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Transportables Gerät zur Bestimmung der Senkungsgesdiwindigkeit von
Blut
Für Arzt und Patient ist ein transportables Gerät zur Bestimmung der Senkungsgeschwinpdigkeit
von Blut nützlich, wenn dieses Gerät in der Sprechstunde wie auch am Krankenbett
verwendbar ist. Geräte für diesen Zweck sind in verschiedenen Ausführungsformen
bekannt, bei denen nach der Methode nach Westergren in 300 mm langen, mit einer
Graduierung von 200 mm versehenen Glasröhre die Senkungsgeschwindjigkeit der roten
Blutkörperchen in einem Gemisch aus Blut und Natriumcitratlösung innerhalb einer
bestimmten Zeit gemessen wird. Die Glasröhren werden je nach Arbeitsweise des Apparates
entweder in senkrechter Stellung oder in einer Schrägstellung betrieben, wobei in
der letzteren mehrere rein physikalische Gesetzmäßigkeiten eine Beschleunigung des
Senkungsvorganges bewirken bzw. jede Abweichung von der Senkrechten der mit dem
Blutcitratgemisch beschickten Röhren eine bestimmte Beschleunigung des Senkungsvorganges
der roten Blutkörperchen bewirkt. In den bei den Westergrenschen Apparaten und ihren
bekannten Modifizierungen mit einer Schrägstellung der sogenannten Westergren-Pipetten
für Schnellmethoden benutzten, hlisnlsichtlich Länge, Durchmeseer und Graduierung
genau definierten Glasröhren wirken als zusätzliche beschleunigende physikalische
Faktoren die Ablösung des unmittelbar nach der Beschickung der Röhre mit dem Flüssigkeitsmeniskus
identischen Blutspiegels von der höher nach der tiefer gelegenen Querschnittseite,
die infolge der jeweiligen Schrägstellung erzielte Vergrößerung des Blutkörperchenspiegelquerscbnittes
mit gleichzeitiger Verminderung der Randhaftspannung dieses Blutspiegels und die
Dehnung der Senkungshöhe nach dem Cosinusgesetz gemäß dem eingestellten Winkel gegen
die Normale, die Fallhöhenmessung längs der schiefen Ebene.
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Die Beschickung der Gllasröhren mit dem Blutcitratgemisch wird bei
den bekannten Geräten in
verschiedener Weise geübt, entweder durch
Aufsaugen des in einen Napf aus der Spritze gefüllten Gemisches in die Pipette mit
dem Munde oder mittels eines Gummiballes oder durch Zwischenschalten eines Schlauchventils
aus Gummi, an das die Spritze angesetzt werden kann, wobei das Gemisch von der Spritze
in die Pipette gedrückt wird. Diese Beschickungsrnethoden sind erfahrungsgemäß mangelhaft
und können zu Zwischellfällen verschiedenster Art führen; das Aufs augen mit dem
Munde ist unhygienisch und nicht ungefährlich für den Manipulierenden und gestattet
in dieser Form, wie auch beim Aufziehen mit einem Gummiball nicht immer eine von
Luftblasen und Schaum freie Gemischsäule genau definierter Höhe in der Röhre. Die
Verwendung eines Schlauchventils besitzt mehrere Nachteile hinsicht-1 ich der apparativen
mechanischen Konstruktion und vor allem bezüglich Lebensdauer und Reinhaltung des
Ventilschlauchs. Da in diesem, gleichgültig ob die Senkungsröhren normal oder schräg
stehen, das Blutcitratgemisch fürdie Dauer der Senkung stehenbleibt, schlagen sich
klebrige Bestandteile des Blutes an der-Schlauch- und Ventilinnenwand nieder und
führen zum verschließenden Zusammenkleben des Ventilschlauches, damit also leicht
zu Zwischenfällen beim Arbeiten nach einer solchen Methode. Je mehr Zwischenglieder
zwischen Blutcitratgemisch, das in der Spritze hergestellt wird, und der Senkungsröhre,
in welcher schließlich die Senkungsbestimmung erfolgt, liegen, um so mehr sind Fehlerquellen
und um so leichter sind Zwischenfälle möglich. Bei der Senkungsbestimmung müssen
aber chemische, bakterielle oder sonstige Verunreinigungen des Blutgemisches vermieden
werden, ebenso jedmögliche Zwischenfälle, welche zu Ungenauigkeiten oder zum Verlust
(Abfließen, Auslaufen der Pipetten) des Untersuchungsgutes führen können.
