-
Rinderhalte- und -behandlungsgerät Die Erfindung betrifft ein Rinderhalte-
und -behandlungsgerät zur Behandlung von Rindern oder anderen Paarhufern in liegender
Lage mit schwenkbarem Tierträger und an diesem angebrachten Haltemitteln für das
Tier. Die bisher vorgeschlagenen Tierbaltevorrichtungen sind entweder für die Hufbehandlung
nicht geeignet, oder sie tragen den Erfordernissen für eine möglichst schonende
Behandlung der Tiere oder die Sicherheit der Behandiungspersonen keine oder nicht
ausreichende Rechnung. Ihre Anwendung wird durch schwierige Handhabung und das Erfordernis
mehrerer Bedienungspersonen erschwert, so daß die in Zeitabständen notwendige Hufbehandlung
meist unterbleibt oder zu spät vorgenommen wird. Es besteht deshalb ein dringendes
Bedürfnis nach einem möglichst einfachen, leicht und sicher zu handhabenden, allen
Anforderungen nach schonender Tierbehandlung und Sicherheit der Bedienungsperson
Rechnung tragenden Rinderhalte- und -behandlungsgerät.
-
Erfindungsgemäß werden diese Übelstände und Mängel beseitigt und
ein namentlich für die vorgenannten Zwecke geeignetes einfaches Gerät dadurch geschaffen,
daß bei einem Halte- und Behandlungsgerät der vorgenannten Art der Tierträger als
den Umrissen des Tierkörpers annähernd angepaßten Rohrrahmen mit einer daran befestigten,
den Wölbungen des Tierkörpers sich anpassenden Tragplatte und Haltemitteln für den
Tierkörper und die einzelnen Gliedmaßen, insbesondere die Beine, ausgebildet und
mittels im senkrechten Abstand von der Rahmengestellebene angeordneter Drehzapfen
oder Drehachsen mit zugehörigen Lagerungen an Tragböcken oder einem Traggestell
schwenkbar gelagert ist. Weitere
Einzelheiten der Erfindung sind
in der Beschreibung im Zusammenhang mit der Zeichnung näher erläutert.
-
In der Zeichnung ist ein Ausführungsbeispiel des Gegenstandes der
Erfindung schematisch dargestellt. Es zeigt Fig. I eine Ausführungsform der Vorrichtung
auf einem fahrbaren Untergestell in Draufsicht, Fig. 2 die gleiche Vorrichtung in
Seitenansicht, Fig. 3 eine Ausführungsform für eine Beinhalterverbindung in Draufsicht.
-
In Fig. 1 und 2 ist I das Fahrgestell mit den Querrahmenteilen 2,
3, den Schwingachsen 4 und den Laufrädern 5. Die Schwingachsen 4 sind durch Streben
6 mit dem mittleren rohrförmigen Teil des Fahrgestells I gelenkig verbunden. Zwischen
den Schwingachsen 4 und den Querrahmenteilen 2, 3 sind auf jeder Seite je zwei Druckfedern
7 mit Traversen 8, 9 angeordnet. Auf den Querträgern 2, 3 sind Lagerböcke IO mit
zwei Wellen ii angeordnet, auf denen ein vorzugsweise aus Rohren gebildeter, geschlossener
Tiertragrahmen 12 im senkrechten Abstand von der Tragrahmenebene mit Lagerböcke
13 starr befestigt ist. Auf der einen Welle II ist außerdem ein Schrägzahnkranzpaar
14 mit entgegengesetzt verlaufenden Schrägverzahnungen starr befestigt, das mit
einem Schrägzahnritzelpaar 15 auf einer ebenfalls auf den Querrahmenteilen 2, 3
bzw. an einem Lagerbock 10 gelagerten Welle 16 kämmt. Die Welle I6 mit den Schrägzahnritzeln
15 wird über ein Zahnrädervorgelege 17, I8 mit Untersetzung von einer am ortsfesten
Lagerbock IO oder an Fahrgestellteilen 2, 3 gelagerten Welle 19 angetrieben, die
mit Vierkant zum Aufstecken einer Handkurbel 20 versehen ist. An Stelle der 'Schrägzahnkränze
I4 und der Schrägzahnritzel 15 können auch ein Schneckenradkranz und eine Schnecke
verwendet werden, bei denen dann das Zahnradvorgelege I7, I8 in Fortfall kommen
kann. Die Schneckenwelle verläuft dann quer zu der Welle II und kann wieder mit
Vierkant zum Aufstecken der Handkurbel 20 versehen werden.
