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Kombinierte Schleif- und Läppscheibe mit zwei oder mehr Schleif- oder
Läppringen Zum Schleifen bzw. Läppen werden meistens nacheinander Schleifscheiben
mit verschiedenen Belägen zur Anwendung gebracht. So wird z. B. das Vorschleifen
der Widia-Drehstähle gewöhnlich mit Silizium-Carbid-Schleifscheiben durchgeführt,
während das Fein- und Feinstschleifen meistens mit diamantmetallbesetzten Scheiben
ausgeführt wird. Für das Läppen werden dann Schleifwerkzeuge mit kunststoffgebundenem
Diamantstaub verwendet.
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Bekannt sind nun bereits kombinierte Schleif-und Läppmaschinen, die
zwei oder mehr Schleif-oder Läppringe mit verschiedenen Belägen aufweisen. Bei diesen
Maschinen sind die Scheiben zueinander konzentrisch und gegeneinander axial verschiebbar
angeordnet. Das hat den Vorteil, daß die Schleif- und Läpparbeit, zu der sonst zwei
oder mehr Arbeitsgänge mit Schleifwerkzeugen verschiedener Beläge notwendig sind,
in einem einzigen Arbeitsgang und vor allem in einer Spannung durchgeführt werden
kann, so daß beim Umspannen auftretende Winkelfehler vermieden werden. Diese bekannten
Maschinen haben aber noch den Nachteil, daß sie als besondere Spezialmaschinen ausgebildet
sind, deren Herstellung teuer ist, so daß ihre Anschaffung oft nicht wirtschaftlich
ist, auf alle Fälle aber erhebliche Kapitalmengen erfordert.
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Die Erfindung hat sich die Aufgabe gestellt, diese Nachteile zu beseitigen
und ein aus einer kombinierten Schleif- und Läppscheibe bestehendes
Aggregat
zu schaffen, das in der gleichen Weise wie eine einfache Schleifscheibe auf jede
vorhandene Schleifmaschine üblicher Bauart aufgesetzt werden kann. Demgemäß besteht
die Erfindung in der Anordnung von zwischen den Ringen einer kombinierten Schleif-
und Läppscheibe wirksamen Federn, welche die Arbeitsfläche des einen Ringes vor
die Arbeitsfläche des anderen Ringes zu schieben trachtet, sowie einer Sperrvorrichtung,
die in ihrer Sperrstellung die Wirkung der Federn aufhebt. Die gesamten Verstellorgane
befinden sich also zwischen den Scheiben und sind unabhängig von der Maschine, auf
die das Aggregat aufgesetzt wird. Wenn beim Arbeiten von einer zur anderen Schleifscheibe
übergegangen werden soll, braucht lediglich die vorgesehene Sperrvorrichtung entsperrt
zu werden. Die Scheibe bewegt sich dann selbsttätig in Arbeitsstellung. Soll sie
wieder in Bereitschaftsstellung zurückgebracht werden, so genügt ein Zurückschieben,
bis die Sperrvorrichtung wieder einrastet. Die Bedienung ist also denkbar einfach,
und ein Wechseln der Scheiben läßt sich kurzfristig und während des Betriebes durchführen.
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Die erfindungsgemäße Gestaltung der kombinierten Schleif- und Läppscheibe
hat somit den Vorteil, daß die Vorrichtung als selbständiges Scheibenaggregat ausgebildet
sein kann, das auf vorhandenen Maschinen aufsetzbar ist. Die Herstellung des Aggregates
kann rationell und billig durchgeführt werden. Zur Bereitstellung einer kombinierten
Schleif- und Läppeinrichtung ist somit nicht mehr die Anschaffung einer teueren
Spezialmaschine, sondern lediglich die Beschaffung des Scheibenaggregates erforderlich.
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Außerdem besteht bei der vorgeschlagenen Bauweise der Vorteil, daß
das Schleifen auf der verschiebbaren Scheibe nicht gegen ein festes Widerlager,
sondern gegen den elastischen Druck der Federn erfolgt.
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Die Anordnung der Sperre, die den inneren Ring in der zurückgeschobenen
Stellung hält, kann auf verschiedene Weise ausgebildet sein, ebenso wie die Vorrichtung
zum Auslösen dieser Sperre. Bei einer Ausführung ist ein im inneren Ring radial
verschiebbarer, unter Federwirkung stehender Sperrbolzen angeordnet, der in eine
Rast eingreift, die sich an einem mit dem äußeren Ring verbundenen Teil befindet.
Um ein leichtes Auslösen dieser Sperre zu erzielen, wird die Rast an einem mit dem
äußeren Ring undrehbar verbundenen, aber ihm gegenüber axial verschiebbarer. Auslösering
angeordnet, der mittels einer Druckfeder gegen den äußeren Ring abgestützt ist.
Dabei sind die Rast und der Kopf des Sperrbolzens derart ausgebildet, daß der Sperrbolzen
durch axiale Verschiebung des Stellringes ausrastet. Um den inneren Ring aus seiner
Rückwärtsstellung vorspringen zu lassen, ist demgemäß nur ein Druck auf den zentral
angeordneten Stellring erforderlich. Dieser Stellring ist zweckmäßig auf einer zylindrischen
Verlängerung der Nabe des äußeren Ringes angeordnet und auf dieser axial verschiebbar.
Bei einer anderen Ausführung ist der innere Ring und der äußere Ring mit je einem
hohlzylindrischen Ansatz versehen. Dabei führt sich der äußere Ring auf dem hohlzylindrischen
Ansatz des inneren Ringes. Diese Ansätze sind als Naben, die des äußeren Ringes
jedoch mit rohrförmiger, sich in die Nabe des inneren Ringes erstreckender Verlängerung
ausgebildet, und der innere Ring ist mittels eines in die Verlängerung eingreifenden,
ausschaltbaren Rastenhebels gehalten. Der Rastenhebel kann dabei durch einen zur
Scheibenlängsachse mittig angeordneten Druckknopf betätigt werden.
