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Vorrichtung zum feineinstellbaren Steuern von Ablängscheren Ablängscheren
zum Abteilen von Blechen aus Bändern in Verbindung mit Richt- oder Transportwalzen
werden entweder durch Anstoß des Bandanfanges an Steuerhebel oder durch besondere,
sogenannte Plansteuerungen gesteuert, bei denen auf umlaufenden Trommeln angebrachte
Kontakte über Schütze S:ohnittbewegungen des Messerbalkens der Ablängschere in verschiedenen
Zeitintervallen auslösen. Bei fliegenden Ablängscheren wird durch die Steuerkontakte
und elektrischen Schalteinrichtungen gleichzeitig mit dem Schnitt auch eine Vor-
und Rückwärtsbewegung eines Sciherenmesserschlittens in Banddurchla.ufrichtung ausgelöst.
Bei allen diesen Ablängscheren, insbesondere den mitlaufenden Ablängscheren, besteht
das Bedürfnis einer stufenlosen Verstellung der Steuerkontakte oder Nocken, damit
Bleche von verschiedener Länge geschnitten werden können. Diese stufenlose Einstellung
der Steuernocken und der durch die Steuernocken bewirkten Zeitfolge der Schnitte
und Länge der Bleche kann z. B. durch Einschaltung eines stufenlos verstellbaren
Getriebes in den Antrieb des Steuernockenzylinders erfolgen. Diese Verstellung hat
aber den Nachteil, daß keine genügend große Genauigkeit bei verschiedenen Blechlängen
erzielt werden kann.
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Bei einer Durchlaufgesch:windigkeit eines Bandes von v = r2 m/min
und einer Blechlängenänderung von 6oo bis 6ooo mm muß z. B., wenn eine Blechlängengenauigkeit
von ± r mm erreicht werden soll, eine Drehzahländerung der Plansteuerung von z.
B. t : ro und eine Feinverstellung
der Drehzahl von z. B. 1/540o
möglich sein. Eine derartige Feinverstellung bei Drehzahlreglern üblicher Bauart
ist aber nicht zu erzielen.
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Ferner ergeben sich sehr große Unterschiede in der Laufgeschwindigkeit
der umlaufenden Steuernocken und damit unzulässige Ungenauigkeiten der Blechlängen.
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Eine andere Ursache der Ungenauigkeiten der Schnittlängen ist darin
zu suchen, daß die Einschaltdauer von Magnetkupplungen oder von Hubmagneten, welche
. mechanische Kupplungen einrücken, nicht gleichbleibt, sondern durch Erwärmung
und durch die Einwirkung des remanenten Magnetismus Zeitunterschiede im Aufbau des
magnetischen Feldes auftreten und dadurch Längenabweichungen unvermeidlich sind.
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Eine weitere Unvollkommenheit der bisherigen Arbeitsweise von derartigen
fliegenden Ablängscheren besteht darin, daß es nicht möglich ist, während des Betriebes
die eingestellte Blechlänge beliebig zu ändern. Dies zu ermöglichen ist aber sehr
wichtig, damit beim Ablängen von Blechen aus Bändern bei Fehlerstellen auch kurze
Stücke abgeschnitten werden können.
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Es sind ferner Einrichtungen bekanntgeworden, bei denen das automatische
Steuern eines bestimmten, in seiner Länge stufenlos einstellbaren Arbeitsweges dadurch
erreicht wird, daß zum Steuern ein endloses, über zwei angetriebeneRollen laufendes
Steuerband sowie ein in einer Gleitbahn laufender Schaltnockenträger verwendet wird,
welcher wechselweise mit dem hin- und rücklaufenden Teil des Steuerbandes gekuppelt
wird und Schaltungen vornimmt. Diese Steuerungsart vermehrt also noch die bei magnetelektrischen
Schalt- und Kupplungsvorgängen unvermeidbaren Schaltzeit-und damit Längendifferenzen,
welche vorstehend bereits erläutert wurden. Bei dieser Steuerung kommt als Ursache
von Ungenauigkeiten noch hinzu, daß der Schaltnockenträger beim Umschalten von Vor-
und Rücklauf einen Moment, ohne gekuppelt zu sein, durch unkontrollierbare variable
Reibungs- und Massenkräfte sich bewegt und damit Differenzen in den Schaltzeiten
auftreten können.
