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Verfahren zur Gewinnung einer amöbiciden Substanz
Die Erfindung bezieht
sich auf die Gewinnung eines neuen chemischen Produktes zur Behandlung von Amöbenruhr
(amebiasis) aus Simarubaglauca-Preßkuchen oder Aceituno-Mehl.
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Simaruba glauca ist ein Gewächs, welches hauptsächlich in Zentralamerika,
Mexiko, Südflorida und Jamaika vorkommt. Aus der Frucht dieser Pflanze gewinnt man
ein eßbares 01. Hierzu entfernt man gewöhnlich zuerst die Hülsen und preßt dann
die abgetrennten Fruchtkerne. Das dabei erhaltene, im wesentlichen ölfreie Mehl
wird Simaruba-glauca-Preßkuchen oder Aceituno-Mehl genannt. Dieses hat einen verhältnismäßig
hohen Proteingehalt und wäre wohl als Tierfutter verwendbar; es enthält aber Bitterbestandteile,
die es für diesen Verwendungszweck ungeeignet machen.
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Es wurde iiuii ein Verfahren gefunden, wie man aus diesem Aceituno-Mehl
eine bisher unbekannte kristalline Substanz gewinnen kann, die eine Aktivität gegen
Entamoeba histolytica in vitro besitzt und bei der Bekämpfung der Amöbenruhr des
Hundes wirksam ist. Wenn man z. B. einem Hunde, der an schwerer amöbischer Colitis
von etwa IOO Tage Dauer leidet, die erfindungsgemäß hergestellte kristalline Substanz
5 Tage lang in einer peroralen Dosis von I mg/kg/Tag eingibt, wird eine vollständige
Heilung erzielt.
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I)as Verfahren gemäß der Erfindung besteht darin, daß man Aceituno-Mehl
mit Wasser von etwa 700 erschöpfend extrahiert, diesen Extrakt bei einer Temperatur
von etwa 500 auf etwa ein Drittel seines ursprünglichen Volumens einengt, das Konzentrat
auf etwa Raumtemperatur oder tiefer abkühlt und sich ausscheidende Feststoffe abfiltriert,
worauf man dieses Filtrat bei einer Temperatur unterhalb etwa 500 auf ein Viertel
seines Volumens einengt und dieses Konzentrat auf eine Temperatur von etwa o bis
50 kühlt. Dabei erhält
man einen ersten Anteil von Rohkristallen,
und wenn man die Mutterlauge auf etwa die Hälfte ihres Volumens einengt und erneut
kühlt, fällt ein zweiter Anteil von Rohkristallen aus. Man zieht die vereinigten
Rohkristalle mit wasserfreiem Methanol aus, konzentriert und kühlt den Methanolextrakt
und scheidet dadurch ein gereinigtes kristallines Produkt aus, welches durch Umkristallisation
aus wasserfreiem Methanol weitergereinigt wird.
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Das gewonnene Produkt ist farb- und geruchlos.
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Seine Reinheit beträgt etwa 96 bis 970/o. Es hat die Zusammensetzung
C25H360io und schmilzt bei 262 bis 2630 unter Zersetzung. Sein durch Alkalititration
bestimmtes Molekulargewicht beträgt 496.
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Seine spezifische Drehung in Pyridin (1 0/o) beträgt + 450 und in
Methanol (0,30/0) + 980. Die Ana- -lyse ergibt 6o,6o0/o C und 7,300/roh. Das Produkt
entfärbt in etwa 3 bis 4 Minuten Kaliumpermanganatlösung. Seine Löslichkeitseigenschaften
sind in der nachfolgenden Tabelle angegeben:
mg'cm3 | in Lösungsmittel |
3,5,<4,8 Eisessig |
> 20,8, < 26,2 Natriumcarbonat |
(io7aige Lösung) |
>200 Pyridin |
Das Produkt ist ferner durch die Lage seiner Absorptionsbanden im Ultrarot gekennzeichnet,
die im nachfolgenden Beispiel angegeben ist.
