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Fernschreiber, der bildtelegraphieartig die Schriftelemente linienförmig
zur Aufzeichnung bringt Die Erfindung bezieht sich auf diejenige Art von Fernschreibern,
bei denen nach dem Prinzip der Bildtelegraphie die zu übersendenden Schriftzeichen
sendeseitig linienweise in einzelne bildpunktartige Schriftelemente zerlegt, mittels
Impulsfolgen übertragen und empfangsseitig wieder linienweise aus den Bildpunkten
zusammengesetzt werden. Bei einer gebräuchlichen Ausführung, die als sogenannter
Siemens-Hell-Schreiber bekanntgeworden ist, sind für jeden Buchstaben sieben senkrechte
Linien vorgesehen, von denen fünf für die Bildung des Zeichens und zwei für den
Zeichenzwischenraum dienen. Die Impulse können auch drahtlos übertragen und auf
der Empfangsseite von einem drahtlosen Empfänger aufgenommen werden, in welchem
sie gleichgerichtet .und dann dem eigentlichen Schreiber zugeführt werden.
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Das Schreibsystem besteht bei den bekannten Ausführungen aus einem
durch die empfangenen Impulse gespeisten Magnetsystem, dessen Anker eine geradlinige
Schreibschneide trägt, und einer drehbaren sogenannten Schreibspindel, auf der eine
wendelförmige Gegenschneide angebracht ist. Der zu beschriftende Papierstreifen
wird zwischen der Schreibschneide des Ankers und der Schreibspindel vorwärtsbewegt.
Beim Gegendrücken des Papiers im Rhythmus der Sendeimpulse gegen die eingefärbte
Schreibspindel wird von dieser Farbe
abgesiömmen und auf -das Papier
aufgedrückt, wobei jeweils die Länge der sich so bildenden,. in ihrer Gesamtheit
den zu übertragenden Buchstaben ergebenden einzelnen Striche von der Sendeimpulslänge
abhängig ist. Durch ein festgelegtes übersetz,ungsverhältnis zwischen der Umdrehungszahl
_ der Schreibspindel und der Geschwindigkeit des' Papiertransportes entstehen die
einzelnen Buchstaben in lesbarer Form.
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Eine bekannte Ausführung eines derartigen Streifenschreibers vermeidet
einen starren -Synchronismus zwischen Sende-und Empfangsstelle`und begnügt sich
mit einer nur annähernd gleichgehältenen Empfängerdrehzahl. Da hierbei aber, z.
B. bei Netzschwankungen, infolge der'-,unvermeidlichen Drehzahlfehler zwischen Sender
und Empfänger die Schriftzeichen auf dem Papierstreifen nach oben oder unten auswandern
und dabei verstümmelt werden können, wird 'reit Hilfe einer zweigängigen Schreibspindel
jedes Buchstabenelement zweimal in-einem bestimmten Abstand übereinander aufgeschrieben,
so daß stets mindestens ein Buchstabe vollständig lesbar erscheint.
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Trotzdem bewirkt diese Zweizeiligkeit eine gewisse Unübersichtlichkeit.
Besonders nachteilig ist ferner, daß der Papierstreifen doppelte Breite besitzen
muß. Es ist daher vorzuziehen, mit einer einzeiligen Schrift zu arbeiten. Hierbei
ergibt sich indes die Notwendigkeit, daß Sender und Empfänger genau synchron laufen.
Nur dann.gelangt jeder Buchstabe genau an der Stelle des Papierstreifens zur Aufzeichnung,
an der er stehen muß, um unverstümmelt wiedergegeben zu werden und mit den vorhergehenden
und nachfolgenden Buchstaben in einer der Papierstreifenkante parallelen Zeile zu.erscheinen.
Bei einer Störung des Synchronlaufes erscheint der Buchstabe aus der Zeile versetzt.
Da nun aber entsprechend der einzeiligen Aufzeichnung die Schreibwendel der Schreibspindel
bei einer Ganghöhe von einer Buchstabenhöhe mir eine Windung besitzt, kommt die
Versetzung des Buchstabens aus der Zeile dadurch zum Ausdruck, daß der Buchstabe
in Zeilenrichtung durchschnitten und sein unterer Teil oben und der obere Teil unten
zur Aufzeichnung gelangt.
