DE69714533T2 - Verfahren zur herstellung eines optischen bauelements - Google Patents

Verfahren zur herstellung eines optischen bauelements

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Description

  • Die Erfindung betrifft ein Verfahren zum Herstellen eines optischen Bauelementes, in welchem Verfahren ein Substrat hintereinander mit einer Orientierungsschicht und einer optisch anisotropen Schicht aus einem Monomere, die mit zumindest einer kovalent gebundenen reaktiven Gruppe versehen sind, enthaltenden Material versehen wird, woraufhin die genannte optisch anisotrope Schicht polymerisiert wird. Das Verfahren bezieht sich auch auf einen polarisationsempfindlichen Strahlteiler (PBS) und auf ein cholesterisches Filter, die mit diesem Verfahren hergestellt worden sind.
  • Ein Verfahren der eingangs erwähnten Art ist an sich bekannt. In der europäischen Patentanmeldung EP 576 072-A1 wird beispielsweise eine Beschreibung dieses Verfahrens zur Herstellung eines polarisationsempfindliche Strahlteilers gegeben, der zumindest ein keilförmiges Element aus einem doppelbrechenden Material umfasst, den sogenannten keilförmigen PBS. Das verwendete Material besteht aus einem einachsigen orientierten Polymer, das aus einer polymerisierten, flüssigkristallinen Monomerzusammensetzung gebildet wird. Zumindest eine Anzahl der Monomere der Monomerzusammensetzung ist mit zumindest einer kovalent gebundenen reaktiven Gruppe versehen. Die genannte Zusammensetzung wird mittels Polymerisation zwischen zwei Substraten ausgehärtet, die relativ zueinander so angeordnet sind, dass sie einen Keil bilden, wobei die einander zugewandten Oberflächen dieser Substrate mit einer Orientierungsschicht versehen sind.
  • Ein derartiges Verfahren wird auch in der nicht vorveröffentlichten europäischen Patentanmeldung 95301770.5 (PHN 15.355) vorgeschlagen. In der genannten Patentanmeldung wird eine Beschreibung der Herstellung eines anderen Typs eines polarisationsempfindlichen Strahlteilers gegeben. Dieser Strahlteiler ist flach und umfasst ein Substrat mit einer Orientierungsschicht, auf der eine strukturierte, optisch anisotrope Schicht aufgebracht ist. Diese Schicht enthält Gebiete mit doppelbrechendem Material und Gebiete mit isotropem Material. Dieses Material wird in zwei Schritten mit einem Abdruckprozess ("Replica"-Prozess) aufgebracht. Bei diesem Prozess wird eine Pressform mit einer strukturierten Druckfläche verwendet, beispielsweise in Form einer Zickzackstruktur oder einer Sägezahnstruktur. Zunächst wird das optisch anisotrope Material auf der Orientierungsschicht gemäß einer speziellen Struktur mit Hilfe des Abdruckprozesses aufgebracht und dann polymerisiert. Nach Entfernen der Pressform werden die sich ergebenden Rillen mit Hilfe des isotropen Materials gefüllt (beispielsweise duch Aufschleudern), woraufhin auch dieses Material polymerisiert wird. Mit diesem Verfahren wird ein sogenannter flacher, polarisationsempfindlicher Strahlteiler (flacher PBS) erhalten.
  • Es sei bemerkt, dass EP-A-0726486, das ein Schriftstück nach Art. 54(3) EPÜ ist, ein optisches Element mit einer Orientierungsschicht und einer optisch anisotropen Flüssigkristallschicht beschreibt, wobei die Orientierungsschicht ein Polymer wie z. B. Polyvinylalkohol umfasst, das eine reaktive Gruppe wie z. B. Vinyl und Oxiranyl hat. Beide Schichten sind durch eine Reaktion zwischen den reaktiven Gruppen der optisch anisotropen Schicht und denen der Orientierungsschicht chemisch gebunden.
  • Auch in der europäischen Patentanmeldung EP 643121 A1 wird eine Beschreibung eines derartigen Verfahrens gegeben, das zur Herstellung eines schaltbaren cholesterischen Filters verwendet wird. Dieses Filter umfasst eine optisch aktive Schicht mit Flüssigkristallmaterial, das zwischen zwei Substraten angebracht ist, die jeweils mit einer Orientierungsschicht versehen sind. Dieses Flüssigkristallmaterial umfasst das cholesterisch geordnete Polymerisationsprodukt einer Mischung aus Monomeren, von denen ein Teil zumindest eine kovalent gebundene reaktive Gruppe enthält. Dank des Vorhandenseins einer kleinen Menge Monomere mit zwei kovalent gebundenen Gruppen wird durch Polymerisation ein geringfügig vernetztes Netzwerk gebildet.
