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Verfahren und Vorrichtung zur Herstellung von stabilisierten ungesättigten
Athern durch Spaltung von Acetalen Ungesättigte Äther kann man in an siel ',ekannter
Weise durch thermische oder katalytische Zersetzung von Acetalen gewinnen. Acetale
oder Acetalgemische aliphatischer, aromatischer, naphthenischer oder gemischtartiger
Konstitution werden zu diesem Zweck unter Zusatz geeigneter Säuren, insbesondere
unter Zusatz geringer Mengen von aromatischen Sulfonsäuren, auf oberhalb von 15o°,
zweckmäßig oberhalb von 2oo°, liegende Temperaturen erhitzt. Hierbei werden die
als Ausgangsmaterial benutzten Acetale in je 1 Molekül des herzustellenden ungesättigten
Äthers und 1 Molekül desjenigen Alkohols zerlegt, der zum Aufbau der -,ersetzten
Ace-@Ae benutzt wurde. Dieses Gemisch wird in einem Kühler total kondensiert, in
einer nachgeschalteten Vorlage aufgefangen und hieraus kontinuierlich abgezogen.
Die Acetalspaltung kann bei erhöhtem oder vermindertem Druck durchgeführt werden,
vorzugsweise wird bei normalem Atmosphärendruck gearbeitet.
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Bei der Herstellung von ungesättigten Äthem durch Acetalspaltung zeigt
sich der Übelstand, daß die Jodzahl des primär gebildeten Äther-Alkohol-Gemisches
oftmals nach mehr oder weniger langem Stehen in unkontrollierbarer Weise zurückgeht.
Dieser Abfall der Jodzahl ist dadurch bedingt, daß innerhalb der Acetalspaltprodukte
eine teilweise Acetalrückbildüng eintritt.
Geringe in den Acetalspaltprodukten
vorhandene Säuremengen beschleunigen je nach der vorhandenen Säurekonzentration
in mehr oder weniger geringem Maße die Acetalrückbildung aus Alkoholen und ungesättigten
Ätherre. Die hierfür verantwortlichen Säuremengen entstammen in fast allen Fällen
dem zur Acetalherstellung verwendeten Aldehyd-Alkohol-Gemisch. Vorzugsweise ist
hierfür die Aldehydkomponente verantwortlich, die sich verhältnismäßig leicht zu
Carbonsäuren oxydiert und die trotz sorgfältiger Reinigung häufig sogar geringe
Spuren der entsprechenden Carbonsäure bereits enthält.
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Es wurde gefunden, daß man durch Acetalspaltung stabilierte ungesättigte
Äther erhält, wenn das bei der Spaltung der Acetate dampfförmig entstehende Gemisch
aus Alkoholen und ungesättigten Äthern und bzw. oder das nach der Kondensation beider
Komponenten flüssige Gemisch aus Alkoholen und ungesättigten Äthern durch säurebindende
Stoffe geleitet wird. Auf diese Weise läßt sich der Gehalt an ungesättigten Ätherre
und Acetalspaltgemischen beliebig lange konstant halten, ohne daß eine Acetalrückbildung
und eine damit verbundene Ausbeuteverringerung eintritt.
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Zur Durchführung. des erfindungsgemäßen Verfahrens vorwendet man zweckmäßig
die aus der Zeichnung ersichtliche Anordnung. Das zu zersetzende Acetal wird in
einer Blase x mit aufgesetzter Kolonne 2 auf die vorgeschriebene Temperatur erhitzt.
Vom Kopf der Kolonne werden die ungesättigte Äther und Alkohole enthaltenden Destillationsdämpfe
durch Leitung 3 in einen Dephlegmator 4 geleitet, der in seinem oberen Teil beispielsweise
bis zur Siebfläche 5 mit den erfindungsgemäß verwendeten alkalischen Stoffen gefüllt
ist. Die aus dem Dephlegmator entweichenden Dämpfe durchlaufen einen Rückflußkühler
6. Vom unteren Teil des Dephlegmators werden durch eine U-förmige, zweckmäßig mit
Entleerungshahn 8 versehene Leitung 7 die zum Rückfluß bestimmten Kondensate in
die Kolonne 2 zurückgeführt. Die übrige Flüssigkeit durchläuft einen Kühler g. Diese
zusätzliche Kühlvorrichtung hat sich besonders bei niedrigsiedenden Ätherre gut
bewährt. Das Kondensat durchfließt im Anschluß an den Kühler g ein Gefäß so, das
mit Füllkörpern und einer Alkali- und bzw. oder Erdalkaliverbindungen beispielsweise
in Form von Carbonaten oder Bicarbonaten enthaltenden Lösung gefüllt ist. Am oberen
Ende des Gefäßes zo wird das Alkohol-Äther-Gemisch in einen Behälter rF übergeführt,
aus dem es zur weiteren Verwendung entnommen werden kann.
