-
Glasentnahmevorrichtung Die» Erfindung befaßt sich mit einer hydraulisch
betriebenen Vorrichtung zur Auf- und Abwärtsbewegung eines Kolbens, der zur Beschickung
geschmolzenen Glases in abgemessenen Teilmengen durch eine Auslaßöffnung in einem
dafür bestimmten Behälter dient.
-
Die übliche Vorrichtung zur Bewegung von Kolben zur Glasbeschickung
ist vollständig mechanisch und besteht aus einem drehbaren Nocken, der dazu bestimmt
ist, den Kolben mechanisch aufwärts zu bewegen, und der dann die Abwärtsbewegung
des Kolbens durch dessen Schwerkraft zuläßt. Der Kolben und die dazu gehörenden
Teile müssen ein ausreichendes Gewicht haben, um sicherzustellen, daß die Abwärtsbewegung
des Kolbens unter gewöhnlichen Betriebsbedingungen durch den Umriß des Nockens bestimmt
wird. Wenn außergewöhnlich hochviskoses Glas in großen Posten ausgetragen werden
soll, kann die erwünschte Abwärtsbewegung des Kolbens durch Anbringung eines passenden
Gewichtes an dem Kolben erzielt werden; , natürlich bedeutet ein solches
zusätzliches Gewicht eine weitere Belastung der Kolbenbewegungsvorrichtung. Außerdem
muß eine solche Vorrichtung und besonders der Nocken zur Sicherstellung einer zuverlässigen
Arbeitsweise kräftig gebaut sein und ein Austausch der Nocken, der für die verschiedenen
Beschickungsbedingungen
erforderlich ist, ist demgemäß sehr schwierig.
Auch sind die Vorrichtungen zur Regulierung des Kolbenhubs und der Lage des Kolbens
zur Auslaßöffnung sehr kompliziert und müssen ebenfalls kräftig gebaut sein.
-
Es ist auch bereits eine Vorrichtung zum Ab-
geben abgemessener
Teilmengen geschmolzenen Glases aus der Bodenöffnung eines Behälters bekanntgeworden,
bei der ein oberhalb der Auslaßöffnung im Glas auf und ab gehender Tauchkolben hydraulisch
gehoben und gesenkt wird. Der hier verwendete hydraulisch betriebene Teil ist aber
nicht variabel und wird durch ein Vierwegeventil gesteuert, das ebenfalls nicht
variabel ist. Für jede unterschiedliche Arbeitsweise ist die jeweilige Einstellung
besonderer Ventile erforderlich, was umständlich und zeitraubend ist.
-
Die Erfindung betrifft eine Glasentnahmevorrichtung mit einem gegen
die Behälteröffnung hydraulisch bewegbaren Kolben, dessen Bewegungsablauf über Ventile
regelbar gesteuert ist. Sie ist gekennzeichnet durch ein Differenzialgetriebe zur'Übertragung
der Bewegung eines Steuernockens einerseits und eines Kolbens andererseits auf die
Spindel eines Ventils, daß die Bewegungsrichtung und gleichzeitig die Geschwindigkeit
des Kolbens steuert, wobei die Hebel des Differenzialgetriebes bezüglich ihrer Längen
und ihrer Drehpunkte verstellbar sind.
-
Die erfindungsgemäße Vorrichtung besitzt gegenüber bekannten vergleichbaren
Vorrichtungen den Vorteil, daß durcli sie der Beschickungsvorgang schneller und
erfolgreicher allen auftretenden Bedürfnissen angepaßt werden kann, und zwar lediglich
durch Verwendung eines für den jeweiligen Zweck geeigneten Nockens.
-
Fig. i ist eine Ansicht, teilweise im Schnitt, die schematisch einen
hydraulisch betriebenen Mechanismus nach der vorliegenden Erfindung darstellt, wobei
der Mechanismus mit einem sich auf- und abwärts bewegenden Kolben zur Glasbeschichung
verbunden ist, der über der Auslaßöffnung am Boden einer Schale zur Glasbeschickung
angebracht ist; Fig. 2 ist ein Schnitt eines Ventils, das den Zutritt der hydraulischen
Flüssigkeit zu der in Fig. i dargestellten Kolbenantriebsvorrichtung regelt.
