DE1812C - Anordnungen an Flüssigkeitsmessern mit Zählwerk. - Google Patents
Anordnungen an Flüssigkeitsmessern mit Zählwerk.Info
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Description
1878.
Klasse 42.
L. HERLITSCHKA und W. GOETJES, in Firma: GOETJES und SCHULZE
in BAUTZEN.
Anordnungen an Flüssigkeitsmesser!! mit Zählwerk.
Zusatz-Patent zu No. 509 vom4.Juli 1877.
Patentirt im Deutschen Reiche vom 26. Januar 1878 ab.
Längste Dauer: 3. Juli 1892.
Der Apparat unterscheidet sich von dem im Patent No. 509 beschriebenen Control-Apparat
für den Bierausschank wesentlich:
1. durch Hinzufügung eines bezw. mehrerer Mefsgefäfse, welche gestatten, den Regulirwasserraum
des Hauptmefsgefäfses ■—· und somit das zu verausgebende Quantum der Schänkflüssigkeit
in bestimmten Proportionen variabel zu machen;
2. durch eine mit dieser Vorrichtung im. Zusammenhang stehende Aenderung des Zählwerks,
welche die durch dasselbe zu bewirkende Controle nach Maafsgabe der proportionalen
Entnahme regulirt;
3. durch eine veränderte Anordnung des Schänkhahns, welcher vertical gestellt ist und
den nach unten verlängerten Hahnbolzen als Auslauf zu benutzen gestattet und
4. durch Anwendung einer Absperrvorrichtung, welche, zwischen dem Fasse und dem
Schänkhahn eingeschaltet, verhindert, dafs ungebundene Luft, sei es nun die zum Auftrieb
der Flüssigkeit verwendete Prefsluft, oder sei es freigewordene Kohlensäure etc., in das Hauptmefsgefäfs
eindringe und dadurch die Richtigkeit der Controle beeinträchtige.
Fig. ι der beiliegenden Zeichnung enthält in der Hauptsache:
a) Schnitt und Ansicht des Hauptmefsgefäfses,
b) Schnitt und Ansicht eines darüberliegenden Regulirmefsgefäfses,
c) Schnitt eines über letztgenanntem liegenden Luftvertheilungsschiebers nebst Ansicht des zugehörigen
Registerzuges,
d) Ansicht des stehenden Schänkhahnes nebst Zählwerkscurve,
e) Schnitt durch das bekannte Zählwerk und Ansicht der Hebelverbindung zwischen Registerund
Einerscheibe, durch welche die an der Einerscheibe zum Zweck der unter 2. erwähnten
modificirten Zählung erforderliche Aenderung ersichtlich gemacht ist,
f) Schnitt durch die unter 4. erwähnte Absperrvorrichtung.
Fig. 2 giebt eine Grundansicht sämmtlicher vorhin genannter Theile. Zu diesem Zweck ist
ein Theil des Kastendeckels, der Deckel des Zählwerks und die höheren Zählwerksstellen
von hundert incl. weggelassen.
Die zu messende Flüssigkeit gelangt aus dem Fasse durch das Rohr 1 in das Gehäuse 2 der
Absperrvorrichtung. Das in demselben befindliche, hier kugelförmig angenommene Schwimmerventil
3 verschliefst, so lange sich keine Flüssigkeit in dem Gehäuse befindet, den Durchgang
4, welcher zum Schänkhahn führt.
Auf das Gehäuse ist ein Deckel 5 mit einer kleinen concentrischen Oeffnung 6 und einem zu
derselben führenden Fangkreuz 7 aufgeschraubt. Ueber der Oeffnung 6 liegt eine dichte Stoffschicht
8 von Leinen etc., welche durch eine aufgeschraubte Hülse 9 niedergehalten und abgedichtet
wird. In dem Boden der Hülse ist eine der Oeffnung 6 entsprechende Bohrung 10
angebracht, welche durch das Eigengewicht und event, angemessene Belastung des cylinderförmigen
Ventils 11 geschlossen ist. Der Druck desselben soll dem Druck der vom Biere absorbirten
Kohlensäure das Gleichgewicht halten.
Sobald eine stärkere Luftspannung, als die eben erwähnte, im Gehäuse 2 entsteht, öffnet
sich das Ventil 11 und gestattet das Entweichen der Luft durch die Oeffnung 12 der Hülse 9.
