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Zweiseilgreiferwinde mit Einmotorenantrieb Zweiseilgreiferwinden für
Greifer- oder Klappkübelbetrieb sollen möglichst einfach und wirtschaftlich im Aufbau
und möglichst einfach zu steuern sein. Diese Forderungen konnten bisher nicht restlos
gleichzeitig erfüllt werden. Die Vereinfachung durch Einbau nur eines Motors führte
zu Konstruktionen, die entweder im Aufbauoder in der Leistung oder in der Handhabung
nicht ganz befriedigten.
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Auch die Bemühungen, das im Betrieb entstehende Schlaffwerden- des
Schließseiles zu vermeiden, führten bisher nur zu einem bedingten Erfolg durch komplizierte
Getriebe oder dem Verschleiß unterworfene Rutschkupplungen. Die einfachste Möglichkeit
des Seilausgleichs bietet sich in der schwenkbaren Lagerung der Seiltrommeln, wobei
die Seilkräfte wie die Gewichte an den Enden eines Waagebalkens angreifen. Die schwenkbare
Lagerung der Trommeln in einer Schwinge ist zwar bekannt. Bisher wird aber nur zum
Öffnen und Schließen des Greifers die Schließtrommel von einem Sonderantrieb zwangläufig
um
die Achse der Haltetrommel geschwenkt, ohne @daß ein selbsttätiger
Ausgleich der Seilspannungen stattfindet. Die vorliegende Erfindung beruht auf dieser
Lagerung der Seiltrommeln- nach Art eines Waagebalkens. Sie nutzt zugleich die wirtschaftlichen
Vorteile des Einmotorenantriebs aus und vermeidet durch den selbsttätigen Ausgleich
von Gangunterschieden der Seile dessen betriebliche Nachteile.
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Die Konstruktion ist ip den Bildern i bis 6 in beispielsweiser Ausführungsform
dargestellt. Es zeigen Bild i und 2 senkrechte Schnitte, Bild 3 den Grundriß und
Bild q., 5 und 6 ein Ausführungsbeispiel der mechanischen Umschaltvorrichtung.
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Das Halteseil greift an der Trommel i und das Schließseil an der Trommel
2 an. Die Schließseiltrommel 2 ist mit dem Motor 3 im Eingriff über die Zahnräder
q., 5, 8 und 9 und die Kupplung 38. Die Halteseiltrommel i wird über die Zahnräder
io und i r und die Kupplung 13 angetrieben. Beim Heben und Senken des Greifers bzw.
Klappkübels ist die Kupplung 13 eingerückt, und -die Bremse 12 gelüftet. Beide Trommeln
sind. in Bewegung. Beim Offnen und Schließen ist die .Kupplung 13 ausgerückt und
die Bremse i2 angezogen. Die Trommel i steht still.
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Die Trommeln sind gelagert in der Schwinge 36, die um einen zwischen
den Trommeln liegenden Drehpunkt - beispielsweise um die Achse des Antriebszahnrades
5 - schwingen kann. Bremse und Kupplungen werden in Ruhestellung bei ausgeschaltetem
Motor angezogen durch die gewichtsbelasteten Hebel 17,18 und 31. Die Hebel 17 und
i8 -werden beim Einschalten des Motors wechselweise angehoben von einem Lüftmagneten
durch Vermittlung einer verstellbaren Umschaltvorrichtung 27. Diese wird durch seitliche
Bewegung des Steuerhebels 22 eingestellt, dessen Schwenkbewegung Oden Motoranlasser
betätigt.