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Diese durch eine mangelhafte Drehzahlsynchronisierung der Schreibspindel
bedingten Schwierigkeiten und der hohe Aufwand einer solchen Drehzahlsynchxonisierung
lassen sich nach ebenfalls bekannten Vorschlägen durch Anwendung einer -Start-Stopp-Synchronisierung
vermeiden, indem entweder eine besonders gestaltete, mit einer der Anzahl der Zerlegungslinien
entsprechenden Anzahl von Schreibwendeln versehene Schreibspindel nach jedem Buchstaben
oder eine nur eine Schreibwendel tragende Schreibspindel nach jeder einzelnen Zerlegungslinie
in einer definierten Phasenlage angehalten und erst zu Beginn des nächsten Buchstabens
bzw. der nächsten Bildpunktlinie wieder gestartet wird. Bei diesen bekannten Anordnungen
befindet sich stets unmittelbar auf der Schreibspindelwelle, die Tiber eine Rutschkupplung
vo---- eineni ständig- laufenden Mofor aus 'finit einer annähernd richtigen
Drehzahl angetrieben wird, ein "Anhaltenocken, der durch den Anker des Empfangsmagneten
-oder eines besonderen Hilfsmagneten in einer -bestimmten Winkelstellung der Spindel
festgehalten und jeweils durch den .nächsten Schreibimpuls bzw. durch einen besonderen
Startimpuls beim Anziehen des genannten Ankers wieder freigegeben wird. Hierbei
ist es auch bereits bekannt, durch besondere Mittel zu erreichen, daß der zur Wiederauslösung
übertragene, den eigentlichen Schreibimpulsen vorausgehende Startimpuls vom Empfänger
nicht aufgezeichnet wird.
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_ ` Die. Erfindürig hat eine Verbesserung eines solchen nach dem Start-Stopp-Prinzip
synchronisierten, mit bildtelegraphieartiger Sehriftzeichenzerlegung arbeitenden
Fernschreibers zum Gegenstand und ermöglicht -es, die Schreibspindel für jedes aus
mehreren Zerlegungslinien bestehende Schriftzeichen oder jeweils eine Gruppe von
solchen Schriftzeichen nur einmal zu starten, ohne die Vorteile einer mit nur einer
Schreibwendel versehenen Schreibspindel aufzugeben. Die Erfindung besteht darin,
daß ein Triebelement, welches jeweils nur einmal nach jedem Schriftzeichen bzw.
jeder Gruppe von Schriftzeichen (z. B. Buchstaben) einschließlich der Schriftzeichenzwischenräume
angehalten und jeweils erst durch den nächstfolgenden empfangenen Impuls zur weiteren
Bewegung freigegeben wird, mit der nur eine eingängige -Schreibwendel - tragenden
Schreibspindel durch ein Übersetzungsgetriebe mit einem der Anzahl .der Sc'hreibspändelumdre'hun-..gen-
je Schriftzeichen bzw. Schriftzeichengruppe entsprechenden ÜbersetzungsyeAältni@s
gzkuppelt ist. .
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Dieses in bestimmter Weise bemessene, gegenüber dem Stand der Technik
neuartige übersetzungsgetriebe zwischen der Schreibspindelwelle und der Start-Stopp-Welle
hat den großen Vorteil, daß die Anbringung einer Aufzeichnungssperre für die Verhinderung
des Abdruckes eines besonders gegebenen Startimpulses in konstruktiv einfacher und
betriebssicherer Weise ermöglicht wird, und daß ferner durch die Beibehaltung der
bewährten Schreibspindelanordnung mit einem Spindelumlauf für jede Bildpunktlinie
bei kleinem Spindeldurchmesser, also leichter Spindelausführung, - ein genügend
steiler Kreuzungswinkel zwischen der wendelförmigen - Schreibschneide dieser Spindel
und der vom Empfangsmägnetanker im Zeichenrhythmus betätigten. Schreibschneide erreicht
wird und somit eine saubere Schrift gewährleistet ist, zugleich aber auch das Anhalten
und Wiederstarten der Schreibeinrichtung nach jedem Buchstaben bzw. jeder Buchstabengruppe
in besonders betriebssicherer und @techniscli. - dinfacher Weise durchgeführt werden
kann, obwohl die mit -nur einer Schreibwendel versehene Schreibspindel in jeder
Schreibperiode zwischen Start und Wiederanhalten eine bestimmte Anzahl von Umdrehungen
ausführen muß.
Der Start des Schreibsystems kann, wie bereits erwähnt,
entweder durch einen übertragenen Startimpuls oder durch den ersten Impuls des Buchstabens
selbst bewirkt werden. Der besonders gegebene Startimpuls ermöglicht eine Ingangsetzung
des Schreibsystems zu einem definierten Zeitpunkt ohne Rücksicht auf die Zeichenform.
Wenn man dagegen von einem besonderen Startimpuls absehen will, so ist darauf zu
achten, daß durch die Ausgestaltung der Buchstäben dafür Sorge getragen wird, daß
jeder Buchstabe auch tatsächlich mit einem Schreibimpuls und nicht mit einem Blindimpuls
beginnt. Wenn man also alle Buchstaben z. B. von links unten her zur Aufzeichnung
bringt, so muß dafür gesorgt werden, daß die Formgebung aller Buchstaben in der
linken unteren Ecke einen Schreibimpuls braucht.