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Im Dephlegmator 4 werden die Alkohol-Äther-Dämpfe durch eine Schicht
aus säurebindendem gekörntem Material geleitet. Dieses Material kann aus körnig
geformten Hydroxyden und bzw. oder Carbonaten der Alkalimetalle und bzw. oder Erdalkalimetalle
bestehen. Man kann auch eine Mischung aus Trägerstoffen, z.B. aus Kieselgar, Aluminiumoxyd,
gekörnter Kohle oder Aktivkohle mit alkalisch wirkenden Verbindungen der Alkali-
und bzw. oder Erdalkalimetalle, verwenden, mit denen man die Trägerstoffe beispielsweise
tränkt. Besonders vorteilhaft ist in allen Fällen eine Füllung aus gekörntem kugelförmigem
Natriumbicarbonat. Dieses Material besitzt einen nur geringen Widerstand gegenüber
den aufsteigenden Dämpfen des Destillates. Außerdem ist Natriumbicarbonat in den
Acetalspaltkomponenten praktisch unlöslich, und schließlich läßt sich gerade mit
Natriumbicarbonat eine einwandfreie Entfernung der in den Acetalspaltprodukten vorhandenen
geringen Säuremengen erreichen.
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Man kann das körnige alkalische Material entsprechend der Zeichnung
in dem Teil des Dephlegmators anordnen, der sowohl gasförmige als auch flüssige
Acetalspaltprodukte enthält. Das erfindungsgemäße Verfahren ist jedoch auf eine
derartige Anordnung nicht beschränkt. Es kann vielmehr mit zahlreichen Abwandlungen
der erfindungsgemäßen Methode gearbeitet werden. Einen Teil der alkalischen Stoffe
kann man in denjenigen Abschnitt des Dephlegmators verlegen, der nur von gasförmigen
Acetalspaltprodukten durchströmt wird. Ein anderer Teil der alkalischen Stoffe läßt
sich in dem Teil des Dephlegmators anordnen, der von flüssigen Anteilen durchströmt
wird. Man kann auch mit einer Kombination beider Maßnahmen arbeiten, wie sie aus
der Zeichnung ersichtlich ist. Die im Ansatzrohr des Dephlegmators vorhandenen körnigen
Bestandteile werden nur von den durch Leitung 3 zugeführten Destillationsdämpfen
durchströmt, während die im senkrechten Rohr des Dephlegmators vorhandenen alkalischen
Stoffe auch vom kondensierten Rüclfiuß der Destillationsdämpfe berieselt werden.
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In manchen Fällen kann man zur Neutralisation der Alkohol und Äther
enthaltenden Acetalspaltprodukte auch alkalische Lösungen, z. B. wäßrige Lösungen
von Hydroxyden, Carbonaten oder Hydrocarbonaten der Alkalimetalle und bzw. oder
Erdalkalimetalle, verwenden. In diesen Fällen leitet man den gasförmigen Strom der
Destillate in feiner Verteilung durch eine derartige Lösung. Auch das kondensierte
Alkohol-Äther-Gemisch kann durch alkalische Lösungen strömen, bevor es als Endprodukt
abgezogen oder als Rücklauf in die Kolonne zurückgegeben wird.
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Die zur Entfernung der in den Acetalspaltprodukten vorhandenen geringen
Mengen von organischen Säuren verwendeten Alkali- und bzw. oder Erdalkaliverbindungen
können praktisch bis zu ihrer restlosen Erschöpfung benutzt werden. Es ist jedoch
vorteilhaft, vor der völligen Erschöpfung bereits einen Teil der säurebindenden
körnigen Stoffe oder Lösungen zu entfernen. Hierdurch erhöht man die Sicherheit,
daß das Endprodukt restlos von seinen geringen Säuremengen befreit wird und auch
nach längerem Stehen keine Änderung seiner Jodzahl aufweist.
