-
Bürst- und Schälmaschine hie Erfindung bezieht sich auf eine Bürst-
und Schälmaschine für Getreide oder ähnliches Schälgut mit einem Rotor und einem
gegenläufigen Mantel. Es ist schon eine derartige Konstruktion bekanntgeworden,
bei welcher der Mantel innen mit längs verlaufenden Winkeleisen besetzt ist. In
den dadurch entstehenden Fächern soll das Schälgut, das sich durch die Schwerkraft
unten im Mantel ansammelt, bei dessen Umlauf hochgefördert werden. Es wird dann
nach etwas mehr als 9o° Manteldrehung auf den Rotor ausgeschüttet. Diese Lösung
konnte jedoch nicht befriedigen. Durch die in das Mantelinnere hineinragende Winkeleisen
ist die Mantelfläche unterbrochen, derart, daß das vom Rotor abgeschlenderte Schälgut
sich nicht daran in Umfangsrichtung entlang bewegen kann, um abgeschliffen zu werden,
worauf ja der Schäleffekt zu einem wesentlichen Teil beruht. Schließlich wird auch
durch solche flachen Fächer das Schälgut nicht hinreichend hoch gefördert, d. h..
also zu bald ausgeworfen, so daß nach kurzem Betrieb Stauungen unten im Mantel eintreten.
Aus vorstehenden Gründen hat sich aueh der Vorschlag in der Praxis nicht durchsetzen
können.
-
Die Erfindung vermeidet die Nachteile der vorgeschilderten Schälmaschine,
indem nach ihr bei solchen Bürst- und Schälmaschinen mit einem Rotor und einem gegenläufigen,
zum Hochfördern des Schälgutes eingerichteten Mantel der letztere nach außen ausgebuchtete,
von der Mantelinnenfläche deutlich abgesetzte Fördertaschen besitzt. Auf diese Weise
ist eine Unterbrechung der zylindrischen Innenfläche des Mantels vermieden, so daß
das Schälgut bei seiner Gleit- und Abschleifbewegung am Mantelumfang nicht behindert
wird. Auch kann die Tiefe der Taschen unschwer so bemessen werden, daß hinreichende
Mengen über einen entsprechend großen Winkelweg mit hochgenommen werden.
-
Nicht vergleichbar ist die Maschine nach der Erfindung mit einer älteren
Schälmaschine, welche bei stillstehender Trommel und darin umlaufendem
Schlägerwerk
eine oder mehrere seitlich am unteren Trommelteil flach ansetzende Ausweichkammern
aufweist. Durch diese Ausweichkammern soll nämlich das Schälgut kurzfristig der
Einwirkung der Schläger entzogen werden, um dann jeweils als geschlossenes Polster
auf die Schläger zurückzufallen. Der Schäleffekt beruht dabei lediglich auf der
Schlag- und Aufprallwirkung, die durch entsprechende Ausbildung der Schlag- und
Prallflächen verstärkt werden kann. Die erfindungsgemäße Maschine hat dagegen, wie
eingangs hervorgehoben, gegenläufig umlaufenden Mantel und Rotor. Die Fördertaschen
des Mantels sind dabei deutlich von der Mantelinnenfläche abgesetzt. Zu der Schlag-und
Aufprallwirkung tritt somit als ganz wesentlicher Effekt die ungehinderte Gleit-
und Abschleifbewegung der Körner auf einem möglichst großen Umfangsabschnitt der
Mantelinnenfläche hinzu.
-
Eine weitere Vergrößerung des Förderwinkels und damit der die Gleit-
und Schleifbewegung zulassenden inneren Mantelfläche läßt sich noch dadurch erzielen,
daß die Taschen die Mantelfläche hinterschneiden, etwa in der Art, daß sie im Querschnitt
sackartig geformt sind, oder daß dieTaschenmündung durch ein vorzugsweise die Mantelfläche
fortsetzendes Staublech in Drehrichtung des Mantels verengt ist. Diese letztere
Lösung hat fertigungstechnische Vorteile, und ferner ist bei ihr die nutzbare Mantelfläche
noch etwas vergrößert.
-
Auch ist es vorteilhaft, die Taschen auswechselbar zu machen, um j
e nach der zu bearbeitenden Getreideart einen unterschiedlichen Schäleffekt zu erzielen.
Auch lassen sich auswechselbare Taschen besser reinigen.
