DE957146C - Schaltanordnung zur selbsttaetigen Begrenzung der Temperatur der Anode einer Roentgenroehre - Google Patents
Schaltanordnung zur selbsttaetigen Begrenzung der Temperatur der Anode einer RoentgenroehreInfo
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Description
Bekanntlich erhitzt sich in einer Röntgenröhre der Auftreffpunkt der Kathodenstrahlen an der
Anode, von dem die Röntgenstrahlen ausgehen, außerordentlich stark, weil der größte Teil der zugeführten
elektrischen Energie in Wärme umgewandelt wird. Diese Temperaturerhöhung des Brennflecks einer Röntgenröhre wird durch die
Leitfähigkeit der Anode und durch die infolge Wärmeabstrahlung oder sonstwie mittels Wärmeableitung
hervorgerufene Abkühlung begrenzt. In der Regel benutzt man als Anode einen Vollkörper
aus Wolfram, dessen Temperatur bis zu dem in der Nähe des Schmelzpunktes dieses Metalls liegenden
höchsten Erhitzungsgrad ansteigen kann. Die Anode wird somit normalerweise auf eine fast die
Weißglut erreichende Temperatur gebracht, utid nur ihr Schmelzen oder Verformen beschränkt die
•zulässige Strahlungsleistung der Röntgenröhre.
Die Erfindung liegt nun die Aufgabe zugrunde, eine Schaltanordnung für Röntgenröhren zu ao
schaffen, welche selbsttätig die Temperatur der Anode auf einen möglichst hohen und dabei mit der
Erhaltung des Anodenkörpers noch verträglichen Wert begrenzt. Sie geht aus von einer bekannten
Schaltungsanordnung, bei der diese Aufgabe dadurch gelöst ist, daß die Elektronen, welche die auf
hohe Temperatur gebrachte Anode abgeben kann, dazu ausgenutzt werden, die Aussendung des die
Röntgenstrahlen erzeugenden Kathodenstrahlenbündels so mäßigend zu beeinflussen, daß die Erhöhung
der Temperatur der Anode selbsttätig die dieser zugeführte elektrische Leistung vermindert.
Bei der bekannten Anordnung wird die Röntgenröhre unter gewöhnlicher, d. h. symmetrischer
ίο Wechselspannung betrieben, bei der insbesondere die Höchstspanniingswerte gleich und von entgegengesetztem
Vorzeichen bei jedem Wechsel sind. Hierbei treten aber Schwierigkeiten auf, welche
dadurch bedingt sind, daß die Elektronen, die von der auf hohe Temperatur gebrachten Anode ausgesendet
werden, bei der umgekehrten Halbwelle durch eine Spannung beschleunigt werden, die
gleich der Sp'annung ist, welche bei der direkten Halbwelle die von dem Glühfaden kommenden
ao Elektronen beschleunigt. Jedes von der Anode abgegebene »umgekehrte« Elektron trifft daher auf
die Kathodengesamtheit mit einer Energie auf, welche gleich der Energie ist, mit der jedes vom
Glühfaden ausgesandte »direkte« Elektron auf die Anode stößt, und da die Zahl der von der Anode
abgegebenen Elektronen sehr rasch mit der Anodentemperatur zunimmt, kann die Energie des »indirekten«
Elektronenzuflusses von der gleichen Größenordnung wie die Energie des »direkten«
Elektronenstromes sein.
