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Schwerkraftdavit Außer jenen Schwerkraftklappdavits, bei denen der
an seinem Fußende angelenkte Davitarm von vornherein einem nach außenbords schwenkendem
Drehmoment infolge des außerhalb des Fußgelenks des Davitarmes liegenden Schwerpunktes
von Davitarm plus Boot unterworfen ist, sind eine Reihe von Davits bekannt, bei
denen erst ein Verfahren des gesamten Davitarmes mit dem daran hängenden Boot nach
der Bordwand hin zu einer Schwerpunktverlagerung und damit zu einer Ausschwenkbewegung
führt.
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Bei den Schwerkraftklappdavits besteht der Nachteil, daß in Zurrstellung
ständig Kräfte aufgebracht werden müssen, die dem außenbords schwenkenden Drehmoment
entgegenwirken. Außerdem ist bei diesen Davits der Drehpunkt an Deck in beträchtlichem
Abstand von der Bordwand entfernt, so daß es einer unerwünschten Länge bzw. Höhe
des Davitarmes bedarf, um beim Zuwasserlassen des Bootes die erforderliche Reichweite
über die Bordwand hinaus zu erzielen. Man ist daher, will man mit einem Davitarm
von möglichst geringer Höhe die erforderliche Ausladung erreichen, gezwungen, den
Davitarm mit dem Boot nach der Bordwand hin zu verfahren.
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Für diese eingangs erwähnten verfahrbaren Davitarme sind platzbeanspruchende,
sich teilweise sogar über Bord erstreckende Rollbahnen an Deck
des
Schiffes und überdies erhebliche Kräfte erforderlich, um den Davitarm wieder in
seine Ausgangsstellung zurückzufahren.
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Die Erfindung vermeidet diese Nachteile durch einen Schwerkraftdavit
mit einem an seinem Fußende an Deck schwenkbar gelagerten, sichelförmigen, mit der
Wölbung nach mittschiffs und mit seiner Öffnung nach außenbords zeigenden Davitarm,
wobei die Erfindung darin besteht, daß das Fußgelenk 3 nahe der Bordwand angeordnet
ist und das Gewicht des Davitarmes I und des Bootes 7 in bezug auf das Fußgelenk
3 ein einschwenkendes Drehmoment ausübt, während durch das Verfahren des Bootes
7 mittels einer Laufkatze IO auf einer nach der Bordwand hin nach unten geneigten
Führungsbahn Ia bzw. Ib am oberen Ende des Davitarmes I die Ausschwenkbewegung eingeleitet
wird.
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Die Vorteile eines derartig ausgebildeten Davitarmes sind beachtlich.
Abgesehen davon, daß es einfacher und leichter ist, die Last am Davitarm zu verfahren,
als den ganzen Davitarm mit seiner Last in Bewegung zu setzen, ist die Beanspruchung
der Führungsbahn am oberen Davitende bedeutend geringer als bei einer solchen im
Bereich des Davitfußes, weil nach der Erfindung die Beanspruchung durch das Eigengewicht
des Davitarmes von der Rollbahn ferngehalten wird. Es entfallen damit schwere und
platzbeanspruchende Konstruktionsteile an Deck, die durch eine einfache Verlängerung
des oberen Bootsdavitarmes ersetzt werden. Mit ihrer Lage dicht über dem Boot beanspruchen
die Führungsbahnen keinen zusätzlichen Raum.
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Außerdem gestattet der Schwerkraftbootsdavit nach der Erfindung eine
sehr niedrige Bauweise. Er kann mit weniger als 3 m Höhe zwischen zwei Decks eingebaut
werden, was nicht nur hinsichtlich der Linienführung schiffbaulich von Interesse,
sondern auch für die Sicherheit von Passagieren und Besatzung auswertbar ist. So
wird es beispielsweise mit der Verwendung der Davits nach der Erfindung möglich
sein, an Stelle der auf einem Deck übereinander angeordneten Boote, diese auf zwei
Decks zu verteilen, was im Gefahrsfalle zwangläufig eine bessere Verteilung der
Rettungsuchenden zur Folge hat und somit zur Vermeidung einer Panik wesentlich beitragen
kann.
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In der Zeichnung sind zwei Ausführungsbeispiele der Erfindung veranschaulicht.
Die Abb. I zeigt die Seitenansicht eines Davits, von denen, wie üblich, je zwei
Stück zu einer Bootsaussetzvorrichtung gehören, wobei der Abstand zwischen einem
Davitpaar der jeweiligen Bootslänge entspricht. Da die Anordnung des Davitpaares
zum Boot leicht vorstellbar und auch bekannt ist, kann die Zeichnung sich, im Interesse
der Herausstellung der Erfindung, auf die Darstellung der Seitenansicht nur eines
Davits beschränken.