  • Das bekannte Verfahren hat Nachteile. Einer der Nachteile ist, dass die Haftung zwischen der polymerisierten, optisch anisotropen Schicht und dem Substrat mit der Orientierungsschicht ungenügend ist. Bei der Herstellung des keilförmigen polarisationsempfindlichen Strahlteilers ("keilförmiger PBS") äußert sich dieser Nachteil, wenn eines der zwei Substrate, zwischen denen das keilförmige optisch anisotrope Material polymerisiert worden ist, entfernt wird. Visuelle Überprüfung hat ergeben, dass beim Lösen eines der Substrate die Haftung zwischen dem keilförmigen Element und dem anderen Substrat ernsthaft beeinträchtigt wird. Manchmal führt dieser Vorgang selbst zur Bildung von Rissen im keilförmigen Element. Diese Effekte haben einen nachteiligen Einfluss auf die optische Qualität des keilförmigen PBS. Dies wird als ernsthafter Nachteil betrachtet.
  • Bei der Herstellung des andere Typs eines polarisationsempfindlichen Strahlteilers ("flacher PBS") tritt ein gleichartiges Problem auf. Dieses Problem äußert sich beim Entfernen der Pressform, nachdem die optisch anisotrope Schicht aufgebracht und polymerisiert worden ist. Manchmal haften Teile der aufgebrachten Schicht so fest an der Oberfläche der Form, dass sie vom Substrat los gezogen werden. Daher ist auch in diesem Fall die Haftung zwischen der optisch anisotropen Schicht und dem mit der Orientierungsschicht versehenen Substrat ungenügend.
  • Auch im Fall der mit Hilfe des bekannten Verfahrens hergestellten cholesterischen Filter bringt die Haftung zwischen dem polymerisierten optisch anisotropen Material und dem Substrat Probleme mit sich. Eine gewisse Zeit nach der Herstellung der Filter bilden sich auf den Filtern unerwünschte Strukturen (Blumenkohleffekt). Genaue Untersuchung dieser Filter hat ergeben, dass das cholesterische Material sich vom Substrat löst. Dies kann eventuell auf Zugbeanspruchungen zurückgeführt werden, die während der Polymerisation der optisch aktiven Schicht und dem zugehörigen Schrumpfen entstehen.
  • Der Erfindung liegt als Aufgabe zugrunde, die oben genannten Nachteile des bekannten Verfahren zu vermeiden. Die Erfindung hat insbesondere die Aufgabe, ein Verfahren zu verschaffen, bei dem die Haftung zwischen dem optisch anisotropen Material und dem mit einer Orientierungsschicht versehenen Substrat wesentlich verbessert ist. Eine andere Aufgabe der Erfindung ist, ein Verfahren zu verschaffen, mit dem gut funktionierende optische Bauelemente hergestellt werden können, wie z. B. polarisationsempfindliche Strahlteiler und cholesterische Filter.
  • Diese und andere Aufgaben der Erfindung werden gelöst durch ein Verfahren zum Herstellen eines optischen Bauelementes, in welchem Verfahren ein Substrat hintereinander mit einer Orientierungsschicht und einer optisch anisotropen Schicht aus einem Monomere, die mit zumindest einer kovalent gebundenen reaktiven Gruppe versehen sind, enthaltenden Material versehen wird, woraufhin die genannte optisch anisotrope Schicht polymerisiert wird, welch Verfahren dadurch gekennzeichnet ist, dass die angebrachte Orientierungsschicht auch kovalent gebundene reaktive Gruppen umfasst.
  • Die Erfindung beruht auf der Erkenntnis, dass die Haftung zwischen der optisch anisotropen Schicht und dem Substrat wesentlich verbessert wird, wenn diese Schicht mit der auf dem Substrat aufgebrachten Orientierungsschicht chemisch gebunden ist. In der Praxis wird dies erreicht, indem ein Teil der Moleküle der Orientierungsschicht auch mit kovalent gebundenen reaktiven Gruppen versehen wird. Bei der Polymerisation der optisch anisotropen Schicht werden die reaktiven Gruppen der Orientierungsschicht gleichzeitig polymerisiert. Ein Teil dieser Gruppen wird mit den reaktiven Gruppen des optisch anisotropen Materials reagieren und umgekehrt. Dies führt zur Bildung chemischer Bindungen zwischen dem optisch anisotropen Material und der Orientierungsschicht, was eine verbesserte Haftung zwischen dem Substrat und der optisch anisotropen Schicht ergibt.