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Die Umschaltvorrichtung gestattet den unmittelbaren Übergang aus der
Hub- oder Senkbewegung in die Schließ- oder Öffnungsbewegung oder umgekehrt. Der
Lüftmagnet hebt beim Einschalten des Motors die Rolle 27. Diese kann durch Seitwärtsbewegung
des Steuerhebels 22 über Gestänge 28 mit Bügel 29 auf Lüften der Kupplung (Hebel
18) oder Lüften der Bremse (Hebel 17) eingestellt sein, kann aber auch bei eingeschaltetem
Motor, umgestellt werden. Richtige Abstimmung der Hubwege, der Hebelgewichte und
der `Spannung der Feder 30 ermöglichen einen weichen übergang aus einer Bewegung
in die .andere, ohne daß eine Freifallstellung für den am Halteseil hängenden Greiferkopf
eintritt. -Die Schlaffseilsicherung erfolgt selbsttätig durch die pendelnde Lagerung
der Trommeln i und 2 in der Schwinge 36. Bis zu einer gewissen Grenze des Gangunterschiedes
zwischen Halteseil und Schließseil reicht dieser pendelnde. Ausgleich aus. Im normalen
Betrieb mit nicht allzu großen Hubhöhen wird der Gangunterschied innerhalb dieser
Grenzen bleiben. Wenn beim Heben des geschlossenen Greifers das weniger gespannte
Halteseil noch weiter voreilt, hebt es die Halteseiltrommel in der Richtung auf
die Schwirngenstellung II-II und nimmt dabei den Kupplungshebel 18 mit im Sinne
einer Verminderung des Kupplungsdruckes der Halteseilkupplung 13. Es wird sich ein
geringerer Kupplungsdruck mit geringem Schlupf einstellen, so daß Halteseil und
Schließseil Bleichlaufen. Die Kupplung kommt also nur selten zum Rutschen, und der
Verschleiß durch Reibung ist praktisch fast ausgeschlossen.
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Tritt bei besonderen Schaltvorgängen (z. B. beim Schließen des Greifers
oder Klappkübels) der-Fall ein, daß das Schließseil voreilt, so wird die Schwinge
in der Richtung auf Stellung I-I bewegt. Dabei wird der Hebel 31 der Schließseilkupplung
gehoben und der Kupplungsdruck der Schließseilkupplung 38 vermindert, so daß dort
Schlupf auftritt. Dadurch wird verhindert, daß durch Weiterziehen des Schließseiles
das Halteseil schlaff wird.
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Der Drehpunkt der Schwinge 36 kann zwischen den Trommeln beliebig
gewählt werden. Durch die Lage des Schwingendrehpunktes kann das Verhältnis der
Abstände der Seile vom Drehpunkt und damit die Verteilung der Last auf die Seile'
bestimmt werden.
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In der schematischen Darstellung (Bild i) sind die äußersten Schwingenlagen
I-I und II-II gestrichelt dargestellt. Bei der Lage I-I wird der Hebel 31 der Schließseilkupplung
und bei der Lage II-II der Hebel i8 der Halteseilkupplung so weit gehoben, daß die
jeweils beeinflußte Kupplung rutscht. Bild i zeigt zwei weitere Merkmale mit dem
Anschlag 32 und der Entlastungsvorrichtung für den Hebel 17 der Bremse 12.
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Wenn die Last des offenen Greifers im Halteseil hängt, darf die Halteseilkupplung
nicht geöffnet werden. Beim Heben und Senken des offenen Greifers muß die-Schwingenlage
II-II also vermieden werden. Zu diesem Zweck wird beim Einschalten des Motors zum
Öffnen 'des Greifers durch den Steuerhebel 22 der-Anschlag 32 in die dargestellte
Lage eingestellt, in der er infolge des von der Last hervorgerufenen Anschlagdruckes
stehenbleibt, bis beim Schließen des Greifers die Schwinge vom Anschlag wieder abgehoben
wird. Die Anschlagfläche kann schräg angeordnet (wie dargestellt) oder mit einer
Raste versehen sein. Dadurch wird erreicht, daß der Anschlag erst dann wieder in
seine gestrichelt dargestellte Ruhestellung zurückfedert und die Schwinge für das
normale Spiel freigibt, wenn sie um einen kleinen Winkel zurückgeschwenkt ist. .
