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Verfahren und Schaltungsanordnung zur Entzerrung von Stromschrittfolgen
In der Teilegrafentechni!k, insbesondere bei Verwendung der nach dem Start-Stopp-Prinzdp
arbeitenden Fernschreiber, wird bei längeren Verbindungen mit mehreren Verbindungsabschnitten
die Aufgabe gestellt, die Stromschrittkombinationen, die die einzelnen Springschreiberzeichen
bilden, durch in den Verbindungsweg eingeschaltete entzerrende Übertrager zu korrigieren
und hierdurch die durch die Übertragung im vorausgehenden Verbindungsabschnitt aufgetretenen
Verzerrungen zu beseitigen.
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Für die Lösung dieser Aufgabe sind neben absatzweise rotierenden Einrichtungen,
die ähnlich dem Empfangsteil eines Fernschreibers arbeiten, auch Einrichtungen ahne
umlaufende Teile bekanntgeworden, die aus Relais- oder Röhrenschaltungen oder einer
Kombination von .beiden bestehen und jeweils nach Auslösung durch :den Anlaufschritt
eine Reihe von in :den Sollabständen der Stromschrittmitten .aufeinanderfolgenden
Abtastimpulsen für die A:btastung der betreffenden Stromschrittkomtbinationen erzeugen.
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Da es schwierig ist, bei derartigen Scbalteinrichtun@gen ohne umlaufende
Organe die richtige Zeitfolge der Abtastimpulse für die ganze Länge einer Stromschrittkombination
mit genügender Genauigkeit ,aufrechtzuerhalten, hat man bereits versucht, den richtigen
Abstand der Abtastimpulse voneinander durch eine feste, dauernd erzeugte und einsatzbereite
Hilfsfrequenz zu erzwingen. Eine bekannte Ausführung solcher Art arbeitet mit einer
Röhrenkippschaltung, die, jeweils durch den Anlaufschritt einer Stromschrittkombination
in Gang gesetzt wird und dann während des Empfangs der Stromschrittkombination mit
.ihrer der Schrittmittenfreque:nz soweit als möglich angepaBten Kippfrequenz
Abtastimpulse
erzeugt, wobei durch eine auf die Röhrenkippschaltung einwirkende, dauernd vorhandene
Hilfswechselspannung hoher Frequenz eine genaue. Festlegung der einzelnen Abtastimpulse
erreicht werden soll. Diese Schaltung verlangt zu ihrer richtigen Betriebsweise
eine sehr genaue Einhaltung der Betriebsspannungen und schließt trotzdem Fehlabtastungen
mit einer Abweichung von einer oder mehreren Perioden der Hilfswechselspannung nicht
aus, zumal die Phasenlage der Kippschwingungen in keiner festen: Beziehung zur Phasenlage
der Hilfsfrequenz steht.
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Es ist auch schon vorgeschlagen worden, die Abtastung durch einen
ständig mit der erforderlichen Abtastfrequenz schwingenden Wechselstrom zu steuern.
Hierbei wird :der genannte Hilfswechselstrom in mehreren Phasenlagen zur Verfügung
gestellt und ;durch ,den Anlaufschritt jeweils diejenige Phasenlage ausgewählt,
die für die Schrittmittenabtastu.ng,der betreffenden Stromschrittkombination am
günstigsten liegt. Diese Schaltung arbeitet einwandfrei und erfüllt die gestellte
Aufgabe, erfordert jedoch einen großen Aufwand an Schaltmitteln, da für jededer
auswahlbaren Phasenlagen. mindestens ein besonderes. Auswahlrelais und mehrere Schaltkontakte
erforderlich sind.
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Es ist ferner bekannt, die Hilfsfrequenz eines dauernd schwingenden
Hilfswechselstromes gleich einem gänzzahligen Vielfachen der durch die Schrittmittenfrequenz
gegebenen Sollabtastfrequenz zu wählen. und durch den Anlaufschritt jeder empfangenen
Stromkombination eine Frequenztei:lerschaltung anzulassen, die .aus dem dauernd
schwingenden Wechselstrom -die entsprechende Abtastfrequenz mit einerbestimmtenPh
asenlagegegenüber dem Anlaufschritt erzeugt. Auch diese Schaltung ist verhältnismäßig
kompliziert und erfordert einen hohen Aufwand an Schaltmitteln.
