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Einbandverstärkung an Büchern u. dgl. Die nach den bis heute üblichen
.Einbindeverfahren gebundenen Bücher weisen den Nachteil auf, daß die Verklebung
des Buchrückens mit einem Stützgewebe, wie leichte Gase, und ferner auch die Verklebung
des mit dem Buchrücken verklebten Stützgewebes mit den beiden Einbanddecken nicht
in der erforderlichen Stärke durchgeführt werden kann. Dies hat zur Folge, daß die
Bücher einem schnelleren Verschleiß unterworfen sind, weil das geheftete Buch sich
leicht aus der Verklebung löst und von den Einbanddecken trennt, was insbesondere
in Bibliotheken, wo die Bücher einem häufigen Ausleihen unterworfen sind, sehr nachteilig
ist. Es ist festgestellt, daß beispielsweise in Leihbibliotheken, Volksbüchereien
nach etwa zehnmaligem Ausleihen eine größere Anzahl der Bücher im Einband locker
geworden sind bzw. sich völlig aus den Einbanddecken herausgetrennt haben.
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Die Erfindung löst nun die Aufgabe, den Bucheinband und das Einkleben
der gehefteten Bücher in die Eiiibanddecl:en mit solchen Festigkeitseigenschaften
zu erhalten, daß die Lebensdauer um ein Mehrfaches wie bisher erhöht ist, in der
Weise, daß an Stelle der bisher ausschließlich für Buchbinderzwecke benutzten flüssigen
Klebestoffe zusammenhängende, u. U. folienförmige Schichten eines Klebemittels zur
Herstellung der Verbindung zwischen Stützgewebe; Buchrücken und Einbanddecken verwendet
werden. Vornehmlich wird dieses geschichtete, folienfärmige Klebemittel wasserfest
auf Basis von Celluloseestern oder Kunstharzen gewählt, und zwar werden die klebenden
Schichten in der Weise auf die zu verklebenden Buchteile aufgebracht, daß Folien
aus Celluloseabkömmlingen, wie Nitro-oder Acetylcellulose, in einem Ouellungsmittel
erweicht oder bei Kunstharzen auch in durch Wärme erweichtem Zustande aufgetragen
werden, und die Verklebung ist dann nach kurzem Zusammenpressen des Buchrückens
und der Einbanddecken beendigt.
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Die Verwendung von Klebemitteln in Form von Schichten' und Folien
ist aus 'anderen
Industrien, z. B. aus der lederverarbeitenden Industrie,
bekannt; bei diesen Industrien handelt es sich aber nur um Verbindung von ebenen
Klebeflächen, wobei der flüssige Kleister durch folienförmige Klebestoffe ersetzt
wird. Bei der Buchbinderarbeit stellt jedoch der lamellenartig zusammengesetzte,
geheftete Buchrücken keine ebene Fläche dar, sondern eine viele Erhöhungen und Vertiefungen
aufweisende, stark unregelmäßige Fläche. Bei den bisher verwendeten flüssigen Klebern
hat man keine gute Verbindung des Buchrückens mit der überklebten Stützschicht,
die wiederum zu beiden Seiten mit den Einbanddecken verklebt wird, erreichen können.
Diese ungenügende Verklebung beruht im wesentlichen darauf, daß der flüssige Kleber
nur auf den erhöhten Stellen des Buchrückens eine Verbindung mit dem Stützgewebe
herbeiführt, während die tieferen Stellen im Buchrücken frei bzw. ohne Verbindung
mit dem Stützgewebe bleiben; dieses ist also mit Zwischenräumen bzw. nur punktweise
mit dem Buchrücken verklebt und aus diesem Grunde ungenügend.
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Die Benutzung von folien- oder schichtartigen Klebestoffen bringt
eine weit stärkere Verbindung des Buchrückens mit der Stützunterlage, weil der in
zusammenhängender, entsprechend starker Schicht aufgetragene Klebestoff die Vertiefungen
des Buchrückens ausgleicht, und über die gesamte Fläche des Buchrückens ist die
Verklebung gleichmäßig gut. Durch Zusatz von Weichhaltern für die folienförmigen
Klebestoffe kann man die geklebten Bücher nach Belieben elastisch halten.
