-
Schaufelwender Bekanntlich wird bei der Durchführung chemischer Reaktionen
im Drehrohrofen, z. B. bei der Röstung sulfidischer Erze, durch Einbauen von Mitnehmern,
sogenannten Wendern, eine Vergrößerung der Reaktionsfläche erstrebt, um eine Beschleunigung
des Reaktionsablaufes und eine Erhöhung des Stoffdurchsatzes zu erreichen. Diese
Wender haben die Aufgabe, das zerkleinerte Reaktionsgut bei der Drehung des Ofens
hochzuheben und in Form eines Schleiers so gleichmäßig über den ganzen Ofenquerschnitt
zu verteilen, daß eine intensive Berührung mit den gasförmigen Reaktionspartnern
stattfindet. Die be kannten vorzugsweise schaufelförmig ausgebildeten und aus hitzebeständigen
Legierungen angefertigten Wender sind meist mit einem durch die Ofenausmauerung
geführten Schaft, der direkt im Wenderblatt eingegossen ist und im Innern einen
Bolzen trägt, durch Schrauben, Niete oder Schweißen fest mit dem Ofenmantel verbunden.
Bei längerem Betrieb des Ofens zeigt sich hierbei jedoch der Nachteil, daß die bekannten
Konstruktionen infolge mechanischer oder' thermischer Einflüsse leicht abreißen
oder deformiert werden. Es
ergibt sich daher mit zunehmender Betriebsdauer
die Notwendigkeit, die Belastung des Drehrohrofens herabzusetzen oder bei gleichbleibendem
Durchsatz ein nicht ausreagi,ertes Endprodukt, z. B. ein solches mit erhöhtem Schwefelgehalt
in den Abbränden, hinzunehmen. Diese notwendigen Änderungen sind - aber nachteilig
für die Betriebsführung.
-
Es sind ferner Wenderformen bekannt, bei denen das Schaufelblatt stark
gewölbt ist, um eine gleichmäßige Verteilung des Gutes über den Ofenquerschnitt
zu erzielen. Diese Form bewirkt zwar einen günstigeren Reaktionsablauf, doch ergeben
sich bei der praktischen Anwendung erhebliche Schwierigkeiten, insofern als die
Stabilität dieser bekannten Wender gegenüber den bei den hohen Betriebstemperaturen
auftretenden Biegungsmomenteu nicht ausreichend ist. In vielen Fällen konnte man
feststellen, daß aus diesem Grund die bekannten Wender im Laufe des Betriebes zufolge
der größeren Angriffsfläche so stark deformiert werden, daß der frei tragende Teil
der Schaufel zusammen- oder zurückgebogen und die Leistung der Schaufel zu klein
wurde, bzw. es kam zum Bruch der Schaufel. Man hat schon versucht, diese Mißstände
durch einfachere Formgebung zu beheben. So hat man z. B. die Schaufelfläche der
Wender nur schwach gewölbt. Dabei muß aber ein Abwurf des Reaktionsgutes über einen
begrenzten Teil des Ofenquerschnittes in Kauf genommen werden. Durch die flache
Form des Schaufelblattes geht in den meisten Fällen der Abwurf nicht über 18o° des
Drehwinkels des Drehrohres hinaus, wobei der größte Teil des Reaktionsgutes schon
nach 9o bis r2o° abgerieselt ist. Die Ausbildung eines Schleiers durch das herabrieselnde
Gut erfolgt also nur über einen begrenzten Teil des Ofenquerschnittes, wodurch die
maximale Leistung des Drehofens stark herabgesetzt wird.
-
Zur Überwindung der aufgezeigten Nachteile wird nun ein Schaufelwender
vorgeschlagen, der dadurch gekennzeichnet ist, daß erfindungsgemäß der zur Halterung
der Schaufel am Ofenmantel dienende Schaft in einer sich der Schaufelwölbung anpassenden
und senkrecht auf dieser stehenden Rippe befestigt ist, mit der Maßgabe, daß der
Angriff des Schaftes in der Wölbung der Schaufel, vorzugsweise im Scheitel der Wölbung,
erfolgt. Der Angriff erfolgt jedenfalls so, daß der Schaft von Biegemomenten entlastet
wird.