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Die den obigen Verfahren anhaftenden Nachteile werden gemäß einem
weiteren Vorschlag dadurch beseitigt, daß -die Abtastimpulsfrequenz gleich einem
ganzzahligen Vielfachen der Schrittmittenfrequenz gewählt wird und jeweils bei Abtastung
einer S tromschrittkombination nach Wirksamwerden eines durch den Anlaufschritt
ausgewählten. Abtastimpulses nur die in Abständen von je einer Schrittlänge folgenden
Abtastimpulse zur Wirkung gebracht, die dazwischenliegenden aber unterdrückt werden.
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Weiterhin ist schon ein mitelektronischen Mitteln arbeitendes Verfahren
bekannt, bei dem durch einen Start-.Stopp-Generator, der durch den ersten Stromsch.ritteiner
Stromschrittfolge angelassen wird, eine bestimmte Anzahl Impulse mit zeitlich gleichem
Abstand erzeugt, diese Impulse in einem Modulator entsprechend der Polarität der
Eingangszeichen gepolt und zur Steuerung einer Endstufe, insbesondere eines Multivibrators,
verwendet -werden.
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Die obeng-,iiannten Verfahren eignen sich, abgesehen von ihren Nachteilen,
zur Übertragung von Fernschreibzeichen, die aus. einer vorbestimmten Anzahl von
Einzelstromschritten, z. B. einem .Anlaufschritt, fünf Zeichenschritten und einem
Stoppschritt, bestehen. Nun werden aber vielfach nicht , nur Fernschreibzeichen,
sondern auch Stromschrittfolgen mit einer von .den Fernschreibzeichen abweichenden
Schrittfolge bzw. Schrittlänge, über die gleichen Leitungen übertragen. Eine Entzerrung
solcher Stromschrittfolgen ist mittels der obengenannten Verfahren nicht möglich.
Um diesem Nachteil abzuhelfen, wurde bereits vorgeschlagen, alle von. den normalen
Fernschreibzeichen abweichenden Stromschrittfolgen mittels einer geeigneten Umwegschaltung
an der Entzerrungseinrichbung vorbeizuführen.
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Aufgabe der vorliegenden Erfindung ist es, eine Schaltung zu verwirklichen,
die bei möglichst einfachem Aufbau die Nachteile der obengenannten Verfahren nicht
aufweist und es darüber hinaus ermöglicht, auch von,,dennormalen Fernschreibzeichen
abweichende Stromschrittfolgen, insbesondere Wählimpulsgruppen, zu übertragen bzw.
zu entzerren.
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Erfindungsgemäß besteht die Lösung der Aufgabe @darin, ?daß ein die
Abtastimpulse erzeugender Generator durch den ersten Stro@mschlritt mit der Polarität
eines Zeichenstromschrittes einer Stromschrittfolge :angelassen und, nachdem er
eine vorbestimmte Anzahl Impulse erzeugt hat, abgeschaltet wird, wenn diePoliaritätdes
Eingangsstrom:schrittes, der zur Zeit des letzten Sollimpulses auftritt, der Polarität
eines Trennstromschrittes entspricht, dagegen weiterschwingt, wenn die Polarität
des Eingangsstromschrittes, der,zur Zeit des letzten Sollimpulses auftritt, der
Polarität eines Zeichenstromschrittes entspricht, und erst durch den nächsten Strom.sdhritt
.mit Trennstrompolarität abgeschaltet wird. An Hand der Fig. i bis d. wird -nachfolgend
das Verfahren näher erläutertundeinebeispielsweise Schaltungsanordnung zur Durchführung
des Verfahrens angegeben.
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Fig. i zeigt ein Blockschaltbild einer erfind,ungsgemäßen Schaltungsanordnung.
Mitteis des Relais E werden die zu entzerrenden Stromschrittfolgen empfangen. Block
i stellt den die Abtastimpulse erzeugenden Start-Stopp-Generator,dar. Dieserivird
durch den ersten Zeichernstromschritt einer Stromschrittfolge :angelassen und erzeugt
dann eine bestimmte, insbesondere einstellbare Anzahl, l>eispielsweise sieben Abtastimpulse,
mit denen im Modulator (Block 2) die Polarität der dem Modulator ebenfalls zugeführten
Eingangsstromschritte abgetastet wird. In der durch Block 3 dargestellten Schaltungsanordnung
werden die entsprechend den Eingangsstromschritten gepolten Abtastimpulse in Stromschritte
umgewandelt, welche ihrerseits das Senderelais S steuern.
