DE19808491A1 - Boots-Davit - Google Patents
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Description
Die Erfindung betrifft einen Boots-Davit mit feststehend ange
brachtem, ausfahrbarem Tragarm (10) als Bootsträger.
Derartige Boots-Davits werden, etwa von der Firma Schat Davit
Hamburg, in zwei Versionen hergestellt, nämlich einer solchen
mit hydraulisch und einer solchen mit durch Schwerkraft aus
fahrbarem Kragarm. In beiden Fällen besitzen die Kragarme meh
rere teleskopartig ausfahrbare Glieder, um bei kurzer Aus
gangslänge eine genügend große Ausfahrstrecke zu ermöglichen.
Neuzeitliche Sicherheitsbestimmungen für Passagierschiffe
(z. B. SOLAS 1992) sehen nämlich vor, daß Rettungsboote anstatt
auf oberen Decks in Nischen eines tieferliegenden Decks unter
zubringen sind, um so den Weg für das Zuwasserlassen zu ver
kürzen. Dies wiederum erfordert es, beim Bau eines Boots-
Davits einer geringen verfügbaren Höhe und Tiefe der Nische
Rechnung zu tragen, während jedoch das Zuwasserlassen der
Boote auch noch bei Schlagseite von ± 20° und einem Längsnei
gungswinkel des Schiffes von ± 10° und zudem selbst bei Ausfall
der Stromversorgung möglich sein soll. Aufgrund ihrer mehr
gliedrigen Bauart sind die Kragarme der vorerwähnten bekannten
Davits verhältnismäßig kompliziert, schwer und teuer.
Hier soll die Erfindung Abhilfe schaffen. Ihr liegt von daher
die Aufgabe zugrunde, einen Boots-Davit der eingangs genannten
Art so auszubilden, daß er unter gleichen Einsatzbedingungen
einfacher, leichter und billiger ausführbar ist.
Diese Aufgabe ist erfindungsgemäß durch einen Boots-Davit ge
mäß Patentanspruch 1 gelöst. Die Unteransprüche geben darüber
hinausgehend vorteilhafte Ausgestaltungsmöglichkeiten an.
Der an das Ende des Kragarms angelenkte Schwenkarm ermöglicht
es, bei einfacher Aktivierbarkeit des Schwenkarms die Ausfahr
strecke des Kragarms im wesentlichen um die Länge des Schwenk
arms zu verkürzen. Dabei ist die Erfindung ebenso für Schwer
kraft-Davits wie für Hydraulik-Davits anwendbar. Bei den er
steren bringt sie zudem den Vorteil mit sich, daß die erfor
derliche Höhe für die Unterbringung des Davits entsprechend
der Verkürzung der Ausfahrstrecke des Kragarms geringer sein
kann.
Nachfolgend werden zwei entsprechende Versionen der Erfindung
anhand der begleitenden Zeichnungen genauer beschrieben. Von
diesen zeigt
Fig. 1 ein Schema eines erfindungsgemäßen Hydraulik-Davits in
Verbindung mit angrenzenden Schiffsteilen,
Fig. 2 ein ähnliches Schema eines Schwerkraft-Davits nach der
Erfindung,
Fig. 3 ein Detail aus Fig. 2, im wesentlichen einen Sperr
mechanismus für den Schwenkarm zeigend, und
Fig. 4 eine schematische Darstellung von Teilen eines solchen
Sperrmechanismus in einer anderen Ausführungsform.
Der Hydraulik-Davit nach Fig. 1 weist einen Kragarm 2 mit
einem an dem darüberliegenden Deck 4, einem Seitenspant 6 und
ggf. auch der Außenhaut 8 des Schiffes angebrachten, etwa an
geschweißten Bett 10 in Gestalt eines U-Profils auf, in bezug
auf welches ein aus Stahlplatten hergestelltes, kastenförmig
profiliertes Glied 12 aus- und einfahrbar ist. An das freie
Ende des Gliedes 12 ist der Schwenkarm 14 angelenkt, so daß er
von unten her gegen den Kragarm 2 einklappbar ist, und am
freien Ende des Schwenkarms 11 ist das Boot 16 über einen Fla
schenzug 18 aufgehängt.
