DE941553C - Anordnung zum Beseitigen durch Luftlichtbogen hervorgerufener Kurzschluesse bzw. Erdschluesse in elektrischen Anlagen - Google Patents

Description

Zahlreiche Störungen in elektrischen Anlagen und Netzen beruhen auf Luftlichtbogen zwischen Teilen verschiedenen Potentials, die von selbst nicht wieder zum Erlöschen kommen. Der ordnungsgemäße Zustand der Anlage kann jedoch dadurch wieder hergestellt werden, daß das Netz bzw. der betreffende Anlagenteil kurzzeitig spannungslos gemacht wird. Zwecks Vermeidung hierdurch entstehender Nachteile, insbesondere des Außertrittfallens parallel arbeitender Generatoren, soll hierbei die Zeitspanne zwischen dem Aus- und Wiedereinschalten äußerst kurz sein.

Für das kurzzeitige Unterbrechen einer fehlerhaften Leitungsstrecke ist es bereits bekannt, Schalteranordnungen mit einer Schaltstelle zu verwenden, die sehr rasch geöffnet und wieder geschlossen wird. Die notwendige rasche Aufeinanderfolge der beiden Schaltvorgänge und die Beherrschung der Schaltleistung erfordern jedoch einen hohen Aufwand an konstruktiven Mitteln für derartige Anordnungen, wenn eine sichere Wirkungsweise erzielt werden soll.

Es sind weiterhin Anordnungen zur Abschaltung und sofortigen Wiedereinschaltung einer fehler-

haften Leitungsstreoke bekannt, bei denen jeweils für das Ausschalten und Wiedereinschalten besondere Schaltstellen vorgesehen sind. Bei diesen Schalteinrichtungen sind sowohl für das Ein- als auch.· für das Ausschalten Ölschalter vorgesehen, deren Ausschaltvermögen gleich groß ist. Man hat außerdem zu diesem Zweck bereits Anordnungen geschaffen, bei denen zwei öl- und zwei Trennschalter verwendet werden.

ίο Außerdem iist es bereits vorgeschlagen worden, für das kurzzeitige Unterbrechen von fehlerhaften Leitungsstrecken einen ölschalter mit zwei gleichartig ausgebildeten Schaltstellen zu verwenden, wobei das Aus- und Einschalten des Schalters durch eine gleichsinnige! Bewegung ein und desselben Antriebes erfolgt.

Gemäß der Erfindung können Anordnungen zum Beseitigen durch Luftlichtbogen hervorgerufener Kurzschlüsse bzw. Erdschlüsse in elektrisehen Anlagen, bei denen zwecks kurzzeitigen Unterbrechens jeweils für das Ausschalten und Wiedereinschalten besondere Schaltstellen vorgesehen sind und die Betätigung der beiden Schaltstellen diurch gleichsinnige Bewegung ein und desselben Antriebes bewirkt wird, gegenüber den bereits bekannten Anordnungen dadurch wesentlich verbessert und vereinfacht werden, daß die beiden ScbaltsteMen hinsichtlich ihres Ein- und Ausschaltvermögens verschiedenartig ausgebildet werden. Die Anordnung gemäß der Erfindung hat gegenüber den bekannten Anordnungen, bei denen mindestens zwei Schaltstellen gleichen Schaltvermögens_ vorgesehen sind, den Vorteil·, daß nur ein Leistungsschalter für den Ausschaltvorgang benötigt wird, während für den Einschaltvorgang einte Einschaltstelle, die z. B. nach Art eines Trenn-. Schalters ausgebildet ist, gewählt werden kann. Gegenüber der bekannten Anordnung, bei der zwei Leistungsschalter sowie zwei Trennschalter vorgesehen sind, bietet sie den Vorteil, daß: die Zahl" der Schalteinheiten von vier auf zwei vermindert wird, so daß mit wesentlich geringerem Aufwand eine einwandfreie kurzzeitige Unterbrechung der fehlerhaften Leitung erreicht wird. Außeirdem wird hierdurch eine Verminderung der für ein einwandfreies Arbeiten der Schalteinheit benötigten Steuerorgane und damit eine Herabsetzung der Fehlerquellen erzielt.

Zur Erläuterung ist in Fig. I ein schematischee Ausführungs'beispiel einer Anordnung nach der Erfindung gezeigt.

Zwei Schaltstellen mit den beweglichen Schaltglledern 10 und 11 sind einander elektrisch parallel geschaltet. Die Schaltstelle 10 ist hier mit einer Vorrichtung zur Löschung des Ausschaltlichtibogens (Löschkammer, elastische Expansionsschaltkammer, Druckgasbeblasung od. djgl.) ausgerüstet, die Schailtstelle 11 dagegen ist so ausgebildet, daß sie vorzugsweise als Einscbaltstelle geeignet ist. Beide Schaltstellen werden durch einen gemeinsamen mechanischen Antrieb, der an der Stange 12 angreift, betätigt. Die Antriebsstange 12 greift an einem Verbindungsglied 13 an, welches an das Schaltglied 10 angelenkt und mit dem Schältglied 11 durch Anschläge 14, 15 über einen Totgang gekuppelt ist.

