-
Vorrichtung zum Füllen von Flaschen mit einem Mehrraumflaschenfüller
Die Erfindung bezieht sich auf einen Mehrraum-Gegendruckflaschenfüller, bei welchem
ein gegenüber dem Gasdruck im Flüssigkeitsvorratskessel des Füllers erhöhter Gegendruck
in den Flaschen während deren Füllung besteht und bei welchem die vorgespannte zu
füllende Flasche von der Rückluftkammer durch ein Absperrglied abgeschlossen ist,
das sich erst beim Ansteigen des Flüssigkeitsdruckes im Füllrohr über den erhöhten
Gasdruck in der Rückluftkammer öffnet.
-
Die Füllhöhe in den Flaschen kann dabei mit Hilfe eines Rückluftkanales
im Füllrohr eingestellt werden oder bei Verwendung eines Füllrohres ohne Rückluftkanal
lediglich mit Hilfe des höheren Gegendrucks in der Rückluftkammer. Im letzteren
Falle geht der statische Druck, mit dem die Flüssigkeit in die Flasche läuft, allmählich
auf Null zurück und, nachdem das Gewicht des Absperrgliedes in der Rückluftleitung
dabei überwunden werden muß und andererseits alle Flaschen gleich hoch gefüllt werden
sollen, müssen für alle Füllhähne an einem Flaschenfüller alle Absperrglieder in
den einzelnen Füllhähnen ganz gleich im Gewicht sein, denn nur dann wird eine gleiche
Füllhöhe in den Flaschen erreicht. Dazu kommt, daß infolge der lebendigen Kraft,
mit der das Bier in die Flaschen läuft, die Flaschen über das eingestellte Maß hinaus
gefüllt werden. Der Selbstschluß in der Rückluftleitung verhindert dann ein Wiedersinken
des Bierspiegels in den Flaschen auf den Stand, der dem Gegendruck in der Rückluftkammer
entsprechen würde. Bei Verwendung eines
Rückluftkanales im Füllrohr
ist dies alles nicht von Bedeutung, da Füllhöhedifferenzen von io bis 2o mm' WS
nicht in Erscheinung treten können, denn die kleine Biermenge im Rückluftkanal ändert
die Füllhöhe in der Flasche nicht nennenswert. Bei der Anwendung eines Füllrohres
ohne Rückluftkanal dagegen würde eine Füllhöhedifferenz von i o bis 2o WS voll in
Erscheinung treten, und es würden dauernd ungleich hoch gefüllte Flaschen aus dem
Füller laufen.
-
Damit ein- Füllrohr mit größerem lichtem Durchmesser bei einem derartigen
Füller angewendet werden kann, ist das oben geschilderte Absperrglied von Vorteil,
und die genannten Nachteile werden erfindungsgemäß in einfacher _ Weise dadurch
beseitigt, daß der Rückluftkanal im Hahn-
küken mit einer Abzweigung,
oder einer Ausnehmung versehen ist, wobei sich entweder in diesem
Abzweigkanal das Absperrglied befindet, oder aber derart in der Ausnehmung angeordnet
ist, daß es in der ganz offenen Stellung des Rückluftkanales von seinem Sitz abrollen
kann und dann nicht mehr als Absperglied wirkt. Bei der Anwendung der Vorrichtung
gemäß der Erfindung kann der Rückluftkanal vom Füllhahn auch seitlich abzweigen.
-
Die Zeichnung zeigt die Vorrichtung schematisch und beispielsweise.
-
Abb. i zeigt schematisch im Schnitt ein Füllhahnküken mit dem Vorluft-,
dem Bier- und dem Rückluftkanal; Abb. 2 zeigt schematisch im Schnitt die Schaltstellung
für die Vorspannung der zu füllenden Flaschen; Abb. 3 zeigt schematisch imr Schnitt
die Schaltstellung für den Anfang der Gefäßfüllung, in der das Absperrglied in der
Rückluftleitung als solches wirkt; Abb.4 zeigt schematisch im Schnitt die Schaltstellung,
in der der Bier- und der Rückluftkanal ganz geöffnet sind und das Absperrglied in
der Rückluftleitung außer Wirkung ist; Abb. 5 zeigt schematisch im Schnitt die Anwendung
der Vorrichtung bei einer seitlichen Abzweigung des zur Rückluftkammer führenden
Rückluftrohres; Abb.6 zeigt schematisch im Schnitt das Absperrglied in dem Rückluftkanal
mit großer Aussparung, in die das Absperrglied abrollen kann.
-
Mit i ist das Füllhahnküken bezeichnet, mit 2 der Vorluftkanal, mit
4 der Rückluftkanal, mit 3 der Bierkanal, mit 5 das Absperrglied, mit 6 eine Abzweigung
des Rückluftkanales, mit 4" eine weitere Rückluftkanalabzweigung, mit 6" ein Rückluftverbindungskanal,
mit 7 eine Aussparung, mit 8 eine Aussparung.
-
DieWirkungsweise derVorrichtung ist folgende: Mittels nichtgezeichneter
Anschläge wird das Hahnküken i in die Schaltstellung nach Abb. 2 gebracht, in'welcher
nur der Vorluftkanal 2 offen ist. Die Flasche wird mit Hilfe einer nichtgezeichneten
Regelvorrichtung bei i,o. atü Gegendruck im Flüssigkeitsvorratskessel auf z. B.
o,9 atü vorgespannt. Durch weitere nichtgezeichnete Anschläge wird das Hahnküken
in die Schaltstellung nach Abb. 3 gebracht, in welcher der Bier- und der Rückluftkanal
teilweise geöffnet sind, und zwar lediglich der zweite Rückluftkanal6 mit dem Absperrglied
5, welches jetzt als solches wirkt bzw. der Rückluftverbindungskanal 6, nach
Abb. 5 oder der Rückluftkanal 4 nach Abb. 6: Das Bier läuft in der Flasche ruhig
an, und sobald der Flüssigkeitsdruck im Füllrohr größer wird als der Gasdruck in
der Rückluftkammer,-äffnet sich das Absperrglied: 5, und das Bier kann weiter in
die Flasche laufen, was besonders wichtig ist, wenn der Füller vorübergehend abgestellt
wird. Dadurch wird verhindert, daß aus der Flasche Luft durch das Füllrohr in den
Flüssigkeitsvorratskessel gelangt.
-
Durch einen weiteren Anschlag wird dann das Füllhahnküken i, dessen
Öffnungsdrehrichtung die Pfeile anzeigen, in die Schaltstellung nach Abb. 4 gebracht.
In dieser ist das Absperrglied 5 außer Wirkung und die Rückluftkanalabzweigung 4d
offen bzw. liegt das Absperrglied 5 in der Aussparung 7, und das Gas aus der Flasche
kann durch die Aussparung 8 frei entweichen. Bei der entgegengesetzt der Öffnungsdrehung
verlaufenden Schließdrehung des Hahnkükens gelangt das Absperrglied wieder in seine
Schließlage.
-
Zur Ableitung der Abluft aus den Flaschen dient ein nicht gezeichneter
Regler, welcher gleichzeitig bei Flaschenbruch die Gasmenge zurückführt, welche
durch die offene Rückluftleitung entweicht, ohne daß eine nennenswerte Druckänderung
in der Rückluftkammer eintreten würde.