Durch unter Druck stehende Hydraulikflüssigkeit aus einem
Windkessel 20 ist der Kragarm 2 auch noch bei Ausfall der
Stromversorgung und bei einer Schlagseite des Schiffes von
±20° ausfahrbar. Dazu ist lediglich über eine Steuerleine 22
oder dergl. die Bremse 24 einer Winde 26 zum Zuwasserlassen
und Aufholen des Bootes 16 zu lösen, wodurch das Tragseil 28
für das Boot 16 freigegeben wird. Die Ausfahrbewegung des
Kragarms 2 erfolgt durch einen aus dem Windkessel 20 gespei
sten Hydraulikzylinder 30. Der Windkessel 20 enthält stets ein
genügendes Volumen Hydraulikflüssigkeit unter genügendem
Druck, um den Kragarm 2 bis in seine äußere Endstellung zu
bringen. Er wird während des normalen Betriebs des Schiffes
mittels einer kleinen Elektropumpe aufgeladen (nicht gezeigt)
und vermag bei beschädigtem Schiff auch vermittels einer Hand
pumpe (nicht gezeigt) gefüllt zu werden.
Bei normalem Betrieb des Schiffes nimmt der Schwenkarm 14 die
in Fig. 1 mit ausgezogenen Linien gezeichnete Position A ein,
während er bei ausgefahrenem Kragarm 2 in die in gebrochenen
Linien dargestellte Position B gelangt. Die Verriegelung des
Schwenkarms 14 in der eingeklappten Position erfolgt durch
einen Verriegelungsmechanismus 32, wie er in den Fig. 3 und
4 in verschiedenen Versionen dargestellt ist. Ein weiterer aus
dem Windkessel 20 speisbarer Hydraulikzylinder 34 ermöglicht
es gewünschtenfalls, den Schwenkarm 14 bei ausgefahrenem Krag
arm über seine vertikale Hängeposition B hinaus nach außen zu
verschwenken, um so die wirksame Ausfahrstrecke noch weiter zu
vergrößern. Um ein Schaukeln des Bootes 16 bei Seegang zu ver
hindern, ist das Boot unter normalen Betriebsbedingungen durch
eine Sicherungsleine 36 an einem Stützgestell 38 fixiert.
Die Winde 26 befindet sich auf einem Balkon 40, von wo aus
auch die Besatzung das Boot 16 besteigt und manövriert. Die
Passagiere besteigen das Boot von dem darunterliegenden Deck
42 aus, nachdem es von der Besatzung auf die Seite des Schiffs
bugsiert wurde, wie in Fig. 1 strichpunktiert angedeutet.
Bei dem Schwerkraft-Davit nach Fig. 2 erfährt das ausfahrbare
Glied 12 des Kragarms 2 zum Ausfahren einen ersten Impuls ver
mittels einer Feder 44, worauf die weitere Ausfahrbewegung
durch die Schwerkraft erfolgt, da das Bett 10 des Kragarms in
diesem Fall um einen Winkel nach unten geneigt ist, der den
maximal anzunehmenden Krängungswinkel des Schiffes nach der
entgegengesetzten Seite überschreitet. Wiederum besteht das
Bett 10 aus einem U-Profil, in welchem das ausfahrbare Glied
12 geführt ist, und am Ende des letzteren befindet sich der
Schwenkarm 14, an dessen freiem Ende über einen Flaschenzug 18
mit dem von der Winde 26 kommenden Tragseil 28 das Boot 16
aufgehängt ist.
Wie bei dem Hydraulik-Davit ist die Bremse 24 der Winde 26
über eine Steuerleine 22 steuerbar. Mit deren Freigabe wird
hier nun zunächst die Feder 44 in die Lage versetzt, das Glied
12 so weit nach außen zu drücken, bis es von der Schwerkraft
weitergeführt wird. Beim Aufholen des Bootes 16 und Einziehen
des Kragarms 2 vermittels der Winde 26 wird die Feder 44 auto
matisch wieder gespannt.
Der Schwenkarm 14 gleicht vollkommen demjenigen des Hydraulik-
Davits. Bei normalem Betrieb des Schiffes befindet er sich in
Position A, während er durch Ausfahren des Kragarms 2 und da
durch ausgelöste Entriegelung in die Position B gelangt.