-
In der dargestellten Ausführungsform ist ein Kolben io zur Glasbeschickung
an einem Arm ii befestigt, der dazu dient, den Kolben vertikal zu einer Atislaßöffnung
13 in einer Schale 15 zur Glasbeschickung auf und ab zu bewegen, um
die Beschickung von geschmolzenem Glas aus der Beschickungsmenge 14 in Form von
aufeinander folgenden Forrnfüllungen oder anderen Glasmengen zu regeln, die in der
bekannten Art von der Beschickungsmenge nacheinander abgetrennt werden können.
-
Wie in Fig. i gezeigt wird, ist der Kolbenarin ii an einem vertikalen
Zylinder 16 befestigt, der sich in einem festen Rahmen 19 in geeigneten Lagern
17
und 18 auf und ab bewegt. Der Zylinder 16 umfaßt den arbeitenden Teil einer
hydraulisch betriebenen. Vorrichtung, die aus einer Stange :2o besteht, die an ihrem
unteren Ende am Rahmen ig befestigt ist und den Zylinder 16 zum Teil ausfüllt. Die
Stange 2o besitzt zwischen ihren Enden und innerhalb des Zylinders 16 einen Kolben
22, zu dessen beiden Seiten die hydraulische Flüssigkeit durch passende Zuleitungen
23 und 24 zugeführt wird. Um den notwendigen Druckunterschied zur Erzielung
des erwünschten Gegengewichtes zu schaffen, ist die dem Druck ausgesetzte obere
Fläche des Kolbens 22 größer als die dem Druck ausgesetzte untere Fläche. Die Zuleitungen
23 und :24 der hydraulischen Flüssigkeit führen zu den Zylindereinlaßöffnungen
23' und 24' (Fig. 2) eines Ventils 30.
das eine Druckeinlaßöffnung
32' hat, die durch eine Rohrleitung 32 mit einer Druckpumpe
31 zur Flüssigkeitsbesc#ichung verbunden ist. Das Ventil 30 ist mit
den Auslaßöffnungen 33' und 33-# versehen, die durch ein Rohr 33 mit
einem Flüssigkeitsbehälter 35 verbunden sind.
-
Das Ventil 3o besteht aus einem zylindrischen Gehäuse 36, das
ringförmige Durchgänge, z. B. 37
hat, die einzeln mit den entsprechenden Ventilöffnungen
23, 24', 32', 33' und 332 durch passende Öffnungen in einer
verschleißfesten Muffe 40, die das Gehäuse ausfüllt, verbunden sind. Ein Schieber
41 füllt die Muffe 4o aus und hat die Sperringe 42 und 43, die dazu geeignet sind,
die Flüssigkeitszuleitung von der Druckeinlaßöffnung 32' zu den Zylindereinlaßöffnungen
23' und 24' variabel zu beschränken und in gleicher Weise den Rückfluß von
den letztgenannten Einlaßöffnungen zu den Auslaßöffnungen 33' und
33 2 ZU regeln. Eine Feder ,45 ist bestrebt, die Spule 41 in eine
der beiden endständigen Stellungen innerhalb der Muffe 40 zu bewegen. Die normale
Stellung der Spule 41 ist jedoch die, die im wesentlichen in Fig.:2 gezeigt wird.
Auf dem Ventil 30 ist an einem Ende in einem Ansatz 46 ein Arm 47 drehbar
gelagert, der die Spule 41 gegen die Federspannung 45 mittels einer durch einen
Nocken 6o zu betätigenden Verbindung zu bewegen vermag. Hierzu ist das freie Ende
des Armes 47 drehbar mit einem Ende der Stange 51 verbunden, die durch die Drehung
eines Ritzels 52, hin und her bewegt werden kann. Das Ritzel sitzt auf einer
Stange 53, die parallel zur Stange 51 hin und her bewegt werden kann. Das
Ritzel 52 greift auch in die Stange 54, die im wesentlichen parallel zu der
Bahn der Stange 51 hin und her bewegt werden kann, und zwar mittels eines Hebels
55, der zwischen seinen Enden drehbar an einen Block 58 gelagert ist.
Der Block ist entlang des Hebels 55 durch eine Schraube 56 verstellbar,
die in einem Lager 61' drehbar ist und von einem geeigneten Halter 6:2' gehalten
wird. Der Hebel 55 ist an seinem anderen Ende an einem Schieber
57 angebracht, der in der Länge innerhalb der Muffe 61 verstellt werden kann.
