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Verfahren zur Herstellung einer Einbandverstärkung an Büchern In dem
Hauptpatent 682 076, betr. Einbandverstärkung an Büchern, ist ausgeführt, daß man
den Buchrücken unter Verwendung von erweichten Schichten eines Klebemittels mit
einem Stützgewebe verbindet und ferner unter Verwendung von Schichten dieses Klebemittels
das mit dem Buchrücken verklebte Stützgewebe wiederum beiderseits mit den Einbanddecken
des Buches verklebt. Auf diese Weise wird bei der Verwendung -wasserfester Klebemittel,
insbesondere auf Basis von Cellulosecstern und Kunstharz.cn, die in dünner Schicht
zähe und biegsame Filme bilden können, eine weit bessere Verbindung der Buchteile
untereinander erreicht, als dies bisher bei den ausscllließlich in der Buchbindert.echnik
verwendeten Klebemitteln, welche Lösungen oder Emulsionen von Leim in Wasser sind,
erreicht worden ist. Insbesondere ist es mit den in der Buchbinderei bisher ausschließlich
gebräuchlichen Kleistern und Leimen tierischen und vegetabilischen Ursprungs und
Gummimilch nicht möglich, den Buchrücken durch Verkleben mit starken Nesselgeweben
zu verstärken, da diese mit den gebräuchlichen Klebemitteln nicht fest genug verklebt
werden können und beim Gebrauch der Bücher wieder abspringen. Daher werden heute
die Buchrücken, gleich, ob es sich um ganz schwere oder leichte Bücher handelt,
nur mit einem ganz leichten Gittergewebe, sog. Gaze, verstärkt. Mit Hilfe der gemäß
dem Hauptpatent 682 o76 vorgeschlagenen Klebeschichten können jedoch dicht gewebte
Nessel mit den Buchrücken zwecks Verstärkung mit guter Haftfestigkeit verklebt
werden,
da man es bei der Herstellung dieser folienförmigen Klebemittel auf Basis von Celluloseabkömmlingen,
Kunstharzen u. dgl. in der Hand hat, die Geschmeidigkeit der Schichten des "Klebemittels
nach Belieben einzustellen; es wird so ein ständig geschmeidig bleibender Buchrücken
erzielt. Bei Verwendung von tierischem Leim von Gummiklehern wird die Klebeschicht
nach längerer Zeit brüchig, da sich diese Klehemittel beim Lägern, insbesondere
durch die Einwirkung des Luftsauerstoffes, verändern.
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Bei der weiteren Ausarbeitung der Erfindung nach dem Hauptpatent hat
sich gezeigt, daß die notwendigen Arbeitsgänge bei der Verarbeitung der folienförmigen
Klebstoffe mit den Stützgeweben zum Teil ausgeschaltet werden können, wenn man an
Stelle der Klebeschicht und des Stützgewebes einen für Zwecke des Buchbindens und
Klebens neuen Werkstoff, der aus der Vereinigung der Klebeschicht und des Stützgewebes
gebildet worden ist, benutzt. Die Klebeschicht kann dabei auf bekannte Weise auf
das Stützgewebe aufgetragen worden sein, z. B. mittels Streichen auf Streichmaschinen,
wie solche in der Kunstlederindustrie benutzt -werden, oder auch durch Aufwalzen,
wie beispielsweise in der Gummiindustrie Gewebe mit einer dünnen Gummischicht überzogen
werden. Zweckmäßiger kann man auch diese mit der Gewebeschicht kombinierten Klebefolien
mit Durchbrechungen versehen bzw. perforieren, um beim Verkleben derselben ein schnelleres
Erweichen zu bewerkstelligen.
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Beim Verarbeiten der Buchverstärkungseinlage, wobei das Gewebe einseitig
mit einer Klebeschicht überzogen worden ist, geht man in der Weise vor,, daß man
den Buchrücken und die Klebeseite der Einlagen mit einem leichtflüchtigen Erweichungsmittel
für die Klebeschicht bestreicht, die mit Klebeschicht versehene Seite gegen den
Buchrücken andrückt, dann auf die Buchdecken eine gewöhnliche, also nicht mit Gewebeschicht
verbundene reine Klebefolie in erweichtem Zustand aufbringt und schließlich das
Ganze in einer Presse durch Druck verklebt, wobei eine sehr feste Verbindung zwischen
Buchrücken und Einbanddecken erreicht wird.
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Um das Zuschneiden der Klebeschichten, welche die Buchdecken mit der
Einlage verbinden, auch ganz wegfallen zu lassen, kann man die Verstärkungseinlage
nach der Erfindung so ausbilden, daß das Gewebe beid,crseitig mit einer Klebstoffschicht
bedeckt ist. Das Einarbeiten der Einlage geschieht dann in der Weise, daß beide
Seiten der Verstärkungseiülage mit einem flüchtigen Erweichungsmittel, u. U. durch
schnelles Eintauchen in dasselbe, klebend gemacht werden, und dann wird, um ein
Kleben des Buchblocks gegen die Einbanddecke des Buchrückens zu verhindern, diese
Stelle beim Zusammenpressen mit einer die Verklebung verhindernden Schicht, z. B.
einem zähen Papierstreifen, abgedeckt. Die Erfindung wird an nachfolgenden Ausführungsbeispielen
näher erklärt. Ausführungsbeispiele i. Auf ein Gewebe aus Baumwolle oder Zellwolle,
feinfädig und dicht gewebt, mit einem Gewicht von .etwa i2o bis i5og/qm wird aus
einem Gemisch von 8o Teilen Nitrocellulose und 2o Teilen Dibutylphthalat ein Film
von einer Stärke von etwa 170g/qm ein- oder beiderseitig ufgetragen. Aus diesem
Material werden die für die einzelnen zu verstärkenden Buchblocks erforderlichen
Größen ausgeschnitten und dann in der Weisse weiterverarbeite , daß man die Klebeseiten
mit einem Celluloidlösungsmittel, wie Aceton, befeuchtet und in der vorb-eschriebenenWeise
die Überklebung zwischen Buchblock und Buchdeckel herbeiführt.
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2. 75 Teile des Kunstharzes Polyvinylchlorid werden mit 25 Teilen
acetylierten Polglycerins in bekannter Weise durch Aufschließen in ,einem gemeinsamen
Lösungsmittel zu einer homogenen Masse verarbeitet. Mit dieser Masse wird ein dicht
gewehtes Nesselgewebe von etwa i3o g/qm ein- oder beiderseitig in bekannter Weise
mit einer Filmschicht von etwa 150g überzogen. Mit diesem Material kann die Verklebung
des Buchblocks mit den Decken auch ohne Anwendung von Lösungsmitteln, nämlich nur
mit Hitze, durchgeführt werden. Die Verklebung geschieht daher zweckmäßig in einer
geheizten Presse, und an den Stellen, wo keine Verklebung eintreten soll, wie in
dem Rücken der Einbanddecke, kann dies auch durch Abdecken der Kleheschicht mit
einem die Verki,_ 5ung verhindernden Papierstreifen bewirkt werden.