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Verfahren zur Herstellung tierärztlicher Anästhetica Die Erfindung
bezieht sich auf ein Verfahren zur Herstellung tierärztlicher Präparate, insbesondere
betrifft sie die Herstellung tierärztlicher Anästhetica.
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In der britischen Patentschrift 590 927 sind Stoffzusammensetzungen
beschrieben, welche als Schlafmittel für veterinäre Zwecke und als Anästhetica für
allgemeine tierärztliche Verwendung brauchbar sind und die wäßrige Dispersionen
darstellen, in denen die dispergierte Phase aus 2-(ß-Naphthoxy)-äthanol in der Form
von kleinen Teilchen besteht, von denen die größte Abmessung r 5o ,u. nicht überschreitet.
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Der Erfindung liegt die Erkenntnis zugrunde, daß diese Stoffe verbessert
werden können und sie im weiten Umfang als Anästhetica für veterinäre Zwecke Anwendung
finden können, wenn ihnen neben dem 2-(ß-Naphthoxy)-äthanol ein Barbitursäurederivat
einverleibt wird. Die vorliegende Erfindung schlägt daher ein Verfahren zur Herstellung
derartiger Anästhetica vor, das dadurch gekennzeichnet ist, daß mit Wasser 2-(ß-Naphthoxy)-äthanol
und auf je zoo Gewichtsteile des 2-(ß-Naphthoxy)-äthanols 5 bis 75 Gewichtsteile
eines oder mehrerer Barbitursäurederivate der Formel
worin R und R' Kohlenwasserstoffradikale bezeichnen, R" Wasserstoff oder ein Kohlenwasserstoffradikal
und X Sauerstoff oder Schwefel bezeichnet, in Form der freien Säure zusammen mit
einem nicht giftigen Dispergiermittel, wie Natriumdinaphthylmethandi.
sulifonat,
vermahlen und ein Flockungsmittel, wie Natriumcarboxymethylcelluloseäther, zugesetzt
wird.
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Als Barbitursäurederivate, die beim Verfahren gemäß der Erfindung
zur Anwendung kommen können, seien beispielsweise genannt 5-Cyclohexen-2-y1-5-allyl-2-thiobarbitursäure,
5-Äthyl-5-(i-methyl-butyl)-2-thiobarbitursäure, N-Methyl-5-cyclohexen-2-yl-5-anethyl-b:arbitursäure
oder 5-Äthyl-5-(i-methyl-butyl)-barbitursäure. Von diesen Stoffen wird 5-Cyclohexen-2-Y1-5-allyl-2-thiobarbitursäure
vorzugsweise verwendet. Wenn mit diesem Stoff gearbeitet wird, so liegt das beste
Verhältnis des Barbitursäurederivats zwischen 2o und 4o Gewichtsteilen dieses Barbitursäurederivats
auf je ioo Gewichtsteile 2-(ß-Naphthoxy)-äthanol.
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Das Dispergiermittel darf Tieren gegenüber nicht toxisch wirksam sein.
Es -wurde gefunden, daß folgende Dispergiermittel: Natriumdinaphthylmethandisulfonat
(s. Beispiel i der britischen Patentschrift 7 137 vom Jahre 19i3), Natriumcetylsulfat,
das Natriumsalz von hochsulfonierter Oleinsäure, ein Polyglycerylricinoleat, hergestellt
nach Beispiel :2 der deutschen Patentschrift 575 911, ein Kondensationsprodukt von
Isooctylphenol mit 7,5 Mol Teilen Äthylenoxyd (s. britische Patentschrift47o i81),
Cetylmethylammoniumbromid und Dodecylpyridinbromid, besonders geeignet sind. Die
Dispersion enthält außerdem auch ein Ausflockungsmittel, das beispielsweise aus
Natriumchlorid, Magnesiumsulfat, dem Natriumsalz eines Carboxymethylcelluloseäthers
oder Cellulosemethyläthyläthers bestehen kann. Sie sollte auch ein Konservierungsmittel,
beispielsweise Chlorkresol, enthalten, und zum Zwecke, das Gerinnen des Blutes in
der Inj iziernadel zu verhindern, ein Mittel zur Verhinderung des Gerinnens von
Blut, zweckmäßig Natriumcitrat.
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Die folgende Dispersion hat sich als sehr zweckmäßig zur Verwendung
als Anästheticum für Tiere erwiesen. Die Teile sind Gewichtsteile. io Teile 2-(ß-Naphthoxy)-äthanol,
3 Teile 5-Cyclohexen-2-yl-5-allyl-2-thiobarbitursäure, i Teil Natriumcitrat, 0,5
Teile Natriumcarboxymethylcelluloseäther, o,125 Teile Natriumdinaphthyldisulfonat,
o, i Teil Chlorkresol in 89 Teilen Wasser.
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Diese Stoffe werden dem Tier intravenös verabfolgt und von ihm gut
vertragen. Das Tier weist eine bessere und vollkommenere Depression der Kopf- und
Nackenfunktion auf: Es tritt eine bessere Erschlaffung der Muskeln ein, und es ist
eine geringere Atembeschleunigung festzustellen. Die zur Herbeiführung einer Anästhesie
erforderliche Dosis an 2-(ß-Naphthoxy)-äthanol ist geringer, als wenn dieser Stoff
allein zur Anwendung gelangt, so daß damit auch die toxische Menge an diesem Stoff
geringer und die Sicherheit für das zu anästheslerende Tier vergrößert wird.