-
Der vorzugsweise aus Rohren gebildete Tiertragrahmen 12 besitzt quer
zu den Wellen II bogenförmige Verstärkungsstreben 2I und ist kreuzweise mit Bändern
oder Gurten 22 aus Metall, Leder, Gewebe od. dgl. bespannt, die in sich nachgiebig
oder an den Enden nachgiebig mit dem Tragrahmen 12 verbunden sein können. Ober diese
Bänder 22 ist eine nachgiebige Auflage 23 aus Gummi od. dgl. gebreitet und an mehreren
Stellen mit dem Tragrahmen 12 lösbar verbunden. Bei Verwendung undehnbarer, biegsamer
Bänder 22 sind diese der Form des Tierkörpers etwas angepaßt und im mittleren Teil
etwa durchgebaucht.
-
Zum Festhalten des zu behandelnden Tieres auf dem mit Bespannung
22 und Auflager 23 versehenen Tragrahmen 12 sind im mittleren Teil parallele Gurte
24, 25 mit Quergurten oder einer Matte 26 sowie Schnallen oder Steckverschlüsssen
vorgesehen, von denen die oberen Enden über Aufwickeltrommeln 28 geführt sind, die
auf einer am Rahmen 12 an Verlängerungen 29 desselben gelagerten Welle 30 mit Klinkengesperre
3 I, Vierkant 32 und Handkurbel 58 sitzen. Durch Drehung der Trommeln 28 werden
die Gurte 24, 25 angezogen und das Tier auf dem Tragrahmen 12 gehalten. Außerdem
sind nahe den Enden des Tragrahmens 12 noch mittels Schnallen, Karabinerhaken 33
od. dgl. lösbar mit dem Tragrahmen 12 verbundene Haltegurte 34, 35 vorgesehen, welche
durch einen oder mehrere Längsgurte 36 verbunden sind, die mit einem Ende an dem
vorderen Haltegurt 34 mittels Öse befestigt und durch eine Öse des anderen, hinteren
Haltegurtes 35 gezogen sind, um an ihren freien Enden nach entsprechendem Spannen
über den Tierkörper mittels Loch- und Stiftverbindung lösbar mit dem Tragrahmen
I2 verbunden zu werden.
-
Zu diesem Zweck weist der Gurt 36 in Abständen Löcher 37 auf, die
durch aufgenietete Platten oder Ösen 38 verstärkt sind und auf einen am Rahmen 12
angebrachten Stift 39 gesteckt werden können.
-
Am Kopfende des Tragrahmens I2 sind Steckhülsen 40 angebracht, in
welche Stifte oder Rohre 4I einer Kopfstütze 42 für das Tier eingesteckt werden
können, damit für den Kopf des Tieres eine verlängerte Auflage gebildet werden kann.
Diese Kopfstütze 42 kann auch herumklappbar am Tragrahmen 12 angebracht werden,
damit sie beim Fahren des Fahrzeuges herumgeklappt oder abgenommen werden kann.
An der Kopfstütze 42 sind Haltegurte 43 für den Tierkopf angebracht.
-
An der unteren Längsseite des Tragrahmens 12 sind im Bereich der
Beine des zu behandelnden Tieres Verlängerungen mit Beinhaltern am Rahmen 12 verstellbar
angebracht, die aus quer zum Tragrahmen 12 durch Verschwenken verstellbaren Tragarmen
44 und an deren freien Enden wiederum schwenkbaren, gepolsterten Beinstützen 45
und Haltegurten 46 mit Schnallen- oder'Steckverbindun gen bestehen. Die Tragarme
44 sind mit einer elastischen Hülse 47 aus Gummi, Gewebe od. dgl. überzogen, um
Verletzungen der Tierbeine durch Berührung mit denselben zu verhüten.
-
An der fest mit den Querträgern 2, 3 des Fahrgestells I verbundenen
Traverse 8 sind gabel- oder bügelartige Stützen 48 mit einem Ende angelenkt, die
in hochgeschwenkter Lage durch Steckstiftverbindung nahe dem freien, gabelartigen
Ende lösbar gehalten werden. Für den mittleren Versteifungsbügel 21 des Tragrahmens
12 ist am Fahrgestell eine gabel- oder bügelartige Stütze 49 angebracht, in welcher
der Tragrahmen 12 in der horizontalen Lage durch einen Steckstift 50 gehalten wird.
-
Ebenso kann am Fahrgestell noch eine entsprechende gabelartige Stütze
für die Verstärkungsstrebe 21 für die senkrechte Lage des Tragrahmens 12 angeordnet
werden.
