zugeführt und dem untersten entnommen und gegebenenfalls in gleicher
Weise durch weitere darüberliegende Abschnitte geleitet wird.