  • Als reaktive Gruppe können verschiedene Arten von Verbindungen verwendet werden, wie z. B. Epoxidverbindungen, Vinyl-Ether-Verbindungen oder Thiolensysteme. Die genannten Verbindungen können in bekannter Weise, beispielsweise mittels thermischen Aushärtens polymerisiert werden. Die Orientierungsschichten, in denen Epoxidverbindungen und/oder Vinyl-Ether-Verbindungen als reaktive Gruppen verwendet werden, können jedoch auch durch Bestrahlung in Anwesenheit eines Photoinitiators polymerisiert werden. Um diese Arten von reaktiven Gruppen effizient zu polymerisieren, können insbesondere Photoinitiatoren in Form von Diaryl-Iodonium-Verbindungen, wie z. B. Diphenyl- Iodoniumhexafluorarsenid verwendet werden.
  • Eine bevorzugte Ausführungsform des erfindungsgemäßen Verfahrens ist dadurch gekennzeichnet, dass als reaktive Gruppen (Meth)Acrylatverbindungen verwendet werden, die polymerisiert werden, indem sie Strahlung ausgesetzt werden. Es hat sich gezeigt, dass diese Art reaktive Gruppen unter dem Einfluss von Strahlung schnell polymerisiert. Unter Acrylatverbindungen sind auch substitutierte Acrylatverbindungen zu verstehen, wie z. B. Chloracrylatverbindungen oder Fluoracrylatverbindungen.
  • Zur Polymerisation von (Meth)Acrylatverbindungen können verschiedene Arten von chemisch wirksamer Strahlung verwendet werden, wie z. B. Gammastrahlung oder Bestrahlung mit hochenergetischen Teilchen. Polymerisation wird vorzugsweise mit UV-Licht bei Anwesenheit eines geeigneten Photoinitiators ausgeführt. Aromatische Carbonylverbindungen erwiesen sich als sehr geeignete Photoinitiatoren zum Aushärten von (Di)(Meth)Acrylatverbindungen.
  • Im Rahmen der Erfindung können verschiedene Typen von Orientierungsschichten verwendet werde, wie z. B. Orientierungsschichten aus geriebenem Polyethen oder Nylon. Die wichtigste von diesen Materialien zu erfüllende Forderung ist, dass es möglich sein sollte, sie mit reaktiven Gruppen zu versehen. Eine bevorzugte Ausführungsform des erfindungsgemäßen Verfahrens ist dadurch gekennzeichnet, dass für die Orientierungsschicht überwiegend Polyimid mit kovalent gebundenen reaktiven Gruppen verwendet wird. Die Verwendung dieses Typs Orientierungsschicht hat den Vorteil, dass diese Schicht mit einer sogenannten "Vorabverkantung"("pretilt") versehen werden kann, wodurch das optisch anisotrope Material unter bestimmten Bedingungen viel einfacher mit der gewünschten Orientierung versehen werden kann. Innerhalb dieser Art Schichten werden Orientierungsschichten aus Polyimid mit (Meth)Acrylatverbindungen als kovalent gebundene reaktive Gruppe bevorzugt. Dieser Typ Orientierungsschicht kann in relativ einfacher Weise hergestellt werden.
  • Es sei bemerkt, dass die üblichen Polyimide aus einer Mischung aus Polyamidsäure und Polyimid bestehen. Eine solche Mischung ist das Produkt einer Reaktion zwischen Dianhydriden und Diaminen. Diese Substanzen reagieren unter Bildung von Polyamidsäure, die anschließend über eine Ringbildungsreaktion und Entfernung von Wasser in Polyimid umgewandelt wird. Je nach den Reaktionsbedingungen wird eine Gleichgewichtsmischung aus Polyimid und Polyamidsäure gebildet, wobei durch Erwärmen ein größerer Anteil der Polyamidsäure in Polyimid umgewandelt wird. Die Polyamidsäure kann mit einer kovalent gebundenen reaktiven Gruppe versehen sein. Im Fall einer (Meth)Acrylatgruppe wird die Carbonylgruppe der Polyamidsäure damit verestert. Bei hoher Temperatur kann eine solche gebundene reaktive (Meth)Acrylatgruppe wieder von der Polyamidsäure getrennt werden.