-
In Fig. 3 ist eine besondere Ausführungsform der Beintragarmverbindung
mit dem Tragrahmen 12 in etwas größerem Maßstab dargestellt. Ein zweiteiliger oder
gabelartiger Halter 51, der mittels Bolzen 52, 53 lösbar und verstellbar mit dem
Tragrahmen 12 verbunden ist, umgreift mit halbkugelartigen Haltern 54 zwei Halbkugelschalen
55, welche an ihrer Berührungsstelle einen Kanal zum Ein-
stecken
des Haltearmes 44 aufweisen. Die halbkugeligen Halter 54, die beiden Halbkugelschalen
55 und der mit einem Längsschlitz 56 versehene Tragarm 44 werden durch einen quer
durch sie hindurchgeführten Schraubbolzen 57 in bezug auf Reibungshaltewirkung verstellbar
zusammengehalten. Mit Hilfe dieser Verbindung kann der Tragarm 44 in seiner wirksamen
Lage nach oben oder unten sowie nach beiden Seiten geschwenkt und verstellt werden,
wenn der Bolzen 57 gelöst ist. In der gewünschten Stellung des Tragarmes 44 wird
der Bolzen 57 fest angezogen und hält den Tragarm 44 in der eingestellten Lage.
-
Es empfiehlt sich, die Vorrichtung auf einem drei- oder vierrädrigen
Fahrgestell anzubringen und dieses mit einem Antriebsmotor an den Vorderrädern zu
versehen. Während der Fahrt wird der Tiertragrahmen 12 mit allen Teilen in die horizontale
Lage nach Fig.2 bewegt und mittels des Stiftes so an der Gabelstrebe 49 festgelegt.
Die Kopfstütze 42 wird dann abgenommen oder herumgeklappt.
-
Die Handhabung der Vorrichtung bei Behandlung eines Tieres wird wie
folgt durchgeführt: Der Tiertragrahmen 12 wird in die senkrechte Stellung herumgeschwenkt
(durch Drehen der Aufsteckkurbel 20). das zu behandelnde Tier, wie z. B. ein Rind,
danebengeführt und mittels der Haltegurte 24, 25, der Matte 26 und der Schnallen
27 mit seinem Körper gegen die von den Kreuzbändern 22 und der Matte 23 gebildete
Tragfläche des Tragrahmens 12 gezogen. Durch Drehen der Aufsteckkurbel 33 werden
die Gurte 24, 25 mit der Matte 26 über dem Tierkörper gespannt und der Tierkörper
fest gegen den Rahmen 12 gepreßt. Gleichzeitig werden die vorderen und hinteren
Haltegurte 34, 35 mit dem Längsgurt 36 über den Tierkörper gespannt und der Längsgurt
36 von Hand fest angezogen, um in gespannter Lage mit einem seiner durch die Platten
38 armierten Löcher 37 auf den Stift 39 am Rahmen 12 gesteckt zu werden. Der Kopf
des Tieres wird auf die in Arbeitsstellung gebrachte oder angebrachte Kopfstütze
42 gelegt und mittels der Gurte 43 ebenfalls durch Steckverbindung od. dgl. festgelegt.
Danach werden die Beinhaltearme 44 mit ihren übrigen Teilen 45 bis 47 in die den
einzelnen Tierbeinen entsprechende Lage gebracht, in dieser festgelegt und die einzelnen
Beine mittels der Gurte 46 mit Schnallen- oder Steckverbindung in den gepolsterten
Beinhaltern 45 befestigt. Danach wird der Tragrahmen 12 mit dem daran befestigten
Tier mittels der Aufsteckkurbel 20 über die Zahnräder 17, 18, Schrägzahnritzel 15,
Schrägzahnkränze I4 oder über ein entsprechendes Schneckenradgetriebe aus der senkrechten
Stellung in die horizontale Lage nach Fig. 2 geschwenkt, in welcher das Tier behandelt
werden kann. Damit durch Bewegung des Tieres oder durch die Behandlungsarbeit der
Tiertragrahmen 12 nicht schwanken kann und die Tragmittel für den Tragrahmen 12
entlastet werden, werden vorher die Stützen 48 nach Lösen ihrer Steckhalteverbindung
an den Querträgerteilen 2,3 heruntergeklappt, so daß sie sich mit ihren gabel- oder
bügelartigen freien Enden auf die Schwingachsen 4 legen und die Feder- und Tragwirkung
der Federn 7 aufheben Nach beendeter Behandlung des Tieres wird der Tiertragrahmen
12 mittels der Aufsteckkurbel 20 und der Übertragungsmittel wieder aus der horizontalen
Lage in die senkrechte Stellung zurückgeschwenkt und alle Haltegurte für das Tier
gelöst, so daß dieses wieder auf seinen Füßen steht und fortgeführt werden kann.