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In klinischen Versuchen haben sich zumindest Iotägige perorale Gaben
von 50 bis 200 mg/Tag in einem geeigneten Verdünnungsmittel, wie Lactose, in Form
einer Kapsel als wirkungsvoll bei der Behandlung von Amöbenruhr erwiesen. Das Präparat
hat keinerlei toxische Wirkung gezeigt.
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Beispiel 45,4 kg Aceituno-Mehl (Simaruba-glauca-Preßkuchen) wurden
in einen ummantelten Rührkessel eingebracht. Dann wurden 378 1 Wasser zugesetzt,
worauf man die Masse etwa 12 bis I6 Stunden ohne zu rühren durchweichen ließ. Dadurch
zerfällt der Preßkuchen. Nun wurde das Rührwerk angestellt und die Aufschlämmung
etwa 3 Stunden auf etwa 700 erhitzt. Der Aufschlämmung wurden etwa 13,6 kg Filterungshilfsmittel
(Kieselgur) zugesetzt und die Masse gut gemischt. Die Anschlämmung wurde dann in
einer Rahmenfilterpresse noch heiß filtriert (A). Das Filtrat (A) war nicht klar,
weil beim Kühlen eine kolloidale Ausfällung erschien. Der Kuchen (i) wurde an Ort
und Stelle mit etwa 38 1 heißem Wasser gewaschen und mit Luft ziemlich trockengeblasen.
Dann wurde der Kuchen (i) erneut mit 378 1 Wasser angeschlämmt, I50 ccm Eisessig
unter Rühren zugesetzt und die Masse auf 700 erhitzt.
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Diese Aufschlämmung wurde nun filtriert (B), gewaschen und wie zuvor
beschrieben getrocknet.
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Filtrat (B) und Waschwasser wurden mit dem ersten Filtrat (A) und
Waschwasser vereinigt, worauf das Volumen insgesamt 833 1 betrug.
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Die Flüssigkeit wurde auf Raumtemperatur gekühlt und geklärt, indem
man sie durch ein Filter filtrierte (C), das mit 6,35 mm Kieselgur überzogen war.
Der Filterkuchen (2) wurde an Ort und Stelle mit Wasser von Raumtemperatur gewaschen,
bis die abströmende Flüssigkeit praktisch farblos war.
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Gekühltes Filtrat (C) und Waschwasser wurden vereinigt und bei schwach
ermäßigtem Luftdruck (686 mm Hg oder mehr) unterhalb 500 auf ein Volumen von etwa
265 1 eingeengt. Das Konzentrat wurde auf Raumtemperatur gekühlt, worauf sich ein
schweres teer- oder harzartiges Produkt ausschied. (Bei anderen Ansätzen fiel an
dieser Stelle nur eine geringe Menge Teer aus, der zum größten Teil suspendiert
blieb.) Die überstehende Trübe wurde dekantiert und in einem umlaufenden Vakuumverdampfer
unterhalb 500 auf etwa 57 bis 76 1 eingeengt. Das Konzentrat wurde über Nacht kalt
stehengelassen, damit die Kristallausscheidung vollständig wurde. Nachdem setzte
man I °/e Kieselgur zu undfiltrierte dieAufschlämmung (D) in einem 45-cm-Filtertopf
aus Keramik, der vorher mit 3,2 bis 6,4 mm Kieselgur überzogen war. Der Filterkuchen
(3) wurde bei o bis 50 mit Wasser gewaschen, bis das Waschwasser praktisch farblos
war. Der Filterkuchen (3) wurde bei 40 bis 500 getrocknet. Er wog an dieser Stelle
I500 bis 2000 g.
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Das Filtrat (D) wurde, wie oben beschrieben, auf 30 bis 38 1 eingeengt
und gekühlt, wodurch man einen zweiten Filterkuchen (4) erhielt, welcher ebenfalls
bei 40 bis 500 getrocknet wurde.
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Die beiden trocknen Kuchen (3 und 4) wurden vereinigt und mit 28,4
1 wasserfreiem Methanol bei Siedetemperatur T Stunde lang angeschlämmt.
