DE309428C - - Google Patents

Description

■ KAISERLICHES

PATENTAMT.

PATENTSCHRIFT

- JVi 309428 , KLASSE 30c. GRUPPE

FRIEDRICH WOLTMANN in GARZ a. Rügen.

Operationstisch für große Häustiere. Patentiert im Deutschen Reiche vom 8. Dezember 1917 ab.

Die vorliegende Erfindung betrifft einen Operationstisch für große Haustiere.

Die bisher gebräuchlichen Operationstische haben noch mancherlei Nachteile. So ist die Tischplatte so unförmlich gehalten, daß sie für den Operierenden nur einen erhöhten Fußboden bedeutet, der Körperteile, an denen häufiger zu operieren ist, wie Kopf, Halsbeuge und Gliedmaßen, oft noch schwieriger

ίο zugänglich macht, als es am niedergelegten Tiere der Fall sein würde. Ein oft gerühmter Vorteil solcher, nämlich, daß die Gliedmaßen am Tische selbst angefesselt werden, ist in Wirklichkeif ein recht erheblicher Nachteil, denn gerade dadurch, daß die so und dazu meist noch in Stand- bzw. Abschwungstellung angefesselten Gliedmaßen bei ihren Abwehrbewegungen zu starren Widerstand finden, kann es leicht zu schweren Beschädigungen, Brüchen usw. kommen. Bei anderen Tischen befinden sich zu Anfesselungszwecken über die Fläche hervorragende Teile, Gestelle usw., an denen sich ein unruhiges Tier verletzen kann.

Bei dieser Erfindung ist die Tischplatte so klein gehalten, daß gerade nur der Tierrumpf aufzugurten ist, während die Gliedmaßen vorerst nur durch Druck dieser Gurtung auf die / Muskeln in ihren Bewegungen gehemmt, dann, falls die Operation eine besondere Fesselung gebietet, am Pferde selbst angefesselt, Kopf und Hals durch einen Bügel mit einer auf ihm verschiebbaren, sattelförmigen Druckschelle in gewünschter Lage gehalten werden.

Die älteren Operationstische gestatten ferner nur, das Tier umzulegen und auf den Rücken zu stellen, nicht aber, es auch in seiner Längsrichtung zu neigen_s so Kopf oder Kruppe je nach Bedarf hoch oder tief zu lagern.

Dieser Mangel wurde dadurch ausgeglichen, daß die Tischplatte auf einer zugleich heb- und senkbaren Standsäule kugelgelenkartig beweglich und in jeder gewünschten Stellung fest haltbar angebracht wurde.

Ein derartiger Operationstisch besteht aus der Tischplatte mit der Haltevorrichtung für Hals und Kopf und der Bewegungsvorrichtung.

Die Tischplatte hat, mit Zwischenräumen in einem Rahmen gelagert, drei untere gepolsterte .Längsleisten 1, 2, 3' und eine obere ungepolsterte 4. Im unteren und im oberen Zwischenraum befinden sich in Abständen senkrechte Bolzen 5. Die obere Längsleiste 4 trägt beiderseits eine Befestigungsvorrichtung 6, auf welcher die Haltevorrichtung 7 mit Druckschelle 8 verstellbar aufgesetzt werden kann. Der Hauptbügel der Haltevorrichtung trägt an seinem Ende ein Rillenrad 9.

Die Bewegungsvorrichtung besteht aus einer die Standsäule bildenden Spindel 10, die in einer das Muttergewinde tragenden, im Boden einzubetonierenden Platte 11 läuft! Am Kopfe der Standsäule befinden sich drei in den Haup₄trichtungen des Raumes arbeitende Schneckenradgetriebe 12, 13, 14, die zusammen die Bewegung eines Kugelgelenks leisten: Das obere' Schneckenradgetriebe 14 trägt, fest mit der Achse des Schneckenrades verbunden, die Tischplatte. ^; .

Das zu behandelnde Tier wird an deni seiner Größe entsprechend eingestellten Tisch angegurtet. Ein Gurt läuft von dem ersten (vom Kopfe des Tieres her gezählt) unteren Bolzen 5

vor dem Widerrist über den Hals, wieder um denselben Bolzen herum und geht straff angezogen über die Vorarme am Tiere, entlang durch die Kniebeugen zu dem mit letzteren in gleicher Höhe liegenden Bolzen 5, wo er fest verschlungen wird. An dem mittleren unteren Bolzen 5 ist ein breiter Bauchgurt befestigt, dessen Struppen durch die entsprechenden oberen Bolzenzwischenräume hindurch mittels einer kleinen (in der Zeichnung nicht dargestellten) Winde angeholt werden. Im Nasenstück des Halfters ist ein Ring zum Einbinden eines Strickes angebracht, letzterer geht über das Rillenrad 9. 'Durch Anziehen des Strickes wird der Kopf aufgerichtet und kann dann in dieser Stellung festgestellt werden. Falls es die Sicherheit der Operation erfordert, wird die Halsschelle 8 noch auf den Halsrücken aufgesetzt. Das Tier kann nun, ohne sich wirksam wehren zu können, im . Stehen behandelt —der Operationstisch dient als Nptwand — oder auch umgelegt in die erforderliche Stellung und Lage gebrächt werden. Soll das Tier auf den Rücken gestellt werden, so ist, um Druck zu verhüten, ein Kissen zwischen Bauchgurt und Rücken einzuschalten, außerdem die Kruppe durch einen Umlaufgurt zu unterstützen. Die Schenkel werden, falls nötig, nach bekannter Weise am Pferde selbst, ausgebunden, die betreffenden Gurte können schon vor dem Angurten des Pferdes an der betreffenden Stelle über die Tischplatte gehängt werden. Dieser Tisch läßt noch andere, bisher nicht gebräuchliche Arten der Fesselung zu.

Claims (1)

1. Patent-Anspruch:

   Heb- und senkbarer Operationstisch.für Pferde und andere große Haustiere mit allseitig verstellbarer Tischplatte und Fesselungsvorrichtungen, dadurch gekennzeichnet, daß die in Längs- und Querrichtung neig-■ bare Tischplatte nur so groß gehalten ist, daß gerade der Rumpf des Tieres darauf 'Platz findet, während die Gliedmaßen zwar freibleiben, aber durch passende Gurtung in ihren Bewegungen gehemmt sind und Kopf und Hals durch einen verstellbaren, ; diese Teile nicht verdeckenden Bügel mit auf ihm verschiebbarer, verstellbarer Halsschelle in der gewünschten Lage gehalten werden, und wobei am Kopfe der Standsäule drei infolge ihrer Stellung zueinander die Bewegungen eines Kugelgelenkes ausführende Schneckenradgetriebe ange¹ ordnet sind.

   Hierzu 1 Blart Zeichnungen.