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In Fig. 2 ist Ei die Schwingröhre eines Röhrengenerators. Der Rückkopplungsübertrager
RÜ liegt mit seiner Wicklung I im Anodenkreis dieser Röhre und mit seiner Wicklung
II im Steuergitterkreis. Der Steuergitterkreis ist in zwei Stromkreise aufgeteilt,
von denen der eine vom Pluspol der Anodenbattenie (-I- AB) über R-, R2, den aus
Cl und L bestehenden Schwingungskreis und R3 nach leim Minuspol der Anodenbatterie
(-AB) führt. Der andere umfaßt den die Frequenz des Generators im wesentlichen -bestimmenden
Schwingungskreis
Cl, L, den Widerstand R2, die Wicklung
II des Rückkopplungsübertragers RÜ, die Röhre E2 und den Widerstand R4. Die Röhre
E2 ist anodenseitig über die Komibin.ation aus dem Kondensator C2 und dem Widerstand
R5 mit dem Steuergitter der Röhre E3 verbunden. Das Schirmgitter der RöhreE3 hat
eine konstante Vorspannung, während das Bremsgitter über den Widerstand RB mit dem
Punkt E der Schaltung verbunden ist. Der Punkt E ist besonders aufgeführt, da bei
ihm d ie Eingänge El bzw. F_2 an die Schaltung angeschlossen sind. Die Eingangsklemmen
El bzw. E2 dienen dem Anschluß der ankommenden Leitung. Während beim Eingang El
die ankommenden Zeichen mittels des Relais EE umgesetzt werden, :stellt der Eingang
E2 eine relaislose Eingangsschaltung dar.
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Die Wirkungsweise :des Start-Stopp-Generators .ist folgende: Betrachtet
man zunächst den Betriebsfall, be-i dem Trennetrom empfangen wird, so liegt, wenn
man weiter den Relaiseingang betrachtet, der Kontakte des Eingangsrelais
in der in Fig. a gezeichneten Lage. Über den Widerstand RB liegt ein positives Potential
am Bremsgitter der Röhre E3, so daß :diese Röhre, da das Steuergitter auf Kathodenpotential
liegt, geöffnet ist, d. h. Kathoden- bzw. Anodenstrom fließt. Das Potential des
Steuergitters der Röhre E2 wird dadurch gegenüber der Kathode so stark negativ,
daß diese Röhre :gesperrt ist, d. h. den :Kathoden- bz,w. Anodenstromfluß unterbricht.
Dadurch ist der Rückkopplungsweg der Röhre EI unterbrochen, so daß der Generator
nicht schwingen kann. Das :Steuergitter der Röhre El ist positiv vorgespannt, ein
Anodengleichstrom fließt.
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Durch den ersten ankommenden Zeichenstromschritt wird :der Kontakt
e :des Eingangsrelais E in die entgegengesetzte Lage .der Fig. a umgelegt. Das Bremsgitter
der Röhre Es wird dadurch über den Widerstand RB so stark negativ, daß diese Röhre
sperrt. Dies hat zur Folge, :daß das Potential des Steuergitters der Röhre E2 stark
positiver und die Röhre geöffnet wird. Dadurch wird aber der Rückkopplungskreis
der Schwingröhre El geschlossen, und die Schwingungen des Generators setzen ein.
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Die geöffnete Röhre E2 bildet über den Widerstand R4 einen sehr niederohmigen
Nebenschluß zu R2 und dem Schwingungskreis Cl, L. Der dadurch bedingten Verringerung
des Stromes :durch die Spule L setzt diese einen Widerstand entgegen, so daß sich
an der Spule ein elektrisches Feld aufbaut. Das dadurch negativer werdende Steuergitter
der Röhre Eibedingt eine !Erniedrigung des Anodenstromes, und d ieser wirkt wiederum
:durch die Rückwirkung über den Rückkopplungsübertrager im Sinne einer Anfachung
in der Eigenfrequenz des Schwingkreises.
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Die Schwingungen des Generators beginnen, wie aus der Schaltung leicht
ersichtlich, mit einem Nulldurchgang, ferner erreicht bereits die erste Schwingung
die volle Amplitudenhöhe. Dies beruht darauf, daß,durch die Spule L bereits im nicht
schwingenden Zustand des Generators ein @Gleichstrom fließt. Ist die Röhre E2 geöffnet,
so bildet der Spannungsabfall am Widerstand R4, der durch den ihn durchfließenden
Kathodenstrome erzeugt wird, eine so starke Vorspannung für den Gleichrichter GI"
daß dieser gesperrt ist und die Schwingungen von L und C nicht mehr bee:influßt.