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Die heiße Lösung wurde filtriert (E) und der Kuchen (5) mit etwa 3,8
1 Methanol gewaschen.
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Der Kuchen (5) wurde erneut in 28,41 wasserfreiem Methanol angeschlämmt
und I Stunde auf Siedetemperatur erhitzt, die Aufschlämmung wurde filtriert (F)
und der Kuchen (6) mit dem doppelten Volumen Methanol gewaschen.
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Die Methanolextrakte (E und F) und Waschflüssigkeiten wurden vereinigt
und bei Atmosphärendruck bis zur beginnenden Kristallisation eingeengt. Das Volumen
betrug an dieser Stelle etwa 3,8 1. Man kühlte dann die Aufschlämmung auf o bis
50 und ließ sie über Nacht kalt stehen, damit die Kristallausscheidung vollständig
erfolgte. Das kristalline Produkt (7) wurde durch Filtration (G) auf einem Büchnertrichter
gesammelt und mit Methanol bei o bis 50 gewaschen, um die Mutterlauge zu entfernen.
Die Kristalle wurden bei 40 bis 500 getrocknet. Die Mutterlaugen (G) wurden eingeengt,
wodurch man eine zweite Kristallmenge (8) in ähnlicher Weise wie den ersten Anteil
gewann.
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Die beiden Anteile (7) und (8) von Kristallen wurden vereinigt und
mit 60 ccm Methanol je Gramm Kristalle angeschlämmt und dann so lange auf Siedetemperatur
erhitzt, bis sich die Kristalle gelöst hatten. Nach schwachem Abkühlen setzte man
10 g Aktivkohle zu, hielt die Lösung I5 Minuten auf Siedetemperatur und filtrierte
sie schließlich heiß (H). Der Kohlekuchen wurde mit 200 ccm
Methanol
heiß gewaschen. Filtrat (H) und Waschflüssigkeit wurden vereinigt und bis zur beginnend
den Kristallisation (9) konzentriert; die Kristalle wurden dann abfiltriert (I).
Die Mutterlauge (I) wurde weiter eingeengt, wodurch man einen zweiten Anteil von
Kristallen (io) erhielt. Die beiden Anteile (g und Io) wurden vereinigt. Die Mischung
hatte folgende Eigenschaften: Reinheit (Phasenanalyse) 96,7 t o,5°/o; Schmelzpmlkt
250 bis 2550 (dec.); spezifische Drehung in Pyridin + 450, in Methanol 79,40; Molekulargewicht
496 (Alkalititration); 60,600/0 C, 7,78 0/o H; Reaktion mit K Mn O4 in 3 bis 4 Minuten.
Die Löslichkeit des Produktes in Milligramm je Kubikzentimeter war folgende: Essigsäure>
3,5, <4,8, Natriumcarbonat (i0/oige wäßrige Lösung) > 20,8, < 26,2; Pyridin
> 200.
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Die Ultrarotabsorptionsbanden des festen Proeduktes in Mineralfett
wurden in einem Ultrarotspektrophotometer nach B a i r d unter Verwendung einer
Steinsalzoptik bestimmt. Hierbei erhielt man die folgenden Werte.
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Wellenlänge in Mikron 2,93 8,72 10,83 2,99 8,80 IO,g8 5,69 8,90 1
I,I8 5,78 8,98 In,39 5,99 9,I4 11,91 7,43 9,55*) 12,07 7,53 9,69 I2,27 7,63 9,8I
I2,38 7,80 I0,02 12,58 7,89 tO,I3 12,82 8,,8*) IO,38 I3,22*) 8,43*) Io,5I I3,8I
*) multiple Banden, nicht aufgelöst.
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Die Banden bei 3,4 und 6,6 bis 7,4 wurden wegen Störeffekten mit
dem Trägermedium weggelassen.
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PATENTANSPROCEIE I. Verfahren zur Herstellung einer amöbiciden Substanz,
dadurch gekennzeichnet, daß man Aceituno-Mehl mit Wasser extrahiert und den Extrakt
konzentriert.