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Verfahren zur Herstellung gerasterter Klischees mit einem photoelektrisch
gesteuerten Gravierwerkzeug unter Verwendung der Verfahren der .Bildtelegraphie
Bekanntlich werden die nach chemigraphischen Verfahren hergestellten Autotypien
zugerichtet. Beispielsweise wird von der Autotypie ein Positiv in Metallguß hergestellt,
welches durch Andrücken an die Rückseite der Autotypie deren zusammenhängende, große
Schwärzungen wiedergebende Flächen hochdrückt. Oder die Autotypie wird beim Drucken
mit verschieden großen Papierblättern an Stellen hinterlegt, die durch einen Probedruck
bestimmt werden. Dadurch liegen die großen Rasterflächen relativ höher als die einzelnen
kegelförmig stehengebliebenen Rasterelemente, die der Wiedergabe kleiner Schwärzungen
-dienen. Auf dieäe Weise läßt sich zweierlei erreichen: Einmal erhält beim Drucken
der Auflagedruck für die verschieden tief liegenden Rasterelemente gerade die richtige
Größe, um eine Farbmenge an das Papier abzugeben, die der Größe eines Rasterelements
entspricht. Zum andern liegt das zu bedruckende Papier nur den Kuppen der tiefer
liegenden und sich kegelförmig erhebenden einzelnen Rasterelemente an und nicht
auch deren Seitenflächen, Somit werden die Schwärzungen beim Druck annähernd richtig
wiedergegeben.
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Bei den bekannten elektromechanischen Verfahren zur Herstellung von
gerasterten Klischees nach, den Verfahren der Bildtelegraphie werden aus dem zu
bearbeitenden Material Verödungen
herausgearbeitet, deren Größe,
wie- bei der Autotypie, der Helligkeit der Bildvorlage entspricht. Die stehentleibenden
Flächen des Klischees liegen dabei im Gegensatz zu einer zugerichteten Autotypne
in einer Ebene.
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Erfindungsgemäß erfolgt das Tieferliegen= der. Rasterelemente im Sinne
der bekannten Zurichte-' verfahren bereits während der elektromechanfschen Herstellung
des gerasterten Klischees, .indem -die einzelnen, kleine Schwärzungen wiedergebenden
Rasterelemente bereits so tief im Material -erzeugt werden, daß ihre Kuppen unter
der Ebene deübrigen, zusammenhängenden - Flächen liegen.-Dieses Herstellungsverfahren
wird Unterschneiden genannt, obwohl die Bearbeitung der Klischeeoberfläche nicht
auf ein schneidendes Werkzeug beschränkt ist, sondern beispielsweise auch ein bohrendes.,
schlagendes oder brennendes Werkzeug verwandt, werden kann.- Weiterhin können die
Rasterelemente sowohl dadurch erzeugt werden, daß das Werkzeug periodisch mit der
Rasterfrequenz längs- der Bearbeitungsrichtung Vertiefungen aus dem Material herausarbeitet,
als auch dadurch, daß nebeneinanderliegende Furchen erst in der einen Richtung und
dann in einer zur ersten geneigten Richtung' in das Material geschnittenwerden.
Auch ist es belanglos, ob das Klischee auf einer Trommel oder auf einem flachen
Schlitten hergestellt wird. .Das Unterschneiden während der elektromechanischen
Herstellung des Klischees hat den Vorteil, daß nicht nur der zeitraubende Arbeitsgang
des Zurichtens wegfällt, sondern daß auch beim Matern die auf die Oberfläche drückenden
Kräfte von .den großen, zusammen-; hängenden Flächen .aufgenommen werden und nicht
die kleinen, tiefer liegenden pyramidenförmigen Rasterelemente völlig zusammendrücken.
Bei Autotypien muß dagegen die erste Mater von einer nicht zugerichteter! - Autotypie
'hergestellt werden, was oftmals zu deren Beschädigung führt.
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Nach der vorliegenden Erfindung wird die Bildvorlage in bekannter
Weise mit einer Phötozellenanordnung zeilenweise abgetastet, und die Photoströme
werden nach ihrer Verstärkung dem Gravierwerkzeug zugeführt. Erfindungsgemäß wird
das Unterschneiden dadurch erzielt, daß die photoelektrischen Steuerströme der Bildhelligkeit
proportional - vergrößert werden, indem sie eine größere Verstärkung erfahren als
bei der Herstellung eines nicht unterschnittenen Klischees. Es ist für den Erfindungsgedanken
belanglos, ob die so verstärkten Ströme das. Gravierwerkzeug direkt steuern, oder.