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Das Öffnen der Röhre E2 bewirkt ferner, daß sich der Kondensator C2
entlädt. Dadurch entsteht am Widerstand R5 eine so starke negative Vorspamnung des
Steuergitters der Röhre E3, daß diese Röhre sicher gesperrt ist. Die nach :dem ersten
Zeichenstromschritt weiter auf dasBremsgitter derRöhreE3 einwirkenden Zeichenströme
bleiben dadurch ohne Wirkung. Der Generator schwingt, nachdem er durch den Startimpuls
angelassen wurde, mit seiner Eigenfrequenz weiter. Die geschilderten Verhältnisse
sind in Fig. 3 näher erläutert.
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Fig. 3 a stellt den Stromverlauf eines Telegrafierzeichens dar, bestehend
aus Startschritt (fünf Zeichenschritten) und Stoppschritt. Die Stromschritte sind
der Einfachheit halber als Rechteckimpulse dargestellt. Sie können aber ebensogut
trapezförmige Gestalt aufweisen oder in sonstiger Weise verzerrt sein. Die für eine
einwandfreie Funktion der Schaltung einfzuhaltenden Vorschriften für den Verzerrungsgrad
sind an späterer Stelle erläutert.
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Fig. 3 b zeigt die sinusförmigen Schwingungen des Generators. Die
Schwingungen setzen, wie ersichtlich, mit Beginn des ersten Zeichenstromschrittes
ein und setzen sich dann mit :konstanter Amplitude und Frequenz fort.
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Fig. 3 c zeigt die Potentialverhältnisse am Steuergitterder Röhre
E3. Mit dem ersten Zeichenimpuls, im Beispiel dem Startimpuls, setzt die Entladung
des Kondensators C2 ein,. Das Steuergitter der Röhre E3 erhält stark negatives Potential.
Dieses nimmt entsprechend der Zeitkonistante des Kreises, die vorwiegend durch C2
und R5 bestimmt wird; nach einer e-Funktion ab. Dem Entladevorgang ist eine Schwingung
von der Frequenz der Generatorschwingung überlagert, da der Anodenstrom der Röhre
E2 mit der Frequenz der Generatorschwingung moduliert wird. Diese überlagerte Schwingung
ist keineswegs störend, sondern erwünscht; da die Potentialabnahme am Steuergitter
der Röhre E3 zeitweilig erhöht wird, was insbesondere beim Abschaltvorgang von Wichtigkeit
ist. Die Entladungszeitkonstante des Kreises C2, R5 isst im vorliegenden Beispiel
so gewählt, daß nach der sechsten Schwingung,des Generators das Potential am Steuergitter
,der Röhre E3 so weit positiv isst, daß die Röhre vom Steuergitter nicht mehr gesperrt
wird, sondern nur noch durch das negative Potential des Bremsgitters, bedingt durch
den negativen, Zeichenstrarnschritt. Der nächste Trennstromschritt, im Beispiel
also der Stoppschritt des Telegrafie:rzeichen.s, erteilt nun auch dem Bremsgitter
der Röhre E3 ein :so stark positives Potential, daß die Röhre geöffnet wird. Durch
den einsetzenden Anodenstrom wird das Potential :des Steuergitters der Röhre E2
so weit erniedrigt, daß diese Röhre sperrt. Dadurch wird aber der Rückkopplungskreis
der Schwingröhre unterbrochen. Die Schwingungen würden nun nicht sofort aussetzen,
sondern abklingen. Um ein sofortiges
Abbrechen der Schwingungen
zu erreichen, wird der Schwingungskreis Cl, L bei Aussetzen des Anodenstromes
der Röhre E., durch den Gleich-,richter Gll kurzgeschlossen. y Setzt nämlich der
Kathodenstrom durch den Widerstand R4 aus, so verschwindet die sperrende Vorspannung
des Gleichrichters, und der Schwingungskreis wird über Gll, R4 kurzgeschlossen,
so daß die Schwingungen sofort abreißen. Der Generator ist nun sofort für einen
neuen Start vorbereitet. Der nächste Zeichenimpuls läßt den Generator wieder an,
worauf sich die eben beschriebenen Vorgänge wiederholen.
