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Hammerwerk., insbesondere zum Bearbeiten des Oberleders von Schuhen
Die Erfindung betrifft ein Hammerwerk; bei dem der Hammerkopf über einen Schwinghebel
angetrieben wird, wie es insbesondere zum Bearbeiten des Oberleders von Schuhen
verwendet wird, um das Leder, vorzugsweise unter gleichzeitiger Anwendung von Wärme,
zu glätten. Um eine einwandfreie Bearbeitung zu erzielen, darf das Leder nur in
beschränktem Umfang verdichtet werden. Ein zu starkes Schlagen des erwärmten Leders
würde das Aussehen des Leders beeinträchtigen. Auch erfordert die Bearbeitung ein
Anpassen der Schläge an Werkstücke verschiedener Beschaffenheit und Dicke. Um den
Hammerschlägen die unerwünschte Härte zu nehmen, hat man schon vorgeschlagen, den
Hammer beispielsweise durch Einschalten von Federn nachgiebig anzutreiben.
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Bei der bekannten Maschine ist die Schlagstärke während aufeinanderfolgender
Hübe nicht variabel, da sie allein von den Federn abhängig ist. Sie ist ferner nicht
kontrollierbar und auch nicht einstellbar, weil die Eigenschwingung der Federn nicht
beherrschbar ist. Die Maschine berücksichtigt auch nicht, daß die Stärke von Leder
und Widerlager unterschiedliche Werte aufweisen kann, sie ermöglicht daher nicht,
eine dieser Stärke angepaßte gleichbleibende Schlagstärke auszuüben. Eine konstante
Schlagstärke ist aber für die einwandfreie Bearbeitung von Leder einer der maßgebenden
Faktoren.
Die durch die klimatischen Voraussetzungen während des Wachstums bedingte « eigene
Struktur des Leders erschwert die zu lösende Aufgabe wesentlich.
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Die Forderungen, die daher an eine einwandfrei arbeitende Maschine
gestellt werden müssen, sind folgende i. Möglichkeit einer Feinregulierung des Widerlagers
des Schwinghebels, 2. Möglichkeit der Anpassung der Schlagstärke, 3. Veränderung
der Grundstellung des Schwinghebels, trotzdem gleichbleibende Schlagstärke, 4. Veränderung
des Hubes unter Aufrechterhaltung gleicher Schlagstärke, 5. weicher, nachgiebiger
Schlag, um ein Zerschlagen der Lederfasern zu vermeiden.
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Diese Forderungen werden erfindungsgemäß dadurch erfüllt, daß der
Drehpunkt des Schwinghebels an dem Kolben eines in seiner Wirkung einstellbaren
Stoßdämpfers angelenkt ist.
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In weiterer Ausgestaltung der Erfindung besteht der Stoßdämpfer aus
einem der Führung des den Drehpunkt des Schwinghebels tragenden Kolbens dienenden
Zylinder, dessen beiderseits- des Kolbens liegende Arbeitsräume über eine Leitung
regelbaren Querschnitts miteinander in Verbindung stehen.
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Vorteilhaft ist der mit seinem Drehpunkt am Kolben des Stoßdämpfers
angelenkte Schwinghebel an seinem freien Ende mit dem Hammerstiel verbunden und
enthält eine Kulisse zur Aufnahme eines Antriebsexzenters.
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Weitere Merkmale der' Erfindung ergeben sich aus der folgenden Beschreibung.
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In der Zeichnung ist die Erfindung an einer Oberlederschlag- und -bügelmaschine
beispielsweise veranschaulicht, und zwar zeigt Fig. i einen Querschnitt durch die
Maschine gemäß Linie I-I der Fig. 2, Fig. 2 im oberen Teil einen Schnitt gemäß Linie
11-II und im unteren Teil einen Schnitt gemäß Linie IV-IV der Fig. i und Fig. 3
einen Schnitt gemäß Linie III-III 'der Fig. 2.
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Das Maschinengehäuse i besitzt einen ausladenden hohlen Arm 2, an
-dessen freiem Ende der Maschinenkopf 3 vorgesehen ist. In dem Arm 2 ist die Hauptwelle
4 vorgesehen, die an dem einen Ende in einem Lager 5 kurz vor dem anderen Ende in
einem Lager 6 ruht. Auf der Hauptwelle 4 ist eine hohle Welle 7 frei drehbar, die
mit einer Treibscheibe 8 versehen ist. Zwischen der Hauptwelle 4 und der hohlen
Welle 7 ist eine Reibungskupplung 9 angeordnet, deren axial verschieblicher Kupplungskegel
io über einen Winkelhebel ii und einen Seilzug 12 entgegen der Wirkung einer Feder
13 durch ein nicht dargestelltes Fußpedal geschlossen werden kann. An dem in den
Maschinenkopf endenden Ende der Hauptwelle4 sitzt ein Exzenterstein 14, der- in
ein Langloch 15 eines zweiarmigen Hebels 16 eingreift, der quer zur Hauptwelle
4 angeordnet ist. Das Schwenklager 17 des Hebels 16 sitzt an einem Kolben 18, der
in einem am Maschinengehätse i . sitzenden Zylinder i9 verschiebbar gelagert ist.
