DE9401427U1

DE9401427U1 - Eßbesteck für Rheumakranke

Info

Publication number: DE9401427U1
Application number: DE9401427U
Authority: DE
Original assignee: Individual
Current assignee: Individual
Priority date: 1994-01-28
Filing date: 1994-01-28
Publication date: 1994-05-11
Anticipated expiration: 2004-01-29

Description

Frank Weiß 330/1

Eßbesteck für Rheumakranke

Die vorliegende Erfindung betrifft ein Eßbesteck für Rheumakranke mit eingeschränkter Beweglichkeit und Deformationen im Handbereich. Obwohl speziell für Behinderungen rheumatischer Art entwickelt, kann das Besteck natürlich auch bei ähnlichen Behinderungen zum Einsatz kommen.

Eßbestecke für den oben aufgezeigten Personenkreis sind auf dem Markt erhältlich. Sie weisen speziell geformte Griffe mit geraden oder abgewinkelten Besteckteilen, wie Löffel, Messer, Gabel oder Mischformen davon, auf und sind stabil und leicht ausgeführt .

Bei Einzelanfertigung dieser Bestecke ist eine genaue Anpassung an den jeweiligen individuellen Behinderungsfall möglich, jedoch geht dieser Vorteil mit relativ hohen Herstellungskosten einher. Viele Betroffene sind daher auf eine preiswertere Lösung, d.h., auf industriell gefertigte Eßbestecke, angewiesen. Bei industrieller Fertigung ist natürlich eine maßgeschneiderte Anpassung an den jeweiligen Einzelfall nicht möglich, sondern hier muß auf die Abdeckung eines Grundmusters der jeweiligen Behinderung abgestellt, d.h., ein Kompromiß zwischen Kosten und optimaler Anpassung eingegangen werden.

Hinzu kommt, daß speziell rheumatische Erkrankungen nicht statisch sind. Bei dieser Krankheit nimmt die Beweglichkeit im Laufe des Lebens immer mehr ab und die Fehlstellung der Finger verschlimmert sich. D.h., selbst bei maßgeschneiderter Einzelfertigung müßte das Besteck in Anpassung an das Fortschreiten der Krankheit von Zeit zu Zeit neu angefertigt werden, um immer optimale Verhältnisse zu haben.

Aufgabe der vorliegenden Erfindung ist es daher, ein Eßbesteck für Rheumakranke zur Verfugung zu stellen, das relativ preiswert herstellbar und optimal an die individuellen Verhältnisse der Behinderung anpaßbar ist, und zwar auch bei sich mit Fortschreiten der Erkrankung ändernder Behinderung.

Erfindungsgemäß wird diese Aufgabe dadurch gelöst, daß der Griff des Eßbesteck als Hohlkörper ausgebildet ist und aus hochelastischem Material besteht, wobei der Griff mit Kügelchen geringen spezifischen Gewichts gefüllt ist, und an seinem Ende ein Rückschlagventil aufweist, über das er evakuierbar ist.

Ein derartiger Griff ist im nichtevakuierten Zustand aufgrund des hochelastischen Materials, aus dem er besteht, sowie aufgrund der relativ geringen Reibung zwischen seinen Füllungspartikeln untereinander sowie zwischen diesen und der Griffinnenwandung leicht verformbar. Er kann daher in diesem Zustand ohne große Mühe durch entsprechende Verformung den individuellen Behinderungsverhältnissen angepaßt werden. Wenn die gewünschte Form gefunden ist, wird diese durch Evakuierung der Luft aus dem Griff fixiert. Dazu kann eine Wasserstrahlpumpe verwendet werden, die ohne Mechanik auskommt und an jeden Wasserhahn anschließbar ist. Es ist dabei zweckmäßig, wenn das Besteck in Greifhaltung mit dem Rückschlagventil an die Pumpe gehalten wird, damit die einmal eingestellte Form des Griffs keine ungewollte Veränderung erfährt.

Durch das Absaugen von Luft aus dem Hohlraum des Griffs wird dessen Mantel sozusagen auf die Kügelchen der Füllung aufgeschrumpft, die dadurch ihre Beweglichkeit verlieren. Der Griff bekommt infolgedessen eine starre stabile Form; die einmal eingestellte Form wird gewissermaßen "eingefroren". Dieser Vorgang läßt sich beliebig oft wiederholen, so daß das Besteck je nach Bedarf an eine Veränderung der Behinderung angepaßt werden kann.

Weitere vorteilhafte Ausgestaltungen der Erfindung ergeben sich aus den Unteransprüchen.

Nachstehend wird die Erfindung anhand eines Ausführungsbeispieles näher erläutert. In der dazugehörigen Zeichnung zeigt:

Fig. 1 eine Draufsicht auf einen erfindungsgemäß ausgeführten Griff, wobei der Besteckteil nicht dargestellt ist, und

Fig. 2 einen Schnitt nach Fig. 1.

Aus der Schnittdarstellung geht hervor, daß der Griff als Hohlkörper 1 ausgeführt ist. Er besteht aus hochelastischem Polyurethan und ist mit Polyethylen-Kügelchen 2 gefüllt. Am Griffende nimmt der Hohlkörper 1 einen Einsatz 3 für ein Rückschlagventil 4 auf. Die Verbindung zwischen dem Hohlkörper 1 und dem Einsatz 3 ist luftdicht ausgeführt. Das gilt auch für die Verbindung zwischen dem Hohlkörper 1 und einer am Vorderende des Griffs vorgesehenen Aufnahme 6 für einen Besteckteil (Löffel etc). Den Griffabschluß bildet eine Abdeckung 5, die auf den Einsatz 3 aufgesteckt ist. Einsatz 3, Aufnahme 6 und Abdeckung bestehen aus ABS, die nicht dargestellten Besteckteile aus Edelstahl.

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Aufgrund der weitestgehenden Verwendung von Kunststoffen hat das Besteck ein geringes Gewicht. Des weiteren ist der Griff, abgesehen von seiner Verformbarkeit, auch ansonsten an das veränderte Greifverhalten von Rheumakranken angepaßt, indem er zu seinem Ende hin eine Verbreiterung gegen Abrutschen der Finger sowie auch eine ausreichende Greiffreiheit für die Finger aufweist .

Claims

Schutzansprüche

1. Eßbesteck für Rheumakranke, bestehend aus einem Griff und einem daran befestigten Besteckteil, dadurch gekennzeichnet, daß der Griff als Hohlkörper (1) ausgebildet ist, und aus hochelastischem Material besteht, wobei der Griff mit Kügelchen (2) geringen spezifischen Gewichts gefüllt ist, und an seinem Ende ein Rückschlagventil (4) zu seiner Evakuierung vorgesehen ist.

2. Eßbesteck nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, daß der Hohlkörper (1) aus Polyurethan besteht.

3. Eßbesteck nach einem der vorstehenden Ansprüche, dadurch gekennzeichnet, daß die Kügelchen (2) aus Polyethylen bestehen.