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Die gemäß der Erfindung hergestellten Stoffe können beispielsweise
erfolgreich für die Anästhesierung von Eseln, Maultieren, Haustieren (Kühen und
Pferden), Schafen, Ziegen, Schweinen und Kamelen verwendet werden. Wenn als Barbitursäurederivat
5-Cyclohexen-2-yl-5-allyl-2-thiobarbitursäure verwendet wird, finden Mengen von
2ö bis 40 mg 2-(ß-Naphthoxy)-äthanol pro Kilogramm Tiergewicht Anwendung. Die bevorzugte
Dosierung beträgt 0,25 mg 2-(ß-Naphthoxy)-äthanol pro Kilogramm Tiergewicht
pro Sekunde. Wenn eine solche Dosis mit diese:-Geschwindigkeit verabfolgt wird,
so ist sie ausreichend, das Tier 15 bis 2o Minuten lang im anästhetisierten Zustand
zu halten, und die Anästhesie kann umweitere 15 bis 2o Minuten verlängert werden,
wenn diese Dosis erneut verabfolgt wird. Wenn die Anästhesie sich bei Pferden nicht
länger als etwa 3o bis 40 Minuten erstreckt und bei Hornvieh nicht länger als 6o
bis 70 Minuten, so ist beim Wiedererwachen fast keine Muskelincoordination
festzustellen, was in bemerkenswerter Weise der Fall ist, wenn die verhältnismäßig
teuren Barbitursäurederivate allein verwendet werden.
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Die folgenden Beispiele erläutern die Herstellung der Stoffzusammensetzungen
und Dispersionen gemäß der Erfindung, worin die Teile Gewichtsteile sind. Beispiel
i io Teile 2-(ß-Naphthoxy)-äthanol werden auf 85 bis go° erwärmt und 3 Teile 5-Cyclohexen-2-yl-5-allyl-2-thiobarbitursäure
eingerührt. Die geschmolzene Mischung wird dann mit einem Überschuß an kaltem Wasser
versetzt und rasch verrührt, so daß eine feinverteilte Suspension gebildet wird.
Der Feststoff wird abfiltriert und daraus eine Dispersion in der Weise hergestellt,
daß der Feststoff zu kleinen Teilchen verrieben wird, deren mittlere Teilchengröße
30 ,u nicht überschreitet, und zwar erfolgt dieses Verreiben in einer Lösung von
o;125 Teilen Dinaphthylmethandisulfonat in 3 5 Teilen Wasser. Dieser Dispersion
wird eine Lösung von i Teil Natriumcitrat, o,5 Teilen Natriumcarboxymethylcelluloseäther,
o,i Teil Chlorkresol in 54 Teilen Wasser hirnzugefügt. Diese Dispersion ist fissig,
backt nicht zusammen und kann unmittelbar zur Anästhesierung von Pferden, Eseln,
Maultieren, Hornvieh, Schafen, Ziegen, Schweinen oder Kamelen verwendet werden.
Beispiel 2 In der im Beispiel i angegebenen Weise wird eine Dispersion hergestellt,
wobei jedoch an Stelle desNatriu@mdinaphthylmethandisulfon:ats o,i25Teile eines
Kondensationsproduktes von handelsüblichem Cetylalkohol mit 30 Molteilen
Äthylenoxyd verwendet werden.
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Beispiel 3 Es wird eine Dispersion dadurch hergestellt, daß io Teile
2-(ß-Naphthoxy)-äthanol, 3 Teile 5-Cyclohexen-2-yl-5-allyl-2-thiobarbitursäure,
o,i25 Teile Natriumdinaphthylmethandisulfonat und 35 Teile Wasser so lange verrieben
werden, bis die mittlere Größe der festen Teilchen 30 ,et nicht überschreitet. Dieser
Dispersion wird eine Lösung von i Teil \Tatriumcitrat, o,5 Teilen 1Tatriumcarboxymethylcelluloseäther,
o,
i Teil Chlorkresol in 54 Teilen Wasser hinzugefügt. Die entstehende Dispersion ist
flüssig und backt nicht zusammen und kann unmittelbar zur Anästhesierung von Pferden,
Eseln, Maultieren, Hornvieh, Schafen, Ziegen, Schweinen oder Kamelen verwendet werden.
Beispiel q. In der im Beispiel i beschriebenen Weise wird eine Dispersion hergestellt,
wobei an Stelle der 3 Teile 5-Cyclohexen-2-yl-5-allyl-2-thiobarbitursäure 2 Teile
5, 5'-Diäthylbarbitursäure verwendet werden. Die Dispersion ist flüssig und backt
nicht zusammen und kann unmittelbar zur Anästhesierung von beispielsweise Pferden
verwendet werden. Beispiel 5 In der im Beispiel i beschriebenen Weise wird eine
Dispersion hergestellt, wobei an Stelle der 3 Teile 5-Cyclohexen-2-yl-5-allyl-2-thiobarbitursäure
2 Teile 5-Äthyl-5-(1-methylbutyl)-barbitursäure verwendet werden. Die Dispersion
ist flüssig und backt nicht zusammen und kann unmittelbar zur Anästhesierung von
beispielsweise Pferden verwendet werden.