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Beim Schließen des Greifers ist es erwünscht, daß das Halteseil nachgibt,
damit der Greifer sich in das Fördergut eingraben kann. Zu diesem Zweck wird beim
Einschalten des Motors zum Schließen des Greifers durch den Steuerhebel die Entlastungsvorrichtung
33 betätigt, die einen Teil oder das ganze Bremsgewicht anhebt und dadurch einen
Schlupf der Bremse zuläßt. Bei Beendigung der Schließbewegung oder beim Übergang
auf Heben
wird die Entlastung selbsttätig wieder aufgehoben.
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In Bild 3 ist der Steuerhebel 22 in der Stellung für das Öffnen und
Schließen dargestellt. Durch Umlegen des Hebels wird der Anlasser 39 und der Luftmagnet
betätigt. Beim seitlichen Verschieben in die gestrichelte Stellung wird unter Mitnahme
des Gestänges 28 auf Heben 'und Senken umgeschaltet. Wird der Steuerhebel 22 zum
Einschalten der Öffnungsbewegung umgelegt, so nimmt er den Hebel 34 mit, der über
geeigneteÜbertragungsmittel den Anschlag 32 in die gezeichnete Lage bringt; und
beim Einschalten der Schließbewegung wirkt der Steuerhebel auf den Hebel
35, der die Entlastungsvorrichtung 33 betätigt.
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Die beschriebenen Schalt- und Sicherungsvorrichtungen lassen sich
mit einfachen Mitteln her-' stellen und ersetzen kostspielige Getriebe. Die robusteren
Bauteile sind weniger störempfindlich, und die Steuerung beschränkt sich wie bei
komplizierten Konstruktionen auf die Betätigung nur eines Hebels.
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Die Wirkungsweise während eines Arbeitsspieles wird unter Zugrundelegung
von Greiferbetrieb noch einmal zusammenfassend beschrieben: Heben und Senken des
geschlossenen Greifers: Beide Kupplungen 13 und 38 eingerückt, Bremse 12 gelüftet.
Geringe Gangunterschiede der Seile werden durch pendelndes Nachgeben der Schwinge
36 ausgeglichen. Nähert sich in besonderen Fällen die Schwinge der Lage I-I oder
II-II, so wird die Kupplung der Trommel des voreilenden Seiles zum Rutschen gebracht,
bis die Schwingenendstellung wieder verlassen ist bzw. bis sich ein mittlerer Anpreßdruck
mit langsamem Schlupf selbsttätig einstellt.
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Beim Öffnen des Greifers ist die Schließseilkupplung 38 eingerückt,
Halteseilkupplung i gelüftet, Halteseilbremse 12 angezogen. Steuerhebel 22 stellt
Anschlag 32 so ein, daß das die Greiferlast übernehmende Halteseil die Schwinge
dagegenlegt und nicht bis in die Endlage II-II bringen kann, also kein Schlupf der
Halteseilkupplung auftritt. In dieser Stellung bleibt die Schwinge, solange der
Greifer offen ist, auch wenn der Steuerhebel :auf Null zurückgelegt wird oder-auf
Senken j oder Heben seitlich verschoben wird.
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Heben und Senken des offenen Greifers: Beide Kupplungen eingerückt,
Bremse gelüftet. Last bleibt im Halteseil, Schwinge liegt am Anschlag 32.
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Beim Aufsetzen des offenen Greifers wird auch das Halteseil schlaff.
Druck zwischen Schwinge und Anschlag 32 läßt nach, Anschlag federt unter Umständen
jetzt schon zurück.
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Beim Schließen des Greifers ist Schließseilkupplung 38 eingerückt,
Halteseilkupplung 13 gelüftet, Bremse 12 angezogen, aber infolge Entlastungsvorrichtung
35 nur mit geringem Druck, so daß das Halteseil beim Eingraben des Greifers nachgeben
kann. Durch Anziehen des Schließseiles wird die Schwinge vom Anschlag 32 abgehoben
und in die Lage I-I geführt, sobald der Greifer geschlossen ist. Durch selbsttätiges
Lüften der Schließseilkupplung wird die Schließbewegung bei rutschender Kupplung
beendet. Nun kann entweder unmittelbar auf Heben umgeschaltet oder über Nullstellung
Senken eingeschaltet werden.