-
Um besondere Einrichtungen am Rotor für die Längsbewegung des Schälgutes
durch die Maschine zu ersparen, werden zweckmäßig die Taschen längs des Mantels
in steilen Schraubenlinien geführt, deren Drehsinn; in Durchlaufrichtung gesehen,
entgegen demjenigen der Manteldrehung verläuft. In solchen Taschen gleitet das Schälgut
während des Hochschöpfens zufolge der Schwerkraft entlang, bis es jeweils auf den
Rotor ausgeworfen wird. Auf diese Weise wird eine langsame Durchlaufbewegung durch
die Maschine erzielt. .
-
Es wird weiterhin zweckmäßig sein, die Taschen durch Querwände zu
unterteilen, um ein zu rasches Durchlaufen des Schälgutes zu verhindern. Man kann
auch daran denken, die Durchlaufgeschwindigkeit durch Verändern der Manteldrehzahl
zu beeinflussen, insofern, als bei einem schnellerenDrehen des Mantels das Schälgut
weniger Zeit hat, vor seinem jeweiligen Abwurf in der Tasche entlang zu gleiten.
-
Für das selbsttätige Auswerfen des fertig bearbeiteten Gutes ist vorteilhafterweise
am Ende der Maschine eine in der Höhe des Auswerfpunktes der Taschen in den Mantel
hineinragende Auslaufrinne angebracht. Um schließlich am Taschenende eine Stauung
des Schälgutes zu vermeiden, wird man die Taschen in Richtung der Mantellinien auslaufen
lassen, und zwar so weit, wie die Auslaufrinne in den Mantel hineinragt. Es ist
durchaus im Zuge des Erfindungszweckes, die Oberfläche von etwa zwischen den- Taschen
angeordneten Bürstenstreifen entgegen der Drehrichtung des Mantels von der Mantelfläche
absatzlos ansteigend schräg zu schneiden. Auf diese Weise wird nämlich auch durch
die Bürsten keine Unterbrechung der Schleifbewegung des Schälgutes auf dem Mantelumfang
bewirkt. Schließlich kann die in Drehrichtung vorn liegende Kante der Tasche gegenüber
der zurückliegenden etwas überhöht sein, um mit Sicherheit ein Überspringen der
Tasche durch das auf dem Mantelumfang gleitende Schälgut zu gewährleisten.
-
In der zugehörigen vereinfachten Zeichnung ist die Erfindung beispielhaft
dargestellt und im folgenden erläutert. Es zeigt Fig. reinen Längsschnitt durch
eine Schäl- und Bürstmaschine nach der Erfindung, Fig. 2 einen Querschnitt II-II
der Fig. i, Fig. 3 einen Querschnitt durch eine besondere Ausführungsform der Tasche
in etwas größerem Maßstab, Fig. 4 einen Querschnitt durch eine andere Ausführungsform
der Tasche im gleichen Maßstab wie Fig. 3, Fig. 5 einen Querschnitt durch eine vierte
Ausführungsform der Tasche im gleichen Maßstab wie zuvor.
-
Wie aus Fig. i und 2 ersichtlich ist, ist der Rotor i mit seiner Welle
2 in den Ständern 3, 4 des Maschinengestelles 5 drehbar gelagert. An seinem Umfang
ist er mit Schleuderschaufeln 6 besetzt. Der Mantel 7 ist durch die Speichenkreuze
8, 9 mit den Naben io, ii verbunden und lose auf. der Welle 2 gelagert.
-
Für den Antrieb ist am Ständer 3 ein Elektromotor 12 angeflanscht,
der über im Ständer eingebaute Wechselgetriebe den Rotor i und den Mante17 gegenläufig
antreibt. Links ist die Zulaufrinne 13 (s. Fig. i) zu sehen, und rechts befindet
sich die Auslaufrinne 14.
-
Der Mantel 7 ist an seinem Umfang mit vier nach außen ausgebuchteten
Taschen 15 versehen, so daß durch sie keine Unterbrechung der inneren Zylinderfläche
eintritt. Diese Taschen sind längs des Mantels 7 in steilen Schraubenlinien geführt,
deren Drehsinn, in Durchlaufrichtung gesehen, entgegengesetzt dem Drehsinn des Mantels
7 ist. Dadurch, bilden die Taschen 15 auf der bei der Drehung hochsteigenden Seite
des Mantels in Auslaufrichtung geneigte Rinnen. Diese Rinnen sind noch durch Querwände
16 in einzelne Abschnitte aufgeteilt.
