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Vorrichtung zum Heben gesunkener Brücken, Schiffe od. dgl. Auf dem
Grund von Gewässern befinden sich noch zahlreiche Brückenteile, zerstörte Schiffe
und ähnliche zum Teil versandete Bauteile, die eine Gefahr für die Schiffahrt und
die Stromregulierung darstellen und die außerdem wegen der in-ihnen verkörperten
Werte, zumindest des Schrottwertes, geborgen werden sollen. Die Bergung erfordert
zum Teil außerordentlich hohe Hub- und Tragkräfte und daher auch außerordentliche
Maßnahmen. Die Anwendung schwimmender Hubgeräte ist durch die bei etwa Zoo t liegende
Hubkraft begrenzt, außerdem durch den verhältnismäßig hohen Platzbedarf der Pontons.
Zudem ist die Benutzung solcher Hubgeräte recht kostspielig. Die ebenfalls vorgeschlagene
Anwendung von Hubportalen auf besonderen Kranbahnen ist sehr zeitraubend und ebenfalls
kostspielig, zumal auch die Tragfähigkeit eines Portals für viele Zwecke nicht ausreicht.
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Die Erfindung geht deshalb von dem neuzeitlicheren Verfahren aus;
über dem zu hebenden Objekt ein Hubgerüst zu errichten, und besteht im wesentlichen
in der besonderen Ausbildung des hierzu erforderlichen Stützwerkes. Bisher wurde
das aus selbständigen, pfeilerartigen Fachwerkbauelementen gebildete Stützwerk entweder
unmittelbar auf den Grund oder auf ein in diesen gerammtes Pfahlwerk gesetzt. Eine
solche Bauweise vermag sich jedoch dem häufig sehr verschiedenartigen Untergrund
und der Forderung nach größtmöglicher Beweglichkeit wenig anzupassen. Diese Nachteile
sollen nun nach der Erfindung durch ein Stützwerk vermieden werden, das aus in den
Grund
eingerammten- Pfosten. gebildet ist, die nach den Seiten hin
pyramidenförmig durch auf den Grund aufgesetzte Streben gestützt sind.
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Der Aufbau vollzieht sich in der Weise, daß zunächst ein Pfosten in
das Flußbett bzw. den Untergrund des Gewässers eingerammt wird. Darauf wird um den
Pfosten eine Pyramide gesetzt, die aus beispielsweise vier schräg gestellten Streben
besteht. Um diese zu einem Stützwerk für den Pfosten zu vereinigen, sind die Strebenköpfe
über raumbewegliche Gelenke, z. B. Kugelkalotten in anpassungsfähigen Befestigungsmitteln,
gelagert und mit dem Mittelpfosten verbunden. Am unteren Ende stützen sich die Schrägstreben
in an sich bekannter Weise raumbeweglich, z. B. über kugelige Flächen oder Kardangelenke
auf Pratzen, Sohlplatten od. dgl., deren Größe so gewählt werden kann, daß ein unzulässiges
Absinken der Stützpyramide nicht befürchtet zu werden braucht. Durch Hubträger und
gegebenenfalls durch Verstrebungen können eine Reihe von solchen Stützpyramiden
zu einer Hebeanlage vereinigt werden, mit-. der praktisch jedes Gewicht zu
bewältigen ist.
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Die weitere Ausbildung der Erfindung wird an Hand der Zeichnung beschrieben.
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Abb. I ist eine Stirnansicht der Anlage mit angedeutetem Grundriß
; Abb. 2 ist eine Seitenansicht, und Abb. 3 und 4 sind entsprechende Ansichten eines
zweiten Ausführungsbeispieles.
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In dem Untergrund I des Gewässers 2 wird zunächst der Mittelpfosten
3 eingerammt. Er ist mit Führungen 4 versehen, für die bei den beiden Gerüsten links
und rechts des zu bergenden Teiles 5 verschiedene Ausführungsformen dargestellt
sind. Nunmehr werden die Streben 6 eingesetzt, und zwar so, daß sie mit ihren Konsolen
7 in die Führungen 4 eingreifen. Werden sie nunmehr in das Wasser eingelassen, so
wird durch die Führung die, richtige Schräglage der Streben zum Mittelpfosten herbeigeführt.
Die Strömung kann also das saubere Einsetzen der Streben nicht verhindern. Am unteren
Ende laufen die Streben in kugelige Flächen 8 aus, mit denen sie sich auf die Pratzen
9; Sohlplatten od. dgl. raumbeweglich abstützen. Die Strebenköpfe sind gegebenenfalls
über Futterbleche Io mit Steifrahmen II verbunden, die ihrerseits an den Lochleitern
Iä der Pfosten 3 verschraubt sind. Die unvermeidlichen Ungenauigkeiten in der Lage
von Streben und Mittelpfosten können durch Futterbleche und durch die Benutzung
der Lochleiter ohne Schwierigkeiten ausgeglichen werden. Auch später auftretende
Lageveränderungen oder Spannungen lassen sich auf diese Weise berücksichtigen.