-
Das dargestellte und beschriebene Ausführungsbeispiel der Vorrichtung
kann in den Einzelheiten zahlreiche Abänderungen erfahren, ohne daß der Bereich
der Erfindung verlassen wird. Die beiden Tragwellen II können als eine durchgehende,
gekröpfte Welle ausgeführt werden. Die Bewegung des Tiertragrahmens 12 aus der horizontalen
Lage in die senkrechte Stellung und umgekehrt kann von einer am Traggestell angebrachten
Welle über Schwenkarme, Gestänge, Seile, Seiltrommel od. dgl. mittels quer zur Antriebswelle
einsteckbaren Verlängerungshebelarmen oder mittels Schnecken- oder Zahnradantrieben
von Hand oder maschinell durchgeführt werden. Dabei kann die Antriebswelle mit starr
auf ihr angebrachten Hebelarmen versehen werden, die über Gelenkstangen oder -hebel
mit der oberen Längsseite des Tragrahmens 12 nahe dessen Enden gelenkig verbunden
sind. Bei Verwendung von Seilen als Übertragungsmittel werden diese an den Längsseiten
des Tragrahmens 12 befestigt und über auf der Antriebswelle fest sitzende Trommeln
geführt, mit denen sie an einer Stelle verbunden sind.
-
An Stelle eines Tiertragrahmens können auch zwei gegenüberliegende,
um parallele Drehachsen schwenkbare Tiertragrahmen auf einem Traggestell angeordnet
werden, die von je einer oder von einer gemeinsamen Antriebswelle abwechselnd bzw.
nacheinander nach entsprechender Verbindung mit der Antriebswelle bewegt werden.
Bei einer gemeinsamen Antriebswelle ist diese lösbar mit den einzelnen Rahmen 12
eingerichtet. Es wird dann erst ein Tiertragrahmen 12 mit der Antriebswelle verbunden,
mit dem auf ihm befestigten Tier in die horizontale Arbeitslage gebracht, in dieser
gesperrt und anschließend von der Antriebswelle gelöst, damit diese mit dem anderen
Tiertragrahmen 12 verbunden und zu dessen Bewegung benutzt werden kann.
-
Für die Beintragarme 44 können einfache Steckverbindungen am Tiertragrahmen
12 angebracht werden. Die kreuzweise gespannten Bänder 22 können in sich elastisch
ausgeführt oder mit elastischen Mitteln, wie Zugfedern, mit dem Rahmen 12 verbunden
werden. Der Tiertragrahmen 12 kann an der unter dem Hinterteil des Tieres liegenden
Seite mit einer zusätzlichen, unter den Tierkörper schiebbaren, leicht lösbar mit
dem Rahmen 12 oder Teilen desselben verbundenen Schutzmatte aus Gummi, Gewebe od.
dgl. versehen werden, die über den Tragrahmen 12 und die Handkurbel 20 bzw. die
Übertragungsmittel hinausragt und während der Behandlung des Tieres die Verschmutzung
des Tier-
tragrahmens oder anderer Teile der Vorrichtung durch den
Kot oder andere Absonderungen des Tieres während der Behandlung verhütet.
-
Der Tiertragrahmen 12 kann auch aus einem nach oben gewölbten, nach
unten offenen Profil mit inneren Randstegen und in dem Profil angebrachten Befestigungsstellen
für Zugfedern od. dgl. zum nachgiebigen Halten der Gurte 22 innerhalb des Tragrahmens
I2 versehen werden.
-
Die Vorrichtung kann auch auf ortsfesten Traggestellen, Tragböcken
od. dgl. angebracht bzw. mit Antriebsmotoren für die Schwenkbewegung des Tiertragrahmens
I2 versehen werden. Bei Zwischenschaltung entsprechender Schneckengetriebe oder
Untersetzungsgetriebe kann dann ein Motor mit höherer Drehzahl und geringerer Leistung
verwendet werden. Beim Vorhandensein eines Antriebsmotors für die Vorrichtung kann
dieser über entsprechende Kupplungen und biegsame Wellen gleichzeitig zum Antrieb
von Tierbehandlungsgeräten verwendet werden.