Die Energie des »direkten« Elektronenzuflusses, die nur mit geringem Wirkungsgrad Röntgenstrahlen
liefert, wird zum größten Teil in Wärmeenergie umgewandelt, welche rasch die Temperatur
der Anode steigert. Diese kann zwar bis zu einer •bestimmten Grenze den Glühzustand auf Grund
ihrer Ausbildung und infolge Wärmeabstrahlung aushalten, aber die Gesamtheit der Kathode ist
nicht so ausgeführt, daß sie eine derartige Energiemenge zu zerstreuen vermag, und wird daher rasch
durch den »umgekehrten« Elektronenfluß zerstört werden, wenn man nicht für sie eine hinreichende
Wärmeableitung entweder durch Anwendung von großen, baulich hinderlichen Abmessungen oder
durch irgendeine umständliche und daher ebenfalls sich sehr hinderlich auswirkende Kühleinrichtung
vorsieht oder sie gegen den »umgekehrten« Elektronenfluß durch einen selbst eine genügende
Wärmezerstreuung aufweisenden Schirm schützt. Um all diese Schwierigkeiten zu vermeiden, die
bei der selbsttätigen Begrenzung der Anodentemperatur einer Röntgenröhre durch Beschränkung
des vom Kathodenglühfaden ausgesandten Elektronenflusses und Verminderung der während der
direkten Halbwelle stattfindenden Elektronenaussendung mittels des durch die Spannung der umgekehrten
Halbwelle beschleunigten Elektronenflusses die Verwendung einer Wechselspannung mit
zueinander symmetrischen Halbwellen als Arbeitsspannung der Röhre zur Folge hat, wird nach der
Erfindung zwischen der Anode und der Kathode der Röntgenröhre eine sehr stark unsymmetrische
sinus- oder nicht sinusförmige Wechselspannung angelegt und hierdurch die Energie des Elektronenflusses
in der umgekehrten Halbwelle auf den für die Erzielung der gewünschten Regelung der Anodentemperatur
erfordeirlichen Wert begrenzt. Die weitgehende Unsymmetrie dieser Wechselspannung
kann dabei durch irgendein bekanntes Verfahren, z. B. durch Überlagerung einer sinusförmigen
Wechselspannung und einer Gleichspannung von einem unter der Höchstspannung dieser Wechselspannung
liegendem Wert, erreicht werden.
Man hat die Verwendung einer unsymmetrischen Wechselspannung bereits bei Röntgenröhren zu
dem Zweck vorgeschlagen, durch Verminderung der Spannung in der umgekehrten Halbwelle auf
einen die direkte Halbwelle unterschreitenden Wert die Schwierigkeiten zu vermeiden, die sich für" die
Isolierung durch diese sonst wesentlich über der Belastungsspannung der direkten Welle liegenden
Leerspannung ergeben. Im Gegensatz. hierzu erfolgt nach der Erfindung. das Anlegen einer unsymmetrischen
Wechselspannung an die Anode und die Kathode einer Röntgenröhre nicht zur Vereinfachung
der Lösung eines Isolierungsproblems, sondern dient vielmehr dazu, die Energie des umgekehrten
zur Verminderung der direkten kathodischen Elektronenaussendung benutzten Elektronenflusses
entsprechend der beabsichtigten Regelung der Anodentemperatur zu beschränken und dadurch
für die Kathodengesamtheit eine normale Ausführung mit geringen Abmessungen unter
Fortfall einer Kühl- und Schirmvorrichtung zu ermöglichen.
Durch die Schaltungsanordnung nach der Erfindung wird entweder jede erhebliche Beschleunigung
und damit eine hohe Endgeschwindigkeit der von der Anode ausgesendeten Elektronen auf
Grund einer genügend abgeflachten Wellenform der umgekehrten Spannung verhindert oder die Zahl
der einer hohen Beschleunigung unterworfenen Elektronen auf Grund der Anwendung der Höchstspannung
nur während eines sehr geringen Bruchteiles der umgekehrten Wellenhälfte, d. h. auf
Grund der Benutzung einer spitzen, aber schmalen und einen kleinen Mittelwert aufweisenden umgekehrten
Spannungswelle begrenzt.
Der Fokussierungsteil der Röhre kann in der Kathode angeordnet sein und mit dem Glühfaden
lediglich über die Kathode und ein beide Wellenhälften des Wechselstromes durchlassendes, aus
Kondensator und Parallelwiderstand bestehendes Schaltgebilde in Verbindung stehen. Statt den Fokussierungsteil
mit der Kathode zu vereinigen, kann man ihn auch von dieser getrennt vorsehen und ihn lediglich mit dem einen Ende des Glühfadens
leitend verbinden und das aus Kondensator und Widerstand zusammengesetzte Schaltgebilde
dabei zwischen diesem Glühfadenende und der Kathode einfügen. Ferner kann mit der Kathode
ein Gitter oder Drahtstück elektrisch verbunden sein, das in unmittelbarer Nähe des Glühfadens angeordnet
ist, so daß es eine bestimmte Menge von aus diesem austretenden und nach der Anode
strebenden Elektronen auffängt und dadurch im
Sinne der Erfindung regelnd wirkt, ohne jedoch das durch den Fokussierungsteil nach der Anode gelenkte
Kathodenstrahlenbündel irgendwie zu beeinflussen.
Die Zeichnung veranschaulicht die Schaltanordnung nach der Erfindung in
Abb. ι und 3 beispielsweise in zwei Ausführungs-'
formen und in
Abb. 2 ihre Wirkungsweise in Kurvendarstellung.