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Die geschilderten Nachteile und Unzulänglichkeiten der bisherigen
Steuerungen von mitlaufenden Ablängscheren werden nach der Erfindung wie folgt ausgeschaltet:
i. Die stufenlose Verstellung der Schnittlängen wird nicht durch Änderung der Umlaufgeschwindigkeit
von Steuernocken und auch nicht durch An-und Abschalten von Steuernocken, sondern
nur durch Änderung der Umlauflänge der Nockenträger bei gleichbleibender Umlaufgeschwindigkeit
derselben oder durch Änderung der Umlauflänge und der Umlaufgeschwindigkeit erzielt.
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2. Die aus der wechselnden Aufbauzeit magnetischer Felder von Kupplungen
oder der wechselnden Einschaltzeit mechanischer Kupplungen sich ergebenden Ungenauigkeiten
werden dadurch ausgeschaltet, daß durch einen vorauslaufenden Steuernocken zunächst
die Einschaltung des elektrischen Stromes für Magnetkupplungen oder des Luft- oder
Öldruckes von Reibungskupplungen erfolgt, deren beweglicher Teil am Einrücken durch
mechanische Mittel verhindert wird und daß alsdann durch einen zweiten umlaufenden
Nocken durch mechanische Übertragung die Freigabe der blockierten Kupplung erfolgt.
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3. Das jederzeitige Eingreifen in den Ablauf der Plansteuerung wird
erfindungsgemäß dadurch erzielt, daß in dem Antrieb der umlaufenden Nocken eine
Überholkupplung oder ein Planetengetriebe so eingeschaltet wird, daß es möglich
ist, von Hand oder durch einenHilfsantrieb jederzeit denSteuerno_ckenumlauf zu beschleunigen.
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In den Zeichnungen sind Vorrichtungen nach der Erfindung dargestellt.
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Abb. i zeigt eine Entrollricht- und Teilanlage, auf der Bänder i in
Bleche aufgeteilt werden. 2 ist die Entroll- und Richtmaschine, 3 eine mitlaufende
Teilschere mit einem hin und her beweglichen Messerschlitten q., in dem ein oberes,
feststehendes Messer 5 und ein unteres, auf und ab bewegliches Messer 6 angebracht
ist. Die Hinundherbewegung des Schlittens erfolgt durch Zugstange 7, Hebel 8 und
Exzenter 9. Die Aufundabbewegung des unteren Messers durch Zugstange io, Lenker
i i und Exzenter 12. Die Exzenter sind auf Welle 13 und 14 befestigt, die ihrerseits
durch Zahnräder mit Welle 15 verbunden sind. Welle 15 wird durch das Getriebe 16
und ° Motor 17 angetrieben. Zwischen Welle 15 und Getriebe 16 ist eine Magnetkupplung
18 angebracht.
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Die Anlage arbeitet in derWeise, daß bei durchlaufendem Band in bestimmten,
den gewünschten Blechlängen entsprechenden Zeitintervallen die Magnetkupplung 18
eingeschaltet und nach einer Umdrehung abgeschaltet wird. Bei einer Umdrehung der
Welle wird der Schlitten q. einmal hin- und her- und das Untermesser 6 auf- und
abbewegt.
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In der Endstellung des Schlittens wird durch einen Kontakt die Magnetkupplung
ausgeschaltet. Der nächste Schnitt erfolgt dann nach einer der Blechlänge entsprechenden
Zeit. Das Aus- und Einschalten der Magnetkupplung zur Ausführung einer Schnittbewegung
erfolgt durch die z. B. vor dem Auslauftisch ig angebrachte Plansteuerung 2o, welche
nach der Erfindung arbeitet.