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Diese besonders günstige Verklebung von Büchern mittels schichtweise
in Form von Folien aufgetragener Klebestoffe war nicht vorauszusehen, und die Verwendung
von Klebestoffolien wurde bis heute in der Buchbinderei weder angewandt noch vorgeschlagen,
obschon die Klebefolien und ihre Eigenschaften bereits längst bekannt sind.
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Ausführungsbeispiele i. Zum Verkleben des Buchrückens werden aus einem
Folienmaterial, bestehend aus 70 Teilen Collodiumwolle und 3o Teilen Dibutylphthalat,
im Gewicht von etwa i8o g%qm Streifen entsprechend der Breite des Buchrückens und
der Klebeflächen auf den Einbanddecken geschnitten; diese Streifen werden durch
kurzes Eintauchen in ein leichtflüssiges Lösungsmittel, wie Aceton, erweicht, wodurch
sie Klebestoffeigenschaften bekommen, und dann auf den Buchrücken und die Einbanddecken
aufgelegt. Dann wird ein leichtes Stützgewebe auf die mit der erweichten Klebefolie
bedeckten Stellen des Buchrückens und der Einbanddecke aufgelegt und das Ganze etwa
5 Minuten unter einen gelinden Preßdruck gebracht. Nach etwa zweistündigem Liegen
bei Zimmertemperatur sind die Klebestellen abgebunden. Das so mit der Einbanddecke
verklebte Buch ist mit dem den Block mit den Einbanddecken verbindenden Gewebe untrennbar
verbunden, und bei Vornahme einer Reißprobe zerreißt das Papier neben der Klebestelle.
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2. Mit Hilfe von in zusammenhängender Schicht als Folie eingebrachtem
Klebestoff kann man den Buchblock auch direkt mit einem starken Gewebe, welches
dann den äußeren Buchrücken darstellt und in seiner Fortsetzung entsprechend versteift
die Einbanddecken bildet, fest und dennoch genügend biegsam verkleben. Aus dem zähplastischen
Kunstharz Polyvinylchlorid wird unter Zugabe eines geeigneten Weichmachers ein Folienmaterial
im Gewicht von etwa 25o gfqm hergestellt, und aus diesem Material werden Streifen
entsprechend der Breite und Länge des Buchrückens geschnitten. Die Klebestreifen
werden auf den Buchrücken aufgelegt, das den Buchrücken und die Einbanddecken bildende
Gewebe wird aufgebracht und das Ganze so weit in eine Zwinge eingespannt, daß der
Rücken frei bleibt. Dann wird der Rücken mit einem nicht zu heißen Bügeleisen einige
Male überbügelt, wodurch der Polyvinylchloridfilan plastisch wird; es tritt alsdann
eine sehr innige Verklebung zwischen dem Buchblock und dem den )3uchrücken bildenden
Gewebe ein. Nach einigen Minuten Erkalten kann das Buch aus der Zwinge genommen
werden, und es ist dann sofort versandfertig. Bei dieser Anwendung der durch entsprechend
hohen Weicbmachergehalt biegsamen Klebefolie wird der Buchrücken im wesentlichen
durch die eingebettete Klebefolienschicht gebildet.
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3. Durch Einbringen einer entsprechend stark gehaltenen Klebefolie
kann man auch das Heften des Buchrückens ersparen. Zu diesem Zweck werden die einzelnen
gehefteten Teile des -Buches nicht zusammengeheftet, sondern der ungeheftete Buchrücken
wird mittels einer in dünnflüssig plastischem Zustande aufgebrachten Klebefolie,
die in die Zwischenräume eindringt und die einzelnen gehefteten Teile miteinander
an den Außenkanten verbindet, verklebt. Dann wird auf das Stützgewebe eine weitere
Klebefolie aufgebracht, und die Klebeseiten, mit erweichter Folie bedeckt, werden
aneinandergedrückt, wodurch sich die Klebeschichten zu einer Klebeschicht vereinigen.