DE955326C

DE955326C - Gegensprech-Nachrichtensystem mit gegenseitig entkoppelten UEbertragungsinrichtungen

Info

Publication number: DE955326C
Application number: DED15968A
Authority: DE
Inventors: Dr Martin Kassel
Original assignee: Individual
Current assignee: Individual
Priority date: 1953-12-19
Filing date: 1953-12-19
Publication date: 1957-01-03

Description

AUSGEGEBEN AM 3. JANUAR 1957

D 15968VIIIa/21 a²

ist als Erfinder genannt worden

Es ist bereits eine Gegensprechanlage bekannt, bei der ein Gegensprechverkehr mit Lautsprechern ohne Gefahr einer akustischen Rückkopplung, ohne Leitungsnachbildung und ohne Lautstärkebeschränkung möglich ist.

Fig. ι zeigt die Schaltung dieser bekannten. Anlage, in der M₁, F_1-2 und L₂ Mikrophon, Filter und Lautsprecher der einen, Sprechrichtung, M₂, F_2-1 und L₁ Mikrophon, Filter und Lautsprecher der Gegensprechrichtung darstellen. In Fig. 2 und 3 sind die entsprechenden Frequmzschemata dargestellt, die erkennen lassen, daß in der einen Richtung einem Dämpfungsminimum in einem Frequenz teilbereich ein. Dämpfungsmaximum im gleichen Frequenzteilbereich der anderen Richtung entspricht. Die wirtschaftliche Durchführbarkeit dieser Gegensprechschaltung scheiterte bisher an dem großen Aufwand je Filterpaar für ein Sprechteil'nehmerpaar.

Gegenstand der Erfindung ist ein Gegensprech-Nachrichtensystem mit gegenseitig entkoppelten Übertragungseiiiirichtungen (Fernsprechsystem), das es ermöglicht, für eine größere Anlage, z. B. eine Nebenstellenanlage, ein Ortsamt od. dgl., in der eine größere Anzahl lautsprechender Gegensprechtelefone vorgesehen sind, den besagten. Aufwand dadurch erheblich herabzusetzen, daß zeitlich gestaffelte Nachrichtenströme mehrerer Quellen über ein einziges zentrales Filterpaar geleitet werden, so dalß der apparative Aufwand, anteilmäßig je Teilnehmer, mit zunehmender Teilnehmerzahl sinkt. Um eine Vielzahl von Gesprächen, über ein Filterpaar leiten zu,können, werden sie nach einem der bekannten Multiplexverfahren zeitlich gestaffelt.

Die üblicherweise verwendeten Multiplexverfahren sind für diesen Zweck jedoch, verhältnismäßig ungeeignet. Sie benutzen kurzzeitige Impulse, und die für den genannten Zweck erforderliche Anordnung einer Vielzahl von schmalbandigen Bandpässen verzerrt in unzulässigem Ausmaß die Impulsfo>rm.

Die Impulse aus den einzelnen Gesprächen werden, in der Weise hergestellt, daß periodisch Gesprächsabschnitte von beispielsweise γιο Sekunde ίο Dauer z. B. hundertfach zeitgerafft werden. Auf diese Weise werden, die fortlaufenden Gesprächsinhalte zeitgerafft in Impulse komprimiert, deren Impulsdauer je ι ms beträgt. Die Impulse desselben Gesprächs folgen, gemäß dem gewählten. Beispiel periodisch in Abständen von ioo ms. Die Wahl dieses Multiplexverfahrens zu diesem Zweck ist mit mehreren besonderen Vorteilen verbunden. Einerseits wird durch die Zeitraffung gleichzeitig eine Frequenizbandspreizung und Frequenzband-

ao anhebung erzielt, so daß in dem vorgenannten Beispiel das Sprachfrequenzband zwischen 300 und 3500 Hz in das Frequenzband zwischen. 30 und 350 kHz gespreizt und in der absoluten Lage angehoben' wird., das· bedeutet die Verwendung kleiner Quarze, kleiner Induktivitäten und Kapazitäten und unkritischer Resonanzschärfen. Andererseits kann im Falle der Bildung der Impulse durch Zeitraffung die Impulsdauer im Gegensatz zu Impulsen der PAM, PBM, PPM usw. sehr lang gemacht werden (z. B. 1 msec und mehr).

Es kann also für den Zweck die Impulsverformung in den Filtern, praktisch beliebig klein gehalten werden.

Bei der erfindungsgemäßen Anordnung ist es nicht nur möglich, gemäß dem angeführten Beispiel zehn oder mehr Gespräche zeitlich, gestaffelt über das gleiche zentrale Filterpaar zu leiten:, sondern es ist auch möglich, eine weitgehende Unterteilung der Zentralfilterpaare in Teilbandpässe und Teilsperrbereich« vorzunehmen, da die Teilbandpässe des gesprefeten Bandes um den Zeitraffaktor in, der Bandbreite vergrößert werden können und somit die Impul seinschwingzeiten

die durch die Filter verursacht werden, klein gegen die Impulslängen gehalten werden können.

Nachdem in der beschriebenen Anordnung eine Vielzahl von gleichzeitigen Gesprächen nach Zeitraffung, Zeitstaffelung und Frequenzbandspreizung das zentrale Filterpaar passiert hat, werden, die den Gesprächen, zugehörigen Impulsgruppen in bekannter Weise hinter dem Filterausgang durch Zeitdehnung und Rückführung auf den Urspungsfrequenzbereich wieder in normale Sprachübertragung umgeformt. Zweckmäßig wird die Anzahl der Durchlaß frequenzbereiche oder Sperrfrequenzbereiche je Oktave gleich η + Va gewählt, wobei η eine ganze Zahl bedeutet.