  • Eine weitere bevorzugte Ausführungsform des erfindungsgemäßen Verfahrens ist dadurch gekennzeichnet, dass als Substrat eine Glasplatte verwendet wird und zwischen dem Substrat und der Orientierungsschicht eine auf einer Organosilanverbindung beruhende Haftschicht vorgesehen wird. Diese Maßnahme führt zu einer weiteren Verbesserung der Haftung zwischen der optisch anisotropen Schicht und dem Glassubstrat. In diesem Zusammenhang sei bemerkt, dass es im Rahmen der Erfindung auch möglich ist, Substrate aus einem (transparenten) Kunststoff zu verwenden, wie z. B. Polymethylmethacrylat (PMMA) oder Polycarbonat. Es hat sich gezeigt, dass die üblichen Orientierungsschichten aus organischem Material gut an dem genannten Kunststoffsubstrat haften. Dies gilt insbesondere für Polyimid. Die Haftung zwischen einer solchen Orientierungsschicht und einem Kunststoffsubstrat kann weiter verbessert werden, wenn das Substrat zuvor einer UV/Ozonbehandlung ausgesetzt wird.
  • Als Organosilanverbindung für die Haftschicht können verschiedene Klassen von Verbindungen verwendet werden. Ihnen ist gemeinsam, dass sie aus einer mehr oder weniger linearen C-Kette aufgebaut sind, die an einem Ende mit einer Silangruppe versehen ist und am anderen Ende eine reaktive Gruppe enthält, wie z. B. eine Amingruppe, eine Epoxidgruppe oder eine Vinylethylether-Gruppe. Die reaktive Gruppe ist vorzugsweise von der gleichen Art wie die kovalent gebunden reaktive Gruppe der (Vorläufer der) Orientierungsschicht. Die Silan-Gruppe ist vom -Si(OR)(OR')(OR")-Typ, wobei R, R' und R" aus der aus H, CH&sub3; und C&sub2;H&sub5;. bestehenden Gruppe gewählt werden. Die Silanverbindung umfasst vorzugsweise zwei oder drei CH&sub3; and/or C&sub2;H&sub5; Gruppen wie R, R' und R".
  • Eine sehr gute Haftung zwischen der Orientierungsschicht und dem Glassubstrat wird erhalten, wenn eine (Meth)Acrylatverbindung als reaktive Gruppe der Organosilanverbindung verwendet wird. In Kombination mit einer auf Polyimid enthaltenden (Meth)Acrylatverbindungen als kovalent gebundene reaktive Gruppe beruhenden Orientierungsschicht und mit einer optisch anisotropen Schicht mit (Meth)Acrylatverbindungen als kovalent gebundene reaktive Gruppe wird ein optisches Bauelement erhalten, in dem die Bindung zwischen dem polymerisierten, optisch anisotropen Material und dem Glassubstrat sehr stark ist. Bei einem auf diese Weise hergestellten optischen Bauelement ist die Möglichkeit, dass das optisch anisotrope Material sich vom Substrat löst, nahezu ausgeschlossen.
  • Das erfindungsgemäße Verfahren kann sehr vorteilhaft für die Massenfertigung optischer Bauelemente verwendet werden. Dies gilt insbesondere für verschiedene Typen von polarisationsempfindlichen Strahlteilern, wie oben beschrieben. Es gilt auch für die Herstellung verschiedener Typen von schaltbaren oder nicht schaltbaren cholesterischen Filtern.
  • Ausführungsbeispiele der Erfindung sind in der Zeichnung dargestellt und werden im folgenden näher beschrieben. Es zeigen:
  • Fig. 1 schematisch einige Stadien des erfindungsgemäßen Verfahrens, das zur Herstellung eines ersten Typs eines polarisationsempfindlichen Strahlteilers verwendet wird,
  • Fig. 2 schematisch einige Stadien des erfindungsgemäßen Verfahrens, das zur Herstellung eines zweiten Typs eines polarisationsempfindlichen Strahlteilers verwendet wird,
  • Fig. 3 schematisch ein schaltbares cholesterisches Filter, das mit dem erfindungsgemäßen Verfahren hergestellt worden ist, und
  • Fig. 4 die Strukturformeln einer Anzahl chemischer Verbindungen.
  • Es sei bemerkt, dass der Deutlichkeit halber die Zeichnung nicht maßstabsgetreu ist.