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Nachdem die Stützpyramiden fertiggestellt sind, werden je zwei rechts
und links des zu hebenden Teiles angeordnete Pfosten 3 durch die Hubträger 13 miteinander
verbunden, die bei I4 beweglich und damit anpassungsfähig auf den Pfosten aufliegen.
Die Hubträger bestehen beispielsweise aus' zwei Doppel-T-Trägern, auf denen die
Hubvorrichtungen I5 aufgestellt sind. Beispielsweise können hydraulische Hebeböcke
16 auf die bekannten Lochleitern 17 einwirken, die an ihrem Unterende bei I8 mit
dem zu hebenden Teil 5 verbunden werden.
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Nach Abb. 2 können zwei oder mehrere längs des zu hebenden Teiles
angeordnete Stützpyramiden durch Streben 2o und ähnliche Mittel untereinander verbunden
und gegeneinander ausgesteift werden, so daß sich ein ganzes Tragsystem ergibt,
das aber in allen seinen Teilen an etwaige Bewegungen des Untergrundes oder sonstige
Veränderungen weitgehend anpassungsfähig ist.
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Nach Abb. 3 und 4 sind die Streben 6 durch Kardangelenke 30 mit den'in
diesem Falle runden Sohlplatten, 9 verbunden. Die Kardangelenke sind beim Überwinden
der Sogkraft haltesicherer. Am Oberende sind an die Streben, die Konsolen 31 angeschlossen,
die an dem Mittelpfosten 3 entlanggleiten können; auf ihn werden also nur waagerechte
Kräfte übertragen. Durch hydraulische Hebeböcke 32 sind die Konsolen 31 mit den
oberen Konsolen 33 verbunden, die fest an den Streben 6 angeordnet sind. Durch die
Hebeböcke und die Konsolen 33 werden die lotrechten Kräfte übertragen. Die Anordnung
der Teile 31 bis 33 ergibt eine weitgehende Anpassungsfähigkeit der Lage der Streben
6 in bezug auf die Pfosten 3 und eine einwandfreie Kraftübertragung zwischen diesen
Teilen. Auch während des Hubvorganges selbst können durch Betätigung der hydraulischen
Hebeböcke noch jederzeit seitliche Abweichungen oder Setzungen -.der Streben ohne
Schwierigkeit ausgeglichen werden, so daß eine gleichmäßige Belastung über die ganze
Hubvorrichtung zu erzielen ist.
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Um die waagerechte Lage der Hubträger 13 bei unterschiedlicher Höhenlage
der Strebenpyramiden 3, 6 zu gewährleisten, sind die Träger nach diesem Ausführungsbeispiel
ebenfalls auf besonderen Konsolen 34 gelagert, die über Lochleitern rechts und links
an den Pfostenangeschlossen sind. Bei Anordnung eines Stoßes besteht die Möglichkeit,
die Mittelpfosten bedarfsweise zu verlängern oder zu verkürzen. Die Hubträger können
aus zwei Blechträgern, wie .gezeichnet, bestehen, aber auch aus Sprengwerksträgern,
Fachwerks- oder Doppel-T-Trägern,. auf denen die eigentlichen Huborgane paarweise
angeordnet sind.
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Die Hebung kann beispielsweise durch hydraulische Pressen erfolgen,
die in bekannter Weise auf Hängeflacheisen einwirken, die mit Lochleitern versehen
sind, oder das Hubwerk kann von einem Elektromotor angetrieben werden der über ein
Triebwerk auf Hubspindeln arbeitet. Sofern der zu hebende Teil nicht mehr als Ganzes
brauchbar ist - und dias wird in der Regel der Fall sein -wird er nur an einem Endre
gehoben, worauf ein verladegerechtes Teil durch Abbrennen, o,dt. dgl. oberhalb der
Wasserlinie abgetrennt und. auf einen entsprechenden Kahn verladen wird. Darauf
erfolgt nach Umsetzen edles Hubgerätes eine weitere Hebung, bis wiederum ein verfadtgerechter
Teil abgeschnitten werden kann und so fort, bis der gesamte Brückenteil gehoben.
und zerschnitten ist.
Die Anlage kann im übrigen auch beim freien
Vorbau von. Brücken verwendet werden. Sie ist wesentlich weniger kostspielig als
die Benutzung schwerer Schwimmkrane oder sonstiger Maßnahmen. Sie braucht nur ein
Mindestmaß an. Raum und sperrt daher die Schiffahrtswege nicht. Sie ist winterfest
und vor allem ist sie an die Gegebenheiten des jeweiligen Untergrundes ohne Einschränkung
anpassungsfähig, läßt sich rasch aufbauen und umsetzen.