DE924342C - Herstellung kratzerfreier Oberflaechenschichten auf Glas und anderen silikatischen Gegenstaenden - Google Patents

Herstellung kratzerfreier Oberflaechenschichten auf Glas und anderen silikatischen Gegenstaenden

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Publication number
DE924342C
DE924342C DEJ1154D DEJ0001154D DE924342C DE 924342 C DE924342 C DE 924342C DE J1154 D DEJ1154 D DE J1154D DE J0001154 D DEJ0001154 D DE J0001154D DE 924342 C DE924342 C DE 924342C
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DE
Germany
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etching solution
glass
etching
water
substances
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Expired
Application number
DEJ1154D
Other languages
English (en)
Inventor
Edwin Dr Berger
Walter Dr Phil Habil Geffcken
Harald Dr Schaefer
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Schott AG
Original Assignee
Jenaer Glaswerk Schott and Gen
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Publication date
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Classifications

    • CCHEMISTRY; METALLURGY
    • C03GLASS; MINERAL OR SLAG WOOL
    • C03CCHEMICAL COMPOSITION OF GLASSES, GLAZES OR VITREOUS ENAMELS; SURFACE TREATMENT OF GLASS; SURFACE TREATMENT OF FIBRES OR FILAMENTS MADE FROM GLASS, MINERALS OR SLAGS; JOINING GLASS TO GLASS OR OTHER MATERIALS
    • C03C15/00Surface treatment of glass, not in the form of fibres or filaments, by etching
    • C03C15/02Surface treatment of glass, not in the form of fibres or filaments, by etching for making a smooth surface

