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Anordnuner zur Feststellung des Drehsinnes von Induktionsmotoren
Die
Klemmen der Ständerwicklungen von Drehstrominduktionsmotoren werden bekanntlich
mit U, V, W bezeichnet und an die Phasenleiter R, S, T des Drehstromnetzes regelmäßig
so angeschlossen, daß U mit R, V mit S und W mit T verbunden wird, wobei sich Rechtslauf
des Motors, von der Antriebsseite gesehen, einstellt. Jeder Motor wird, wenn vom
Besteller keine andere Anweisung gegeben wird, in der entsprechenden Schaltung geliefert.
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Es kann nun während des Wickelns des Motors gelegentlich vorkommen,
daß Phasenleiter der Ständerwicklung, die in den zur Phase U gehörenden Nuten liegen,
am Klemmbrett an dieKlen>me V und Leiter in den zur Phase V gehörenden Nuten
am Klemmbrett an die Klemme U angeschlossen werden. Bei einer solchen oder ähnlichen
Verwechslung würde der Motor, wenn seine Klemmen U, V, W an die Netzphasen R, S,
T in der obenerwähnten Weise angeschlossen werden, verkehrt laufen.
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Dieser Fehler stellt sich aber im Prüffeld erst dann heraus, wenn
der Motor betriebsfertig ist. Die nachträgliche Änderung der Schaltung verursacht
unliebsame Kosten und erfordert Zeit.
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Diese Nachteile werden erfindungsgemäß çermieden durch Anwendung
eines Drehfeldrichtungs-
anzeigers mit einem in einem kleinen handlichen
Gehäuse gelagerten drehfeldempfindlichen Anker für die Feststellung des Drehsinns
von Drehfeldinduktionsmotoren vor Einbau des Läufers mit der Maßgabe, daß der drehempfindliche
Anker ein Wirkblnng ides P niiflingsän'derdrehf 1 des augesetzter Kurzschlußanker
ist.
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Es ist bereits ein Drehfeldrichtungsanzeiger mit einem mit Kupferwicklung
versehenen dreispuligen Magnetsystem in Größe einer Taschenuhr bekannt.
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Dieser Drehf eldrichtungsanzeiger besteht aus einem kleinen Kurzschlußanker,
um den herum drei Kerne eines Magnetsystems angeordnet sind. Jeder Kern trägt eine
Wicklung und wird zur Feststellung der Drehrichtung an die zu untersuchenden Netzklemmen
angeschlossen. Ein Gerät dieser Art findet daher Anwer.dung, wenn in einer elektrischen
Anlage Anschlußklemaren, Steckdosen od. dgl. vorhanden sind und wenn man beabsichtigt,
daran einen Drehfeldmotor anzuschließen. Es ist dabei wichtig, vorher festzustellen,
welchen Umlaufsinn das Drehfeld hat und welche Drehrichtung der anzuschließende
Motor demzufolge haben wird.
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Auch ist ein Gerät bekannt, das zur Winkel- oder Stellungsübertragung
An7ven-ng findet. Es besteht aus einem kleinen Dauermagnetkörper von etwa I cm Durchmesser,
der in ein Gehäuse aus Elektrolytkupfer eingebaut ist. Wird dieses Gerät in einer
Art dreiphasigen Brückenschaltung betrieben, so stellt es sich zwangläufig immer
in die am Geber eingestellte Richtung ein. Das Gerät ist aber zur Prüfung des Urilaufsinnes
eines Drehfeldmotors nicht geeignet, weil es unter der E..lwirkung des um mehrere
Größenordnungen stärkeren Drehfeldes eines It:duktionsmotors und im Hinblick auf
die Frequerz dieses Drehfeldes nicht reagieren würde.
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Im Gegersatz dazu handelt es sich bei der Erfindung um ein Gerät,
das bei der Fabrikation von Drehlfeldlmloboren angewandt wird, um -nach dem Wickeln
des Stators, aber noch vor dem Zusammenbau der Maschine, die Richtung des Drehfeldes
und damit die Klemmenbezeichnungen der Maschine festzulegen.
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In der Zeichnung, Fig. I, ist ein Ausfiihrungsbeispiel der Erfindung
schematisch dargestellt. Die Anordnung besteht aus einem zylindrischen Gehäuse I
aus Isoliermaterial, das mit einem Handgriff 3 versehen ist. Das Gehäuse ist zu
beiden Seiten mit Lagerschilden 2 versehen, von denen das eine, dem Handgriff gegenüberliegende,
Durchbrechungen hat, so daß die in das Gehäuse eingebauten Teile beobachtet wel(iell
könllen. Das Gehäuse hat etwa die Größe und das Aussehen einer üblichen Handlampe.
Im Handgriff bzw. in den Lagerschilden ist eine Welle 4 gelagert, auf- der in Kugellagern
5 ein Kurzschluß anker 6 ohne besonderen Eisenkern aufgesetzt ist. DerKurzschlußanker
bzw. Kurzschlußkäfig, hat eine Reihe von Kurzschluß stäben aus Eisen, und zwar ist
deren Zahl so gewählt, daß das Gerät zu den meist vorkommenden Polzahlen der zu
untersuchenden Motoren paßt. Es empfiehlt sich, zweiundzwanzig am Umfang verteiIte
Stäbe vorzusehen. Die Käfigstäbe sind beiderseits in Endscheiben befestigt, die
ebenfalls aus leitendem Material bestehen und die Funktion der Kurzschluß ringe
übernehmen.
