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Verfahren zur Verkittung von hygroskopischen Kunststoff-Folien, insbesondere
solchen mit molekularer Orientierung, wie Polarisationsfolien Für die Verkittung
von. Kunststoff-Folien, wie Polarisationsfolien, Farbfilterfolien usw., zwischen
transparenten Schutzschichten aus Glas oder anderen transparenten Stoffen werden
im allgemeinen natürliche oder künstliche Harze verwandet, insbesondere Canadabalsam,
da bis jetzt nur diese die zum Zusammenhalten hochpolierter Glasflächen und glasfremder
Folien notwendige Klebkraft aufweisen, optisch homogen. und insbesondere isotrop
sind. Diese Harze wurden im wesentlichen in der Weise verwendet, daß man säe in
Lösungsmitteln löste, so daB eine vorzugsweise hochviskose Flüssigkeit entstand,
mit deren Hilfe man die Kunststoff-Folien zwischen die Schutzgläser einki.ttete.
Diese Kittmittel haben sich aber nur für die Verkittung solcher Polarisationsfolien.
bewährst, die unter Verwendung nicht hygroskopischer Kunststoffe, wie Cellu:losenitrat,
-acetat usw., hergestellt wurden. Für die Verkittung der modernen, unter der Bezeichnung
Färbungsfilter im Handel befindlichen Polarisationsfilter, die vorwiegend auf der
Basis anfärbbarer, molekular-orientierter, hydrophiler Kolloide hergestellt werden,
sind diese Kitte aus verschiedenen Gründen ungeeignet. Die Härtung derselben erfolgt
durch Verdunstung des Lösemittels der an sich festen Harze. Dieser Proze$ ist sehr
langwiezäg, da die Deckgläser gasundurchlässig sind. Die Verdunstung des Lösemittels
und damit
die Erhärtung dies Kitts erfolgt darum ausschließlich
vom Rande der zwischen die.Deckgläser eingebetteten Polarisationsfolie her. Selbst
nach jahrelanger Lagerurig solcher Art verkitteten Polarisationsfilter bleibt der
größte Teil des Kitts im unverfesitigten,, mehr oder minder plastischen oder gummielastischen
Zustand. Bei der Aufnahme von Feuchtigkeit aus der Atmosphäre beginnt darum vom
Rande her eine Aufquellung der hygroskopischen Polarisationsfolie und damit eine
Desorientierung,der gerichteten Moleküle, welche im Laufe dar Zeit nach innen zu
weiter fortschreitet. Durch diesen Vorgang werden die Polarisationseigenschaften
auch-dar durch Deckgläser geschützten Polarisationsfolie langsam aber stetig zerstört.
Aus diesem Grunde mußte man die mit diesen Harzen verkitteten Polarisationsfilter
rnit Hilfe erhärtender, nicht hygrosköpischer Kitte feuchtigkeitssicher in Fassungen
einsetzen, ein Verfahren, welches- für viele technische Anwendungszwecke große Nachteile
hat bzw. nicht anwendbar ist. Man. hat auch versucht, durch Polymerisation härtende
flüssige Kittmittel, wie sie z. B. als sogenannte Gießharze auf der Basis der tertiären
Äthyleniminey d..#h. Verbindungen, die sich vom Äithylenitiii@n durch Subs:titution
dies Wassere:toffatorus am Stickstoff ableiten, verwendet werden, zur Verkittung
solcher Polarisationsfollem zu benutzen, . ohne jedoch zu brauchbaren Ergebnissen
tax kommen. Der Grund dafür ist, daß die Haftfähigkeit dieser Kitte an polierten
Glasoberflächen so gering ist, daß sich, der bei der Eehärtung bildende Kittfilm
leicht von. der glatten. Oberfläche .ablöst, wobei das Verbendglas und danilt die
zu schützende Folie zerstört wird. Darüber hinaus siind diese Gießharze in der monomeren
Form, in der sie als Kitt verwendet werden, niedrigviskose Flüssigkeiten, wodurch
wiederum schon beim KittprozeB infolge =vermeidbarer Inhomogenität der Falienfiäche
Luftbläschen entsitehen, die ' sich durch: das Ausdrücken. des übexschüssigen Materials
nur schwierig entfernen nassen.
