-
Leder und Verfahren zu seiner Herstellung Die Erfindung betrifft Leder,
insbesondere zur Herstellung von Schuhsohlen.
-
Sie bezweckt insbesondere, diese Leder so auszubilden, daß sie für
Flüssigkeiten, z. B. Wasser, undurchlässig, aber für Gase, z. B. Luft oder Dämpfe,
durchlässig sind, was bei Sohlen besonders vorteilhaft ist, damit diese das Eindringen
von Wasser und Feuchtigkeit von außen verhindern, dabei aber das Entweichen von
Luft und durch das Schwitzen entstandenen Dämpfen aus dem Innern des Schuhwerks
gestatten.
-
Erfindungsgemäß werden diese Leder durch wenigstens drei miteinander
fest vereinigte Werkstoffschichten gebildet, nämlich eine Außenschicht, welche mit
der Feuchtigkeit in Berührung kommen soll, und aus Leder, vorzugsweise der
Haarseite des Leders, besteht, eine Innenschicht aus einem nachgiebigen Werkstoff,
vorzugsweise die Hautseite des Leders, und eine- Zwischenschicht aus einem für Flüssigkeiten
und Gase undurchlässigen Werkstoff, wobei die Innenschicht von einer großen Zahl
von kleinen Hohlräumen durchdrungen wird, welche auch die Zwischenschicht durchdringen
und sich bis in die Außenschicht fortsetzen, in welcher sie in einer gewissen Entfernung
von der Außenfläche derselben endigen.
Die Erfindung hat ferner
ein Verfahren zur Herstellung einer zusammengesetzten Ledertafel der obigen Art
zum Gegenstand, gemäß welchem eine zur Berührung mit der Feuchtigkeit bestimmte
Außenschicht, eine Innenschicht aus einem nachgiebigen Werkstoff und eine Zwischenschicht
aus einem für Flüssigkeiten undurchlässigen Werkstoff aneinandergelegt und aneinander
befestigt werden, wobei in der Innenschicht eine große Zahl von kleinen Hohlräumen
vorgesehen wird, welche auch die Zwischenschicht durchdringen und sich bis in die
Außenschicht hinein verlängern, in welcher sie in einer gewissen Entfernung von
der Außenseite derselben endigen, wobei die Zwischenschicht eine solche Elastizität
besitzt, daß sich die in dieser gebildeten Löcher so weit zusammenziehen, daß ihre
Abmessungen so klein werden, daß sie keine Flüssigkeiten durchlassen, während sie
von Gasen durchströmt werden können.
-
Die Erfindung ist nachstehend beispielshalber unter Bezugnahme auf
die Zeichnung erläutert, Fig. i zeigt ein erfindungsgemäßes Leder von unten gesehen;
Fig.:2 zeigt einen Querschnitt durch einen Teil dieses Leders in stark vergrößertem
Maßstab.
-
Das Leder wird aus drei Schichten hergestellt, wobei eine mit i bezeichnete
Außenschicht die Laufsohle bildet, welche mit dem Boden, d. h. mit der Feuchtigkeit,
in Berührung kommt und durch gewöhnliches Leder oder die Haarseite des Leders gebildet
wird. Die andere, im Innern des Schuhwerks liegende Außenschicht:2 wird aus einem
nachgiebigen Werkstoff hergestellt, z. B. die Hautseite des Leders, ein Kunstleder
Pappe od. dgl. Die Zwischenschicht 3 besteht aus einem für Flüssigkeiten
und Gase undurchlässigen Werkstoff, z. B. einer Schicht aus in Wasser unlöslichen
Klebstoffen, einem Blatt aus mit natürlichem oder künstlichem Gummi versetzten Werkstoffen
od.dgl.
-
Diese verschiedenen Schichten können miteinander durch Verkleben auf
ihrer ganzen Fläche oder durch Verkleben oder Vernähen längs ihrer Ränder verbunden
werden. In diesem letzteren Fall wird zweckmäßig die Kante oder der Rahmen der Sohle
mit einem undurchlässigen Erzeugnis getränkt.
-
Es sei zunächst angenommen, daß von gewöhnlichem Sohlenleder ausgegangen
wird. In diesem Fall wird das Leder seiner Dicke nach mit Hilfe einer bekannten
Spaltmaschine gespalten, so daß man zwei Tafeln i und 2- erhält, deren Dicken gleich
oder verschieden sein können, wobei die der Haarseite des Leders entsprechende Tafel
i zur Herstellung der mit dem Boden in Berührung kommenden Laufsohle bestimmt ist,
während die durch die Hautseite gebildete Tafel 2, sich im Innern des Sch-uhwerks
befinden soll.
-
Gegebenenfalls wird die Rauhigkeit der Trennflächen dieser Tafeln,
z. B. mittels einer mechanischen Raspel, vergrößert, und wenigstens eine dieser
Flächen, jedoch vorzugsweise beide, werden mit einem Leim überzogen, welcher nach
seiner Erhärtung oder Trocknung für Flüssigkeiten und Gase oder Dämpfe undurchlässig
ist. Hierfür kann man einen Leim auf der Grundlage von reinem Latex, einen Zelluloseleim,
d. h. eine wäßrige Lösung von Zelluloseestern, wie Methylzellulose, oder
auch eine wäßrige Ernalsion von Polyvinylestern, wie Polyvinylazetat oder Polyvinylchlerid,
benutzen.
-
Vor- der Aufeinanderlegung der Tafeln i und 2 läßt man den Leim etwas
trocknen und bildet nach der Aufeinanderlegung der beiden Tafeln zwischen diesen
eine undurchlässige Klebeschicht3.