  • Ausführungsbeispiel 1.
  • Zwei 28 mm mal 48 mm große Glassubstrate (1) und (2) wurden gereinigt, indem sie hintereinander mit Azeton, Extranseife, entmineralisiertem Wasser und Isopropanol behandelt wurden, woraufhin sie getrocknet wurden. Das Substrat (1) wurde durch Aufschleudern (5000 Umdrehungen pro Minute) mit einer dünnen Haftschicht (3) aus einer eine Organosilanverbindung, und zwar 3-(N-Styrylmethyl-2-Amino-Ethylamino)Propyltrimethoxysilan (0,5 Gew.-% in Ethanol), enthaltenden Lösung versehen, woraufhin das Substrat einer Wärmebehandlung ausgesetzt wurde (5 Minuten bei 125ºC).
  • Anschließend wurde auf der Haftschicht eine photoempfindliche Orientierungsschicht (4) aufgebracht. Diese photoempfindliche Orientierungsschicht wurde durch Aufschleudern (2000 Umdrehungen pro Minute) einer 1-prozentigen Lösung eines Polyimids (das auch eine Menge Polyamidsäure umfasst) mit kovalent gebundenen reaktiven Methacrylatgruppen (ZLI 2650, Merck) in N-Methylpyrrolidon aufgebracht. Anschließend wurde das Substrat (1) 60 Minuten lang bei 120ºC ausgeheizt. Wegen der relativ geringen Ausheiztemperatur wird nur ein kleiner Teil der mit der Polyamidsäure gebundenen reaktiven Methacrylatgruppen abgetrennt. Es sei bemerkt, dass die Verwendung dieser Art eines photoempfindlichen Polyimids in der Halbleiterindustrie bekannt ist, wo es in Kombination mit Lithographietechniken verwendet wird.
  • Das Substrat (2) wurde mit einer üblichen Polyimidschicht (S) aus einem nicht photempfindlichen Material versehen, das daher keine kovalent gebundenen reaktiven Gruppen enthält. Hierzu wurde durch Aufschleudern bei 5000 Umdrehungen pro Minute eine Lösung aus JIB A1 1051 (JSR) aufgebracht. Das Substrat (2) war nicht mit einer Haftschicht versehen. Anschließend wurde auch dieses Substrat ausgeheizt (15 Minuten bei 80ºC und danach 60 Minuten bei 170ºC).
  • Die Glassubstrate wurden in Längsrichtung mit einem fusselfreien Tuch gerieben. Anschließend wurden beide Substrate unter einem Winkel von 5º und mit einander berührenden Längsseiten der Substrate in solcher Weise in einer Form angeordnet, dass die Reibrichtungen beider Orientierungsschichten parallel zueinander und zur brechenden Kante (7) des zu bildenden keilförmigen Strahlteilers lagen.
  • Anschließend wurde der gebildete Keil mit einem optisch anisotropen Material (6) gefüllt, das Monomere enthält, die mit zumindest einer kovalent gebundenen reaktiven Gruppe versehen sind. Im vorliegenden Fall wurde ein Acrylat als reaktive Gruppe verwendet. Das optisch anisotrope Material war ein Flüssigkristallmaterial mit einer Lö¬ sung einer 1 : 1-Mischung der Verbindungen a (Diacrylat C6M) und b (Monoacrylat CB6) von Fig. 4 in Dichlormethan. Der der Mischung zugefügte Photoinitiator war Irgacure 651 (Ciba Geigy) in einer Menge von 0,5 Gew.-%.
  • Nach Verdampfen des Lösungsmittels wurde die Mischung zwischen den beiden Substraten bei einer Temperatur von 105ºC eingebracht (nematische Phase). Anschließend wurde die Mischung polymerisiert, indem sie 5 Minuten lang UV-Licht (360 nm; 0,14 mW/cm2) ausgesetzt wurde. In diesem Polymerisationsprozess werden auch die in der Haftschicht und in der Orientierungsschicht des Substrats (1) vorhandenen kovalent gebundenen reaktiven Gruppen polymerisiert. Das so erzeugte optische Bauelement wird in Fig. 1-a gezeigt. Anschließend wurde das Substrat (2) einschließlich der Orientierungsschicht (5) durch Ausüben eines leichten Druckes aus dem Bauelement entfernt. Das resultierende optische Bauelement in Form eines keilförmigen polarisationsempfindlichen Strahlteilers ist in Fig. 1-b abgebildet.