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Der Antriebsmotor der Schreibspindel kann in an sich bekannter Weise
eine gegenüber der Solldrehzahl etwas erhöhte Drehzahl besitzen und mit dem Schreibspindelantrieb
durch- eine Fr=iktionskupplung verbunden sein. _Zusätzlich kann auch eine Drehzahlregelung
des Antriebsmotors durch die Periodenzahl der Arretierungen gesteuert werden. Die
Ausbildung der Vorrichtung kann hierbei so erfolgen, daß das Öffnen der Arretierung
einen elektrischen Kontakt betätigt und die so erzeugten elektrischen Impulse der
Steüerüngi ler Motordrehzahl dienen. -Im besonderen kann die Antriebs- und _S.chreHbvorrichtung
so ausgebildet sein, daß der Antriebsmotor über eine Rutschkupplung nebst Übersetzungsgetriebe
einerseits die Schreibspindel und andererseits eine Nockenscheibe mit dem bereits
erwähnten Übersetzungsverhältnis antreibt und die Nockenscheibe mit einem die Schreibschneide
tragenden Anschlag derart zusammenarbeitet, daß je Steuerimpuls ein Elektromagnet
die Schreibschneide nur für .die Dauer des Impulses an die Schreibspindel zieht
und erst bei Eintreffen eines neuen Impulses sowohl Schreibspindel als auch Schreibschneide
sich drehen bzw. bewegen.
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Bei Anwendung eines besonders übertragenen Startimpulses kann auf
der Nockenscheibe ein Ansatz vorgesehen sein, der verhindert, daß während. der Wirkung
des Startimpulses die Schreibschneide gegen die Schreibspindel gedrückt wird.
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Die Erfindung ist in der Zeichnung durch Ausführungsbeispiele erläutert.
Es zeigt Abb. i das Schema der Schreibanordnung, Abb. 2 eine Vorrichtung bei Verwendung
eines besonderen Startimpulses.
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Gemäß Abb. i treibt ein Motor i über eine Rutschkupplung 2 ein Getriebe
3, 4, 5, wobei das Übersetzungsverhältnis so gewählt ist, daß das Zahnrad 4 eine
Umdrehung macht, wenn das Zahnrad 5 sieben Umdrehungen macht. Auf der Welle des
Zahnrades 5 sitzt die Schreibspindel 6. Die Welle des Zahnrades 4 trägt eine Nockenscheibe
7 mit einem Nocken B. Die Arretierung des Nockens 8 erfolgt durch einen Anschlag
9; der seinerseits durch den Magneten io zusammen mit der Schreibschneide i i in
Pfeilrichtung bewegt wird. In Abb. i ist die Sperrstellung angenommen.
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In Abb. 2 ist die Nockenseheibe 7 für den Fall dargestellt, daß ein
besonderer Startimpuls mitübertragen wird, der seinerseits nicht geschrieben werden
soll. Der Ansatz 12 am Arretierungsnocken verhindert, daß der Magnet io die Schreibschneide
i i völlig an die Schreibspindel 6 andrückt. Auf diese Weise erscheint Schrift erst
dann, wenn der Ansatz 12 am Anschlag 9 vorbeigedreht ist. Durch geeignete Wahl der
Länge des Ansatzes (z. B. io°) kann die Sperrzeit des Schreibsystems der Länge des
Startimpulses angepaßt werden. Betätigt man durch das Öffnen der Arretierung einen
elektrischen Kontakt, so erhält man in bestimmter Folge elektrische Impulse, die
man zur Steuerung der Motorgeschwindigkeit benutzen kann. Die Motorgeschwindigkeit
ist jeweils so groß, daß die Nockenscheibe vor jedem Buchstaben angehalten wird.
Bei zu langsamem Lauf würde die Niederschrift des neuen Buchstabens schon beginnen,
bevor die Schreibspindel in der Ausgangsstellung ist. Diese Steuerung der Motorgeschwindigkeit
kann in einfacher Weise dadurch erfolgen, daß man die entsprechenden Impulse zur
Unterbrechung des Motor-Speisestromkreises benutzt und dort einen Synchronmotor
für niedrige Frequenz verwendet, so daß die Unterbrechung gewissermaßen jedesmal
_- den Nulldurchgang des Stromes in einer Periode darstellt. Die Steuerimpulse können
auch unter Verwendung eines soggenannten Thyratrons in an sich bekannter Weise zur
Regelung der Drehzahl des Motors verwendet werden.