Description

  • Herstellung kratzerfreier Oberflächenschichten auf Glas und anderen silikatischen Degenständen Es ist bekannt, die chemische Angreifbarkeit von Glasoberflächen dadurch zu verringern, daß man durch Auslaugen einzelner Glasbestandteile, z. B. durch Säurebehandlung, dünne Oberflächenschichten erzeugt, die den weiteren Angriff stark hemmen. Der Anwendung dieses Verfahrens stellen sich jedoch mitunter Schwierigkeiten entgegen. Die durch Behandlung polierter Gläser mit verdünnten, wäßrigen Säuren erzeugten Schichten weisen nämlich unter Umständen eine Anzahl feiner Kratzer auf, die beim Schleifen entstanden sind und beim Polieren offenbar wieder mit einer ziemlich lockeren, vermutlich aus fein zerriebenem Glas bestehenden Paste ausgefüllt wurden. Durch diese Kratzer wird die optische Güte der Oberflächen beeinträchtigt. ,Außer den Kratzern tritt als weiterer Fehler manchmal eine Ungleichmäßigkeit der Dicke der zersetzten Schicht auf, die eine fleckige Färbung bewirkt.
  • Die Herstellung kratzerfreier, gleichmäßiger Ätzschichten läßt sich erwarten, wenn es gelingt, die ungleiche chemische Widerstandsfähigkeit verschiedener Stellen der Glasoberfläche auszugleichen. Diese Widerstandsfähigkeit hängt wesentlich davon ab, ob sich im Laufe des chemischen Angriffs mehr oder weniger feste Schutzschichten ausbilden können oder ob solche schon vorher vorhanden sind. Letzteres zeigt sich meist durch fleckige Ätzung an und wird häufig bei nicht ganz frisch polierten oder mit den Fingern berührten Gläsern beobachtet.
  • Es hat sich nun gezeigt, daß die Widerstandsfähigkeit von Schutzschichten von ihren Entstehungsbedingungen abhängt. So ist z. B. die Schicht im Augenblick der Entstehung manchmal so locker, daß sie leicht abgewischt werden kann. Unter Umständen entsteht überhaupt keine Gelschicht, sondern es tritt eine kolloidale Auflösung ein, z. B. wenn freie Mineralsäuren auf sehr empfindliche Gläser einwirken, wenn also der Angriff besonders heftig ist. Erfolgt der Angriff dagegen genügend langsam, so vermag sich die zersetzte Schicht durch Alterungsvorgänge weitgehend zu verfestigen. So ist z. B. vorgeschlagen worden, durch Behandlung von Gläsern mit mineralsäurefreien, wasserfeindliche Gruppen enthaltenden organischen Säuren kratzerfreie Gelschichten zu erzeugen.
  • Es wurde nun gefunden, daß sich auch in wäßrigen Lösungen und mit einer oft schon bei Zimmertemperatur genügenden Geschwindigkeit kratzerfreie Schichten erzeugen lassen, wenn die Ätzung durch schwach dissoziierte Säuren von genügend hoher Konzentration erfolgt. Während nämlich die beim Polieren in die Kratzer hineingeschmierte Paste bei Behandlung mit freien, stark dissoziierten Mineralsäuren an der Oberfläche ohne Bildung einer Schutzschicht gelöst wird, so daß die darunterliegende Schicht immer wieder dem vollen Angriff ausgesetzt bleibt und hierbei in kürzester Zeit ausgelaugt oder abgetragen wird, erfolgt bei Anwendung einer schwach dissoziierten Säure sehr bald eine vermutlich auf Polymerisation (Kondensation) beruhende Flockung oder Gelatinierung der schwerlöslichen Glasbestandteile der Paste zu einem zusammenhängenden Gel und dadurch eine so weitgehende Verfestigung der Paste, däß deren Durchlässigkeit für Säuren nicht wesentlich größer als die des auf dem massiven, nicht fein zerriebenen Glas sich bildenden Gels wird. Da man erwarten muß, daß Kratzer um so weniger in Erscheinung treten, je größer das Verhältnis der Flockungs- oder Gelatinierungsgeschwindigkeit zur Auflösungsgeschwindigkeit des Glases wird, so wird man solche Mittel vorteilhaft verwenden können, die entweder, z. B. durch Neutralsalzwrkung, die flockende oder gelatinierende Kraft erhöhen, ohne den Angriff zu beschleunigen, oder aber die Angriffswirkung vermindern, z. B. durch Verringerung der Wasserstoffionenkonzentration, ohne die Flockung zu beeinträchtigen, oder die schließlich gleichzeitig die Flockungskraft erhöhen und die Angriffsgeschwindigkeit vermindern.
  • Als besonders günstig hat sich die Verwendung sogenannter Pufferlösungen erwiesen. Unter Pufferlösungen versteht man Lösungen, deren pH-Wert (negativer Logarithmus der Wässerstoffionenkonzentration) durch Zusatz freier Säuren oder Laugen nur wenig beeinflußt wird. Man wählt den pH-Wert dieser Lösungen zweckmäßig so, daß die Bildung einer o;ooi mm dicken zersetzten Schicht etwa in i Stunde erreicht ist, was für die verschiedenen Glassorten bei verschiedenen. pH-Werten der Fall ist.
  • Ähnlich wie Pufferlösungen wirken hochkonzentrierte oder in Mischungen von Wasser mit hydrophilen (wasserlöslichen) organischen oder anorganischen Substanzen gelöste Säuren, da auch hier - durch Verminderung des Volumgehaltes an Wasser die Angriffsgeschryindigkeit gering, die flockende Kraft jedoch groß ist.
  • Günstig wirken weiterhin Zusätze zur Angriffsflüssigkeit von.solchen Stoffen, die mit den Glas-Bestandteilen schwerlösliche Verbindungen eingehen, z. B. Natriumchromat, Natriumsulfat, Natriumferrocyanid usw.
  • Das Gemeinsame dieser verschiedenen Verfahren, deren günstigste Bedingungen von Glas zu Glas verschieden sind, beruht allgemein auf der im Verhältnis zur lösenden Kraft der Ätzflüssigkeit sehr starken flockenden Wirkung auf die Lösungsprodukte. Unter Umständen ist es zweckmäßig, zunächst nach einer der obigen Methoden insbesondere die Paste zu härten und hierauf die Ätzung mit einer stärker wirkenden Säure zu Ende zu führen.
  • Den pH-Wert wählt man zweckmäßig zwischen ¢ und 6,5. Eine zur Herstellung kratzerfreier Schichten auf fleckenempfindlichen (leicht angreifbaren) Gläsern in zahlreichen Fällen sehr gut geeignete Angriffsflüssigkeit besteht aus 6,o ccm n/zo Citratlösung -I- 4,0 ccm n/io Na OH. Ihr pH-Wert beträgt etwa 6-In manchen Fällen empfiehlt sich die Zugabe von Natriumsulfat bis zur Sättigung oder von i g Kaliumchromat auf io ccm Flüssigkeit. Für schwächer angreifbare Gläser findet zweckmäßig io- bis 500/aige Schwefelsäure bei ioo° Verwendung.
  • Die bisher geschilderten Verfahren dienen zur Verfestigung der in die Kratzer .gepreßte Paste. Zur Herstellung gleichmäßiger Schichten müssen aber nicht nur lockere Schichten gehärtet, sondern auch umgekehrt zu harte, aus der Vorbehandlung des Glases. (Fingerabdrücken) stammende Schichten aufgeweicht werden. Hierzu kann man, besonders bei empfindlichen Gläsern, schwach alkalische Pufferlösungen, mit PH = 7 bis io, benutzen, die eine Ouellung zu stark gealterter Schichten bewirken, und daran erst die Behandlung mit saurer Lösung anschließen.
  • Da die Anwendung der geschilderten Verfahren im wesentlichen auf der Erzeugung einer stark kieselsäurehaltigen Gelschicht beruht, erstreckt sie sich nicht nur auf Gläser, sondern auch auf andere, kristallisierte oder nicht glasige, kieselsäurehaltige Stoffe, die als silikatische Gegenstände zusammengefaßt werden können.