  • Das oben beschriebene erfindungsgemäße Verfahren wurde auch zur Herstellung eines zweiten keilförmigen Bauelementes verwendet. Der einzige Unterschied zwischen den beiden Bauelementen ist, dass die Orientierungsschichten in unterschiedlichen Richtungen gerieben werden. In dem zweiten Bauelement bildete die Reibrichtung mit der brechenden Kante (7) des Keils einen Winkel von 45ºC. Beide Elemente wurden am Ort der Oberfläche des keilförmigen Elementes, das nicht mit einem Glassubstrat versehen ist, miteinander verklebt (Norland 65). Auf diese Weise wird ein sogenanntes Wollastone- Prisma erhalten. Dieses ist in Fig. 1-c abgebildet. Dessen Funktionsweise wird in der oben genannten Patentschrift EP 576072-A näher beschrieben.
  • Verschiedene Experimente hinsichtlich der Herstellung dieses Typs eines optischen Bauelementes ergaben, dass das Haftvermögen zwischen dem optisch anisotropen Material (6) und dem Substrat (1) viel größer war als das Haftvermögen zwischen dem genannten optisch anisotropen Material und dem Substrat (2). Daher war das Entfernen von Substrat (2) aus dem optischen Bauelement viel einfacher als das Entfernen von Substrat (1). Bei der Anwendung der erfindungsgemäßen Maßnahme kam es niemals vor, dass Teile des keilförmigen Elementes sich gleichzeitig vom Substrat (1) und Substrat (2) lösten. Das Vorhandensein einer Haftschicht (3) auf Basis einer Organosilanverbindung zusätzlich zu der bereits vorhandenen erfindungsgemäßen Orientierungsschicht führte zu einer wesentlichen weiteren Verbesserung der Haftung der optisch anisotropen Schicht am Substrat (1).
  • Ausführungsbeispiel 2.
  • Ein Glassubstrat (11) wurde vorbehandelt, indem es den folgenden aufeinander folgenden Vorgängen unterzogen wurde: Waschen mit einer Seifenlösung, Spülen mit Wasser, Spülen mit Isopropanol und Trocknen. Anschließend wurde das Substrat einer UV/Ozonbehandlung unterzogen. Danach wurde auf dem Substrat (11) mit Hilfe einer Lösung einer Organosilanverbindung, nämlich 3-(N-Styrylmethyl-2-Amino-Ethylamino)Propyltrimethoxysilan (0,5 Gew.-% in Ethanol), eine dünne Haftschicht (12) aufgebracht. Diese Lösung wurde aufgeschleudert (2000 Umdrehungen pro Minute), woraufhin das Substrat einer Wärmebehandlung unterzogen wurde (2 Minuten bei 120ºC).
  • Anschließend wurde auf der Haftschicht (12) eine Orientierungsschicht (13) aufgebracht. Diese Orientierungsschicht wurde aufgebracht, indem eine 1-prozentige Lösung eines Polyimids mit kovalent gebundenen reaktiven Methacrylat-Gruppen (ZLI 2650, Merck) in N-Methylpyrrolidon aufgeschleudert wurde (bei 2000 Umdrehungen pro Minute). Danach wurde das Substrat (11) mit den Schichten (12) und (13) 60 Minuten lang bei 120ºC ausgeheizt. Nach dem Abkühlen wurde das Polyimid mit einem fusselfreien Tuch in einer bestimmten Richtung gerieben:
  • Anschließend wurde eine Pressform (14) aus POM (Polyoxymethylen), die eine strukturierte Pressfläche (15) hat, beispielsweise in Form einer Zickzackstruktur oder einer Sägezahnstruktur, so angebracht, dass die Pressfläche die Orientierungsschicht (13) berührte, woraufhin ein optisch anisotropes Material (16) bei höherer Temperatur (130ºC) zwischen die Form und die Orientierungsschicht gebracht wurde. Für das optisch anisotrope Material wurde das Flüssigkristallmaterial C6H verwendet (Merck, siehe Fig. 4-e), das sich bei dieser Temperatur in der nematischen Phase befindet. Das optisch anisotrope Material enthielt 0,5 Gew.-% eines Photoinitiators (Irgacure 651). Nachdem dieses Material orientiert worden war, wurde es bei der genannten Temperatur polymerisiert, indem es 15 Minuten lang bei Raumtemperatur einer UV-Lampe (Philips PL 10W10, 360 nm, 1 mW/cm²) ausgesetzt wurde. Diese Situation ist in Fig. 2-a abgebildet.