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Es ist zwar bekannt, den äußeren Ring mit einem hohlzylindrischen
Ansatz zur Befestigung auf einer Hohlwelle zu versehen und den inneren Ring und
den äußeren Ring ineinander verschiebbar zu führen. Durch die Maßnahme nach der
Erfindung wird jedoch eine Hohlwelle vermieden, und die beiden Ringe mit der Verstelleinrichtung
können auch an Stelle einer Schleif- oder Läppscheibe normaler Ausbildung auf der
Welle eines Antriebsaggregates befestigt werden.
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Bei einer dritten Ausführungsform ist der innere Ring in dem äußeren
Ring mittels einer Bajonettverbindung derart gehalten, daß er bei einer Verdrehung
gegenüber dem äußeren Ring unter der Wirkung der Druckfeder vor den letzteren springt.
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Die Zeichnung bringt drei Ausführungsbeispiele, jeweils in einem axialen
Schnitt durch eine Schleif-bzw. Läppscheibe, nach der Erfindung.
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In Fig. i ist der äußere Ring i mit dem Belag 2 aus Diamantmetall
od. dgl. versehen. Dieser Ring ist topfartig ausgebildet und trägt an seiner Nabe
3 eine rohrförmige Verlängerung 4. Der innere Ring 5, der einen zum Läppen geeigneten
Diamantbelag 6 trägt, ist ebenfalls topfförmig ausgebildet. Zwischen den Ringen
i und 5 ist eine Dichtung 7 angeordnet. Der innere Ring besitzt einen nabenartigen
Teil 8, mit dem er über den rohrförmigen Teil ¢ geschoben ist. Er steht unter der
Wirkung von Druckfedern g, die ihn in eine Stellung vor dem Ring i zu schieben trachten.
Zwischen dem nabenartigen Teil 8 und dem rohrförmigen Teil 4 ist ein Stellring 1o
angeordnet, der unter der Wirkung von Druckfedern i i steht. Diese drücken ihn an
einen Anschlagring 12, der verhindert, daß er über die rohrförmige Verlängerung
hinausgeschoben wird. Der Stellring 1o besitzt Rasten 13, in die Sperrbolzen 14
mit rundem Kopf eingreifen, die an dem nabenartigen Teil 8 des inneren Ringes 5
eingreifen, die an dem nabenartigen Teil 8 des inneren Ringes 5 radial verschiebbar
angeordnet sind und unter derWirkung einer Feder 15 stehen. Der Stellring 1o besitzt
ferner einen Anschlagring 16, der ein Herausfallen des inneren Ringes 5 verhindert.
Durch einen Druck auf den Stellring 1o weicht dieser entgegen der Wirkung der Druckfeder
1i zurück. Infolge der entsprechenden Ausbildung des Kopfes des Sperrbolzens 14
und der Rast 13 wird der Sperrbolzen 14 durch diese Bewegung des Stellringes zurückgeschoben,
so daß der innere Ring 5 unter der Wirkung der Feder 9 vorspringt,
bis
er zur Anlage an den Anschlagring 16 gelangt. Der innere Ring 5 steht nunmehr etwas
vor dem äußeren Ring I und ist dadurch arbeitsbereit.
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Bei dem Ausführungsbeispiel gemäß Fig. 2 gleitet, der innere Ring
20 mit seiner Nabe 21 axial verschiebbar auf der Verlängerung 22 der Nabe 23 des
topfartigen äußeren Ringes 24. Er steht unter der Wirkung von Druckfedern 25 und
ist mit einer Kappe 26 versehen, die die Öffnung der rohrförmigen Verlängerung 22
abdeckt. In seiner Mitte trägt er einen Druckknopf 27, der über einen Zwischenhebel
28 auf einen Rasthebel 29 einwirken kann, der mit seiner Nase 30 in eine
Nut 32 in der rohrförmigen Verlängerung 22 eingreift. Wird der Rasthebel 29 durch
Druck auf den Druckknopf 27 außer Eingriff gebracht, so springt der innere Ring
20 vor den äußeren Ring 24 und ist dadurch arbeitsbereit.
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Bei dem Ausführungsbeispiel gemäß Fig. 3 ist der äußere Ring 40 auf
eine Scheibe 31 aufgeschraubt. In ihm ist der innere Ring 33, der unter der Wirkung
von Druckfedern 39 steht, axial verschiebbar. Seine axiale Verschiebbarkeit ist
durch einen Anschlag 34 begrenzt. Die Scheibe 31 trägt einen Ring 35, in welchem
sich ein kreuzförmig ausgebildeter Schlitz 36 befindet. In diesen Schlitz greift
ein Bolzen 37 ein, der im Ring 33 befestigt ist. Die Figur zeigt den inneren Ring
33 links in zurückgeschobener Stellung und rechts in vorgeschobener Stellung. Wird
der innere Ring (vgl. linke Hälfte der Darstellung) gegenüber dem äußeren Ring um
einige Grade verdreht, so gelangt der obere Teil 38 der kreuzförmigen Ausnehmung
36 über den Bolzen 37, so daß der Ring 33 nunmehr vor den äußeren Ring 40 springt
(vgl. rechte Hälfte der Fig. 3). Diese bajonettverschlußartige Verbindung erlaubt
es, den inneren Ring durch Zurückdrücken und leichtes Drehen wieder in die rückwärtige
Stellung zu bringen.