Abb. 2 ihre Wirkungsweise in Kurvendarstellung.
Gemäß Abb. 1 kann die aus einem Wolframkörper bestehende Anode 1 beispielsweise als umlaufende
kreisrunde Scheibe ausgebildet sein, und der Elektronen aussendende Glühfaden 2 erzeugt
im Zusammenwirken mit dem in der Kathode 3 angeordneten, die Elektronen konzentrierenden, z. B.
zylindrischen Fokussierungsteil 4 das Kathodenstrahlenbündel 11. Der Glühfaden 2 und der Zylinder
4 stehen nur durch einen zu einem Widerstand 6 parallel geschalteten Kondensator 5 miteinander
in Verbindung. Die Anode 1 und der von einer nicht dargestellten Spannungsquelle aus gespeiste
Glühfaden 2 sind an eine Wechselstromquelle 7, beispielsweise die Sekundärwicklung eines
Hochspannungstransformators, angeschlossen, die mit einer Gleichstromquelle 8 in Reihe liegt, die
durch einen Kondensator gebildet sein kann, der durch einen Hochspannungstransformator 9 aufgeladen
wird, dessen Sekundärwicklung über einen Gleichrichter 10, z. B. einen Hochvakuumgleichrichtar,
an die Klemmen dies Kondensators 8 angeschlossen
ist.
Wenn U1 der Höchstwert der Spannung der
Wechselstromquelle 7 und U2 die Spannung der Gleichstromquelle 8 ist, werden die beiden Spannungsquellen
so gewählt, daß JJ1 größer als U2 ist.
Die Kurve der Spannung nimmt dann die aus Fig. 2 ersichtliche Form an. Die dem Summenwert U1 + U2 entsprechende Spannung wird zur
Erzeugung der Röntgenstrahlen verwendet, während der dem Differenzwert U1 —U2 entsprechende
Teil, der im entgegensetzten Sinn benutzt wird, die von der" glühenden Anode 1 ausgesendeten Elektronen
nach der Kathode 3 beschleunigt und so den Kondensator 5 aufladet. Durch den Fokussierungsteil
4, der dann stärker negativ ist, wird die Aussendung der Elektronen verringert, wenn die Spannung
U1 + U2 angelegt wird. Der Strom wird so,
indem er in seiner Stärke abnimmt, die Temperatur der Anode stabilisieren.
Durch geeignete Anpassung der Werte der Spannungen U1 und CZ2 sowie des Kondensators .5 und
des Widerstandes O1 an die Betriebsverhältnisse der
Röntgenröhre läßt sich daher eine selbsttätige Leistungsregelung erreichen, durch welche die
Temperatur der Anode auf einen Wert begrenzt wird, bed dem diese in unverändertem körperlichem
Zustand erhalten bleibt, und gleichzeitig wird für die ausgesandte Röntgenstrahlung das mögliche
Höchstmaß an Leistung gewahrt. Der in der Kathode 3 angeordnete, die Elektronen konzentrierende
Zylinder 4 kann durch ein Gitter ergänzt werden, das die Elektronenabgabe der Kathode
steuert und mit dieser elektrisch verbunden ist.
Da bei der Schaltanordnung nach Abb. 1 der die Elektronen konzentrierende Fokussierungsteil 4
mit der Kathode 3 aus einem Stück besteht, kann sich möglicherweise daraus eine Veränderung der
Abmessungen des Brennfleckes der Röntgenstrahlung ergeben. Diese ungünstige Folgewirkung
der körperlichen Verbindung der Teile 3 und 4 kann durch eine geschickte Ausführung des Fokussierungsteiles
4 abgeschwächt oder beseitigt werden. Zu diesem Zweck kann man insbesondere eine
elektrische Trennung der Kathode 3 von dem Teil 4 in der Art von Abb. 3 vorsehen, welche sich von
der Abb. 1 dadurch unterscheidet, daß der die Elektronen konzentrierende Zylinder 4 elektrisch
mit dem als Elektronenquelle wirksamen, durch die Sekundärwicklung 12 eines Transformators gespeisten
Glühfaden 2 verbunden sowie eine innerhalb oder außerhalb der Glühfadenwendel 2 vorgesehenes
Drahtstück oder Gitter 13 an die Kathode 3 elektrisch angeschlossen ist und die Parallelgruppe
von Kondensator 5 und Widerstand 6 zwischen diesem Leiterstück oder Gitter 13 und
dem Glühfaden 2 liegt. .