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Der Davit ist in ausgezogener Linie in seiner Ruhestellung und in
strichpunktierter Linie ausgeschwenkt dargestellt. Mit I ist der als Kastenkonstruktion
gedachte sichelförmige Davitarm, der in einer fest mit dem Deck des Schiffes verbundenen
Gabel a um den Bolzen 3. schwenkbar gelagert ist, bezeichnet. 4 ist ein ebenfalls
mit dem Schiffsdeck fest verbundener Sockel, durch den der Davit in seiner Ruhestellung
abgestützt ist. Ein Stahltau= stander 5 ist mit seinen Enden in je einem Auge 6
am Sockel 4 und am Davit I befestigt. Er begrenzt durch seine Länge den Schwenkbereich
des Davits, wie strichpunktiert, 6, 6', dargestellt. Selbstverständlich kann an
Stelle des Stahltaustanders auch ein scherenartiges bzw. verschiebbares Begrenzungsgestänge
vorgesehen sein.
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Das Rettungsboot 7 wird mit seiner schematisch dargestellten Aufhängung
8 im Auge g leicht lösbar gehalten. Mit IO ist eine Laufkatze dargestellt, die mittels
Rollen II auf der zur Horizontalen geneigten oberen Führungsbahn Ia verfahrbar ist,
'die bei I4 als Verlängerung des Davitarmes dient.
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Der sogenannte Bootsläufer 15, also das Fier-und Hievseil, ist mit
seinem einen Ende am Bolzen 16 in der Nähe der Seilscheibe 13 befestigt und führt
von dort aus über eine mit der Laufkatzenrolle II konzentrischen Rolle sowie über
die Seilrolle 13, und weiter über nicht mehr dargestellte Seilscheiben zur Bootswinde.
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Das freie Ende dar Führungsbahn Ia ist hakenförmig abgebogen und weist
einen Flacheisenbügel 17 auf.
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Die Wirkungsweise des Davits ist folgende: In der Ruhestellung wird
die Laufkatze IO durch den festgesetzten Bootsläufer 15 auf dem höchsten Punkt der
Führungsbahn Ia festgehalten. Nach Lösen der Seilbremse rollt die Laufkatze mit
dem Fieren des Seiles 15 mittels der Rolle II auf der Führungsbahn Ia bis zum freien
Ende des Davitarmes abwärts, wo sie dann durch die hakenförmige Erhöhung des Armendes
in ihrer Bewegung abgestoppt wird. Um ein vorzeitiges Abgleiten der Laufkatze IO
vom Ende des Davitarmes auf jeden Fall zu verhindern, sind an seiner Unterkante
seitlich die kurzen, bogenförmigen Schienen 17 und an der Laufkatze IO je eine Rolle
I2 vorgesehen, wobei letztere unter die Schienen 17 stoßen und somit bei dieser
Davitstellung zu einer sicheren Blockierung der Laufkatze IO führen. Bei einem weiteren
Fieren des Bootsläufers 15 bewirkt das Gewicht des Bootes 7, das nun außerhalb des
Davitdrehpunktes 3 hängt, eine Schwenkbewegung, die erst in der strichpunktierten
Darstellung i', i" durch den _Stahltaustander 5' in den Augen 6, 6' abgefangen wird.
Erst wenn diese Davitstellung erreicht ist, die Führungsbahn iä des Davits also
senkrecht nach unten und das -angebogene Davitende schräg abwärts zeigt, verliert
die erwähnte Blockierung der Laufkatze io' ihre Wirkung. Bei weiterem Wegfieren
des Bootsläufers 15 löst sich die Laufkatze io' von der Führungsbahn iä und
wird zusammen mit dem Boot 7' abwärts gefiert, bis das Boot schwimmt. Das Wiedereinsetzen
des Bootes 7' geschieht im wesentlichen in umgekehrter Reihenfolge der Einzelfunktionen.
Es kann nötig werden, daß im Bereich der Führungsbahn i" gleitbare Seilführu.ngsaugen
vorzusehen sind, die beim Aussetzen des Bootes zusammen mit der Laufkatze bis nahe
an das freie Davitende gleiten und die später beim
Einsetzen des
Bootes die Laufkatze dann zwangläufig wieder an das freie Davitende heranführen,
um dann von der Laufkatze wieder in die Ausgangsstellung mitgenommen zu werden.
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Der Davitarm nach Abb. 2 unterscheidet sich von dem beschriebenen
dadurch, daß die hier nicht gezeichnete Laufkatze mit ihren Rollen IIa innerhalb
der Führungsbahn Ib auf Laufschienen verfahrbar ist. Der auch in diesem Falle kastenförmig
gedachte Arm besitzt unten einen Schlitz und ist an seinem hakenförmig gebogenen
Ende bei Ic offen, so daß in der ausgeschwenkten Lage Ib' Ic' die Laufkatze mit
ihren Rollen in deren Lage IIa' aus der Führungsbahn ib' ausgefahren werden kann.