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Dauernd plastisch bleibende Masse
Die Erfindung betrifft dauernd plastisch
bleibende Massen.
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Solche Massen haben bekanntlich größte Bedeutung für Korrosionsschutz-,
Isolations- und Abdichtungszwecke. Beispielsweise werden nach den deutschen Patenten
482 374 und 553 5I3 solche plastische Massen in Verbindung mit Stricken und Bändern
verwendet. Weiterhin werden diese Massen nach dem deutschen Patent 643 055 auch
ohne Träger für Abdichtungszwecke benutzt. Eine besondere Anwendung zeigt das deutsche
Patent 6i5 341.
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Derartige plastische Massen werden auf der Grundlage von P rotoparaffinen
hergestellt. Unter Protoparaffinen versteht man Erdölprodukte nicht kristalliner
Natur von salbenartiger Beschaffenheit.
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Im Gegensatz zu Protoparaffinen stehen Pyroparaffine, die durch ihre
Vorbehandlung in einen kristallinen Zustand übergeführt worden sind.
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Pyroparaffine sind an sich für solche Massen nicht ohne weiteres brauchbar,
da sie keine plastisczhen Eigenschaften besitzen, sondern beim Erwärmen unmittelbar
aus dem festen in den flüssigen Zustand übergehen.
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Es ist auch eine plastische Abdichtungsmasse bekannt, welche aus
Pyroparaffinen, Protoparaffinen, Weichbitumen oder Gemischen derselben unter Zusatz
von organischen oder anorganischen Quellkörpern besteht. Durch den Quellkörper wird
hierbei unter Feuchtigkeits aufnahme eine Volumenvergrößerung und damit ein völliger
Abschluß erreicht. Derartige Massen sind jedoch nicht für
alle Zwecke
verwendbar und voll ausreichend, da die pyroparaffinhaltigen Kohlenwasserstoffe
in den vorkommenden Temp eraturgrenzen ihre plastischen Eigenschaften nicht im erforderlichen
Maße bewahren.
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Da Protop araffine überwiegend ausländischer Herkunft und daher zeitweise
schwer oder nur bedingt erhältlich sind, wurde schon vorgeschlagen, die aus Urteeren
der Braunkohle und des Torfes gewonnenen Rückstände von hauptsächlidh überwiegen
protoparaffinhaltiger Beschaffenheit gegebenenfalls mit geeigneten Zusätzen für
solche Zwecke zu verwenden.
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Es ist auch bekannt, bei der Herstellung bitiiminöser Massen einen
Zusatz von Cumaronharz zu verwenden. Hierbei handelt es sich jedoch um Massen für
Wegebauzwedçe, so daß die Eigenschaft einer dauernden Plastizität nicht in Betracht
kommt. Außerdem dient der Zusatz von Cumaronharz zu bituminösen Massen der Erhöhung
der Wasserdichtigkeit, was bei lunsereni Produlsten nicht erforderlich ist, da die
Massen gemäß der Erfindung ihrer Natur nach auch ohne derartige Zusätze stark wa°sseravbweisende
Eigenschaften besitzen.
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Es list ferner bekannt, ungesättigte Auszüge aus Mineralölen zur
Herstellung von Ersatzstoffen für Bienenwachs und bienenwachs ähnlichen Produkten
zu verarbeiten. Bienenwachs und die für diesen Stoff als Ersatzmaterial herangezogenen
Mischungen scheiden aber für die hier vorliegende Erfindung aus. Sie sind nicht
plastisch, sondern sind in ihrem Normalzustand brüchig und gewinnen erst nach der
Erwärmung, z.B. beim Kneten in der Hand, eine gewisse vorübergehende Plastizität
innerhalb eines bestimmten Temperaturintervalls. Ihre Brüchigkeit und Sprödigkeit
im Normalzustand macht derartige Mischungen für die hier in Betracht kommenden Zwecke
ungeeignet. Solche Ver- -fahren beschreibt z. B. die britische Patentschrift I3
747/I903, die die Mischung von Paraffin mit Ceresin bgzw. mit Mineralölen zum Gegenstand
hat.
