DE943189C

DE943189C - Verfahren zur Herstellung von Schmierfetten

Info

Publication number: DE943189C
Application number: DEH4410D
Authority: DE
Inventors: Dr Richard Heinze; Dr-Ing Maximilian Marder
Original assignee: CORNELIUS MAXIMILIAN MARDER; ELISABETH ANNA DOROTHEA HEINZE; JOHANNA MARDER GEB RAUS
Current assignee: CORNELIUS MAXIMILIAN MARDER; ELISABETH ANNA DOROTHEA HEINZE; JOHANNA MARDER GEB RAUS
Priority date: 1942-03-28
Filing date: 1942-03-28
Publication date: 1956-05-17

Description

Verfahren zur Herstellung von Schmierfetten Die vorliegende Erfindung betrifft ein Verfahren zur Herstellung von festen Schmierfetten aus oberhalb 2oo° siedenden Mineralölen.
Leitet man bei erhöhter Temperatur oxydierende Gase, z. B. Luft, in Mineralöle ein, so erhält man in der Regel selbst bei einer außerordentlich langen Einwirkungsdauer hochviskose, bei Raumtemperatur oder wenig erhöhter Temperatur (bis =etwa q.o° C) flüss.i.ge Oxydat.ionserzeugnissie, denn bekanntlich liefern Mineralöle bei der Oxydation im Gegensatz zu Paraffin nur minderwertige flüssige Säuren, die sich zur Seifenherstellung nicht eignen (vgl. z. B. F. W i t tk a , Gewinnung der höheren Fettsäuren durch Oxydation der Kohlenwasserstoffe, S. 1q., Abs. 3, Leipzig, 194o). Erfindungsgemäß kann man nun aus oberhalb 200° siedenden Mineralölen feste Schmierfette erhalten, wenn man diese Mineralöle durch Einleiten von oxydierenden Gasen oder durch Zusatz von Oxydationsmitteln, wie Permanganat, Salpetersäure usw., ohne oder mit Anwendung von Oxydationskatalysatoren bei erhöhten . Temperaturen gegebenenfalls unter Druckeiner Oxydation unterwirft und den dabei erhaltenen Oxydationsprodukten, die als feste Schmierstoffe noch nicht geeignet sind, kleine Mengen basisch reagierender Stoffe zusetzt. Der Zusatz erfolgt in Mengen, die zur Neutralisation der in den gebildeten Oxydationsprodukten enthaltenen Säuren nicht ausreichen. Unter Mineralölen,, wie sie erfindungsgemäß angewendet werden, sollen nicht nur die eigentlichen Erdöle, sondern auch Teeröle aus Steinkohlen, Braunkohlen, Ligniten u. dgl. und ferner Schieferöle usw. verstanden werden. Beachtlich ist, daß auch iefstockende Öle durch das erfindungsgemäße Verfahren in brauchbare Schmierfette übergeführt werden können.
Die bei dem erfindungsgemäßen Verfahren verwendeten basisch reagierenden Stoffe können anorganische Stoffe, wie z. B. Natriumhydroxyd, Kaliumhydroxyd, Aluminiumhydroxyd, Alkalisilikate u.,dgl., oder auch organische Basen, wie z. B. Triäthanolamin, sein; je nach der Art der verwendeten alkalisch reagierenden Stoffe läßt sich eine gewisse Variation der Schmierfetteigensch.aften der erzielten Produkte erreichen. Die Mengen der zur Anwendung gelangenden alkalisch reagierenden Stoffe reichen bei weitem nicht aus, um die bei der Oxydation entstehenden Säuren zu neutralisieren. Die untere Menge liegt bei etwa o,oi °/a, bezogen auf die angewandte Mineralölmenge.
Überschreitet man eine bestimmte optimale Zusatzmenge, die ebenfalls unter der zur völligen Neutralisatfon :erforderlichen Menge liegt, so ist wieder ein Rückgang des Tropfpunktes des erzielten Schmierfettes festzustellen, wie aus den unten folgenden Beispielen zu erkennen ist.
Bei dem erfindungsgemäßen Verfahren erhält man Schmierfette mit Tropfpunkten, die denen der besten Seifenschmierfette gleichkommen und sie zum' Teil sogar noch übertreffen. Der Tropfpunkt der erhaltenen Fette läßt sich noch dadurch steigern, daß man die Fette, nachdem die alkalisch reagierenden Stoffe zugesetzt sintd, nochmals über .den Tropfpunkt hinaus, den man erreichen will, erhitzt. Durch sogenannte Hochdruckzusätze, wie Schwefel, Phosphate u. dgl., läßt sich die Druckfestigkeit der erhaltenen Schmierfette steigern.
Man kann das erfindungsgemäße Verfahren auch auf solche Mineralöle anwenden; die durch oxydative Behandlung eine gewisse, in der Regel für technische Zwecke nicht ausreichende Erhöhung des Tropfpunktes erfahren haben.
Ferner wurde gefunden, daß man auch Gemische von Mineralölen mit Syntheseölen der oxy.dativen Behandlung unterwerfen und dann mit alkalisch reagierenden Stoffen in der angegebenen Weise behandeln kann. Hierbei werden Schmierfette mit besonders hohen Tropfpunkten erhalten. - Unter Syntheseölen sind die oberhalb Zoo' g@iedenden Anteile aus Kohlenwasserstoffsynthesen, Hydrierungs-, Polymerisierungs-, Kondensations-; _ Isomeristierungs-,, Alkylierungsverfahren u. dgl. zu verstehen.