-
Die Anordnung wird in eine Kalt- oder Warmpresse eingeführt, worauf
sie beim Austritt aus dieser Presse zweckmäßig mit Hilfe von Lederklopfhämmern in
bekannter Weise geklopft wird. Die beiden Tafeln i und :2 kleben dann fest aneinander.
-
Hierauf wird die Anordnung in eine Walzenpresse oder ein Walzwerk
eingefüh#rt, bei welchen eine Walze auf ihrer ganzen Fläche mit konischen, radialen,
sehr nahe beieinanderliegenden Spitzen oder Stiften besetzt ist, von welchen z.
B. zehn bis dreißig je Ouadratzentimeter vorhanden sind, wobei die Aistände
zwischen diesen Spitzen gleich oder verschieden sein und größenordnungsmäßig i bis
5 mm betragen können. Die Spitzen haben an ihrem Fuß einen Durchmesser in
der Größe von :2 mm. Die Länge einer jeden Spitze entspricht der Dicke der Fleischseite:2,
zuzüglich der Dicke der undurchlässigen Schicht 3, zuzüglich eines Teils
der Dicke der Narbenseite i.
-
Das geklebte Leder wird in das Walzwerk so eingeführt, daß die Außenseite
der Fleischseite:2 mit der mit Spitzen oder Stiften besetzten Walze in Berührung
kommt, während die mit der Außenseite der Narbenseite in Berührung kommende Walze
glatt ist.
-
Beim Durchlaufen des Leders zwischen den Walzen des Walzwerks durchdringen
die Spitzen der mit Stiften besetzten Walze die Fleischseite 2 und die Leimschicht
3 und dringen in einen Teil der Narbenseite i ein, ohne sie vollständig bis
zu ihrer Außenseite zu durchdringen, welche glatt und unverändert bleibt.
-
jede Spitze oder jeder Stift bildet in der Fleischseite 2 ein rundes
Loch 4 mit sehr kleinem Durchmesser, welches nach dem Austritt der Spitze aus dem
Leder bestehenbleibt, wie in Fig. i und 2 deutlich ersichtlich. Wenn die gleiche
Spitze in die Leimschicht 3 eindringt, drückt sie die plastische elastische
Masse allmählich von dem Mittelpunkt gegen den Rand des Loches zurück, welches sie
in den Tafeln 2 und i bildet, wenn sie sich von der Stellung aus, in welcher ihr
verjüngtes Ende die Leimschicht im Mittelpunkt des Loches zu berühren beginnt, bis
zu der Stellung verstellt, in welcher die Spitze vollständig in das Leder eingedrungen
ist und in welcher ihr verjüngtes Ende bei 5 in einen Teil der Narbenseite
i eingedrungen ist, ohne sie jedoch vollständig zu durchbohren.
-
Wenn die Spitze infolge der Drehung ihrer Walze und des Verschubs
des Leders wieder aus dem Leder austritt, nähern sich die zurückgedrückten Ränder
des in die Schicht 3 gebohrten Loches
durch die Eigenelastizität
des Werkstoffs wieder einander und bilden eine Art Membran6, welche in ihrer Mitte
ein mikroskopisches Loch 7 enthält, welches den Durchtritt von Wasser und
Feuchtigkeit verhindert, insbesondere der die Narbenseite oder die Außentafel i
tränkenden, wobei dieses Loch jedoch eine Lüftungspore für Luft und Dämpfe bildet,
insbesondere für die von dem Schwitzen herrührenden.
-
Da dieses Loch 7 nicht mit dem Außenraum in Verbindung steht,
da ja die Nut 5 die Narbenseite i nicht auf ihrer ganzen Dicke durchdringt,
besteht keine Gefahr, daß Wasser oder Feuchtigkeit trotzdem durch dieses mikroskopische
Loch eindringen kann.
-
Bisher war angenommen, daß das Leder aus zwei Tafeln (Narbenseite
und Fleischseite) besteht, welche durch Spaltung eines dicken Leders erhalten wurden.
Die gleiche Wirkung kann durch Aufeinanderlegen von zwei Tafeln erhalten werden,
welche nicht von demselben Ausgangsleder herrühren. Die Zahl dieser Tafeln kann
übrigens größer als zwei sein, sofern sie nur alle, einschließlich der sie trennenden
Leimschichten, durchbohrt werden, jedoch mit Ausnahme der Außenschicht (Narbenseite),
welche sichtbar bleibt, wenn das Leder als Sohle benutzt wird, da diese Schicht
dann benetzt und mit Feuchtigkeit getränkt werden kann.
-
Erfindungsgemäß kann ferner, wie bereits oben ausgeführt, die Leimschicht
3 durch eine dünne Tafel aus einem für Flüssigkeiten und Gase undurchlässigen
Werkstoff ersetzt werden, wie z. B. ein mit natürlichem oder künstlichem Gummi versetzter
Werkstoff, welcher auf die Schichten i und 2 auf der ganzen Fläche mittels eines
wasserunlöslichen Klebstoffs aufgeklebt oder an diesen Schichten i und 2 durch Aufkleben
oder Aufnähen längs ihrer Umfangsränder befestigt wird.
-
Das so hergestellte Leder ist besonders für Schuhsohlen geeignet,
da es gegen von außen kommende Feuchtigkeit undurchlässig ist, aber die Belüftung
des Innern des Schuhwerks gestattet, entgegen den Vorgängen bei Sohlen aus Gummi,
Krepp od. dgl. oder bei Sohlen, welche aus Ledertafeln bestehen, welche mittels
einer undurchlässigen zusammenhängenden Leimschicht aufeinandergeleirnt sind,
d. h. einer nicht von einer großen Zahl von mikroskopischen Löchern oder
künstlichen Poren durchbohrten Schicht. Aus dem so hergestellten Leder können die
gewünschten fertigen Artikel, z. B. Sohlen, mit einem Locheisen auszeschnitten werden.