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Die Plansteuerung besteht aus einem Steuerband oder einer Steuerkette
21 (Abb. 3 und i), welche auf einer fest gelagerten Scheibe 22 und einer verschiebbar
gelagerten Scheibe 23 umläuft. Die Scheibe 22 wird vom Getriebe 16 aus z. B. durch
eine Welle24 und Kette25 angetrieben. Auf dem Steuerband 21 befinden sich zwei Nocken
26 und 27 (Abb. 3), durch welche zwei Steuerhebel 28 und 29 um einen bestimmten
Winkel gedreht werden. Nach Vorbeilaufen der Nocken werden die Hebel durch Federn
30 und 31 wieder in ihre Ausgangsstellung gebracht. Unter den Hebeln befindet
sich ein Auflagetisch 32 für das Steuerband und die Nocken. Entsprechend der Erfindung
wird nun durch den Nocken 26 zunächst der Strom für
die Magnetkupplung
eingeschaltet. Das Einrücken der Magnetkupplung wird aber durch den Haltestift 33
(Abb. 2) verhindert und erst, wenn der Nocken 27 durch den Hebel 29 und Welle 46
den Stift 33 herauszieht, wird die Mitnehmerscheibe 34 der Magnetkupplung freigegeben.
Das schon vorhandene Magnetfeld zieht dann die Mitnehmerscheibe schlagartig heran,
und ein Schnitt erfolgt. Nach einer Umdrehung wird durch einen Endausschalter am
Scherenschlitten der Strom der Magnetkupplung ausgeschaltet. Die Mitnehmerscheibe
34 wird dann durch die Federn 35 zurückgezogen und schiebt dabei den federnden Haltestift
33 zurück, der in der Endstellung der Mitnehmerscheibe wieder vorspringt und die
Scheibe arretiert.
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Die Verstellung der Blechlänge erfolgt gemäß der Erfindung durch Verstellung
der Länge des Steuerbandes 21. Um die Bandlänge genau einstellen zu können, ist
die beweglich gelagerte Scheibe 23 auf einem Schlitten 36 angeordnet, der auf einer
Gleitbahn 37 durch eine Schraubenspindel 38 und Schneckengetriebe 39 hin und her
bewegt wird. Die Änderung der Steuerbandlänge kann in verschiedener Weise erfolgen,
und zwar erstens durch Einlegen von endlosen oder durch Scharniere verbundenen Steuerbändern
von verschiedener Länge, zweitens durch elastische Ausbildung der Steuerbänder und
drittens durch Verstellen des Bandes nach Art eines Riemens mit Schnalle oder Klemmvorrichtung.
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Abb. 4 zeigt ein Steuerband mit Scharnieren. Die elastische Ausbildung
des Steuerbandes kann in einfachster Weise dadurch erfolgen, daß das Band aus Gummi
oder einer langen Spiralfeder besteht oder, wie in Abb.5 dargestellt, aus einzelnen
Stahlbandstücken 40 und einstellbaren Federn 41 zusammengesetzt ist. Die Verstellung
des Bandes nach Art eines Riemens kann, wie in Abb. 6 und 7 dargestellt, z. B. durch
zwei Klemmbügel 42 mit je zwei Feststellschrauben 43 vorgenommen werden.
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Zusätzlich zu der Längenänderung des Steuerbandes kann auch noch durch
Einbau eines stufenlosen Regelgetriebes an Stelle der Kette 25 eine Änderung der
Umlaufgeschwindigkeit des Steuerbandes und damit der Schaltzeiten der Schere und
der Blechlängen erreicht werden. Es kann z. B. die Grobeinstellung der Blechlängen
durch Geschwindigkeitsänderung und .eine Feineinstellung durch Steuerbandlängenänderung
erfolgen.
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Um bei eingestellter Schnittlänge nach Bedarf auch kürzere Stücke
schneiden zu können, wird, wie in Abb. 8 dargestellt, in die Scheibe 22, welche
von der Welle 24 angetrieben wird, .eine Überholkupplung 44 eingebaut, so daß es
möglich ist, die Scheibe 22 z. B. durch den Handgriff 45 schneller zu drehen als
die Welle 24.