ob sie beispielsweise erst einen Impulsgenerator modulieren, .der Steuerimpulse
-vor-; geschriebener Gestalt erzeugt. Auf diese Weise dringt das Gravierwerkzeug
tiefer in das zu bearbeitende Klischeematerial ein, als es ohne Unterschneiden der
Fall: wäre. Bei Bildpartien von geringer Schwärzung werden beispielsweise die Spitzen
der Rasterelemente, die normalerweise in der Ebene der Klischeeoberfläche liegen,
durch das _ gegenseitige Übergreifen der herausgeschnittenen Flächen unter dieser
Ebene erzeugt; sie liegen also tiefer im Klischee. Graue Töne ,mit So % Schwärzungwerden
normalerweise -als Schachbrettmuster erzeugt. Beim Unterschneiden wird die- stehenbleibende
Fläche in der Ebene der Klischeeoberfläche zunächst kleiner als die vergrößert ausgeschnittene
Fläche. Denkt (man sich eine Schicht von. der stehentleibenden Pyramide abgetragen,
so werden beide Flächen wieder gleich groß.- Es gibt verschiedene Möglichkeiten,
um das Abtragen der Schicht zu erzielen. Beispielsweise kann dem unterschneidenden
Gravierwerkzeug unmittelbar ein Planierhobel. folgen, der lediglich von der Gleichstromkomponente
des Steuerstroms -.eventuell mit Hilfe einer verzerrten Kennlinie - ohne Rasterfrequenz
gesteuert wird und die druckende Fläche. der Rasterelemente tiefer legt. Oder nach
der- Herstellung des - unterschnittenen Klischees wird dieses nochmals mit einem
auswechselbaren Planierstichel ohne Rastermodulation abgetastet, wobei jeweils die
Spitzen der tiefer liegenden pyramidenförmigen Rasterelemente in verschiedener Höhe
abgeschnitten werden und die Größe fier druckenden -Rasterelemente erhalten bleibt.
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Zur Vereinfachung des Bearbeitungsverfahrens ist es-Jedoch auch möglich,
auf ein nachträgliches Abschneiden der Spitzen - der tiefer liegenden Rasterelemente
zu verzichten. In diesem Falle behalten die unterschnittenen Rasterpyramiden ihre
Spitzen, die um so tiefer im Material stehen, je kleiner die Schwärzung der Bildvorlage
ist. Ihre' druckenden Flächenelemente sind dagegen für verschiedene Schwärzungen
gleich groß, nämlich spitze.-Punkte. Trotzdem wird ein Abdruck von einem solchen
Klischee tönwertrichtig, weil die Farbabgabe von den eingefärbten Spitzen an das
Papier durch den Auflagedruck geregelt wird, der in verschiedenen Ebenen verschieden
groß ist. Infolge der zwar gleich großen, aber verschieden tief liegenden Rasterelemente
des - Kliischees werden daher - die gedruckten Flächenelemente auf dem Papier verschieden
groß. Gleichzeitig liegt das Papier den Seitenflächen der pyramidenförmigen Rasterelemente
in verschiedenen Tiefen verschieden weit an, so daß auch dieser Effekt zur Regulierung
der- Farbabgabe an das Papier -beiträgt.
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Es erweist sich in der Praxis daher nicht nur als vorteilhaft, das
Klischee nach dem .beschriebenen vereinfachten Verfahren zu. unterschneiden, sondern
zur Erzielung tnn%vertrichtiger Abdrucke als unbedingt erforderlich, ähnlich wie
ja auch die Autotypie zugerichtet werden muß.- Die Überlegenheit der elektromechanischen
Unterschneidung gegenüber dem bekannten Zurichteverfahren ist jedoch infolge der
Einfachheit des einmaligen Arbeitsganges ohne weiteres ersichtlich.
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Endlich hat das Verfahren des Unterschneidens bei schneidenden Werkzeugen
noch einen weiteren Vorteil gegenüber den. bekannten elektromechanischen Verfahren,
die ohne Unterschneiden arbeiten. Das Gravierwerkzeug wird nämlich durch das vergrößeite
Eindringen in das Material nicht mehr periodisch aus diesem herausgeführt, sondern
verbleibt
ständig -mit seiner Spitze darin. Infolgedessen ist ein sauberer Schnitt gewährleistet.
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In der Abbildung ist als Beispiel für eine Ausführungsform des Erfindungsgedankens
die Oberfläche eines ohne Rasterversetzung mit einem Keilstichel hergestellten Klischees,
bei dem also die Abtastrichtung in der Diagonalen einer quadratischen Bildvorlage
liegt, mit starker Unterschneidung in perspektivischer Ansicht dargestellt. Die
Bearbeitungsrichtung der Druckvorlage I wird durch den Pfeil z angedeutet und verläuft
in der Zeichnung von. vorn nach hinten, Zur Wiedergabe großer Schwärzungen sind
aus der Oberfläche 3 des zu bearbeitenden Materials die Flächenelemernte 4 herausgeschnitten.
Für die Wiedergabe kleiner Schwärzungen sind mit starker Unterschneidung die zu:samenhängenden
Flächen 5 ausgeschnitten, zu deren beiden Seiten jeweils die Rasterelemente 6 stehenbleiben.
Wie aus der Abbildung ersichtlich ist, liegen die Spitzen der Rasterelemente 6 in
einer Ebene unter der Materialoberfläche 3, da der unterschneidende Stichel von
beiden Seiten der Elemente 6 über diese hinweggreift und nur die tiefer stehenden
Spitzen 6 stehenläßt. Infolge des Unterschneidens, also des tieferen Eindringens
des Werkzeuges in das zu bearbeitende Material; wird für den -in der Abbildung dargestellten
Raster bereits für Schwärzungen von 5o0/9 das Schneidwerkzeug mit seiner Spitze
immer im Material bleiben und nicht mehr aus ihm herausgeführt werden. Für diesen
Fall schneidet es zusammenhängende Flächen im Gegensatz zu einem nicht unterschnittenen
Raster aus, bei welchem für 50'#o Schwärzungswert die ausgeschnittenen Flächenelemente
gerade aneinandergrenzen.