Die Schaltanordnung nach Abb. 3 weicht in ihrer Wirkungsweise von der in Abb. 1 wiedergegebenen
Ausführungsform der Erfindung lediglich dadurch ab, daß das Drahtstück oder Gitter 13 Elektronen,
die vom Glühfaden 2 abgegeben werden, auffängt, ohne indessen irgendeinen Einfluß auf die durch
den Zylinder 4 bewirkte Konzentration der Elektronen 11 auszuüben. Genauer betrachtet, wirkt die
durch das Drahtstück oder Gitter 13 gebildete Elektrode in der Weise, daß normalerweise der
Glühfaden 2 eine nur von seiner Erhitzung abhängige Zahl von Elektronen aussendet und dieser
Elektronenstrom nun in zwei Teilströme zerlegt wird, von denen der eine durch den Fokussierungszylinder
4 erfaßt wird und den Brennfleck für die Röntgenstrahlung erzeugt und der andere durch die
Elektrode 13 aufgefangen wird und die Ladung des Kondensators 5 aufhebt.
Je mehr Elektronen auf diese Weise der durch den Glühfaden 2 ausgesandten, verfügbaren gesamten
Elektronenmenge entzogen werden und je höher der Kondensator 5 aufgeladen wird, um so mehr
wird die am Brennneck nutzbare Zahl von Elektronen vermindert. Somit wird die Anode 1, je stärker
sie sich erhitzt, um so mehr Elektronen abgeben, die von der Kathode 3 aufgefangen werden und den
Kondensator aufladen, und um so größer wird dann die dem Glühfaden 2 durch die Elektrode 13
entzogene Elektronenmenge und daher um so stärker die Schwächung des durch den. Fokussierungszylinder
4 auf den Brennneck an der Anode 1 eingestellten Kathodenstrahlenbündels 11 sein. Gemäß
Abb. 3 wird demnach wie bei der Schaltanordnung nach Abb. 1 eine Selbstregelung des Stromes
in der Röntgenröhre zur gewünschten Begrenzung der Temperatur der Anode erreicht.
Claims (4)
- Patentansprüche:i. Schaltanordnung zur selbsttätigen Begrenzung der Temperatur der Anode einer Röntgen-röhre durch Beschränkung des vom Kathodenglühfaden ausgesandten Elektronenflusses, wobei zur Verminderung der während der direkten Halbwelle stattfindenden Elektronenaussendung der durch die Spannung der umgekehrten Halbwelle beschleunigte Elektronenfluß benutzt wird, dadurch gekennzeichnet, daß durch Anlegen einer sehr stark unsymmetrischen sinus- oder nicht sinusförmigen Wechselspannungίο zwischen Anode (i) und Kathode (3) die Energie des Elefctronenflusses in der umgekehrten Halbwelle auf den für die Erzielung der gewünschten Regelung der Anodentemperatur erforderlichen Wert begrenzt wird.
- 2. Schaltanordnung nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, daß der Fokussierungsteil (4) lediglich über die Kathode (3) und ein beide Wellenhälften des Wechselstromes durchlassendes, aus Kondensator (5) und Parallelwiderstand (6) bestehendes Schaltgebilde an den Glühfaden (2) angeschlossen ist (Abb. 1).
- 3. Schaltanordnung nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, daß der Fokussierungsteil (4) lediglich mit dem einen Ende des Glühfadens (2) leitend verbunden ist und zwischen diesem Glühfadenende und der Kathode (3) ein beide Wellenhälften des Wechselstroms durchlassendes, aus Kondensator (5) und Parallelwidearstand (6) bestehendes Schaltgebilde liegt (Abb. 3).
- 4. Schaltanordnung nach einem der Ansprüche ι bis 3, dadurch gekennzeichnet, daß ein in unmittelbarer Nähe des Glühfadens (2) angeordnetes Gitter oder ein Drahtstück mit der Kathode (3) elektrisch leitend verbunden ist, so daß es eine bestimmte Menge von aus dem Glühfaden (2) austretenden und nach der Anode-(i) strebenden Elektronen ohne eine Einwirkung auf die Konzentration der vom Fokussierungsteil (4) gelenkten Elektronen auffängt (Abb. 3).In Betracht gezogene Druckschriften:
Deutsche Patentschrift Nr. 514027;
französische Patentschrift Nr. 978570;britische Patentschrift Nr. 524 576.Hierzu 1 Blatt Zeichnungen© 609549/408 7.56 (609 777 1. 57)
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