  • Nach der Polymerisation des optisch anisotropen Materials (16) wurde die Form (14) entfernt. Die Struktur des so erhaltenen Halbfabrikats wird in Fig. 2-b gezeigt. Anschließend wurde die strukturierte Oberfläche des anisotropen Materials mit einer dünnen Schicht (17) aus einem isotropen Material bedeckt, das anschließend 10 Minuten lang polymerisiert wurde (Philips PL 10W10, 360 nm, 1 mW/cm2). Als isotropes Material wurde eine Mischung von 40 Gew.-% Bisphenol-A-Diacrylat (Sartomer 349, siehe Fig. 4-f) und 60 Gew.-% 1,6-Hexandioldiacrylat (HDDA) verwendet. Dieser Mischung wurde eine Menge von 1 Gew.-% Irgacure 651 hinzugefügt. Die Struktur des so erhaltenen flachen polarisationsempfindlichen Strahlteilers ist in Fig. 2-c abgebildet.
  • Die Ergebnisse verschiedener während der Herstellung dieses Typs eines optischen Bauelementes ausgeführter Vergleichsexperimente zeigen, dass das Haftvermögen zwischen dem optisch anisotropen Material (16) und dem Substrat (11) viel größer war als das Haftvermögen zwischen dem optisch anisotropen Material und der Oberfläche (15) der Pressform (14). Daher konnte die Pressform (14) viel einfacher aus einem isotropen Material (16) entfernt werden als das Substrat (11). Bei der Anwendung der erfindungsgemäßen Maßnahme kam es niemals vor, dass Teile der strukturierten Schicht aus optisch anisotropem Material (16) sich gleichzeitig vom Substrat (11) und der Pressform (14) lösten. Die Verwendung einer Haftschicht auf Basis eines Organosilans, wie z. B. vorzugsweise 3-(N-Styrylmethyl-2-Amino-Ethylamino)Propyltrimethoxysilan, zusätzlich zu der bereits vorhandenen erfindungsgemäßen Orientierungsschicht führt zu einer wesentlichen weiteren Verbesserung der Haftung der optisch anisotropen Schicht (16) am Substrat (11).
  • Ausführungsbeispiel 3.
  • Um ein cholesterisches Filter, wie in Fig. 3 abgebildet, herzustellen, wurden zwei polierte, 10 cm mal 10 em große Glassubstrate (22) gereinigt, indem sie hintereinander mit einer 5-prozentigen Lösung aus Extranseife, entmineralisiertem Wasser und Isopropanol behandelt wurden, woraufhin sie getrocknet wurden. Beide Substrate wurden erst mit einer Schicht (23) aus leitfähigem ITO (Indiumzinnoxid) versehen. Anschließend wurden beide Substrate mit einer dünnen Haftschicht (24) aus einer Organosilanlösung versehen, nämlich 3-(N-Styrylmethyl-2-Amino-Ethylamino)Propyltrimethoxysilan (0,5 Gew.-% in Ethanol). Die Haftschicht (24) wurde durch Aufschleudern (5000 Umdrehungen pro Minute) aufgebracht, woraufhin beide Substrate einer Wärmebehandlung unterzogen wurden (5 Minuten bei 125ºC).
  • Anschließend wurde die Haftschicht (24) beider Substrate mit einer Orientierungsschicht (25) versehen. Diese Schicht wurde durch Aufschleudern (2000 Umdrehungen pro Minute) einer 1-prozentigen Lösung aus Polyimid mit kovalent gebundenen reaktiven Methacrylat-Gruppen (ZLI 2650, Merck) in 1-Methylpyrrolidon aufgebracht. Anschließend wurden beide Substrate (22) 60 Minuten lang bei 120ºC ausgeheizt. Nach dem Abkühlen wurden die Orientierungsschichten (25) mit einem fusselfreien Samttuch gerieben.