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Das erfindungsgemäß verwendete körnige, insbesondere kugelförmig ausgeformte
alkalische Material wird in an sich bekannter Weise hergestellt. Staubförmig zerkleinerte
Bicarbonate oder Carbonate werden zu diesem Zweck mit geringen Wassermengen angeteigt,
das gegebenenfalls benutzte Trägermaterial hinzugefügt und die Mischung darauf mit
Hilfe eines Drehtellers oder einer mit einem Rührraum ausgestatteten Walze zu kleinen
Kugeln verformt. Aber auch alle anderen bekannten Verfahren und Vorrichtungen zur
Granulierung von festen Stoffen lassen sich hierfür
verwenden, mit
deren Hilfe man die alkalischen Stoffe beispielsweise fadenförmig oder blättchenförmig
ausformen kann.
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In manchen Fällen genügt die Behandlung der Alkohol-Äther-Gemische
in einem mit alkalischen Stoffen oder Lösungen gefüllten Dephlegmator nicht zur
völligen Neutralisation der in den Acetalspaltprodukten vorhandenen sauren Bestandteile.
Dies ist vor allen Dingen dann der Fall, wenn die Konzentration der als Verunreinigung
vorhandenen sauren Bestandteile relativ hoch liegt. Unter diesen Umständen kann
man mit einer verhältnismäßig kurzen Schicht von alkalischen Stoffen keine völlige
Neutralisation der sauren, in den Acetalspaltprodukten vorhandenen Verunreinigungen
erreichen. Eine Verlängerung der alkalisch wirkenden Stoffschicht würde in dieser
Hinsicht Abhilfe bringen. Aus technischen Gründen ist dies jedoch häufig zu schwierig
oder gar unmöglich.
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In diesen Fällen läßt sich eine völlige Neutralisation der sauren
Acetalspaltprodukte in einfachster Weise dadurch erreichen, daß man das anfallende
flüssige Kondensat nach der totalen Kondensation und nach dem Durchgang durch die
alkalische Schicht unmittelbar anschließend in möglichst feiner Verteilung durch
ein Gefäß leitet, das mit einer wäßrigen Lösung aus Hydroxyden, Carbonaten oder
Bicarbonaten von Alkalimetallen oder Erdalkalimetallen oder mit anderen geeigneten
alkalischen Lösungen gefüllt ist.
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Hierzu dient das aus der Zeichnung ersichtliche Gefäß io, an dessen
Boden die im Kühler 9 völlig kondensierten und abgekühlten Acetalspaltprodukte eingeführt
werden. Vom Boden aus steigen die Spaltprodukte in feiner Verteilung durch die wäßrige
alkalische Lösung nach oben, von wo sie durch einen überlauf in das Vorratsgefäß
ii abfließen. Mit Hilfe von alkalischen Flüssigkeiten lassen sich auf diese Weise
auch die letzten Spuren von gegebenenfalls noch vorhandenen sauren Bestandteilen
entfernen. Hierbei arbeitet man zweckmäßig bei Raumtemperatur. Je nach den Umständen
kann man aber auch höhere Temperaturen verwenden. Die Anwendung tiefer Temperaturen
ist technisch nicht vorteilhaft.
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Die vorstehend beschriebenen Maßnahmen zur Neutralisation der in den
Acetalspaltprodukten vorhandenen sauren Bestandteile und zur Stabilisierung der
Jodzahl können einzeln oder in gegenseitiger Kombination zur Anwendung gebracht
werden. Die jeweils verwendeten Arbeitsbedingungen sind abhängig von der Menge,der
vorhandenen sauren Bestandteile, der Siedelage und der Molekülgröße der Spaltprodukte.
Außerdem muß man hierbei auf die Löslichkeit der Spaltprodukte im Wässer oder wäßrigen
Lösungen Rücksicht nehmen.