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Solche Verfahren scheiden für diese Erfindung aus, da sie lediglich
zur Erzielung eines harten Materials in Betracht kommen, wie man es zur Herstellung
von Kerzen, Wachsstreichhölzern, künstlichen Blumen u. dgl. benötigt. Bei dem den
Gegenstand vorliegender Erfindung bildenden Verfahren werden aber sallbenartige,
stets weich und plastisdh bleibende Massen benötigt, für die die Verwendung harter
Paraffine überhaupt nicht in Betracht kommt. Während das Ziel des brjitischen Patents
I3 747/I903 die Erzielung eines Wachses von weißer Farbe und die Beseitigung von
transparenten Eigenschaften von Paraffinwachs ist, geht die Erfindung dahin, verstreichbare,
für den Korrosionsschutz geeignete und stets plastisch bleibende Massen aus einheimischen
Rohstoffen zu erzielen, die alle Anforderungen an einen hochwertigen Korrosionsschutz
erfüllen.
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Man hat auch bereits Pafaffimgemische thergestellt, denen trocknende
öle einverleibt wurden, wie es die britische Patentschrift 20go64 beschreibt. Zweck
dieses Verfahrens ist, eine Verfestigung der Endprodukte nach ,dem Verharzen bzw.
Trocknen der beigefügten Ole zu erreichen.
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Diese Zielsetzung läuft der in vorstehender Erfindung erstrebten direkt
entgegen. Eine solche Verfestigung kann und darf bei der Erfindung nicht eintreten,
weshalb trocknende Ole überhaupt ausscheiden. Es wäre für Stoffe im Sinne der Erfindung
schädlich und zweckwidrig, wenn sie mit verharzenden, trocknenden Ölen ausgestattet
würden, da das Ziel vorliegender Erfindung die Gewinnung einer stets plastisch bleibenden
und keinesfalls mit der Zeit erhärtenden Masse ist. Eine solche nachträgliche Verhärtung
würde den Korrosionsschutz unmöglich machen. Die angeführten britischen Patente
berühren daher nur scheinbar den Gegenstand der Erfindung, da sie eine bestimmte
Art von Paraffinen, nämlich die Hartparaffine betreffen, jdie aber für die Verwendung
der Erfindung wegen ihrer besonderen Eigenschaften ausscheiden.
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Es wurde nun gefunden, daß man auch die teilweise kristallinen Rohparaffine
aus Erdölen und Bra;unchlenteerdestillatn zur Herstellung dauernd plastisch bleibender
Massen mit Erfolg verwenden kann, wenn dafür Sorge getragen wird, daß die Plastizität
dieser Massen innerhalb des Bereichs der natürlich vorkommenden Winter- und Sommertemperaturen
erhalten bleibt, indem für .die Plastiz-ität schädliche Temperatureinflüsse unwirksam
gemacht werden.
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Erfindungsgemäß besteht eine solche Masse aus einem Gemisch von pyroparaffinbaltigen
Ko;hlenwasserstoffen, aus Destillaten des Erdöls und Braunkohlenteer und zähflüssigen
ungesättigten IRohlenwasserstoffen aus der ErdölauLfbereibung sowie der Propangasgewinnung,
welche zur Verwendung als Schmieröle nicht geeignet sind. Als pymparaffinhaltige
Ausgangsstoffe kommen in erster Linile die unter dem Namen Gatsch bekannten Rohparaffine
in Betracht. Als verwendbar für obiges Gemisch kommen nur solche ungesättigten Kohlenwasserstoffe
in Betracht, die plastifizierend winkeln und keinerlei Austrocknungs- bzw. Aushärtungserscheinungen
zeigen. Die Ausgangsstoffe können in beliebigen Mengenverhältnissen nach den gewünschten
Eigenschaften der plastischen Masse gemischt werden. Ein Mengenverhältnis von gleichen
Teilen hat sich als besonders vorteilhaft erwiesen. Zur Erhöhung der Haftfestigkeit
kann solchen Massen ein neutrales Harz, z. B. Cumaronharz, zugesetzt werden.
