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Meßkluppe, insbesondere Baummeßkluppe
Ein fehlerfreies Meßergebnis
beim Messen des Durchmessers von Rundhölzern usw. mit Meßkluppen zu erlangen setzt
voraus, daß während der Messung die Meßflächen der Meßschenkel unter 900 zur Meßschiene
und parallel zueinander verlaufen. Das ist jedoch meist wegen der rauhen Handhabung
im Forstbetrieb nicht der Fall, wobei sich der Messende gar nicht bewußt wird, daß
er einen zu niedrigen Meßwert ermittelt. Den Berechnungsvorschriften zufolge ist
der festgestellte Meßwert auf volle cm nach unten abzurunden, was die Einstufung
in die nächstniedere Durchmesserstufe in der Tabelle zur Folge hat, sofern heim
Messen die Mießflächen der Meßschenkel nicht genau unter 90° zur Meßschiene (Lineal)
und nicht parallel zueinander stehen, also divergierend verlaufen. Das ist jedoch
heim Messen mit den jetzigen Meßkluppen meist im Gebrauch der Fall, so daß sich
dadurch beträchtliche Fehlmessungen ergeben, die zu erheblichen Verlusten bei der
Berechnung der Rundholzfestmeter führen. Die Riundholzkubierungstabellen sind nämlich
in vollen cm abgestuft. Der Unterschied in fm zwischen den benachbarten Stufen der
Kubierungstabellen beträgt etwa 6 bis 12%, bei Grubenhölzern bis etwa 33%.
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Diese Prozentzahlen stellen finanziell wie mengen-
mäßig
die tatsächlich enstehenden Verlusprozente dar, die bei den bisherigen Meßkluppen
durch die als Folge eines zu starken Anschlagens der Kluppenschenkel und infolgedessen
unzulässig hohen Meßdruckes bedingten Fehlmessungen entstehen.
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Durch das meist zu starke Andrücken des beweglichen Meßschenkels
an den Stamm verlaufen infolge hervorgerufener Klemmung bzw. schweren Ganges der
Führungshülse auf dem Lineal die Meßschenkel selten parallel, was mit bloßem Auge
jedoch nicht feststellbar ist und dem Benutzer auch nicht bewußt wird.
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Die Erfindung betrifft demgegenüber leine Baummeßkluppe, die diese
Nachteile beseitigt und eine genaue Messung des Durchmessers auch dann erlaubt,
wenn der Schieber mit großer Gewalt angeschoben wurde, weil sie jede Abweichung
der normalen Tastfiäche von der go6-Lage zum Lineal deutlich erkennbar werden läßt.
D.as wird dadurch erreicht, daß an einem der beiden, vorzugsweise dem beweglichen
Meßschenkel des Schiebers ein unter dem Druck einer Federkraft stehender Fühlhebel
angelenkt ist, der sich über die Länge des Meßschenkels erstreckt und einem mit
der Tastfläche in gleicher Ebene verlaufender Tasthebel in der Art aufweist, daß
bei jeder Abweichung des Hebels aus seiner Lage unter 90° zaun Lineal als Folge
eines anormal'en Meßdruckes dieser eine Neueinstellung des Schiebers erfordernden
Meßfehler durch eine von ihm gesteuerte Auzeigevorrichtung, z. B. ein über sein
Gelenk hinausreichendes, als Zeiger ausgebildetes und über einer Skala der Schicherhülse
spielendes Ende erkennbar wird. Den Schutz des Fühlhebels übernimmt dabei eine vom
Meßschenkel getragene Führung.
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Im Hinblick auf die oft nur geringen Abweichungen wird der am kurzen
Ende des Fühlhebels sichtbar werdente Zeigerausschlag dadurch übersichtlicher, daß
ein Zeiger als gesonderter Hebel durch Einschaltung einer Übersetzung den Ausschlagweg
vergrößert. Ferner ist es vorteilhaft, diesen Zeiger mit zwei Spitzen zu versehen,
dessen kürzere über einer Skala auf der Breitseite der Hülse angeordnet ist, während
die längere um die Schmalseite der Hülse herumgreift und dort ebenfalls über einer
Skala spielt. Aus Abweichungen des Zeigers vom Nullwert ist zu entnehmen, daß der
bewegliche Meßschenkel den Stamm nicht richtig berührt bzw. zu stark an ihn herangeschoben
wurde, so daß der Meßschenkel eine Verbiegung auz Grund seiner Elastizität erfahren
hat.
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Die erfindungsgemäße Anzeigeeinrichtung auf einer Grundplatte vereinigt
und mit Schutzkappe versehen ist auch für bereits in Gebrauch befindliche Meßkluppen
der genannten Art anwendbar.