Im folgenden soll die Durchführung des erfindungsgemäßen Verfahrens an Hand von einigen Ausführungsbeispielen näher erläutert werden: Beispiel i Durch eine über 2oo° siedende Erdölfraktion werden bei igo° C etwa 20o Stunden lang stündlieh,8 1 Luft hindurchgeleitet. In das Oxydationsprodukt, das noch nicht die für ein Schmierfett erforderliche Konsistenz besitzt, wird bei etwa i5oo C unter ständigem Rühren eine konzentrierte wäßrge Lösung von Ätznatron in kleinen Porti onen eingetragen. In der folgenden Tabelle sind die Tropfpunkte ,der bei den. verschiedenen Alkalizusätzen erhaltenen Erzeugnisse angegeben.

Zusatzmenge

Gewichtsprozent NaOH, Tropfpunkt

bezogen auf die angewandte

Ölmenge ° C

0,00 36 (fließt bei Raum-

temperatur)

o,io 88

0,20 io8

0,30 log

0,40 130

0,50 25

. o,60 56

0,70 fließt bei Raumtemperatur

Wie aus der Tabelle zu ersehen ist, können als Schmierfette ungeeignete Oxydationsprodukte durch den Zusatz von Natronlauge brauchbar gemacht werden. Durch Zugabe von o,2 bis o,5 Gewichtsprozent Ätznatron wird sogar die Wärmeverwendbarkeit der Produkte als feste Schmiermittel über den Bereich der normalen Kalkseüfenfette (Tropfpunkt bis etwa iooo C) hinaus erhöht.

Die Säurezahl des bei der Oxydation erhaltenen Produktes war etwa 14, und es ist also ersichtlich, daß die zur Anwendung gelangenden Al'kalimengen zu einer Neutralisation der bei der Oxydation entstandenen Säuren unzureichend sind. Beispiele In ein über 2oo° siedendes Gemisch von gleichen Teilen Erdöldestillat und Syntheseschmieröl werden bei einer Temperatur von igo° C etwa 232 Stunden lang 41 Luft stündlich eingeleitet. Bei Zusatz von Natronlauge, der in kleinen Portionen unter ständigem Rühren in das heiße Öl erfolgt, werden Schmierfette erhalten, deren Tropfpunkte aus der folgenden Tabelle zu entnehmen sind

Zusatzmenge

Gewichtsprozent Na OH, Tropfpunkt

bezogen auf die angewandte

Ölmenge o C

0,00 80

0,05 ioi

o,io 103

0;i5 118

0;28 136

0,45 . 162

0,55 205

o,6o 185

0;7o zio

Claims

PATENTANSPRÜCHE: z. Verfahren zur Herstellung von Schmierfetten aus o@befalb 2oo° siedenden Mineralölen, dadurch gekennzeichnet, daß man diese Mineralöle durch Einleiten von oxydierenden Gasen oder durch Zusatz von Oxydationsmitteln, wie Permanganat, Salpetersäure usw., ohne oder mit Anwendung von Oxydationskatalysatoren bei erhöhten Temperaturen, gegebenenfalls unter Druck, in an sich bekannter Weise einer Oxydation unterwirft und dem Reaktionsgemisch kleine, zur Neutralisation der in den Oxydationsprodukten enthaltenen Säuren nacht ausreichende Mengen basisch reagierender Stoffe zusetzt.
2. Verfahren nach Anspruch r, dadurch gekennzeichnet, daß man als Ausgangsmaterial oberhalb 2oo° siedende Gemische von Mineralölen mit Syntheseölen verwendet.
3. Verfahren nach Anspruch r oder 2, dadurch gekennzeichnet, daß man die mit den alkalisch reagierenden Stoffen behandelten Oxydationsprodukte nachträglich nochmals über den zu erreichenden Tropfpunkt erhitzt. q.. Verfahren nach den Ansprüchen r bis 3, dadurch gekennzeichnet, daß man den erhaltenen Schmierfetten weiterhin druckfestigkeitserhöhende Stoffe, z. B. Schwefel oder Phosphate, zusetzt.