Im normalen Zustand der Anlage verläuft der Strom über die Schaltsfelle 10, während die Schaltstelle 11 geöffnet ist. Wird die Einrichtung infolge eines in der Anlage aufgetretenen Kurzschlusses oder Erdschlusses durch Luftlichtbogen ausgelöst, so wird vermittels der Antriebs stange 12 kurz nacheinander durch eine gleichsinnige Bewegung die Ausschaltstele 10 geöffnet und die Einischaltstell'e ι r geschlossen, so daß die Anlage für einen außerordentlich kurz einstellbaren Zeitraum spannungslos gemacht und danach wieder unter Spannung gesetzt werden kann. Eine besondere Spannungstrennstrecke während des Ausschaltzustandes ist bei einer solchen Anordnung nach der Erfindung in der Regel entbehrlich.

Nachdem durch Schließen der Schaltstelle 11 die Anlage nach Erlöschen des Luftlichtbogens wieder unter Spannung gesetzt ist, erfolgt die Wiederibereitmachung der Anordnung durch rückläufige Bewegung der Antriebsstang'e 12, wobei beide S chalts teilen, in derselben Reihenfolge betätigt werden; es wird also zuerst die Scbaltstelle 10 ein- und danach die Schaltstelle 11 ausgeschaltet. Eine solche Wirkung der Einrichtung läßt sich' diurch .entsprechende Ausbildung und Bemessung ihrer Teile ohne weiteres erreichen.

Besonders vorteilhaft ist es, das Öffnen der Ausschaltstelle und das Schließen der Einschaltstelle nacheinander durch Entladen eines Kraftspeichers erfolgen zu lassen, dessen Wiederaufladung unter lichtbogenfrei nacheinander bewirktem Schließen der Ausschaltstelle und öffnen der zu ihr parallel geschalteten Einschaltstelle durch einen besonderen Antrieb, z. B. einen Druckluft- oder Motorantrieb, geschieht.

Es ist besonders günstig, die Einrichtung in der Weise auszubilden', daß der die AuBschaltleistung übernehmende Schalter zwangläüfig mit dem Antrieb gekuppelt ist, während der die Einschalt-'eistung übernehmende Schalter, der als Lufttrennschalter ausgebildet sein kann, mit ihm über einen Leergang kraftschlüssig verbunden ist.

Auch ist ein Zwanglaufgetriebe bei einer Anordnung gemäß der Erfindung von großem Vorteil. n₀ Durch diese bereits vorgeschlagene Verwendung dnes Zwanglaufgetriebes, das die beiden Schaltglieder so steuert, daß das eine Sahaltglied zum Einschalten, das aridere zum Unterbrechen des Stromesdient, läßt sich eine besonders zuverlässige n₅ Arbeitsweise der schnell wirkenden Anordnung nach der Erfindung erzielen.

Die Möglichkeiten zur Anwendung und Ausbildung der Erfindung sind jedoch nicht aiuf das bisher näher Beschriebene beschränkt. So kann z. B., " insbesondere wenn die Schaltglieder der Aus-. chaltstelle und der Einschaltstelle starr miteinander gekuppelt sind, das Wiederbereitmachen der Anordnung, deren Schaltstellen hinsichtlich ihres Aus- und Einschaltvorganges verschieden ausgebildet sind, in der Weise erfolgen, daß, wie Fig. 2

an einem Beispiel zeigt, während des Zurückführen« in die Normallage, d. ti. während des Schließens der Auissdhaltstel'le 20 und des Öffnens der Einschaltstelle 21 beide Schaltstellen durch eine besondere Schaltstelte 23 überbrückt werden.

Claims (4)

Patentansprüche·.

1. Anordnung· zum Beseitigen durch Luftlichtbogen hervorgerufener Kurzschlüsse bzw. Erdschlüsse in elektrischen Anlagen, bei der zwecks kurzzeitigen Unterbrechens jeweils für das Ausschalten und Wiedereinschalten besondere Schaltstellen vorgesehen sind und die Betätigung der beiden Schaltstellen durch gleichsinnige Bewegung ein und desselben Antriebes bewirkt wird, dadurch gekennzeichnet, daß die beiden SchaltsteMen hinsichtlich ihres Ein- und Ausschaltvermögens verschiedenartig ausgebildet sind.

2. Anordnung nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, daß die beiden Schaltstellen derart miteinander und mit dem Antrieb gekuppelt sind, daß durch die Bewegung des Antriebes im einen wie im anderen Sinne beide Schaltstellen in derselben Reihenfolge betätigt werden.

3. Anordnung nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, daß der die Schaltleistung übernehmende Schalter zwangläufig mit dem Antrieb gekuppelt ist, während der die Einschaltung übernehmende Schalter mit ihm über einen Leergang kraftschlüssig verbunden ist.

4. Anordnung nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, daß das öffnen der Ausschaltstelle und das Schließen der Einschaltstelle nacheinander durch Entladen eines Kraftspeichers bewirkt wird, dessen Wiederaufladung unter lichtbogenfrei nacheinander erfolgendem Schließen der Ausschaltstelle und öffnen der zu ihr parallel geschalteten Einschaltstelle durch einen besonderen Antrieb erfolgt.

Angezogene Druckschriften:
Deutsche Patentschriften Nr. 616948, 726793; österreichische Patentschrift Nr. 109 647.

Hierzu 1 Blatt Zeichnungen

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