Die Stoffschicht 8 verhindert die Mitführung von Bierschaum, welcher sich vorzugsweise bei den
jungen sogenannten Hefenbieren bildet. Dem Austritt von Flüssigkeit durch die Ventilöffnung
ist dadurch begegnet, dafs das Schwimmerventil 3 die letztere absperrt, ehe sie von der
Flüssigkeit erreicht wird.
Die Flüssigkeit tritt durch den Durchgang 4 in den Vierwege-Schänkhahn. Von dem Gehäuse
13 desselben sind die sich diametral gegenüberstehenden, zu dem Hauptmefsgefäfs
führenden Rohre 14 und 15 abgezweigt.
Das Hauptmefsgefäfs ist aus den beiden Metallhalbhohlkugeln 16 und 17, den beiden Gummihalbhohlkugeln
18 und 19, und dem Metallringe 20 zusammengestellt und umschliefst einen
dreigetheilten Raum. Der mittlere, zwischen
den Gummihalbhohlkugeln befindliche Raum dient zur Aufnahme einer gewissen Quantität
Wasser, welche so bemessen wird, dafs der verbleibende übrige Raum in Summa demjenigen
Flüssigkeitsquantum entspricht, welches man bei der jedesmaligen Hahndrehung zu erhalten
wünscht. Zur Regulirimg dieses Quantums ist ein Rohr 21 mit (in der Zeichnung weggelassenem)
Hahn durch den Ring 20 nach dem Mittelraum geführt, vermittelst dessen das Regulirwasser
nach Bedarf zu- oder abgeführt und richtigenfalls abgesperrt wird.
Je nach der Stellung des Schänkhahnes, dessen mit senkrechter Abflufsbohrung versehener Hahnbolzen
22 vermittelst der Krücke 23 in die beiden entsprechenden Lagen gedreht, wird, füllt
sich, die Wassermasse des Mittelraumes vor sich herschiebend, die eine bezw.' andere Kugelseite
mit frischer Flüssigkeit, während sich der entgegengesetzte Raum entleert.
Auf den Hahnbolzen 22 ist die Curvenscheibe 24 geschraubt.
Dieselbe dient dazu:
1. durch die seitlichen Begrenzungen 25 u. 26 des auf dem Umfange derselben befindlichen
Einschnittes, indem sie sich gegen das Führungsprisma 27 stützen, den Drehungswinkel des
Hahnbolzens zu begrenzen;
2. vermittelst der Curve selbst, welche den Stift 28 auf- und abbewegt, das Zählwerk in
bekannter Weise in Thätigkeit zu versetzen.
Ein dritter Zweck wird noch später zur Erörterung kommen.
In verschiedenen Fällen ist es erwünscht, ein und demselben Apparat verschiedene Messungen
entnehmen zu können.
Als Beispiel für vorliegende Construction werde der in vielen Restaurationen übliche Bierausschank
von Glas und 2/3 Glas oder Schnitt benutzt.
Im folgenden soll nachgewiesen werden, auf welche Weise der Apparat einer derartigen Anforderung
zu genügen im Stande ist.
Die Aufgabe besteht darin, das Regulirwasserquantum des Hauptmefsgefäfses in bestimmten
Proportionen zu verändern. Dies läfst sich durch ein zweites bezw. drittes u. s. w. Mefsgefäfs von
genau gleicher Zusammenstellung wie das Hauptmefsgefäfs, nämlich: zwei Metallhalbhohlkugeln
29 und 30, zwei Gummihalbhohlkugeln 31 und 32
und Metallring 33 erzielen. Der mittlere Regulirraum dieses Gefäfses wird mit so viel Wasser
angefüllt, dafs die Summe der beiden übrigen Räume gleich der Differenz zwischen Glas und
Schnitt, also gleich '/3 Glas ist. Der untere,
zwischen 30 und 32 befindliche Mefsraum ist durch ein Rohr 34 mit dem Regulirraum des
Hauptmefsgefäfses verbunden. Drückt man die Regulirwassermasse des zweiten Gefäfses dicht
in die Halbkugel 30 hinab, und ist bei dieser Stellung in dem Hauptmefsgefäfse durch Regulirung
seines mittleren Raumes ein Mefsraum von 2/3 Glas hergestellt, so wird bei umgekehrter
Operation sich die Regulirwassermasse des zweiten Mefsgefäfses dicht an die Halbkugel
29 anlegen, der Mefsraum desselben aus dem Regulirwasserraum des Hauptmefsgefäfses
Ys Glas Wasser entnehmen und der Mefsraum des Hauptmefsgefäfses auf den Inhalt eines ganzen
Glases gestiegen sein.