-
Zwischen den Taschen sind noch in Vertiefungen des Mantels Bürstenstreifen
17 eingesetzt, deren Oberfläche von der Mantelinnenfläche absatzlos entgegen der
Drehrichtung des Mantels ansteigend schräg geschnitten ist. Am Ende des Mantels
7 laufen die Taschen in waagerechte Abschnitte 18 aus. Die Wirkungsweise ist folgende;
Der Mantel ? läuft verhältnismäßig langsam in der Pfeilrichtung a (s. Fig. 2) um,
während der Rotor i sich
erheblich rascher in entgegengesetzter
Richtung (Pfeil b) dreht. Das Schälgut wird durch die Zuleitungsrinne 13 in die
Maschine geschüttet. Es gelangt darin in die jeweils unten befindliche Tasche 15,
wird durch sie hochgehoben und gleitet dabei in ihr in Durchlaufrichtung bis zur
nächsten Zwischenwand 16. Nach einem entsprechenden Drehwinkel schüttet die Tasche
das Schälgut auf den Rotor i aus, der es alsbald durch seine Schaufeln 6 flach gegen
die Mantelinnenfläche schleudert. An dieser gleiten die Körner in Umfangsrichtung
über die Bürsten 17 nach unten. Dort fallen sie wieder in eine Tasche 15, und das
Spiel beginnt von neuem, bis das Schälgut die Maschine durchlaufen hat. Vom letzten
Taschenabschnitt 18 werden die Körner dann in die Auslaufrinne 1q. geschöpft, um
die Maschine zu verlassen. Bei diesem Prozeß wird das Gut durch den Schleudervorgang,
durch das Gleiten an der Mantelfläche und die Bürstenwirkung abgeschliffen und geschält.
Durch die Anordnung der Taschen 15 und den schrägen Schnitt der Bürsten 17 erleidet
die Abwärtsbewegung der Körner auf der Mantelinnenfläche keine Störung, so daß diese
Fläche für den Schälvorgang voll ausgenutzt wird.
-
Es könnte vielleicht auf die Taschenzwischenwände 16 verzichtet werden,
indem man durch entsprechende Einregelung der Drehgeschwindigkeit des Mantels die
Durchsatzbewegung des Schälgutes beeinflußt. Je rascher nämlich die Manteldrehung
ist, um so kürzere Zeit steht dem Schälgut vor seinem Auswurf aus der Tasche zur
Längsbewegung in derselben zur Verfügung. Die Drehzahl des Mantels darf natürlich
nicht so groß werden, daß das Schälgut durch die Zentrifugalkraft in den Taschen
festgehalten wird.
-
Die Tasche 15 kann verschieden ausgeführt sein. In der Fig. 3 ist
z. B. eine solche gezeigt, welche die Mantelfläche 7 hinterschneidet, indem sie
einen sackartigen Querschnitt aufweist. Dadurch wird erreicht, daß das Gut nicht
so früh auf den Rotor i ausgeschüttet wird, so daß es dann einen größeren Abschleifw
eg zurücklegen muß. In Fig. q. ist die Taschenmündung durch ein Staublech ig verengt.
Die Wirkung ist grundsätzlich die gleiche wie bei der Ausbildung nach Fig.3. Als
Vorteil kommt hier noch hinzu, daß die nutzbare Mantelfläche noch um die Breite
der Staubleche ig vergrößert wird.
-
Fig. 5 zeigt schließlich einen Querschnitt durch eine auswechselbare
Taschenanordnung. Die Tasche 15 besitzt zwei Flansche 2o und 21. Mit dem Flansch
2o ist sie unter eine am Mantel 7 aufgeschweißte Schiene 22 geschoben und am Flansch
21 durch die Schrauben 23 und Flügelmuttern 24 festgehalten. Eine solche Taschenanordnung
ermöglicht es, je nach der zu bearbeitenden Getreideart eine geeignete Taschenform
auszuwählen und so den dafür erwünschten Schäleffekt zu erzielen.
-
Damit die an der Mantelfläche nach unten gleitenden Körner die Taschen
besser überspringen können und nicht etwa schon von den hochsteigenden Taschen wieder
gefangen werden, ist es zweckmäßig, wenn man, wie dies Fig. 3 zeigt, die vordere
Kante der Tasche durch eine Nase 25 gegenüber der hinteren Kante etwas erhöht.