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Verfahren zur Herstellung von Verbundglas Die Erfindung bezieht sich.
auf ein Verfahren zur Herstellung von Verbundglas mit einer aus Polymerisations-
oder -Kondensationsprodukten bestehenden Zwischenschicht. Insbesondere handelt es
sich. dabei um ein Verbundglas, dessen Zwischenschicht aus hochmolekularen Polymerisationsprodukten
organischer Verbindungen besteht. Bei ,einem solchen hochmolekularen Polymerisat
kommt dem Bindemittel eine besondere Aufgabe zu, weil. ein solches Polymerisat für
sich allein keine klebenden Eigenschaften besitzt. Das Bindemittel soll deshalb
geeignet sein, bei einem solchen Polymerisat einen nachgiebigen Übergang zwischen
Deckscheibe und Zwischenschicht zu sichern. Aus dem Grunde muß es in erheblicher
Stärke angewendet. werden.
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Bei der Herstellung von Verbundgläsern hat man bereits aus Polymerisaten
bestehende Bindemittel angewendet. Es wurden dabei stets Anfangs- oder Mittelstufenpolymerisate
verwendet, die gieß- und fließfähig waren und .ein ausreichendes Haftvermögen zum
Festhalten der Splitter bei Bruch der Deckscheiben entwickelten. Diese Bindemittel
wurden in hauchdünnen Überzügen .angewendet.
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Es ist auch bekannt, beim Vereinigender Bestandteile solcher Verbunde
ölige Gleiter anzuwenden, die bei Anwendung wiegenförmig arbeitender Preßstempel
aus den Verbunden seitlich herausgedrückt werden und dabei die im Verbunde etwa
vorhandenen 1.uftteilclien mitnehmen. Die Erfindung besteht darin, daß man als Bindemittel
eine 35- bis 75prozentige Lösung der gleichen Stoffe, die der Zwischenschicht zugrunde
liegen, im vorpolymerisierten bzw. vorkondensierten Zustande in einem über roo°
siedenden echten Lösungsmittel verwendet. Unter echten Lösungsmitteln sind solche
zu verstehen, die ohne Z rsetzung sieden. Da das Bindemittel nach der Erfindung
in erheblicher Stärke angewendet werden kann, kann es auch gleichzeitig als Gleitmittel
dienen, indem es im überschuß .auf einen Bestandteil des Verbundes aufgetragen und
die Vereinigung der Verbundbestandteile dann bei 6o bis 9o°_ unter einem solchen
Druck vorgenommen wird, daß der überschüssige Teil des Bindemittels als Gleiter
aus dem Verbunde lierausgedrängt wird. Um diese Wirkung als Gleiter für alle Fälle
zu sichern, soll der hochsiedende Lösungsmittelbestandteil 35 bis 75% des Bindemittels
ausmachen..
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Statt das Bindemittel nach der Erfindung auf einen Bestandteil des
Verbundes aufzutragen, kann auch so verfahren werden, daß die Platten oder Folien
aus der hochmolekularen Zwischenschicht in dieses Bindemittel eingetaucht und darin
zur Quellung gebracht werden. Wenn man in diesem Falle das Bindemittel von sirupartiger
Konsistenz wählt, so haftet an der Zwischenschicht ein genügender Überschuß, um
beim Verpressen der Verbundbestandteile bei der angegebenen Temperatur von 6o bis
9o° als Gleiter zu wirken:.
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Das Bindemittel nach der Erfindung hat
sich als besonders
geeignet für das Verbinden von hochmolekularen Zwischenschichten erwiesen, die wegen
der gänzlichen Abwesenheit von Lösungsmitteln keinerlei Haftfähigkeit besitzen.
Unter diesen hochmolekularen Polymerisaten sind solche zu verstehen, die annähernd
bis zur Endstufe polymerisiert sind und infolgedessen nicht kleben. Aufe' diese
hochmolekularen Zwischenschichten ivü neuerdings für die Herstellung von Verbuii.
gläsern u. dgl. Schichtprodukten zurückgegrif,' fen, deren Zwischenschichten eine
erhebliche Stärke aufweisen müssen, aus denen infolgedessen Lösungsmittel, soweit
sie bei der Herstellung solcher Zwischenschichten verwendet werden mußten,` nicht
mehr entfernt werden können, so d.aß später Blasenbildung oder chemische Umsetzungen
eintreten, die den Verbund praktisch unbrauchbar machen.
