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Vorrichtung zum Spurhalten von Lastanhängern beim Abreißen vom Zugfahrzeug
Die Erfindung betrifft eine Vorrichtung zum Spurhalten von Lastanhängern für Lastkraftfahrzeuge,
wenn derselbe sich unbeabsichtigt lösen sollte.
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Es sind hierfür bereits Einrichtungen bekanntgeworden, Unfälle durch
sich selbsttätig lösende Anhänger dadurch zu vermeiden, daß durch Fallen der Zuggabel,
Reißen der Bremsluftkupplung die Blockierung der Lenkeinrichtung des Anhängers erfolgt,
damit dieser in der Fahrtrichtung des Motorwagens, bis zum Stillstand weiterläuft.
Diese bekannten Einrichtungen genügen nicht den Forderungen, die an sie gestellt
werden müssen, um eine schlagartige Blockierung der Lenkeinrichtung des Anhängers
nach dem Abreißen vom Motorwagen zu gewährleisten. Durch die notwendigen Gelenke
und Übertragungsorgane und das Lagerspiel in Verbindung mit der herabfallenden Zuggabel
ist die Blockierung der Lenkeinrichtung erst nach einigen Sekunden möglich. Diese
Sekunden genügen jedoch, daß der abgerissene Anhänger, sei es durch die Bodenverhältnisse,
durch das Ladegut oder sonstige Einwirkungen, aus der Fahrtrichtung abgelenkt wird
und nicht mehr in der Spur des Motorwagens weiterläuft, sondern sich quer zur Fahrtrichtung
stellt und dadurch oft Unfälle verursacht.
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Durch die Erfindung werden die Nachteile der bekannten Einrichtungen
beseitigt und weitere Vorteile erzielt. Das Hauptmerkmal der Erfindung ist darin
zu sehen., daß die Blockierung der Lenkeinrichtung des Lastanhängers nach dem Abreißen
durch eine Sprengstoffvorrichtung, welche vorteilhaft innerhalb des Lenkkranzes
angeordnet ist,
schußartig erfolgt. Die schußartige Blockierung
der Lenkeinrichtung erfolgt in dem Bruchteil einer Sekunde, so daß der abgerissene
Anhänger bis zur vollständigen Abbremsung durch die bekannten Bremseinrichtungen
in der, jeweiligen Fahrtrichtung des Motorwagens mit Sicherheit weiterläuft und
so Unglücksfälle ausgeschaltet sind. Ein weiteres Merkmal der Erfindung bildet die
achsmittige Anordnung der zwei in einer Kartuschenhülse gegenüberliegenden Blockierungsgeschosse,
die vorzugsweise eine Bleifüllung oder eine Füllung aus plastischem Werkstoff haben,
wodurch die Reaktionskräfte bei der Detonation aufgehoben und schädliche Einwirkungen
vom Fahrzeug ferngehalten werden. Die Sprengstoffblockierungsvorrichtung kann auch
nur mit einem Geschoß arbeiten, wenn die konstruktiven Verhältnisse es als zweckmäßig
erscheinen lassen. Bei der einseitigen Geschoßanordnung kann die Rückstoßenergie
zur Betätigung von Bremseinrichtungen beliebiger Art benutzt werden. In einer weiteren
Ausgestaltung der Erfindung wird der Explosionsdruck oberhalb der Kartuschenhülse
durch bekannte Einrichtungen abgezweigt, um somit als Energiequelle für einen hydraulischen
oder pneumatischen Kraftgeber zum Betätigen der Bremszylinder der Fahrzeugräder
und somit zum Abbremsen des Fahrzeuges zu dienen. Weiter ist es durch die Erfindung
gegeben, daß durch die knallartige Detonation der Sprengstoffblockierungsvorrichtung
der Fahrer des Motorwagens sofort weiß, daß sein Anhänger abgerissen ist und somit
weitere akustische oder sonstige Signaleinrichtungen überflüssig sind.
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In der Zeichnung ist ein Ausführungsbeispiel der Erfindung dargestellt.
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Abb. I zeigt einen Querschnitt durch die schußfertige Blockierungsvorrichtung
mit dem Vorderteil des Lastanhängers, Abb. 2 einen Horizontalschnitt nach der Linie
A-B der Abb. r.