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Beispiel In die aus der Abbildung ersichtliche Blase i wurden 188o
g Propionaldehyddibutylacetal und 2 g p-Toluolsulfonsäure eingefüllt und erwärmt.
Das durch Rohrleitung 3 zwischen iii bis in' übergehende azeotrope Gemisch aus Butanol
und Propylenbutyläther wurde durch eine gekörnte Schicht von Natriumbicarbonat geleitet,
die sich im Dephlegmator ¢ befand. Ein Teil des im Rückflußkühler 6 kondensierten
Gemisches wurde in den Behälter ii abgezogen, nachdem dieses Gemisch im Behälter
io durch eine q.o°/jge Pottaschelösung gegangen war.
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Das abgenommene Gemisch besaß unmittelbar nach der Probenahme und
nach Verlauf von 14 Tagen folgende Kennzahlen
a) unmittelbar nach der Abnahme |
2o |
Dichte................................... D " = o,796 |
Jodzahl. . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . .
. . . . . . . . JZ = 134 = 60,3 Gewichtsprozent |
Hydroxylzahl . . . . . . .. . . . . . . . . . . . . . . . .
. . . . OHZ = 296 = 39,1 Gewichtsprozent |
Carbonylzahl . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . .
. . . . . C O Z < i |
Neutralisationszahl........................ NZ = o |
Esterzahl . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . .
. . . . . . . EZ = 1,7 = 0,4 Gewichtsprozent |
99,8 Gewichtsprozent |
b) nach 1q. Tagen |
Dichte................................... D 4 = o;796 |
Jodzahl. . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . .
. . . . . . . . JZ = 133 = 59,9 Gewichtsprozent |
Hydroxylzahl . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . .
. . . . . OHZ = 297 = 39,3 Gewichtsprozent |
Carbonylzahl . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . .
. . . . . C O Z < i |
Neutralisationszahl........................ NZ = o |
Esterzahl . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . .
. . . . . . . EZ = 1,7 = o,¢ Gewichtsprozent |
99,6 Gewichtsprozent |
Die vorstehenden Tabellen zeigen, daß die Kennzahlen des abgenommenen Kondensats
innerhalb von 1q. Tagen sich praktisch nicht verändert haben, was die gute Stabilität
des gewonnenen ungesättigten Äthers bewies. Wenn das durch Rohrleitung 3 übergehende
und im Behälter ii abgenommene azeotrope
Gemisch aus Butanol und
Propylenbutyläther nicht durch eine im Dephlegmator 4 befindliche Schicht von Natriumbicarbonat
und auch nicht durch eine im Behälter io vorhandene Pottaschelösung geleitet wurde,
dann ergaben sich die nachfolgenden Kennzahlen
c) unmittelbar nach der Abnahme |
Dichte ................................... D 20 " - 0,798 |
,Jodzahl. . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . .
. . . .. . . . JZ = 131 = 59,o Gewichtsprozent |
Hydroxylzahl . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . .
. . . . . OHZ = 287 = 37,9 Gewichtsprozent |
Carbonylzahl ............................ COZ <i |
Neutralisationszahl........................ NZ = 0,5
= 0,7 Gewichtsprozent |
Esterzahl................................ EZ = i,8 =
0,4 Gewichtsprozent |
98,b Gewichtsprozent |
d) nach 14 Tagen |
f0 |
Dichte................................... D ¢ = 0,804 |
Jodzahl. . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . .
. . . . . . . . JZ = 120 = 54,0 Gewichtsprozent |
Hydroxylzahl . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . .
. . . . . OHZ = 247 = 32,7 Gewichtsprozent |
Carbonylzahl . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . .
. . . . . C O Z < i |
Neutralisationszahl......................... NZ = 0,4
= 0,5 Gewichtsprozent |
Esterzahl . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . .
. . . . . . . EZ = 1,9 = 0,4 Gewichtsprozent |
87,6 Gewichtsprozent |
Beim Vergleich der Tabellen c) und d) erkennt man, daß das hergestellte Gemisch
aus ungesättigtem Propylenbutyläther und Butanol nach 14 Tagen bereits ungefähr
12°/o Acetal enthielt, d. h. irn Gegensatz zu dem erfindungsgemäß behandelten Gemisch
jvgl. Tabelle a) und b)] sehr unstabil war.