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Die Mischungen der angegebenen Art besitzen unter Umständen einen
so niedrigen Tropfpunkt, daß sie bei Wärmeeinwirkungen den gestellten Anforderungen
nlicht mehr genügen. Es wurde nun weiterhin gefunden, daß man die Wärmeempfindlichkeit
solcher Massen durch Zusatz von feinfaserigen Füllstoffen so weit erhöhen kann,
daß sie bei allen in Betracht kommenden Temperaturerhöhungen brauchbar sind. Die
feinfaserigen Füllstoffe bewirken, daß tdie geschmolzene Mischung der Ausgangsmaterialien
aus dem flüssigen
Zustand in eine salbenartige, leicht verstreichbare
Beschaffenheit übergeführt wird, wodurch die Neigung zum Abtropfen auf das gewünschte
Maß herabgesetzt wird.
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Die Faserlänge des Füllmaterials ist je nach dem Verwendungszweck
zu wählen. Falls die plastischen Massen auf Binden oder Unterlagen aufgebracht werden
sollen, so ist eine möglichst kurze Faserlänge, wie sie Mikroasbest aufweist, zu
wählen. Hierdurch wird nämlich ermöglicht, die Slasse maschinell aufzutragen und
abzustreichen, ohne daß der Belag teilweise herausgerissen wird.
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Gegebenenfalls kann die Konsistenz auch durch Beifügung von anorganischen
Aerogelen im gewünschen Sinne verbessert werden. Wenn die Massen ohne Träger verwendet
werden, ist die Länge des Fasermaterials unbeschränkt. Längere Fasern, z.B. aus
Glas, verschiedenen Silikaten oder Schlacken, Asbes!t oder organischen Stoffen,
erhöhen dann die Zügigkeit. Für die Verwendung im Korrosionsschutz empfiehlt sich
zur Herbeiführung passiver C)berflächenschichten am Schutzobjekt die Hinzufügung
von anorganischen oder organischen Inhibitoren.
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Ausführungsbeispiele I. 800 Gewichtsteile Rohparaffln (Gatsch), 200
- ungesättigter Mineralölextrakt; 2. 700GewidhtsteileRolhparaffin (Gatseh), I50
- ungesättigter Mineralölextrakt, I50 - Cumaronharz zähflüssig; 3. 700 Gewichtsteile
Rohparaffln (Gat;sch), 100 - ungesättigter Mineralölextrakt, 100 - Cumaronharz zähflüssig,
100 - Schlackenwolle; 4. 600 Gewichtsteile Paraffin-Gatsch, 100 - ungesättigte Rückstände
aus der Propangewinnung, 100 - Cumaronharz zähflüssig, 100 - Mikroasbest, 100 -
Bentonit aufgetragen auf Bänder bzw. Stricke aus beliebigem anorganischem oder organischem
Trägermaterial.
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Das verwendete Rohparaffin zeigt undeutliche Kristallstruktur, ist
stark ölhaltig und tropft bei 47 bis 490 C.
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Der Mineralölextrakt ist ein dunkles zähflüssiges Öl und besitzt
in der Regel eine Viskosität von etwa 7 bei 1000.
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Die Massen nach Beispiel 1 und 2 sind salbenartig, sie tropfen beide
bei 500 und besitzen kein sichtbares Kristallgefüge.
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Die Masse nach Beispiel 2 ist durch den Cumaronharzzusatz zähflüssliger
alls Masse I.
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Bei der Masse nach Beispiel 3 lassen sich infolge des Gehaltes an
faseriger Schlackenwolle physikallische Daten nicht bestimmen.
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Die Masse nach Beispiel 4 ist ebenfalls salbenartig und besitzt einen
Tropfpunkt von etwa 55 bis 600.