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Bei der Anwendung der Schrägstellung der Senkungsröhren ist eine rasche
und zuverlässige Beschickung der Pipetten mit dem Bluteitratgemisch von grundsätzlicher
Bedeutung wegen der in diesen Fällen je nach. dem Neigungswinkel bewirkten Beschleunigung
des Senkungsvorganges.
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Erfindiingsgemäß wird bei Geräten zur Bestimmung der Senkungsgeschwindigkeit
der roten Blutkörperchen das Blutcitratgemisch unmittelbar mit der zur Blutentnahme
benutzten Spritze und Nadel in die zu beschickende Pipette gefüllt, indem als abdichtender
Abschluß des Fußendes der Pipette ein mit einer Bohrung versehener Halter benutzt
wird, welcher eine elastische Dichtungsplatte umfaßt, auf die der Pipettenfuß unter
Druck einer am oberen Pipettenende wirkenden Feder aufgesetzt ist, und diese Dichtungsplatte
zwecks Beschickung der Pipette mit dem Blutcitratgemisch mittels der Spritzennadel
durchstochen wird.
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Ferner ist der obere, gefederte Halter für die Pipette erfindungsgemäß
mit einer Bohrung versehen, die der Luftsäule in der Pipette den Austritt gestattet,
wenn über die untere, abld,ichtende Membran mittels der Nadel das BlutcitratSgemiscll
in die Pipette gedrückt wird; gleichzeitig wirkt diese enge Düse als Luftbremse
beim Eindrücken des Gemisches, so daß ein zügiges luft- und schaumfreies Beschicken
der Pipette bewirkt wird.
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Weiterhin werden in Geräten zur Bestimmung der Senkungsgeschwinldigkeit
des Blutes mit den erfindungsgemäßen unteren und oberen Haltern für die Pipette
in ihrer Gesamtlänge erheblich verminderte Pipetten benutzt, wodurch erfindungsgemäß
derartige Geräte handlich, klein, stabil, leicht und damit vorteilhaft transportabel
ausgeführt werden.
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Die in ihrer Länge standardisierten Westergren-Pipetten mit 200 mm
Skalenilänge und einer Gesamtlänge von 300 mm sind bei Geräten hier beschriebener
Art (Beschickungsverfahren und Beschickungsvorrichtung) erfindungsgemäß nur 225
mm lang.
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Erfindungsgemäß wird bei Geräten mit den bisher beschriebenen Merkmalen,
.d. h. unterem und oherem Halter sowie verkürzten Westergren-Pipetten, unter Anwendung
einer Neigung der Senkungsröhren für eine Senkungsbeschleunignng der Einspannrahmen
seitwärts auf einen Halter oder Bügel montiert, wodurch eine exakte Ablesung des
Blutkörperchenspiegels an der Graduierung der Pipette gewährleistet ist. Der Beobachter
bllickt senkrecht auf-die Ebene des Rahmens und der Skalen der Pipetten. Der Halter
(Bügel) für die gewünschte Neigung des Rahmens kann fest mit dem Rahmen zusammengebaut
sein oder auch mit dem Rahmen zusammensetzbar. Der Rahmenhalter selbst kann mit
einem Anschlag ausgeführt werden, um den insbesondere mit mehreren Pipetten ausgestatteten
Rahmen beim Beschicken der Pipetten in der Seitenlage des Gerätes zu entlasten.
Das Gerät kann als feste Baueinheit ausgeführt oder in zusammensetzbaren Bauteilen
hergestellt sein, wobei die Fixierung der Lage des Pipeftenrahmens, sei es senkrecht
oder in einer Neigung, jeweils exakte reproduzierbare Versuchsanordnungen gewährleistet;
dies trifft sowohl auf die Lage und Befestigung des Rahmens auf dem Halterbügel
als auch des letzteren auf der Unterlage (Sockelj zu.
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In den Fig. A bis E sind als Beispiel ein Gerät mit geneigtem Rahmen
(Fig. A) und die wesentlichen Einzelteile (Fig. B, C, D, E) schematisch dargestellt,
die im einzelnen näher erläutert werden.
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Fig. A stellt ein Ausführungsbeispiel eines Gerätes zur Bestimmung
der Senkungsgeschwindigkeit von Blut dar in der Ansicht von der Seite, wobei es
auf der Unterlage (Tisch) o steht und der Rahmen, welcher die Pipetten hält, in
einer Schrägstellung benutzt wird. Der Beobachter blickt senkrecht auf die Ebene
des Pipettenrahmens, wie bei der Ablesung der Senkungswerte: die Graduierung der
Pipetten liegt in der Rahmenebene, so daß der Beobachter direkt auf die Skalen blickt
und im freien Durchblick den Senkungsvorgang exakt beobachten kann.
