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Verfahren und Vorrichtung zum Auslesen von Wegerich-Samen aus Kultursamengemengen
Gegenstand der Erfindung ist ein Verfahren zum Auslesen der verschiedenen Wegerich-
(Plantago-) Samen aus den Kultursaaten, wie Luzerne, Rotklee und sonstigen Feinsaaten.
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Bisher verwendete man zurTrennung dieser Unkrautsämereien aus den
Kleesamen meist Trieure, wobei man einen gewissen Anteil brauchbaren Saatgutes in
dem Spitzwegerichabgang mit hinnehmen rnußte. Der Spitzwegerich-Samen ist so verschieden
in seiner Größe, daß ein gewisser Prozentsatz desselben auch stets dem Kleesamen
selbst gleicht, wodurch die Trennung fast zur Unmöglichkeit wird, d. h. die gleichartigen
Produkte bleiben zusammen, oder sie gelangen zusammen zum Abgang. Recht schwierig
wird der Fall, wenn . Spitzwegerich und Luzerne voneinander getrennt werden sollen.
Beide haben eine gleichartige längliche Form. Der Trieur macht deshalb bei dieser
Zusammensetzung einen außerordentlich hohen Abgang, der oft bis zur Hälfte des Gesamtproduktes
und darüber hinausgeht.
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Trotzdem hat sieh die Trieuranwendung erhalten können, weil ein anderes
brauchbares Verfahren, welches .dem Kleesamen die Farbe beläßt, die Säaten also
nicht trübt - andererseits ein Nach= polieren erspart -, nicht vorhanden war.
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Die Erfindung stellt den bisherigen Mangel ab; denn sie ,hat zum Grunde,
den Spitzwegerich auf seine naturgegebene Eigentümlichkeit hin - bei
der
geringsten Wasserberührung klebrig zu werden - anzusprechen. Mehrfach durchgeführte
Versuche in dieser Richtung bestätigten die Annahme, daß man dieses Unkraut schon
durch den geringsten Hauch an Feuchtigkeit auf gewissen Haftflächen zum Festkleben
auf diesen bringen kann. Die in Rede stehenden Kultursamen dagegen haben nicht dieses.
Haftvermögen aufzuweisen und rollen deshalb gleichzeitig mit dem Auftrocknen der
Feuchtflächen, was mittels Warmluft oder Wärmestrahler geschieht, bei entsprechender
Neigung von selbst ab.
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Dieser Tatbestand führte in dem Anstreben einer kontinuierlichen Arbeitsweise
zur Anwendung von Bändern, welche abwechselnd, hauchdünn befeuchtet und wieder getrocknet
werden. Es wird deshalb die Kultursaat, besetzt mit dem lästigen Spitzwegerich-Unkrautsamen,
dem Gleitband automatisch dann zugeführt, wenn dasselbe befeuchtet ist. An dem Band
haftet nun die Menge in ihrer Gesamtheit fest und wird von oben nach unten geführt.
Währenddessen. hat der Spitzwegerich Zeit, seine Haftfähigkeit und klebrige Eigenschaft
unter Beweis zu stellen. Diese Haftfähigkeit hält auch dann noch an, wenn die Feuchtfläche
aufgetrocknet und der Kultursamen bereits abgerollt ist. Der auf diese Weise festgeklebte
Spitzwegerich wird von dem gleitenden Band erst (auf der Rückseite) bei dem Wiederaufwärtsgehen
durch einen Abstreifer mechanisch abgeschürft, wo er dann in einem Sonderkanal sozusagen
in reiner Sortierung anfällt.
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Da reiner Spitzwegerich als pharmazeutisches Mittel gesucht ist (er
stellt die Grundsubstanz dar für die meisten Hustenheilmittel), so hat diese Art
Auslese zusätzlich den wirtschaftlichen Erfolg der Verwertung auch dieses gewonnenen
Unkrautes. Bisher fiel dieser Spitzwegerich in einer Sondervermischung oder mit
-Stahlstaubvermengung an, wodurch er sozusagen unbrauchbar wurde.
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Gemäß der Zeichnung, die nur eine beispielsweise getroffene Konstruktionsanordnung
zu der vorstehenden Beschreibung darstellt, verläuft der mechanische Vorgang wie
folgt: Über den Aufnahmetrichter i wird das meist vorgereinigte Saatgut aufgegeben
und mittels der Speisewalze :2 den Bändern 3, die endlos umlaufend über die oberen
und unteren Bandrollen geführt sind, zugeleitet. An den oberen Bandrollen sind Feuchtigkeitsspender
vorgesehen aus Viskoseschwämmen oder Schwammwalzen, welche automatisch mitlaufen.
Unmittelbar darüber befindet sich ein Feuchtigkeitsabstreicher, welcher für eine
gleichmäßige Feuchtigkeitsverteilung sorgt. Da das Band 3 langsam umläuft, hat der
Plantagosamen genügend Zeit, festzukleben. Zwischen den Bändern 3 sind Flächenstrahler
vorgesehen, die über vier ad-er mehr Ausstrahlschlitzöffnungen das abwärts laufende
Trum des Bandes 3 mit Wärme, aus dem Wärmekanal 7 stammend, bestreichen und die
Bandfeuchtigkeit wieder auftrocknen. Die mit Feuchtigkeit gesättigte Luft kann nach
oben durch geschlitzte Wände entweichen, wo sie in die Aussparurigskanäle des Einlaufs
raustritt.
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Durch die Schräganordnung der Bänder 3 ist es möglich; an der unteren
Umlenkstelle auf der Vorderseite die abrollende Kultursaat und auf der Rückseite
den abgestreiften Spitzwegerich-Samen getrennt aufzufangen, und zwar in den Sammelrinnen
5 und 6 des Rüttielwerkes.
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Das Rüttelwerk wird durch zwei Exzentersteuerungen auf der unteren
Vorgelegewelle io über die Hauptwelle g vom Antriebsmotor 8 aus angetrieben, in
entsprechender Neigung geführt, so daß die durch die Schüttelbewegung fortgleitenden
Pr,)-dukte zu den Ausläufen 5 und 6 gelangen. I I bezeichnet den Antrieb für die
obere Speisewalze. Die unteren Bandrollen sind lose geführt und erhalten, auf einem
Gesamtrahmen befestigt, eine gewisse Naohstell- (Nachspann-) Möglichkeit. Auf eine
leichte Ausbaumöglichkeit jeder einzelnen Bandführung ist besonderer Wert gelegt.
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Abb. i stellt eine Seitenansicht, Abb. 2 eine Stirnansicht der Vorrichtung
dar.