An einem Ende ist die Muffe 61 mit einem Ende der Stange 59 verbunden, deren
anderes Ende drehbar mit einem Arm 50 verbunden ist, der seitlich von der
Spitze des Zylinders 16 herführt. Das andere Ende der Muffe 61 hat einen Pflock
6:2, durch den eine
Stellschraube 69 führt, die in
geeigneter Weise an dem Schieber 57 angebracht ist.
-
Um eine Bewegung der Ventilspule 41 durch den Nocken 6o zu erzielen,
ist eine Schubstange 66 mit dem Nocken verbunden. Die Schubstange
66 ist an einem Ende mit dem Hebel 67 verbunden, der zwischen seinen
Enden bei 68 drehbar gelagert ist und an seinem anderen Ende mit der Stange
53
verbunden ist. Die Hin- und Herbewegung der Stange 53, durch Einwirkung
des Nockens 6o, bewirkt eine Drehung des Ritzels 52 entlang der Stange 54,
die anfänglich im wesentlichen unbewegt bleibt und bewirkt dadurch eine- Hin- und
Herbewegung der Stange 51 und einen daraus sich ergebenden Wechsel der Stellung
der Ventilspule -ii.
-
Der Umriß des Nockens 6o bestimmt die Geschwindigkeit und das Ausmaß
der Bewegung der Spule 4, die ihrerseits den Flüssigkeitszufluß zu den entsprechenden
Einlaßöffnungen des Zylinders 16 und von dort reguliert und damit'die Richtung und
Geschwindigkeit des Zylinders in Übereinstimmung mit dem Umriß des Nockens bestimmt.
Während dieser Bewegung bewegt der Zylinder 16 durch seine Verbindung mit dein Ventil
die Spule 41 in die entgegengesetzte Richtung, in der sie durch den Nocken 6o bewegt
wird, und zwar mit einer solchen Geschwindigkeit, daß die Spule wieder in ihre normale
Stellung gebracht wird und das ursprüngliche Gegengewicht im wesentlichen unmittelbar
nach der Unterbrechung der Bewegung der- Spule durch den Nocken 6o wiederhergestellt
wird.
-
Durch die Schraube 69 kann die wirksame Länge der Stange
59 eingestellt werden, um jede erwünschte Veränderung der Höhe zu
erzielen,- auf die der Kolben io in bezug auf die Auslaßöffnung 13 eingestellt
werden soll, um notwendige Veränderungen des Verfahrens durchführen zu können. Mittels
der Vorstellschraube 56 kann der zwischen den beiden Enden des Hebels
55 liegende Lagerpunkt verschoben werden, um das Ausmaß der Bewegung der
Spule 41 im Verhältnis zu der des Zylinders 16, bei Bewegung des Zylinders, verändern
zu können, und so weitere Veränderungen des Verfahrens zu ermöglichen. In
Ergänzung dazu ist der Hebel 67 mit den öffnungen 65 versehen, in
die der Zapfen 68 leicht eingesetzt werden kann. Aus der obigen Beschreibung
der verschiedenen Teile der erfindungsgernäßen Vorrichtung, wie sie in der Zeichnung
dargestellt sind, geht hervor, daß die Arbeitsweise des Kolbens durch den Umriß
des verwendeten Nockens bestimmt wird und daß dementsprechend durch Auswahl des
Nockens und durch geeignete Einstellung der Schrauben 56 undi oder
69 und/oder durch Veränderung des Lagerpunktes 68 jede beliebige Arbeitsweise
des Kolbens eingestellt werden kann. Die Einstellungsmerkmale für die Kolbenhöhe
und derl Kolbenhub lassen sich verwenden, uni die Arbeitsweise des Kolbens den besonderen
Merkmalen des Tropfens anzupassen, der bei der Verwendung eines jeden besonderen
Nockens entstehen soll.
-
Die Erfindung ermöglicht eine Tropfenbildung, die schnell beendet
ist und mit einem ungewöhnlich hohen Grad an Genauigkeit aufrechterhalten werden
kann. Dies ist von besonderer Bedeutung, wenn ein außergewöhnlich schwerer Tropfen
gewünscht wird oder geschmolzenes Glas von verhältnismäßig hoher Viskosität beschickt
wird. Die erwünschte Tropfenform kann auch innerhalb einer sehr engen Toleranz gesteuert
werden, mit dem Ergebnis, daß eine größere Zahl von Tropfenformen zufriedenstellend
hergestellt und die für den Handel geeignete Ware wesentlich verbessert werden kann.