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Alle diese Nachteile werden nach dem eirfrndungsgemäß@em. Verfahren
beseitigt, lindem man zum Verkitten hygroskopischer Polarisaitionsfolien durch Polymeniisation
erhärtende Kitte verwendet, denen man natürliche Haarre ,großer Klebkraft, wie Baaumzhaxze
verschiedenster Art, z. B. Canadhbalsam, Kolophonium oder ähnliche, .zusetzt, so
däß die Viskosität des monomeren. Kittmittels wesentlich erhöht wird. Dadurch vereinigt
,man den Vorteil der diurch Polynverisation erreichbaren, vollständigen Härtung
der Kittschicht mit dem der Haftfeistigkeit der natürlichen Harze für extrem glatte
G1asgächen. An dem nachfolgend beschriebenen Ausführungsbeispiel soll das erfinduligsgemäße
Verfahren näher beschrieben werden.
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. 100 g eines transparenten und in seiner monomeren Formt flüssigen,
niederviskosen Gießharzes aus der Gruppe vors Verbindungen, die sich von Äthylenimin
dnTCh Substitution des Wasserstoffatoms am Stickstoff ableiten (vgl. Z. f. Ang.
Chemie [19501, S. 45I. l . Sp., unten, und Lichigs Analen der. Chemie Bd. 566 [195o],
S. 2roff., bei. S. 22I und 222 und S. 237) werden, mit 2o g bis zu Glas-! härte
eingetrocknetem pulverisiertem Canadabalsam gemischt, biss. der Can!adabalsam vollständig
in der Flüssigkeit gelöst ist. Dieser Misidhung werden kurz vor der Verwendung als
optischer Kitt 4 g des zur Polymerisation des Gießharzes erforderlichen Häxters
zugesetzt und gleichmäßig in der Mischung verteilt. Zur Verkittung einer auf -der
Basis gefärbten, malekularorientierten Polyvinyl@aalkohols rufgebauten Polarisationsfolie
zwischen optisch polierten Deekgläjserni wird diese Mischung wie folgt verwendet:
Man bringt auf die gut gereinigte Fläche eines der beiden Deckgläser eine bestimmte,
durch Versuche zu ermittelnde Menge des auf die vorgeschriebene- Art hergestellten
flüssigen Kitts und legt die Polarisationsfolie darauf. Auf die freie Fläche der
Polarisationsfolie bringt man die gleiche Menge dies, Kitts :und liegt das zweite
Deckglas darauf. Durch leichten, Druck mit den Fingern wird die Flüssigkeit gleichmäßig
über die Fläche verteilt und die überschüssige Menge ausgedirückt. Nach Entfernen
dies innen noch flüssigen Kitts von. den frei zu halten-dien Oberflächen der Deckgläser
werfen die verkittetem Filter entweder bei Raumtemperatur öder gegebenenfallis,
bei erhöhter Temperatur etwa 1/2 bis i Stunde lang gelagert, bis die Aushärtung
so weit fortgeschritten ist, daß eine räumliche Verschiebung der Deckgläser nicht
mehr eintreten kann. Nach Verlauf von wenigen, Stunden ist die Härtung bereits so
weit fortgeschritten, daß die so verkitteten Teile wie kompakte Gläser weiterbearbeitet
werden können., z. B. gereinigt, -geschliffen usw. Auf diese Weise vezkittete, an
sich hygroskopische Polarisationsfolien sind in hohem Maße unempfindlich gegen die
Einwirkung von Feuchtigkeit. Sie können ohne nachteilige Wirkung selbst läügexe
Zeit der direkten Einwirkung von Wasser ausgesetzt werden. Da der Kitt unabhängig
von der Verdunstung eines Lösemitttels gleichmäßig über die gesamte Fläche des Filters
gehärtet ist, verhindert er Quellenscheimiungen, die in= Randpartien der Polarisationsfolien
entstehen können. Infolgedessen sind diese Filter ausgezeichnet geschützt gegen
Veränderung der molekularen Struktut, und es erübrigt sich jeder weitere Schutz
der Randpartien durch Fassungen usw.
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Nach der vorbeschriebenen Methode können auch andere Kunststoff-Folien,
z. B. gefärbte Gelatinefi'lme oder Cellulosehydratfolien, verkittet werden, ohne
daß ihre hygroskopischen Eigenschaften E,in-(iuß auf ihre Haltbarkeit haben.