Wie aus Fig. 3 ersichtlich, weist der Verriegelungsmechanismus
32 in einer ersten Ausführungsform ein Hebelsystem 50 mit zwei
an dem ausfahrbaren Glied 12 des Kragarms 2 schwenkbar gela
gerten Hebeln 52 und 54 auf, die durch ein Verbindungsglied 56
gelenkig miteinander verbunden sind. Die beiden Hebel 52 und
54 treten bei Erreichen der äußeren bzw. inneren Endstellung
des ausfahrbaren Gliedes 12 mit je einem ortsfesten Anschlag
58 bzw. 60 in Berührung, wodurch sie umgeworfen werden und den
jeweils anderen der beiden Hebel mitführen. An dem Hebel 52
befindet sich ein Anschlag 62, auf dem in der gezeigten, nach
außen geneigten Stellung des Hebels 52 ein Vorsprung 64 am
freien Ende des Schwenkarms 14 aufzuliegen vermag. Wird der
Hebel 52 durch den ortsfesten Anschlag 58 umgeworfen, so gibt
der Anschlag 62 den Schwenkarm 14 frei. Umgekehrt bringt der
ortsfeste Anschlag 60 gegen Ende der Einziehbewegung des
Kragarms 2, womit auch der Schwenkarm 14 in seine eingeklappte
Stellung gelangt, über den Hebel 54 und das Verbindungsglied
56 den Hebel 52 in seine Verriegelungsstellung, in welcher er
den Schwenkarm 14 in dessen eingeklappter Stellung arretiert.
Bei der Ausführung des Verriegelungsmechanismus 32 nach Fig.
4, die speziell für den Hydraulik-Davit nach Fig. 1 konzipiert
ist, ist an dem ausfahrbaren Glied 12 des Kragarms 2 außer
einem nach Art und Funktion dem Hebel 52 aus Fig. 3 vergleich
baren Hebel (nicht gezeigt), der mit einem Anschlag den
Schwenkarm 14 in seiner eingeklappten Stellung zu verriegeln
vermag, ein mit diesem Hebel gelenkig durch eine Stange 70
verbundener Winkelhebel 72 schwenkbar gelagert. Der Winkelhebel
72 trägt an seinem zweiten Schenkel 74 eine in dem Bett 10
des Kragarms 2 geführte Rolle 76, durch die seine jeweilige
Winkelstellung bestimmt wird. Das Bett 10, das insoweit Steu
erflächen bildet, ist an seinem Außenende 78 etwas nach unten
abgewinkelt, wodurch das ausfahrbare Glied 12 des Kragarms ge
gen Ende seiner Ausfahrbewegung leicht nach unten absinkt und
der Winkelhebel 72 eine Schwenkung erfährt. Diese Schwenkung
teilt sich über die Stange 70 dem dem vorerwähnten Hebel 52
aus Fig. 3 vergleichbaren Hebel mit, wodurch dieser den
Schwenkarm 14 freigibt. Umgekehrt wird der Schwenkarm 14, der
in diesem Fall durch den Seilzug bereits vor Einleitung der
Einfahrbewegung des Kragarms 2 eingeklappt wird, bereits kurz
nach Einleitung der Einfahrbewegung verriegelt, indem dann das
ausfahrbare Glied 12 angehoben wird und die Rolle 76 in den
horizontalen Abschnitt 80 des Bettes 10 eintritt.
Von den eingangs erwähnten herkömmlichen Boots-Davits unter
scheidet sich der erfindungsgemäße maßgeblich durch den
Schwenkarm 14, der die Ausfahrstrecke des Kragarms zumindest
um etwa die Länge L des Schwenkarms verkürzt, in der Praxis um
etwa 30-40% der Ausfahrstrecke des Kragarms. Dies wiederum
führt zu folgenden Vorteilen:
Der Kragarm erfordert nur ein einziges ausziehbares Glied.
Die an ihm wirksamen Biegemomente sind geringer und das ge
samte System kann mithin leichter und billiger sein.
In der Hydraulikversion kann der für die Aus- und Einfahrbewe
gung des Kragarms verwendete Hydraulikzylinder entsprechend
kürzer und von geringerem Durchmesser sein, womit auch er
leichter und billiger wird.
Ebenso kann der Windkessel kleiner und billiger sein.
Bei der Schwerkraft-Version ermöglicht die geringere Ausfahr
strecke des Kragarms den Einsatz auch noch in Nischen geringe
rer Höhe, wo bislang vergleichsweise teuere Hydraulik-Davits
erforderlich waren.
Claims (13)
1. Boots-Davit mit feststehend angebrachtem, ausfahrbarem
Kragarm (2) als Bootsträger, gekennzeichnet durch einen an
das Außenende des Kragarms (2) angelenkten, von-unten her
gegen den Kragarm einklappbaren und im eingeklappten Zu
stand verriegelbaren Schwenkarm (14), an dessen freiem
Ende das Boot (16) aufgehängt ist.