Claims (1)

  1. PATENTANSPRÜCHE: --i. Verfahren zur Herstellung gleichmäßig ausgelaugter kratzerfreier Oberflächenschichten auf Glas und anderen silikatischen Gegenständen, dadurch gekennzeichnet, daß zur Behandlung der Oberflächenschichten eine Ätzflüssigkeit verwendet wird, die eine im Verhältnis zu ihrer lösenden Kraft sehr starke flockende Wirkung auf die Lösungsprodukte ausübt. a. Verfahren nach Anspruch i, dadurch gekennzeichnet, daß eine wäßrige öder hydrophile Ätzlösurig verwendet wird, die eine oder mehrere schwach dissoziierte Säuren solcher Konzentration enthält, daß sie auf kolloidale Metalloxyde oder Silikate ausflockend oder gelatinierend wirken. 3. Verfahren nach Anspruch z, dadurch gekennzeichnet, daß eine Ätzlösung verwendet wird, die neutrale Stoffe enthält, die durch Neutralsalzwirkung die Flockung oder Gelatinierung bewirken. q.. Verfahren nach Anspruch a, dadurch gekennzeichnet, daß Puffersubstanzen zur Ätzlösung hinzugesetzt werden, um die Flockungswirkung und gleichzeitig die Einstellung des gewünschten niedrigen Dissoziationsgrades zu erzielen. 5. Verfahren nach Anspruch z, dadurch gekennzeichnet, daß Ätzlösungen verwendet werden, deren pH-Wert zwischen q. und 6,5 liegt. 6. Verfahren nach Anspruch i, dadurch gekennzeichnet, daß eine mineralsäurehaltige Ätzlösung verwendet wird, deren Volumgehalt an Wasser unter goo/o liegt. 7. Verfahren nach Anspruch 6, dadurch gekennzeichnet, daß der Volumgehalt an Wasser durch Zusatz hochkonzentrierter Säuren niedrig gehalten wird. B. Verfahren nach Anspruch 6, dadurch gekennzeichnet, daß der Volumgehalt an Wasser durch Zusatz wasserlöslicher organischer oder anorganischer neutraler Substanzen, niedrig gehalten wird. g. Verfahren nach Anspruch i, dadurch gekennzeichnet, daß eine Ätzlösung verwendet wird, die Stoffe enthält, die mit Glasbestandteilen schwerlösliche Niederschläge bilden. io. Verfahren nach Anspruch i, dadurch gekennzeichnet, daß die Ätzung in mehreren Stufen durchgeführt wird, wobei die erste Stufe der schwächsten Angriffsgeschwindigkeit entspricht. i i. Verfahren nach Anspruch i, dadurch gekennzeichnet, daß die zu behandelnden Gegenstände einer Vorbehandlung in schwach alkalischen Pufferlösungen unterworfen werden.
DEJ1154D 1939-01-03 1939-01-03 Herstellung kratzerfreier Oberflaechenschichten auf Glas und anderen silikatischen Gegenstaenden Expired DE924342C (de)

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