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Vorrichtung zum Erlernen des Vomblattsingens Sollen sich Kinder in
der Schule die Grundfertigkeiten des Rechnens, Lesens oder die der Rechtschreibung
erwerben, so kann man ihnen diese Arbeit bekanntlich dadurch sehr erleichtern, daß
man, zusätzlich zu einem großen Demonstrationsmittel, jedem einzelnen Kind der Klasse
ein kleines, eigenes Arbeitsmittel in die Hand gibt.
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Für die Einführung in die Grundfertigkeit der Notenkenntnis, in das
Vomblattsingen, kennt man bisher in dem Großteil der Schulen kein Lern- und Arbeitsmittel
für die Hand des Kindes, das ihm die Einführung ins Singen nach Noten in ähnlicher
Weise erleichtern könnte, wie die erwähnten Arb-eitsmiittel es tun, die zum Hantieren
im Erstrechen- und Erstleseuniternicht bekannt sind. Zweck des Gegenstandes nach
der Erfindung ist: Für den Musikunterricht die Schaffung eines kleinen Arbeitsmittels
für die Hand des Kindes, namentlich des Grundschulkindes. Wer nach Noten richtig
absingen will, muß zweierlei beherrschen: die Tonhöhe und die Tonlänge, Das Notenblatt
legt dem Vom-Blatt-Sänger diese Schwierigkeiten in gekoppelter Art vor,
d. h. die einzelne Note drückt bekanntlich zugleich Tonhöhe und Tonlänge
aus. Bekannt sind Demonstrationsmittel zur Erlernung der Notenschrift, die in ähnlicher
Weise wie das Notenblatt dem Schüler beide Schwierigkeiten (Tonhöhe und Tonlänge)
zugleich anbieten. Zweck des Gegenstandes nach der Erfindung ist die Schaffung von
zwei getrennten Vorrichtungen zur Erlernung der Tonlänge und der Tonhöhe, dlie unabhängig
voneinander verwendet werden und den Schüler nach fleißigern Gebrauch gleichfalls
befähigen, die gekoppelte Schwierigkeit, die das Notenblatt ihm anbietet, zu meistern.
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Bekannt ist es, eine große Demonstradonsnotentafe41 init Löchern zu
versehen, um bewegliche Notenzeichen hineinstecken zu können, Hierbei sind aber
die
Löcher derart angeordnet, daß die in den Zwischenräumen gesteckten Noten in unnatürlicher
Weise teils oberhalb, teils unterhalb des Zwischenrautnes einen Raum frei lassen.
Bekannt ist es ferner, die Tonlänge eines Tones durch eine entsprechende Täfelchenlänge
darzustellen. jedoch sind hierbei nicht bei einem Teil der Noten diese auf Täfelchen
in sinnvollen Notengruppen zus-ammen-I.f aßt und die Tonlänge einer rhythmischen
Einheit durch eine entsprechende Täfelchenlänge dargestellt, wie es bei der erfindungsgemäßen
Ausbildung der Fall ist.
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Bekannt ist auch der Gedanke, den einzelnen Tonstufen der Tonleiter
bestimmte Farben zuzuordnen, so kennt beispielsweise die Tonika-Do-Methode die Zuordnung
der Farben: blau für do (I. Stufe der Tonleiter), rosa für re (II. Stufe), grün
für mi (III. Stufe), braun für fa (IV. Stufe), ro,t für fso (V. Stufe), Ii'la für
la (VI. Stufe), gelb für si (VII. Stufe).
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Es fehlt nur noch ein geeignetes Arbeitsmittel' das in Anknüpfung
an den wertvollen Gedanken, die Farbe als Hilfsmittel für die Erlernung des Vomblattsingens,
zu benutzen, technisch so herstellbar ist, daß es a) dem Kind ein leichtes Hantieren
mit farbigen Noten ermöglicht und b) zu einem derart angemessenen Preis hergestellt
werden kann, daß seine Verbreitung in den Schulen in der gleichen Weise möglich
wird, wie es z. B. die Verbreitung von Rechenarbeitsmitteln wurde. A. Tonhöhe
Fig. i zeigt als Ausführungsbeispiel ein Modell des Gegenstandes nach der Erfindung.