Die beiden- durch den beidseitig beaufschlagten Kolben 18 gebildeten Zylinderräume
2o und 21 sind mit Öl 'gefüllt und stehen mit Füllstutzen 22' über eine Umgehungsleitung
22 miteinander in Verbindung. In die Leitung 22 ist ein einstellbares Ventil 23
eingeschaltet, dessen Stellknopf 24 aus dem Gehäuse i herausragt und daher von außen
einstellbar ist.
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Zu beiden Seiten des Kolbens 18 ist innerhalb der Zylinderräume 2o
und 2 1 je.eine Druckfeder 25 vorgesehen.
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Das freie Ende des Hebels 16 ist zu einer Kulisse 26 ausgebildet,
in der ein Stein 27 geführt ist, der über einen Schraubbolzen 28 mit dem Hammerstiel
29 verbunden ist, der in bekannter Weise vertikal beweglich in dem Gehäuse i geführt
ist und an seinem unteren, aus dem Gehäuse heraustretenden Ende den Hammerkopf
30 trägt. Gegenüber dem Hammerkopf ist in bekannter Weise der Amboßarm 31
vorgesehen.
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Die Maschine ist in bekannter Weise mit einem Kantenbearbeitungswerkzeug
32 ausgerüstet, das an einer parallel zum Hammerstiel 29 im Gehäuse i gelagerten
Spindel 33 sitzt, die sich mit Hilfe eines Doppelhebels 34 und eines Zugorgans 35
-über ein Fußpedal heben läßt, um das Werkzeug aus der in Fig. 2 dargestellten Arbeitslage
herausheben zu können.
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Der Drehantrieb der Spindel 33 erfolgt; wie aus Fig. 3 ersichtlich,
von der Hauptwelle aus über Zahnräder 36, eine Welle 37, Kegelzahnräder 38 und Stirnzahnräder
39.
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Die Maschine ist auch mit 'einer Heißlufteinrichtung versehen, die
die durch einen auf der Hohlwelle 7 sitzenden Ventilator 40 erzeugte, in einer Heizpatrone
41 erhitzte Luft über ein Rohr 42 an den Hammerkopf 3o heranführt.
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Die Wirkungsweise der Maschine ist folgende. Die Hohlwelle 7 wird
über die Treibscheibe 8 in ständige Umdrehung versetzt. Wird die Kupplung 9 geschlossen,
.so läuft auch die Häupfwelle 4 mit, deren Exzenterstein 14 den Hebel 16 um das
Lager 17 schwingen läßt. Damit wird auch der Hammerstiel29 in vertikale Schwingung
versetzt. Ist das Ventil 23 geschlossen, so bildet das in den Zylinderräumen 2o
und 21 enthaltene Öl ein nahezu festes Widerlager für den Kolben i9, so daß das
Lager 17 des Hebels 16 ebenfalls als Festlager aufgefaßt werden kann. Das Maß der
Schwingung des Hammerstieles 29 und damit des Hammerkopfes 30 wird daher
durch die Exzentrizität des Exzentersteines 14 und die Längenverhältnisse des Hebels
16 bestimmt. Sofern das auf den Amboß,13 gelegte Werkstück dicker ist als das Spiel
zwischen Hammerkopf 30 und Amboß 31 in der tiefsten Stellung des Hammerkopfes,
dann wird das Werkstück bis auf das eingestellte Spiel verdichtet. Die Schlagwirkung
-des Hammers kann nun dadurch verändert werden, daß durch Öffnen des Ventils 24
das in den Zylinderräumen 2o und 21 enthaltene Öl über die Leitung 22 pulsiert,
wodurch dem Kolben 18 ein von der Größe des mit dem Ventil 23 eingestellten
Durchlasses
abhängiges Bewegungsspiel erteilt wird, das naturgemäß nur einsetzt, wenn dem Hammerkopf
3o beim Arbeiten eine durch das Werkstück bedingte Kraft entgegenwirkt.
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Die Mittellage des Kolbens 18 wird durch die Druckfedern 25 bestimmt.
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Man erkennt hieraus, daß der Kolben 18 in Verbindung mit den Zylinderräumen
2o und 21 als in seiner Wirkung auf das feinste einstellbarer Stoßdämpfer für den
Hammerstiel 29 wirkt. Der Stoßdämpfer könnte auch mechanisch ausgeführt werden,
indem der Kolben 18 unter der Wirkung von am besten gegeneinander arbeitenden und
in ihrer Kraft regelbaren Federn steht.
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Die Erfindung ist in denjenigen Fällen mit besonderem Vorzug anzuwenden,
in denen es auf genauestes Einstellen der Schlagwirkung eines hämmernden Werkzeuges
ankommt.