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Zum Stande der Technik wird darauf hingewiesen, daß es Toleranzschublehren
zur Messung von Massenwerkstücken gibt, die auf das Nennmaß eingestellt werden und
bei denen außer dieser Meßstellung noch zwei weitere Meßstellungen vorhanden sind,
an denen man ein Mindestmaß und ein Höchstmaß ablesen kann, die sich in den zulgelassenen
Grenzen halten. Den einen Meßtaster der Meßstellen kann man verstellen. Zu diesem
Zwecke sind die Meßtaster selbst als Dopp!elhebel ausgebildet, deren der Tastfiäche
abgewendetes Ende von einem am Lineal ortsfest angelenkten Kulissenhebel um das
Drehgelenk des Schiebers geschwenkt wird, wobei die Abweichung des Kulissenhebels
aus der Normallage, also die zugelassene Toleranz des Werkstückes durch einen über
einer Einstellskala spielenden Zeiger abgelesen wird. Zur Benutzung dieser Toleranzschublehre
muß. der Schieber auf dem Lineal auf das Nennmaß ein- und festgestellt werden. Sodann
wird im Regelfalle der Benutzung der Kulissenhebel so weit gegen die Achse des Lineals
verschwenkt, bis der von ihm gesteuerte Meßtaster der zusätzlichen Meßstelle die
entsprechende Lage eingenommen hat und ebenfalls festgestellt ist. Es lassen sich
nunmehr durch diesle Meßstelle sämtliche Werkstücke hindurchführen, die zwischen
dem Nennmaß und dem Toleranzmaß liegen. Unterläßt man dagegen die Feststellung des
Kulissenhebels und sorgen Federn dafür, daß nach jeder Messung der Kulissenhebel
in die Nullage zurückkehrt, so kann man auf diese Weise bei jeder Messung feststellen,
um wieviel das Maß des Werkstückes vom eingestellen Nennmaß abweicht.
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Selbst wenn man das Gerät in seinen Dimensionen hinsichtlich der Tastschenkelläge
derart vergrößern würde, wie es für Baummeßkluppen erforderlich ist, so würde der
Aufbau nicht dazu führen, daß eine Fehlmessung angezeigt wird, die auf ,eine belastische
Verformung zu stark angeschlagener Meßschenkel, also auf einen übermäßigen Meßdruck
zurückzuführen ist und eine Neueinstellung erforderlich macht.
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In der Zeichnung ist die Erfindung an einem Ausführungsbeispiel dargestellt,
und zwar zeigt Abb. 1 eine Seitenansicht, Abb. 2 eine Stirnansicht, Abb. 3 eine
abgeänderte Ausführung.
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Auf dem den Meßschenkel 1 tragenden Lineal 2 ist die Schiebehülse
3 mit dem Meßschenkel 4 und der Tastfläche 4a verschiebbar angeordnet. Um den Zapfen
5 ist ein als Doppelhebel ausgeblideter, sich etwas über die Länge des Meßschenkels
hinausschiebender Fühlhebel 6 drehbar gelagert, dessen Tastfläche 6a in gleicher
Ebene mit der Tastfläche 4a des Meßschenkels 4 liegt. Eine am Schenkel 4 angebrachte
Führung7 umgreift und schützt das freie Ende des Fühlhebels 6, der unter dem Einflüß
einer Feder 8 über die Tastfläche des Schenkels 4 hinausragen kann. Die Schiebehülse
3 ist mit einem Zeiger 9 versehen, der durch ein Übertragungsglied, z. B. eine starke
Blattfeder 10 od. dgl. mit dem Fühlhebel 6 im Eingriff steht.
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Diese Anordnung dient zur Vergrößerung des Zeigerausschlages. Gemäß
Abb. 3 kann der Zeiger 9 auch zwei Spitzen bestizen, von denen die kürzere über
der Skala 11 und die längere abgewinkelte über der Skala 11,, spielt, so daß. über
der jeweils am günstigsten gelegenen Skala abgelesen wird.
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Zur Verhinderung von Beschädigungen dient eine Kappe 12. Weicht der
Zeiger vom Nullpunkt der Skala ab, so ergibt sich, daß infolge eines zu rohen
Anschlagens
des verschiebbaren Meßschenkels eine Fehlmessung vorliegt und die Einstellung wiederholt
werden muß.
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Bereits im Betrieb befindliche Meßklupper können nachträglich mit
der erfindungsgemäßen Einrichtung ausgestattet werden, wenn man alle Teile auf einer
Grundplatte vereinigt und diese an der Schiebehülse befestigt.