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Es ist zwar versucht worden, auch solche Zwisc4eaischichten aus einem
hochmolekularen Polymerisat mit dem üblichen aus einem mittelstufigen Polymerisat
und niedrigsiedendem Lösungsmittel bestehenden Bindemittel zu verwenden. Solche
Bindemittel kann man aber nur hauchdünn anwenden; auch dann haben sie noch die Neigung,
-in die Zwischenschicht einzudringen und dabei später die geschilderten schädlichen
Wirkungen hervorzurufen. Es hat sich herausgestellt, daß der Verbund keine ausreichende
Elastizität aufwies, da an sich die hochmolekularen Zwischenschichten hochviscos
und also nicht sehr nachgiebig sind. Demgegenüber kanfi das Bindemittel nach der
Erfindung in erheblicher Stärke angewendet werden, so daß. es einen Vermittler zwischen
der starren Glasscheibe und der hochviscosen Zwischenlage bildet.
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Wallte man bei der V ereini ,Zung einer Zwischenschicht aus einem
hochmolekularen Polymerisat bisher bekannte Bindemittel und gleichzeitig eine ölige
Flüssigkeit als Gleiter verwenden, so würde sich herausstellen, daß durch diese
ölige Flüssigkeit die Haftfähigkeit des Bindemittels erheblich vermindert und damit
die Splittersicherheit des Verbundes stark beeinträchtigt wird. Wegen der hohen
Viscosität der aus einem hochmolekularen Polymerisat bestehenden Zwischenschiebt
kann der ölige Gleiter nicht in diese Zwischenschicht eindringen, sondern muß sich,
soweit er nicht wieder herausgepreßt werden kann, mit dem Bindemittel vermischen..
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Nach der Erfindung soll der Siedepunkt des Lösungsmittelbestandteiles
über r oo° liegen, und es liegt auf der Hand, daß, je höher. der Siedepunkt ist,
um so weniger von diesem Lösungsmittel in die hochmolekulare Zwischenschicht eindringen
kann, so daß immer noch ein genügender Überschuß 'bleibt, um als Gleitmittel zu
wirken und beim Hinausdrängen aus dem Verbunde feine und feinste Luftteilchen mitzunehmen.
Beispiele Ler. 5o Teile eines niedrigviscosen Polyvinyl-#cetats werden mit 5o Teilen
Methylglykol bei etwa 4.o° zu einem homogenen Gemisch verrührt. Es entsteht eine
Bindeflüssigkeit, die zähflüssig ist, aber das Eintauchen. der als Zwischenschicht
bestimmten Platte oder Folie gestattet. Die Tauchdauer beträgt etwa 3o Minuten..
Die Plattei oder Folien werden dann herausgenommen, zwischen zwei sorgfältig gereinigte
Glasscheiben gebracht und bei einer Temperatur zwischen 6o und 9o° unter Druck mit
den Glasscheiben vereinigt. Der an den Platten oder Folien haftende überschüssige
Teil des Bindemittels wirkt als träge fließender Gleiter, der hinausgedrängt wird
und dabei feinste Luftteilchen mitnimmt.
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z. 3o Teile eines mittelviscosen Polyvinylacetats und 2o Teile eines
niedrigviscosen Polyacrylesters werden mit 5o Teilen Methylglykolacetat homogen
gemischt. Es empfiehlt sich, die Mischung bei etwa 5o° im Rührwerk vorzunehmen.
Das sich ergebende zähfließende Bindemittel ist von außerordentlicher Bindekraft.
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Auch bei Folien und Platten aus krondensationsprodukten, beispielsweise
Harnstoff-Formaldehyd-Verbindungen o. dgl., können die Bindemittel nach beiden Beispielen
mit gutem Erfolg verwendet werden, weil sie zu diesen Zwischenschichten eine genügende
Affinität haben. Jedoch kann der eine Bestandteil des Bindemittels in diesem Falle
auch aus dem gleichen Grundstoff -wie die Platte oder Folie gewählt @ werden.