  • Die Orientierungsschicht eines der beiden Substrate wurde mit Abstandsstücken (nicht abgebildet) in Form von Kugeln mit einem Durchmesser von 4,2 Mikrometer versehen, die aufgeschleudert wurden. Das andere Substrat wurde an den Seitenflächen mit einer UV-empfindlichen Naht (26) versehen, die als Abdichtung diente, woraufhin beide Substrate so übereinandergelegt wurden, dass die Orientierungsschichten einander zugewandt waren. Anschließend wurde die so gebildete Zelle mit einem optisch anisotropen Material (27) in Form eines Flüssigkristallmaterials mit cholesterischer Ordnung versehen, das sowohl Monomere mit kovalent gebundenen reaktiven Gruppen als auch einen Photoinitiator enthielt. Im vorliegenden Fall wurde eine Mischung verwendet, die aus 1 Gew.-% des Diacrylats C6M (Fig. 4-a), 19 Gew.-% des Monoacrylats JL 314 (Fig. 4-c), 39,5 Gew.-% der nicht reaktiven chiralen Verbindung CB15 (Fig. 4-d) sowie 40,5 Gew.-% der nicht reaktiven achiralen BL 006 bestand. BL 006 (Merck) besteht aus einer Mischung aus Fluor-substitutierten und/oder Chlor-substitutierten Cyanbivinyl-Verbindungen und Cyantervinyl-Verbindungen. Dieser Mischung wurde eine Menge von 1 Gew.-% des Photoinitiators Irgacure 651 hinzugefügt.
  • Schließlich wurde die cholesterische Zelle Licht ausgesetzt. Dadurch wurde das cholesterische Material polymerisiert. Die Polymerisation erfolgte, indem die Zelle 5 Minuten lang UV-Licht (360 nm; 1 mW/cm2) ausgesetzt wurde. Bei diesem Polymerisationsprozess werden auch die in der Haftschicht und in der Orientierungsschicht des Substrats (1) vorhandenen kovalent gebundenen reaktiven Gruppen polymerisiert.
  • Die Ergebnisse verschiedener, während der Herstellung des in Fig. 3 gezeigten erfindungsgemäßen cholesterischen Filters ausgeführter Vergleichsexperimente ergaben, dass die Haftung des optisch anisotropen Materials an den Substraten viel stärker war als das Haftvermögen der bekannten Filter. Dies wird durch die Tatsache nachgewiesen, dass die erfindungsgemäßen Filter keine "Blumenkohleffekte" aufweisen, selbst nicht nach verschiedenen Lebensdauerschnelltests. Die Verwendung einer Haftschicht auf Basis eines Organosilans zusätzlich zu der bereits vorhandenen erfindungsgemäßen Orientierungsschicht führte zu einer weiteren wesentlichen Verbesserung der Haftung der cholesterischen Schicht (27) an beiden Substraten.
  • Es sei bemerkt, dass die Beschreibung des erfindungsgemäßen Verfahrens sich auf ein schaltbares cholesterisches Filter bezieht. Der Effekt des erfindungsgemäßen Verfahrens wird jedoch auch bei nicht schaltbaren cholesterischen Filtern erhalten.
  • Es hat sich gezeigt, dass die vorliegende Erfindung die Herstellung optischer Bauelemente ermöglicht, bei denen ein optisch anisotropes Material fest an ein Substrat gebunden ist. Dadurch wird ein unerwünschtes Lösen des Materials vom Substrat oder von der Orientierungsschicht auf dem Substrat verhindert. Dies hat eine günstige Wirkung auf die optische Qualität der Bauelemente.

Claims (6)

1. Verfahren zum Herstellen eines optischen Bauelementes, in welchem Verfahren ein Substrat hintereinander mit einer überwiegend aus Polyimid mit kovalent gebundenen reaktiven Gruppen hergestellten Orientierungsschicht und einer optisch anisotropen Schicht aus einem Monomere, die mit zumindest einer versehen sind, enthaltenden Material versehen wird, woraufhin die genannte optisch anisotrope Schicht polymerisiert wird.
2. Verfahren nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, dass als reaktive Gruppen (Meth)Acrylatverbindungen verwendet werden, die polymerisiert werden, indem sie Strahlung ausgesetzt werden.
3. Verfahren nach Anspruch 1 oder 2, dadurch gekennzeichnet, dass als Substrat eine Glasplatte verwendet wird und zwischen dem Substrat und der Orientierungsschicht eine auf einer Organosilanverbindung beruhende Haftschicht vorgesehen wird.
4. Verfahren nach Anspruch 3, dadurch gekennzeichnet, dass die Organosilanverbindung zumindest eine (Meth)Acrylat-Gruppe umfasst.
5. Polarisationsempfindlicher Strahlteiler, der mit dem Verfahren nach einem der vorhergehenden Ansprüche hergestellt worden ist.
6. Cholesterisches Filter, das mit dem Verfahren nach einem der Ansprüche 1- 5 hergestellt worden ist.
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