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In Abb. I und 2 sind I, Ia die Geschoßzylinder mit den Gasschlitzen
2 und kugeligen Ausdrehungen Ih. In der Mitte der beiden Geschoßzylinder I, Ia befindet
sich eine Ausdrehung 3 zur Aufnahme der Kartuschenhülse 4 mit Zündhütchen 5, Zentrierauge
6 und Sprengstoffladung bzw. Füllung 7. An beiden Enden der Kartuschenhülse 4 befinden
seich die gasdicht eingepreßten Verriegelungsgeschosse 8, vorzugsweise aus Blei,
mit ihren Stahlmänteln g. Unterhalb in der Mitte der beiden Geschoßzylinder I, Ia
sitzt die Schlagbolzeneinrichtung, bestehend aus dem Führungskörper Io, Schlagbolzen
II und Druckfeder 12. Der Schlagbolzen II besitzt unten einen Querstift 13, der
unter Federspannung in eine Doppelkerbe des vorn gegabelten Betätigungsschiebers
14 einrastet, welcher im Führungskörper Io axial verschiebbar gelagert ist.
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Vorn am Betätigungsschieber 14 ist das Betätigungszugseil 15 angelenkt.
Die schoßfertig montierte Gesamtvorrichtung wird mittels Bolzen 25 mit dem unteren
Rahmengestell 16 des Anhängers auf einen Verbindungs U-Träger 17 fest verschraubt.
Am Vorderteil des unteren Rahmengestells 16 ist die Zuggabel I8 schwenkbar gelagert.
Gleichfalls steht das Fahrzeugrad I9 unter Zwischenschaltung der Federungsorgane
(nicht gezeichnet) mit dem Rahmengestell 16 in Verbindung. Die eigentliche Lenkeinrichtung
des Anhängers besteht aus einem inneren. Drehkranz 2o mit einer Verzahnung 21 und
einem äußeren Drehkranz 22, wobei beide Drehkränze unter Zwischenschaltung von Stahlkugeln
23 in Funktionsverbindung stehen. Der innere Drehkranz 2o, 21 ist mit dem Wagenkasten
24 des Lastanhängers. und der äußere Drehkranz 22 mit dem unteren Rahmengestell
16 fest verschraubt.
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Die Arbeitsweise der Blockierungsvorrichtung gemäß der Erfindung ist
folgende: Es wird vorausgesetzt, daß die Sprengstoffblockierungsvorrichtung schußfertig
innerhalb der Lenkeinrichtung 2o bis 23 auf das untere Rahmengestell 16,17 montiert
ist. Nunmehr wird der Lastanhänger 24 in Verbindung mit der Zuggabel I8 und der
Anhängerkupplung des Motorwagens mit diesem gekuppelt. Gleichfalls wird das Betätigungszugseil
I5 mit dem Motorwagen kraftschlüssig verbunden. Die Schlagbolzeneinrichtung Io bis
14 befindet sich, wie in Abb. I dargestellt, in Funktionsstellung, also in gespanntem
Zustand. Die Schlagbolzenfeder 12 ist so starkgehalten, daß von Handkraft die gespannte
Schlagbolzeneinrichtung Io bis 14 nicht betätigt werden kann, also nur, wenn der
Lastanhänger ungewollt vom Motorwagen oder vorgeschalteten Anhänger abreißt. Angenommen,
der Lastanhänger 24 löst sich aus irgendwelche Gründen ungewollt vom Motorwagen:
Sofort betätigt das gespannte Zugseil 15 den vorgespannten Schlagbolzen II in Verbindung
mit dem Betätigungsschieber 14, wobei dieser auf das Zündhütchens der Kartuschenhülse
4 schlägt und den Sprengstoff 7 zur Explosion bringt, wodurch die zwei Blockierungsgeschosse
8 gegen den inneren Drehkranz 2o geschossen werden. Die vorzugsweise aus Blei bestehenden
Blockierungsgeschosse 8 werden beim Aufschlagen gegen, den inneren Drehkranz 2o
so verformt, daß die kugeligen Ausdrehungen il der Geschoßzylinder I, Ia und ein
Teil der Verzahnung 21 vollkommen mit Blei ausgefüllt werden und eine kraftschlüssige
Blockierung der Lenkeinrichtung 2o bis 23 erfolgt. Nach erfolgtem Abschuß entweichen
die Explosionsgase durch die Schlitze 2. Danach wird die Blockierungsvorrichtung
vom Verbindungs-U-Träger 17 abgeschraubt, gereinigt und für eine weitere Notblockierung
schoßfertig gemacht.