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Die in Fig. 3b, dargestellten sinusförmigen Schwingungen können
im Anodenkreis -der Röhre Ei stark verzerrt auftreten. Durch geeignete Dimensionierung
der Elemente des Anoden- bzw. Ste:uergitterkreises läßt sich leicht erreichen, daß
die Schwankungen angenähert rechteckförmige Gestalt aufweisen. Koppelt man die Schwingungen
des Anodenkreises mittels des Kondensators C3 aus, so erhält man hinter ,dem Kondensator
d-ie in Fig. 3 d dargestellten Impulse. Die :ausgezogenen Impulse treten am Widerstand
R7 als Spannungsabfall auf und werden .am Modulator M wirksam. Die gestrichelt :dargestellten
Impulse werden durch den Gleichrichter G12, der in dieser Polung einen sehr niederohmigen
Kurzschluß zum Widerstand R7 bildet, abgeleitet, da nur Impulse einer Polarität
Verwendung finden.
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Im Modulator M, z. B. einem Ringmodulator, dem auch die Eingangsimpulse
über den Widerstand R8 zugeführt werden, werden nun in an sich bekannter Weise die
Generatorimpul:se entsprechender Polarität .der Eingangsstromschritte gepolt. Die
am Generatorausgang :auftretenden Impulse sind in Fig. 3 e dargestellt.
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Mit diesen Impulsen wird nun die aus den Röhren E4 und E5 bestehende
Ausgangsschaltung gesteuert. Ein negativer Impuls macht das Potentialdes Steuergitters
der Röhre E4 so stark negativ, daß die Röhre sperrt. Durch den ausfallenden Schirmgitterstrom
erhöht sich das Potential des Steuergitters der Röhre E$, so daß diese geöffnet
wird. Das Steuergitterpotential der Röhre E4 wird durch seine Kopplung mit der Anode
:der Röhre E5 weiterhin negativ gegen Kathode gehalten, d-ie Röhre E4 bleibt also
gesperrt.
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Da die Telegrafenbatterie geerdet ist, fließt ein Strom durch das
Relais S, und zwar vom Erdungspunkt der Telegrafenbatterie nach ihrem negativen
Pol (-TB). Der so gerichtete Strom hält den Kontakt s in Zeichenstromlage; also
in der der Fig. 2 entgegengesetzten Lage. Über den Ausgang Al wird Zeichenstroam
gesendet.
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Der nächste positive Impuls öffnet die Röhre E4. Das Steuergitterpotential
der Röhre E5 wird negativ und die Röhre gesperrt. Dadurch wird aber das Steuergitter
der RöhreE4:starkpositiv, die RöhreE4 bleibt ,also geöffnet und wird :durch die
Röhre Es in diesem Zustand gehalten. Der Strom durch :das Relais S fließt jetzt
vom Pluspol über das Relais zum Erdpunkt der Telegrafenbatterie, hat also umgekehrte
Richtung .als vorher, wodurch der Kontakt s in die in Fig. 2 gezeigte Trennstromlage
umgelegt wird.
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Das Relais wird in seiner jeweiligen Lage so lange gehalten, bis ein
Impuls gegenpoliger Richtung eintrifft und sein Umlegen bewirkt. Mehrre nacheinanderfolgen!de
gleichpolige Impulse ändern an der Lage des Kontaktes s nichts. Die Wirkung der
Schaltung ist -dann so, als ob nur der erste Impuls vorhanden wäre. Die ihm folgenden
gleichpoligen Impulse lösen keine Wirkung aus, und erst der nächste gegenpolige
Impuls steuert das Relais um.
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Die weitergesendetenStromschritte sind dinFig. 3 f dargestellt. Da,
die Impulse gemäß Fig. 3.d und 3 e gleichen zeitlichen Abstand haben, werden die
übertragenen Stromschritte verzerrungsfrei weitergesendet. Die Verzerrung der Eingangszeichen
kann dabei groß sein, muß aber kleiner als 50% bleiben. Der Abstand der Impulse
richtet sich nach der Stromschrittlänge der zu übertragenden Zeichen ,und beträgt
für normale Telegrafierzeichen 2o ms.
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In Fig. 2 :sind noch die relaislosen Ein- bzw. Ausgänge E2 und A2
gezeigt. Den Eingangsklemmen E2, an denen .die ankommende Leitung angeschlossen
wird, folgt eine Spulenleitung Sp, diese soll in an sich bekannter Weise Verzerrungen
:der Eingangszeichen, die insbesondere durch Prellungen. von Relais .in vorhergehenden
Übertragungsabschnitten herrühren, beseitigen. Im Punkt E wird .dieser Eingang,
wie auch der Relaiseingang El, an die Schaltung angeschaltet. Die Funktion der Schaltung
ändert sich .dadurch nicht und entspricht dem oben Beschriebenen. Unter Umständen
ist es vorteilhaft, beide Eingänge vorzusehen und durch eine geeignete Umschaltvorrichtung
den jeweils -benötigten Eingang anzuschalten.