In Fig. 4 a und 4b ist ein Übertragungssystem gemäß der vorliegenden Erfindung dargestellt, und zwar zeigt die Fig. 4 a Mikrophon, Verstärker und Schwingungsbild der einen Sprechrichtung sowie die Bilder der zeitlich gerafften und durch das Filter geschickten Schwingungen. Rechts in der Fig. 4 a sind die wieder zeitgedehnten Schwingungen veranschaulicht, die durch einen Verstärker lern entsprechenden Lautsprecher zugeleitet werden. In Fig. 4b ist die Gegensprechstelle wiedergegeben, von der von, den rechts dargestellten Mikrophonen über Verstärker die Sprechströme ausgehen., zeitgerafft, gefiltert, wieder zeitgedehnt und nach Verstärkung den zugehörigen, Lautsprechern zugeleitet werden. In der Abbildung sind für die beiden Sprechrichtungen (in der Nebenstelle, im Ortsamt) jeweils nur drei Anschlüsse gezeigt, doch lassen sich, wie oben erwähnt, zehn und mehr Anschlüsse verwenden, deren. Zahl durch die mögliche Zeitraffung und. die Einschwingvörgänge in den Filtern begrenzt ist. Zeitraffung und -dehnung müssen synchron erfolgen.

Claims

Patentansprüche:

ι. Gegenspreeh-Nachrichtensystem mit gegenseitig entkoppelten Übertragungseinrichtungen (Sprechrichtungen), bei dem jeweils für eine Richtung die Ströme in solchen, Teilbereichen des übertragenen Frequenzbandes höher verstärkt werden, in denen die Ströme der anderen Richtung stärker gedämpft werden, und umgekehrt, dadurch gekennzeichnet, daß zeitlich gestaffelte Nachrichtenströme mehrerer Quellen über ein einziges zentrales Filterpaar geleitet werden.
2. Gegensprech-Nachrichtensystem nach Anspruch i, dadurch gekennzeichnet, daß die Nachrichtenströme mehrerer Quellen zeitlich gerafft und frequenzgedehnt und zeitlich gestaffelt in die zentralen Filter für die beiden Richtungen gegenseitig versetzter Durchlaßfrequenzteilbereiche eintreten, und nach Durchgang durch die Filter zeitlich gestaffelt zeitgedehnt auf die Ursprungsfrequenzbandbreite zurückgebracht werden.
3. Gegensprech-Nachrichtensystem nach Anspruch ι und 2, dadurch gekennzeichnet, daß no das eine Filter des Filterpaares zum Ansteuern durch die rufenden Spreehstellen über die Zeitraffeinrichtung und das andere Filter zum Ansteuern durch die gerufenen. Spreehstellen über deren. Zeitraffeinrichtung dient.
4. Gegensprech-Nachrichtensystem nach Anspruch ι bis 3, dadurch gekennzeichnet, daß periodisch. Gesprächsabschnitte von beispielsweise Vio Sekunde Dauer zehn- oder hundertfach zeitgerafft und in Impulsie komprimiert werden, deren Dauer je 1 oder 10 ms, beträgt, so daß diese Impulse desselben Gesprächs periodisch in Absitänden von Zehntelsekunden folgen,.
5. Gegensprech-Nachrichtensystem nach Anspruch ι bis 4, dadurch gekennzeichnet, daß das Sprachfrequenzband zwischen 300 und 3500 Hz

in das Frequenzband zwischen 3 und 35 kHz oder 30 und 350 kHz gespreizt und in der absoluten Lage angehoben wird.
6. Gegeneprech-Nachrichtensystem nach Anspruch ι bis 5, dadurch gekennzeichnet, daß bei Bildung der Impulse durch Zeitraffung die Impulsdauer lang, z. B. 1 oder 10 ms oder mehr, gemacht wird.
7. Gegensprech-Nachrichtensystem nach Anspruch ι und 2, dadurch gekennzeichnet, daß mehrere lautsprechende Gegenfernsprecher angeschlossen sind, deren Sprachimpulse zeitlich gestaffelt die Zentralfilter durchlaufen,
8. Gegensprech-Nachrichtensystem nach Anspruch ι und 2, dadurch gekennzeichnet, daß ein Netz von Telefonieteilnehmerstationen, z. B. Teilnehmerapparaten einer Nebenstellenanlage oder einer Gruppe von Nebenstellenanlagen, ein Wähteramt oder einen Teil eines Wähleramtes von einem gemeinsamen Nachrichtenspeicher, Zeitraffer für diesen, Speicher und Phasenregler oder Synchronisiereinrichtung zwischen Zeitraffer und Zeitdehner und dem Zeitdehner selbst zentral bedient wird.
9. Gegensprech-Nachrichtensystem nach Anspruch ι und 2, dadurch gekennzeichnet, daß die Anzahl der Durchlaß frequenzbereiche oder Sperrfrequenzbereiche je Oktave gleich η + ¹U ist, wobei η eine ganze Zahl bedeutet.

In Betracht gezogene Druckschriften:
Deutsche Patentschrift Nr. 862 169;
Herbert Petzbldt, Elektroakustik, r. Auflage, Leipzig 1952, Bd.. Ill, S. 50.

Hierzu 1 Blatt Zeichnungen

© 609 547/395 6.56 (609 726 12.56)