2. Boots-Davit nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, daß
die Verriegelung des Schwenkarms (14) mit Erreichen der
ausgefahrenen Endposition des Kragarms (2) automatisch
lösbar ist.
3. Boots-Davit nach Anspruch 1 oder 2, dadurch gekennzeich
net, daß die Verriegelung des Schwenkarms (14) mit dem
Einfahren des Kragarms (2) automatisch herstellbar ist.
4. Boots-Davit nach Anspruch 2 oder 3, dadurch gekennzeich
net, daß die Verriegelung und/oder Lösung der Verriegelung
durch mindestens einen Anschlag (58, 60) oder eine Steuer
fläche (10) in Abhängigkeit von der Ein- bzw. Ausfahrbewe
gung des Kragarms (2) herbeiführbar ist.
5. Boots-Davit nach einem der vorhergehenden Ansprüche, da
durch gekennzeichnet, daß das Boot (16) an einem über den
Kragarm (2) und Schwenkarm (14) laufenden Tragseil (28)
aufgehängt ist.
6. Boots-Davit nach Anspruch 5, dadurch gekennzeichnet, daß
die Einfahrbewegung des Kragarms (2) durch die nach Ab
schluß einer Bootsaufholbewegung im Tragseil (28) wirksame
vergrößerte Zugkraft herbeiführbar ist.
7. Boots-Davit nach Anspruch 5 oder 6, dadurch gekennzeich
net, daß der Schwenkarm (14) vermittels des über sein
freies Ende laufenden Tragseils (25) einklappbar ist.
8. Boots-Davit nach einem der vorhergehenden Ansprüche, da
durch gekennzeichnet, daß der Kragarm (2) hydraulisch aus-
und gewünschtenfalls auch einfahrbar ist.
9. Boots-Davit nach einem der vorhergehenden Ansprüche, da
durch gekennzeichnet, daß der Schwenkarm (14) hydraulisch
über seine vertikale Hängeposition hinaus ausklappbar ist.
10. Boots-Davit nach Anspruch 8 oder 9, dadurch gekennzeich
net, daß das betreffende Hydraulikflüssigkeitsvolumen
einem Windkessel (20) entnehmbar ist.
11. Boots-Davit nach einem der Ansprüche 1 bis 7 und 9, da
durch gekennzeichnet, daß der Kragarm (2) zumindest im we
sentlichen vermittels der an ihm wirksamen Schwerkraft
ausfahrbar ist, wozu er zumindest teilweise nach unten ge
neigt verläuft.
12. Boots-Davit nach Anspruch 11, dadurch gekennzeichnet, daß
der Beginn der Ausfahrbewegung durch eine bei eingefahre
nem Kragarm (2) vorgespannte Feder (44) unterstützt wird.
13. Boots-Davit nach einem der vorhergehenden Ansprüche, da
durch gekennzeichnet, daß der Kragarm (2) ein einziges
ausfahrbares Glied (12) aufweist.
Applications Claiming Priority (1)
Application Number | Priority Date | Filing Date | Title |
---|---|---|---|
HR970121A HRP970121B1 (en) | 1997-02-28 | 1997-02-28 | Hydraulic and gravity davit |
Publications (1)
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Family Applications (1)
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Country Status (3)
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HR (1) | HRP970121B1 (de) |
IT (1) | IT1298928B1 (de) |
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WO2019052801A1 (de) | 2017-09-12 | 2019-03-21 | Thyssenkrupp Marine Systems Gmbh | Aussetz-system und aussetz-verfahren mit zusammenziehbarem vorleinenausleger |
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Publication number | Priority date | Publication date | Assignee | Title |
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FR2559732B1 (fr) * | 1984-02-17 | 1988-01-22 | Zoonens Alain | Dispositif bossoir pour bateaux notamment pour la mise a l'eau et le support d'un objet tel qu'une embarcation de sauvetage |
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1997
- 1997-02-28 HR HR970121A patent/HRP970121B1/xx not_active IP Right Cessation
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1998
- 1998-02-27 DE DE19808491A patent/DE19808491A1/de not_active Withdrawn
- 1998-02-27 IT IT98RM000115A patent/IT1298928B1/it active IP Right Grant
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Also Published As
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ITRM980115A1 (it) | 1999-08-27 |
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Legal Events
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