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In Fig. A bedeutet I Grundplatte (Holz, Stein, N'fetall, Kunststoff),
2 Haltebügel für den Rahmen 3
auf der Grundplatte 1 in Winkelform,
3 Rahmen für die Pipetten 9, dessen Querstege je nach Anzahl der Pipetten verstärkt
sind, hier für zwei Pipetten, 4 Halter für Gummidichtung (Membran) am Fuß der Pipette
(unterer Halter), 5 Halter am oberen Ende der Pipette, gefedert (näheres Fig. C),
6 Schaft am oberen Halter (näheres Fig. C), 7 Druckfeder der oberen Haltervorrichtung,
8 Kordelmutter am oberen Halterschaft, g Pipetten, verkürzt, 225 mm Länge, 10 Gleitschutz
am Sockel (Grundplatte), II Kordelmutter zur Haltebügelbefestigung, 12 Paßstift,
in den Bügel 2 einrastend.
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In Fig. A bilden Haltebügel 2 ,und Rahmen 3 beispielsweise eine feste
Baueinheit, die in ein facher Weise auf der Grundplatte 1 (Sockel) mittels der Verschraubung
II und Paßstift I2 befestigt werden kann. Die auf 225 mm verkürzten Westergren-Pipetten
werden zwischen den Haltern 4 und 5 eingespannt und gehalten.
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In Fig.B bedeutet 4 den Halter für die Gummimembran, 4I die Gummimembran
(Dichtungsplättchen), 42 die Bohrung, durch welche die Nadel hindurchgeführt wird,
43 den Konus, in welchen sich die Bohrung 42 nach außen erweitert für leichte Einführung
der Nadel.
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Der untere Halter 4 ist in der Fig. B im Schnitt dargestellt, damit
die Aussparung für das Gummiplättchen, die Bohrung und der Konus leicht ersichtlich
sind. Halter 4 ist im unteren Quersteg des Rahmens 3 unverlierbar befestigt.
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In Fig. C bedeutet 5 Halter am oberen Ende der Pipette, federnd in
dem Rahmen 3 befestigt, 5I Aussparung zum Einrasten der Pipette, 52 Bohrung (Düse)
für den Luftabzug beim Beschicken der gehaltenen Pipette, 6 Schaft, an dem der obere
Halter 5 geführt und federnd gehalten ist, 7 zylinfrische Druckfeder, zwischen Rahmenquersteg
(oben) und Halterteller, 8 Kordelmutter, am Schaft 6 befestigt, zum Betätigen der
Einspannlungsvorrichtung beim Einsetzen und Herausnehmen der Pipette.
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In Fig. D und E bedeutet 2 Haltebügel für den Rahmen 3 auf der Grundplatte
I iin einigen Modifizierungen mit einseitigem (Fig. D) oder mit beiderseitigem (Eig.
E) Anschlag, U-förmig, hier speziell als Winkelbügel für schräg gestellten Rahmen
bzw. als einfacher Bügel in Winkelform (Fig. E), 21 Anschlagkante, einseitig (Fig.
D), beiderseitig (Fig. E), 22 geschlitzte Bohrung zum Einrasten der Befestigungsschrautbe
mit Kordelmutter II, ohne daß diese ganz abgeschraubt werden muß oder kann, wenn
sie unverlierbar auf dem Schraubenbolzen drehbar ist, 23 Bohrung für den Paßstift
I2, mittels deren der Bügel in den Paßstift einrastet.
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Grundplatte 1 (Sockel) und GleitschutzIo auf der Unterseite des Sockels
wie in Fig. A. Wqird Rahmen und Bügel nicht als Einheit ausgeführt, so kann der
Rahmen mittels einer Schraube mit Kordelmutter am senkrechten Teil des Bügels an
der Bohrung 24 befestigt werden, wobei zur Fixierung der senkrechten Stellung des
Rahmens ein an diesem befestigter Paßstift in die Bohrung 25 des Bügels einrastet;
dieser selbst kann auf dem Sockel (Grundplatte) fest oder abnehmbar montiert sein,
um das Gerät ohne viel Raumbedarf leicht zu transportieren.
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Die erfindungsgemäßen Halter 4 und 5 für die Pipetten g gestatten,
daß das Gerät, d. h. der Rahmen, Stets mit den Pipetten bestückt bleibt, also auch
in jenem Zustand, wenn der Apparat nicht zur Senkungsbestimmung benutzt wird, z.
B. beim Transport oder zur Aufbewahrung, wobei zugleich der beste Schutz für die
Pipetten gewährleistet ist.