Eine Platte ist mit einer größeren Anzahl kleiner Löcher und zwei Notenliniensystemen
versehen. Die Löcher, die voneinander gleichen Seitenabstand haben, verteilen sich
über jedes der Notenliniensysteme derart, daß jede Notenlinie und jedem der vier
Zwischenräume je achtundzwanzig Löcher hat. Unter jedem Notenliniensystem
sind bei dem dargestellten Ausführungsbeispiel noch zwei Lochreihen zur Darstellung
tiefer liegender Töne hinzugefügt.
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Unter die mit Löchern und Notenliniensystemen versehene Platte wurden
an den Rändern quadratische Leisten von etwa io mm Stärke genagelt, die eine Erhöhung
der Platte bewirken und es zugleich ermöglichten, daß eine Holzfaserplatte darunter
genagelt werden konnte. Durch hölzerne Zwischenwände sind, wie Fig. i erkennen läßt,
unterhalb der mit Löchern und Notenliniensystemen versehenen Platte sieben Fächer
gebildet zur Aufnahme der Stecknoten. Es sind dies beim Ausführungsbeispiel Polsternägel,
deren Köpfe bunt sind: im ersten Fach blau, im zweiten rosafarben, im dritten grün,
im vierten braun, im fünften, rot, im sechsten lilafarben und im siebenten Fach
gelb.
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Der als Ausführungsbeispiel dargestellte Gegenstand der Erfindung
trägt an drei Seiten (den beiden langen und an einer der beiden kurzen) Leisten,
die in der Längsrichtung Nuteneinschnitte tragen, so daß eine Platte aus durchsichtigem
Material über die sieben Fächer und die mit Notenlinien und Löchern versehene Platte
geschoben werden kann.
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Wird das Notenlernmittel nach der Erfindung in den Schulen verwendet,
so ist für die Kinder die Beschäftigung mit den Noten viel lustbetonter als bisher.
Als einige Gründe hierfür seien angeführt: i. Die Kinder können die einzelnen Noten
in die Hand nehmen.
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2. Die Noten sind farbig.
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3. Das Stecken der Noten geht namentlich bei kleineren Kindern
wesentlich schneller vor sich als das Aufschreiben auf Notenpapier.
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4. Die Liniensysteme'sind nicht so eng und klein wie auf üblichem
Notenpapier, sondern etwa dreimal so groß.
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5. Schreiben ungeübtere Kinder auf Notenpapier, so wird der
Betrachter des öfteren zweifeln, ob die aufgezeichnete Note auf der Linie oder im
Zwischenraum gemeint sei. Durch die vorgegebenen Löcher hingegen ist es bereits
den kleineren Kindern möglich, eindeutig klare Notenbilder zu steck-en.
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6. Ist dem Kind bei der Notendarstellung ein Fehler unterlaufen,
so läßt sich dieser mit geringstem Zeitverlust durch Herausnehmen und Umsteck-en
beheben, derart, daß danach nicht mehr das mindeste vom Fehler zu erkennen ist;
vergleichsweise denke man hier an die Arbeit mit Blei, Tinte und Papier, an das
Radieren und Streichen.
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7. Ist eine längere Melodie oder ein Lied gesteckt und danach
abgesungen und soll nun die Tafel für ein neu auszulegendes Lied frei werden,
so ist das Herausziehen der bunten Noten mit einem Magneten für Kinder eine
besondere Freude. Die Freude aber fördert, wie bei allen Lernspielen, so auch bei
diesem die Lernbereitschaft.
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Als weitere Vorzüge für den Erwachsenen, weniger für das Kind, wird
man ansehen dürfen: a) daß selbst bei hoher Klassenfrequenz eine Kontrolle der Kinderarbeiten
durch Blick auf die großen farbigen Noten sehr erleichtert ist; b) daß eine
erhebliche Papierersparnis mit der Verwendung des dargestellten Arbeitsmittels verbunden
ist. Bei der heutigen wirtschaftlichen Lage unserer Schulbehörden ein zu beachtender
Punkt! B. Tonlänge Fizg. 2 2eigt ein Ausführungsbeispiel des Gegenstandes nach der
Erfindung: In einem Aufbewahrungskasten mit zwölf Fächern liegen Holztäfelchen verschiedener
Länge.
