DE916C - Apparat zur schnellen Anfeuerung der Lokomotiven - Google Patents
Apparat zur schnellen Anfeuerung der LokomotivenInfo
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- Steam Or Hot-Water Central Heating Systems (AREA)
Description
1877.
Klasse 20.
OTTO GEBAUER in SMICHOW bei PRAG. Apparat zur schnellen Anfeuerung der Locomotives
Patentirt im Deutschen Reiche vom 5. September 1877 ab.
Längste Dauer: 11. Juni 1892.
Die vorliegende Erfindung vermittelt die Uebertragung der Dämpfe aus einem bereits unter
dem erforderlichen Dampfdruck stehenden Kessel auf einen anzuheizenden anderen Kessel, um
gleichzeitig in diesem das Wasser zu erwärmen und das Feuer anzufachen.
In ein Dampfrohr, welches den Dampfraum und den Rauenfang eines Dampfkessels (Locomotiv-,
Locomobil- oder sonstigen Kessels) verbindet, und welches zunächst am Dampfraume
mit einem Hahn oder Ventil zum Absperren versehen sein mufs, wird ein Apparat, vom Erfinder
der »Heizergehülfe« genannt, eingeschaltet. Bei dem zweiten Kessel mufs ein analoges Verbindungsrohr zwischen Dampfraum
und Schornstein vorhanden sein, in welches gleichfalls ein solcher Apparat eingeschaltet wird.
Jeder dieser Apparate, in den beiliegenden Zeichnungen mit A bezeichnet, hat gleichfalls
eine Absperrvorrichtung, und zwischen dieser und dem Ventil oder Hahn am Dampfraum
einen Stutzen, welcher gewöhnlich verschlossen ist, beim Anheizen aber dazu dient, zwischen
den zwei Kesseln eine Dampfleitung schnell, bequem und sicher herzustellen.
In Batt I der beiliegenden Zeichnungen zeigt die Situation in Grundrifs und Ansicht die sehr
einfach hergestellte Rohrverbindung zweier im Freien stehenden Locomotiv- oder Locomobilkessel,
bei welchen die ohnehin vorhandenen Hülfsblasrohre benützt werden, um die Apparate
A, die »Heizergehülfen«, aufzunehmen.
Diese Rohrverbindung ist elastisch und laut Zeichnung so construirt, dafs sie innerhalb gewisser
Grenzen durch blofsen Druck verlängert und verkürzt werden kann. Diese Art der Verbindung
wird nur angewendet, wenn die zwei Kessel. im Freien stehen, oder wenn die Anlage
eine provisorische ist. Sind jedoch in einem Räume (Locomotivschuppen, Heizhause) mehrere
bestimmte Standorte vorhanden, so wird eine stabile Leitung angebracht und mit Abzweigungen,
Hähnen und Gelenken so versehen, . dafs man jeden Stand mit allen übrigen Ständen
verbinden und den Dampf nach Belieben zu allen Ständen leiten kann.
Auf Blatt I und II sind die Leitungen ersichtlich, wie sie z. B. in einem geraden Heizhause
mit zwei Geleisen, und auf Blatt III, wie sie in einem polygonalen oder runden Heizhause
angebracht werden müssen, um den früher angedeuteten Zweck zu erreichen.
Verfahren beim Anheizen. Soll angeheizt werden·, so werden die Kappen von den
Stutzen der Apparate A beider Kessel entfernt und die Rohrverbindung zwischen den Apparaten
und also auch zwischen den Kesseln hergestellt. Nun wird der Rost ganz mit Brennstoff
bedeckt und in der Mitte des Rostes leicht brennbares Material (klein gemachtes Holz, altes
Putzwerk und dergl.) aufgehäuft und angezündet. Hierauf öffnet man das Ventil am Kessel, welcher
den Dampf hergeben mufs, ganz, nachdem die Verbindung mit dem Schornstein desselben
Kessels vorher geschlossen worden. Bei dem anzuheizenden Kessel wird der Hahn oder das
Ventil des Apparates A zum Schornstein nur ein wenig gelüftet und jenes zum Kessel ganz
geöffnet, so dafs nur wenig Dampf in den Schornstein gelangt, der gröfste Theil dagegen
in den kalten Kessel strömen mufs. Nach und nach läfst man mehr Dampf in den Schornstein
strömen und verbreitet das Feuer über den ganzen Rost, entsprechend Brennstoff auf denselben
bringend. Das Wasser wird nun durch den in den Kessel dringenden Dampf sehr schnell heifs
und bald bildet sich Dampf. Jetzt mufs um so vorsichtiger der Rost bedeckt bleiben und das
Feuer gleichmäfsig gehalten werden, damit nicht infolge einströmender kalter Luft ein Rinnen
der Siederöhren eintrete.
Haben sich die Dampfspannungen in beiden Kesseln ausgeglichen, so sperrt man die Verbindung
zum anzuheizenden Kessel ganz ab, und läfst den Dampf nur in den Schornstein allein eintreten. Dies wird so lange fortgesetzt,
bis. der anzuheizende Kessel eine Dampfspannung erlangt hat, genügend grofs, um selbst zur Zugerzeugung
für das eigene Feuer verwendet zu werden. Dann wird die ganze Verbindung mit dem zweiten Kessel aufgehoben und nach Verschlufs
der Stutzen an den Apparaten A mit dem Heizen, wie gewöhnlich, fortgefahren.
Je nach den Umständen kann das beschriebene Verfahren modificirt werden, denn es liegt
in der Macht des Heizers, den Dampf gleich-
zeitig in den Kessel und in den Schornstein, oder allein in den Kessel, oder endlich allein
in den Schornstein gelangen zu lassen.
Als Vortheile dieses Apparates führt der
Erfinder an:
Zeitersparnifs, Holz- und Kohlenersparnifs, Regelmäfsigkeit des Dienstes, Schonung des
Heizerpersonals.
Claims (5)
- Patent-Ansprüche:i. Der Apparat A (der Heizergehülfe) und dessen Einschaltung in eine absperrbare Leitung zwischen Dampfraum des Kessels und Schornstein.
- 2. Die Anlage von stabilen und transportablen Dampfleitungen zum Zwecke des Anheizens von Locomotiv- und anderen Dampfkesseln.
- 3. Die Verwendung des sonst verloren gehenden Dampfes von aus dem Dienste gekommenen Locomotiven überhaupt.
- 4. Die Verwendung desselben zum Anheizen, wie oben beschrieben.
- 5. Die Combination der Dampfeinströmung in den Kessel und in den Schornstein zugleich, oder auch alternirend, je nach den Umständen.Hierzu 3 Blatt Zeichnungen.
Applications Claiming Priority (1)
Application Number | Priority Date | Filing Date | Title |
---|---|---|---|
DE916T | 1877-09-04 |
Publications (1)
Publication Number | Publication Date |
---|---|
DE916C true DE916C (de) |
Family
ID=70976452
Family Applications (1)
Application Number | Title | Priority Date | Filing Date |
---|---|---|---|
DE000000000916DA Expired - Lifetime DE916C (de) | 1877-09-04 | 1877-09-04 | Apparat zur schnellen Anfeuerung der Lokomotiven |
Country Status (1)
Country | Link |
---|---|
DE (1) | DE916C (de) |
-
1877
- 1877-09-04 DE DE000000000916DA patent/DE916C/de not_active Expired - Lifetime
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