Der Niederdruck wird durch die Luftspannung des Pressionskessels bewirkt, welche den
Fafsdruck überwiegt. Ueber dem zweiten Mefsgefäfse liegt ein Luftvertheilungsschieber 35 in
an beiden Enden offenem, mit dem Pressionskessel durch das Rohr 36 verbundenem Cylinder
37. Der Schieber kann durch das Register 38 in genau begrenzter Länge im Cylinder
verschoben werden. Bei eingestofsenem Register communicirt der von 29 und 31 gebildete
Mefsraum mit der Atmosphäre. Der überwiegende Fafsdruck bewirkt die Reduction des
Regulirwasserraumes des Hauptmefsgefäfses in vorhin erklärter Weise.
Der Schänkhahn liefert ein ganzes Glas.
Bei ausgezogenem Register tritt der Pressionskessel mit 29 und 31 in Verbindung. Das Regulirwasser
tritt in das Hauptmefsgefäfs zurück. Der Schänkhahn liefert 2/3 Glas oder einen
Schnitt.
Durch den Registerzug wird auch die Zählung regulirt.
Nehmen wir auf jede Einheit des Zählwerks ein ganzes Glas, d. i. 10 Glas auf eine Umdrehung
der Einerscheibe, so würden auf dieselbe Umdrehung 15 Schnitte fallen. Theilen
wir das Sperrrad der Einerscheibe in 30 Zähne, so fallen auf ein ganzes Glas drei Zähne, auf
den Schnitt dagegen zwei Zähne. Da der Hauptschub des Zählwerks unverändert stets 3/30 Umfang
betragen mufs, so ist es nothwendig, bei Schnitt-, d. i. % Glasentnahme, die Einersperrklinke
auf 2/30 Schub auszulösen. Der Verbindungsbolzen
39, von Register und Luftvertheilungsschieber ist soweit verlängert, dafs er, wenn
das Register ausgezogen wird, den an dem Kastendeckel befestigten Winkelhebel 40 trifft,
und vermittelst desselben den unter der Einerklinke 41 senkrecht geführten Ausrückstift 42
hebt, welcher so adjustirt ist, dafs er nach 2/30 Schub die Einerklinke aufser Eingriff setzt.
Durch Anbringung des Schlitzes 43 kann die Vorschiebimg des Einersatzes um 2/30 Umfang
verzögert werden, was in einzelnen Stellungsbeziehungen der Sätze erforderlich ist.
Damit sich das Register für die beiden erforderlichen Stellungen nothwendig richtig stellen
mufs, ist dasselbe mit der Knagge 44, die Curvenscheibe auf der unteren Seite mit dem
Kreissegment 45 versehen. Diese beiden Constructionstheile stehen in solcher Beziehung,
dafs der Kranbolzen nur bei richtig stehendem Register gedreht werden kann.
Claims (1)
- Patent-Ansprüche:i. Anwendung von einem bezw. mehreren Mefsgefäfsen, welche durch eingeschaltete Mittel — speciell aber Gummihalbhohlkugeln —solchergestalt in Mefs- und Regulirräume eingetheilt sind, dafs sich durch Zu- bezw. Abführung irgend eines flüssigen Mediums in den Regulirraum der Mefsraum von Null bis zu einem, dem. Totalinhalte des Gefäfsraumes entsprechenden Maafse beliebig ändern läfst.Anwendung einer Absperrvorrichtung, welche, zwischen Fafsrohr und Schänkhahn eingeschaltet, die Wirkung erzielt, dafs die Verbindung zwischen Fäfs und Mefsgefäfs aufgehoben wird, sobald an Stelle der Flüssigkeit Gasarten in die Vorrichtung treten; welche aufserdem das Entweichen der Gasarten, nicht aber der Flüssigkeiten ins Freie gestattet.
Anwendung der in Bierhäusern zur Verwenkommenden Prefsmedien zum Zwecke der Regulirhülfe bei Aenderung der abzuzapfenden Flüfsigkeitsmengen.
Anordnung eines Zählwerks mit Bruchtheilzählung, wobei der Zählsatz der Einerscheibe eine der verlangten Theilzählung entsprechende Sperrradtheilung erhält und die Einersperrklinke durch eine Ausrückvorrichtung an entsprechender Stelle ihres Totalschubes ausgelöst wird.Eine Vorrichtung, welche eine Drehung des Schänkhahnes bei unrichtiger Stellung der Regulirvorrichtung nicht gestattet.
Aenderung des Mefsquantums und entsprechende Zählwerksausrückung durch ein und denselben Registerzug.Hierzu I Blatt Zeichnungen.
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