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Der Ausgang A2 ist ebenfalls relaislos. Er ist bei Punkt A an die
Schaltung erforderlichenfalls umschaltbar .angeschlossen. Der bei Relaisausgang
durch das Relais S fließende Strom wird dann bei .dieser Schaltungsanordnung- direkt
über die bei den Klemmen A2 angeschaltete ,abgehende Leitung übertragen. Auch hierbei
ändert sich an der Funktion der Schaltung nichts.
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In der Fig. 3 ist die Übertragung eines aus sieben Stromschritten
bestehenden Telegrafierzeichens veranschaulicht. Das erfindungsgemäße Verfahren
ei=gnet sich darüber hinaus .aber in besonders vorteilhafter Weise auch zur Übertragung
von Zeichenfolgen mit einem von den üblichen Fernschrei:bzeichen abweichenden Schrittverhältnis,
wie z. B. Dauerzeichenstrom oder Wählschritten. Durch .diese Tatsache ist das erfindungsgemäße
Verfahren aber allen bisher bekanntgewordenen Verfahren weit überlegen.
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In Fig. 4 sind die Verhältnisse bei Übertragung eines aus .drei Stromschritten
bestehenden Wäh.lzeichens darge@stelit und nachfolgend näher erläutert.
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Die Zeichenschritte verhalten sich zu den Pausenschritten, wie .aus
Fi.g. 4a ersichtlich, wie drei zu zwei. Die Eingangsimpulse sind wieder als Rechtecki!mpulse
dargestellt, können aber auch, wie bereits in Fig. 3 beschrieben, beliebige Verzerrungen
aufweisen. Bis zum Impuls 6 (Fig. 4d) gilt das zu Fig. 3
Gesagte
sinngemäß. Der Generator wird durch den ersten Zeichenschritt angelassen,, die Impulse
werden erzeugt, im Modulator entsprechend der Polarität der Eingangszeichen gepolt
und dann in der Ausgangsschaltung wieder in Stromschritte umgewandelt. Nachdem sechsten
Impuls hat sich: das negative Potential des Steuergitters der Röhre E3 so weit erhöht,
da,ß die Röhre durch das Steuergitter nicht mehr gesperrt wird. Der am Bremsgitter
liegende negative Eingangsimpuls hält die Röhre E3 jedoch noch geschlossen. Der
Generator schwingt infolgedessen so lange weiter, !bis der nächste positive Eingangsstromschritt
am Bremsgitter der Röhre E3 wirksam wird, die Röhre öffnet und den Generator dadurch
abschaltet. Der letzte erzeugte Impuls ist der Impuls 9. Er hat die Polarität des
Trennstromes, so daß die Ausgangsschaltung so lange Trennstrom sendet, bis der nächste
Zeichenstrom.schritt den Generator erneut anläßt. Das kurzzeitige Abschalten des
Generators bleibt folglich ohne Wirkung auf die Ausgangszeichen.
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Der nächstfolgende Zeichenstromschritt, in Fig. q. a der dritte Zeichenstromschritt,
schaltet den Generator erneut ein, worauf sich das oben Beschriebene wiederholt.
Die nach dem erneuten Einschalten des Generators erzeugten Impulse sind mit i' bis
6' bezeichnet. Der Generator erzeugt wieder bis zum Impuls 6' unabhängig von der
Polarität der Eingangsstromschritte seine Impulse. Nach der sechsten Schwingung
des Generators ist die Röhre E3 durch das Steuergitter nicht mehr gesperrt, und
da auch am Bremsgitter eine positive Spannung liegt, wird der Generator abgeschaltet.
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Die in den Fig. 3 bis q. gezeigten Stromschrittfolgen sind nur wahllos
herausgegriffene Beispiele. Es kann jede beliebige Stromschrittfolge, die der Forderung
genügt, daß die Strom- bzw. Pausenschrittdauer ein ganzzahliges Vielfaches des Impulsabstandes
ist, mittels des erfindungsgemäßen Verfahrens übertragen werden, worin ein wesentlicher
Vorteil des Verfahrens gesehen wird.