-
Durch den erfindungsgemäß vorgeschlagenen Schaufelwender wird eine
Abstützung des Wenders an der Ofenausmauerung und eine Entlastung des Schaftes von
Biegemomenten erreicht, so daß die auf den Wender wirkenden Kräfte beim Durchgang
durch das im Drehrohrofen liegende Bett des Reaktionsgutes, beim Hochheben der vollen
Füllung und beim eventuellen Anprall größerer Festkörper, z. B. losgelöster Schmelzstücke
durch Stützkräfte am Ofenmantel, aufgenommen werden.
-
Eine zusätzliche Erhöhung der Haltbarkeit kann man noch dadurch erreichen,
daß man den in dem gegossenen Schaft befestigten Bolzen aus unter den Bedingungen
der Ofenanfahrt, des Ofenbetriebes und der Ofenabstellung zähem, hitzebeständigem
Material anfertigt.
-
Um ein Verbiegen des in den Ofenraum hineinragenden, frei tragenden
gewölbten Wanderblattes in allen Fällen mit Sicherheit zu vermeiden; kann man eine
Aufteilung in eine oder mehrere Kammern durch Wände, die als Versteifungsrippen
wirken, vornehmen. Diese parallel zur Drehrichtung liegenden Wände können den ganzen
Wölbungsquerschnitt des Wenders ausfüllen und dadurch eine vollkommene Trennung
der Kammern bewirken; es- ist aber auch möglich, sie nur in einer einzigen breiten
Rippe auf das Blatt aufzusetzen. Man kann die Rippen auch verschieden hoch ausbilden.
Diese Ausführungsformen bewirken außerdem, daß die Wender beim Durchgang durch das
am Boden des Ofens liegende Bett des Reaktionsgutes keine größeren Festkörper hochheben,
die beim Abwurf zu Beschädigungen der Ausmauerung und der Wenderausrüstung führen
könnten. Der erfindungsgemäß vorgeschlagene Wender weist größere Teile ab, so daß
sie langsam in dem Gutbett zum Austragsende hin befördert werden.
-
Das Schaufelbett kann vorteilhaft so weit gewölbt sein, daß das Gut
bei der Drehung des Ofens gleichmäßig über den ganzen Querschnitt in einem Schleier
abrieselt. Man erreicht dies z. B. durch Verwendung eines Wenders; bei - welchem
eine an die Schaufelspitze gelegte Tangente mit der Schaftachse einen Winkel von
maximal etwa 50°' bildet. Zur einwandfreien Beaufschlagung des Ofenraumes werden
die Wender zweckmäßig rinnenartig neben-und übereinander in Reihen, die parallel
oder schraubenlinienförmig oder versetzt zur Ofenachse an der Ofenausmauerung angebracht
sind, angeordnet.
-
Die Abbildungen zeigen eine beispielsweise Ausführungsform eines Wenders
gemäß der Erfindung. Abb. z zeigt einen Wender in Aufsicht und Abb. 2 in Seitenansicht.
In den Abbildungen ist das gewölbte, rinnenförmig ausgebildete Wenderblatt mit z
bezeichnet, das durch den Schaft 2 in der Ofenausmauerung gehalten wird. Zur Befestigung
ist der z. B. geschmiedete, eingegossene Bolzen 3 vorgesehen. Der Schaft 2 greift
an einer Versteifungsrippe 4, in dem gezeigten Falle im Scheitel der Wölbung, an.
Bei 5 sind Flügel vorgesehen, die zur Verstärkung der Rippe q. dienen und gleichzeitig
ein Verdrehen des Schaftes in allen Fällen verhindern. Mit 6 ist eine weitere Rippe
bezeichnet, durch die in diesem Falle eine Aufteilung in Kammern erreicht wird.
Der Wender wird mit Ausnahme des Bolzens in einem Stück gegossen.