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Herstellungsgang. i. die zugeschnittenen Holzleisten wurden mit farblosem
Lack spritzlackiert; :2. mit besonders gefertigten Notenstempeln wurden Noten aufgestempelt;
3. es wurde ein zweites Mal mit farblosem Lack lackiert.
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Es tragen die Täfelchen im ersten Fach je eine Viertelnote,
im zweiten Fach je zwei Achtelnoten, im dritten Fach je vier Sechzehntelnoten,
im vierten Fach je eine punktierte Achtel- mit angehängter Sechzehntelnote,
im fünften Fach je eine Achtelnote mit zwei angehängten Sechzehntelnoten,
im
sechsten Fach je zwei Sechzehntelnoten mit angehängter
Achtelnote, im siebenten Fach je eine Triole, im achten Fach je eine
Viertelpause und Täfelchen mit je eiiner Achtelpause, im. neunten, Fach
je eine punktierte Viertelnote und Täfelchen mit je
einer Achtelnote,
im zehnten Fach je eine halbe Note, im. elften Fach je eine
halbe Pause, im zwölften Fach je eine punktierte halbe Note.
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Die Täfelchen der einzelnen Fächer zeigen folgende Länge: In den ersten
sieben Fächern ist sie gleich (je 30 mm); im achten Fach bei den Achtelpausen
halb so lang (je 15 mm); im neunten Fach bei den punktierten Viertelnoten
das Anderthalbfache der Viertelnotenlänge (je 45 mm) ; bei den Achtelnoten
je 15 mm; im zehnten Fach bei den halben Noten das Doppelte der Viertelnotenlänge
(6o mm); im elften Fach bei der halben Pause ebenfalls 6o mm und im zwölften
Fach bei den punktierten halben Noten das Dreifache der Viertelnotenlänge (go mm).
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Das Mittel nach der Erfindung erleichtert es den Kindern,. sich die
Notenzeichen für die verschiedenen Tonlängen einzuprägen. Im Vergleich zu der bislang
zumeist gebräuchlichen Art, Noten mit Bleistift oder Tinte auf Papier zu schreiben,
zeigen sich folgende Vorteile: Die Darstellung der verschiedenen Rhythmen erfolgt,
besonders durch die auf einem Täfelchen zusammengefaßten rhythmischen Einheiten,
für die Kinder bei dem Mittel nach der Erfindung: i. wesentlich schneller und damit
lustbetonter; 2. handgreiflich, d. h. die Noten können in die Hand genommen
werden, und damit wiederum lustbetonter; 3. die Bruchrechnung, z. B. mit
Viertel-, Achtel- und Sechzehntelnoten, die nicht unwesentlich dazu beiträgt, daß
viele Kinder eine Abneigung gegen das Notenlernen haben, wird ihnen bei dem Mittel
nach der Erfindung erspart. Sätze der Musiktheorie, wie z. B. dieser: »Ein Punkt
hinter einer Note verlängert die Note um die Hälfte ihres Wertes«, die zu verstehen,
dem durchschnittlich begabten Kind der Grundschule doch weit mehr Schwierigkeiten
machen, als mancher Erwachsene annimmt, werden dem Kind bei dem Mittel nach der
Erfindung dadurch viel eher verständlich, daß der jeweiligen Tonlänge eine entsprechende
Täfelchenlänge zugeordnet wird (vgl. Fig.:2).
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Beim Hantieren mit diesen Notentäfelchen kann den Kindern auch ohne
längere theoretische Erklärungen viel schneller und lustbetonter das Verhältnis
nicht nur der verschiedenen Notenwerte, sondern auch das der verschiedenen Notenkombinationen
(rhythmischen Einheiten) deutlich werden. Zum Beispiel das Verhä;tnis von vier Sechzehntelnoten
zu einer punktierten Achtelnote mit angehängter Sechzehntelnote; zwei Achtelnoten
zu einer Achtelnote mit zwei angehängten Sechzehntelnoten; zwei Sechzehntelnoten
mit angehängter Achtelnote zu einer Triole usw.