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Ist nun ein Motor mit der Ständerwicklung versehen, so wird vor Einbau
des Läufers und vor dem Ansetzen der Lagerschilde die vorstehend beschriebene Anordnung
in die offene Ständerbohrung des Motors gehalten. Ist die Ständerwicklung zwecks
Prüfung in der angegebenen Weise an das Netz angeschlossen, so beginnt unter dem
Einfluß des Ständerdrehfeldes der kleine Kurzschlußanker umzulaufen, und zwar läßt
sein Drehsinn erkennen, in welcher Richtung das Ständerdrehfeld umläuft.
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Um die Beobachtung zu erleichtern, ist der Kurzschluß anker an den
den Lagerschilden des Geräts zugekehrten Seiten mit einem geeigneten Farbanstrich,
Richtungspfeilen od. dgl., versehen.
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Das Prüfgerät muß bei einem solchen Vorgang von der einen Seite in
die Ständerbohrung des zu prüfenden Motors gehalten werden, während die Beobachtung
des Umlaufs des kleinen Käfigankers von der anderen Seite der Ständerbohrung erfolgt.
Ist die zu prüfende Maschine klein, so ist die Vornahme der Prüfung in dieser Weise
leicht möglich. Bei Maschinen mit größerer axialer Länge bereitet eine solche Methode
aber mitunter Schwierigkeiten. Diese werden gemäß einer Weiterbildung des Erfindungsgedankens
dadurch vermieden, daß auf der Welle des Käfigankers eine mit Nocken versehene Scheibe
mit Reibung aufgesetzt ist, die bei der Drehung in dem jeweiligen Drehsinn bis zu
einem von zwei an der Innenseite des Gehäuses angebrachten Anschlägen mitgenommen
wird, in dieser Stellung verbleibt und von außen durch Öffnungen sichtbar ist. Ein
Ausführungsbeispiel eines Geräts dieser Art ist in Fig. 2 dargestellt. Das Gehäuse
I ist, wie schon vorher beschrieben, mit einem Handgriff versehen. In das Gehäuse
wird der aus Eisenstäben bestehende Käfiganker 6, der mit der Welle 4 fest verbunden
ist, eingebracht und die Welle 4 ist in einem Lagerschild 2 und in einer Griffbohrung
drehbar gelagert. Zwischen demI<äfiganker und dem Lagerschild 2 befindet sich
aber jetzt eine Scheibe 7, die an zwei diametral gelegenen Stellen mit Nocken 8
und 9 versehen ist.
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Wenigstens einer dieser Nocken, und zwar zweckmäßig der Nocken 8,
ist mit einem auffallenden 'arbanstrich, z. B. einem roten Anstrich, versehen.
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Die Scheibe wird auf die Welle des Käfigankers 6 so aufgesetzt, daß
sie bei der Drehung desselben durch Reibung mitgenommen wird. In einfacher Weise
kann diese reibungsschlüssige Verbindung dadurch erzielt werden, daß in der Wellenbohrung
der Scheibe 7 eine kleine Blattfeder eingesetzt ist.
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Wird der Käfiganker mit der Scheibe in das Gehäuse eingesetzt, so
befindet sich die Scheibe an einer axialen Stelle des Gehäuses, an der dieses mit
Öffnungen 10 und II versehen ist. Die Scheibe wird so eingesetzt, daß der farbige
NockenS sich zwischen den beiden Öffnungen Io und ii befindet.
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Dreht sich der Käfiganker in irgendeinem Drehsinn, so wird die Scheibe
7 mitgenommen, und zwar bis zu einem Anschlag 12 bzw. I3, der an der In-
nenseite
des Gehäuses so angebracht ist, daß der Nocken 8 durch die Öffnungen IO bzw. 11
sichtbar ist. Es genügt, eine Prüfung so vorzunehmen, daß das Gerät kurzzeitig in
die Ständerbohrung des zu prüfenden Motors gehalten wird. Die Scheibe 7 wird dabei
in der jeweiligen Drehrichtung mitgenommen und nach dem Herausnehmen des Geräts
aus dem zu prüfenden Motor kann durch einen Blick auf die Öffnungen IO und II des
Gehäuses festgestellt werden, unter welcher Öffnung sich der farbige Nocken 8 befindet.
Zweckmäßig wird man an den Öffnungen IO und 11 auch eine geeignete Beschriftung,
z. B. »R« für Rechtslauf oder »L« für Linkslauf, anbringen.
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Die Vorrichtung ermöglicht in einfachster Weise eine Feststellung
des Drehsinnes des Ständerdrehfeldes. Es wird, wie schon erwähnt, lediglich in die
Ständerbohrung kurzzeitig eingeführt. Es ist dabei nicht notwendig, das Gerät in
der Ständerbohrung so festzuhalten, daß die Achse des kleinen Kurzschluß ankers
sich etwa in der Gegend befindet, in der später die Achse des eingebauten Läufers
liegen wird. Dies ist unter Umständen mit Rücksicht auf den magnetischen Zug gar
nicht möglich. Es genügt, wenn das Gerät in der Ständerbohrung an der tiefsten Stelle
hingelegt wird, und auch dann läßt der Drehsinn des kleinen Kurzschluß ankers den
Drehsinn des Ständerdrehfeldes einwandfrei erkennen. Die Erfindung ist nicht auf
die Anwendung bei Drehstrominduktionsmotoren beschränkt, sondern auch zur Untersuchung
aller Motoren anwendbar, die mit einem Ständerdrehfeld arbeiten.