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Sicherungsvorrichtung für Kraftfahrzeuge Häufige Ursachen von Kraftfahrzeugunfällen
sind das sogenannte Platzen eines Luftreifens, d. h. das plötzliche Ausblasen eines
Luftschlauches der Bereifung, und auch der Bruch des Achsschenkels eines Vorderrades
des Kraftfahrzeuges oder eines Anhängers. Diese Ursachen haben bereits in weniger
schweren Fällen eine so plötzliche und unvorhergesehene scharfe Änderung in der
Fahrtrichtung zur Folge, daß der Fahrer schon bei mäßigen Geschwindigkeiten nicht
imstande ist, das Fahrzeug mittels des Lenkrades in seiner Bahn, z. B. auf der Straße,
zu halten; der weitere Ablauf eines solchen Unglücksfalles ist bekannt. Im Falle
eines Achsschenkelbruches sind die Auswirkungen besonders schwer.
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Die Erfindung bezweckt, eine Vorrichtung zu schaffen, mit der die
Folgen eines solchen plötzlichen Rad- oder Reifendefektes während der Fahrt in einer
Weise verhütet werden, welche die größtmögliche Zuverlässigkeit und die weitestgehende
Schonung des Fahrzeuges auch im Falle hoher Geschwindigkeit gewährleistet.
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Bei einer bereits bekannten Sicherungsvorrichtung für Kraftfahrzeuge
in Gestalt eines neben dem Fahrzeugrad angeordneten Hilfsrades zur Abstützung des
Fahrzeuges nach Ausfall des Hauptrades ist das Lager für das Hilfsrad unmittelbar
an der Fahrzeugachse selbst starr befestigt. Der beim Aufsetzen des Hilfsrades unvermeidliche
und schon bei mittleren Fahrgeschwindigkeiten äußerst heftige Stoß beansprucht dort
die Fahrzeugachse selbst und unmittelbar, und zwar in sehr ungünstiger Weise auf
Abscheren und Verdrehung, also mit überdies stoßartig auftretenden Belastungen,
die bei der Festigkeitsberechnung der Achse außer Betracht geblieben sind und denen
sie daher
nicht gewachsen ist. Mit der Gefahr eines Achsenbruches
ist aber eine erheblich größere Bedrohung des ganzen Fahrzeuges als z. B. beim Platzen
eines Reifens im Falle des Fehlens eines solchen Zusatzrades verknüpft.
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Um diese Gefahrenquelle in vollem Umfang mit größtmöglicher Sicherheit
auszuschalten, schlägt die Erfindung grundsätzlich vor, den Lagerbock für das Hilfsrad
an der Federung der Fahrzeugachse und bei Anordnung von Blattfedern zweckmäßig an
der Halterung des Federpaketes zu befestigen. Infolge dieser Anordnung ist die Fahrzeugachse
selbst vor jeder zusätzlichen Beanspruchung und Gefährdung geschützt, sobald einer
der eingangs erwähnten Fälle eintritt. Der Stoß beim plötzlichen Aufsetzen des Hilfsrades
auf die Fahrbahn wird von dem Lagerbock unter Schonung der Achse auf die Fahrzeugfederung
und damit auf den Fahrzeugrahmen übertragen und von diesem unbeschadet aufgenommen.
Überdies wird der Stoß derart federnd abgefangen, daß er sich nicht einmal am Lenkrad
des Fahrzeuges nachteilig bemerkbar macht; vielmehr kann der Fahrer das Fahrzeug
mühelos in der Fahrtrichtung halten und es in aller Ruhe zum Stehen bringen. Darüber
hinaus kann er es auf dem Hilfsrad ohne weiteres auch eine längere Strecke bis zu
einer Instandsetzungsstelle fahren.
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Die Erfindung ist im nachstehenden an Hand eines Ausführungsbeispiels
an einem Kraftfahrzeug näher erläutert und in der Zeichnung in Abb. I in Vorderansicht
und in Abb. 2 in Seitenansicht bzw. im Schnitt nach II-II der Abb. I dargestellt.
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Mit I ist die Vorderachse üblicher Konstruktion eines Lastkraftwagens
und mit 2 das auf ihr angeordnete luftbereifte rechte Vorderrad des Kraftfahrzeuges
bezeichnet. Auf der Innenseite ist unmittelbar neben dem Rad 2 ein kräftig gebautes
Hilfsrad 3 im einem gleichfalls entsprechend kräftig gehaltenen Lagerbock 4 angeordnet.
Das zweckmäßig mit einer Vollgummidecke bereifte Hilfsrad 3 hat einen solchen Außendurchmesser
und eine in solcher Höhe angeordnete Achse 5, daß es mit dem jeweils tiefsten Punkt
seines Umfanges nur einen so geringen Abstand a von der Fahrbahnfläche erhält, wie
es die Bodenfreiheit des Kraftfahrzeuges zuläßt.
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Die Achse 5 des Hilfsrades ist an zwei Schilden 6 des Lagerbockes
4 befestigt, die mit einer Ausnehmung 7 für die Achse I versehen sind und hier einen
Steg 8 tragen, auf dem die Achse I aufliegt. Die Lagerschilde 6 enden oben in zwei
Vorsprüngen, die durch je zwei waagerechte Stege 9 miteinander verbunden sind. Die
Stege 9 liegen auf der Unterfläche des Schuhes Io des Federpaketes II an, das die
übliche Abfederung der Vorderachse darstellt und dessen oberer Schuh mit I2 bezeichnet
ist. Beide Schuhe werden durch zwei U-förmige Bügel I3 gehalten, die auch zur Befestigung
des Lagerbockes 4 herangezogen werden, indem sie mit ihren Enden durch Bohrungen
der beiden Stege 9 hindurchtreten und hier Doppelmuttern I4 tragen. Die Wirkungsweise
der Sicherungsvorrichtung nach der Erfindung bedarf nach dem eingangs Gesagten keiner
besonderen Erläuterung mehr. In Abb. I ist in strichpunktierten Linien der ungefähre
Verlauf der Verformung des Fahrzeugreifens nach plötzlichem Luftaustritt angedeutet;
die Strecke b gibt das Maß der plötzlichen Durchmesserverringerung auf dieser Fahrzeugseite
an, während demgegenüber das bedeutend kleinere Maß a die unfallverhütende Wirkung
der Vorrichtung nach der Erfindung deutlich erkennen läßt.
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Die Vorrichtung nach der Erfindung läßt sich, wie auch in dem Ausführungsbeispiel
gezeigt wurde, ohne weiteres an den Kraftfahrzeugen gängiger Bauart anbringen und
gleichzeitig so kräftig ausführen, daß sie den auftretenden Beanspruchungen gewachsen
ist; bei letzterem ist zu berücksichtigen, daß das Hilfsrad 3 beim Aufsetzen auf
die Fahrbahn sofort in Drehung versetzt wird und dadurch die Stoßbeanspruchung mildert.
In der Zeichnung ist der Lagerbock in einer Ausführung wiedergegeben, die für den
nachträglichen Anbau gedacht ist; bei Neukonstruktionen kann man dem Bock sowie
dem Federauflager eine noch widerstandsfähigere Gestaltung geben, wie in Abb. 2
strichpunktiert angedeutet.
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In den hier in Rede stehenden Fällen kann man das Fahrzeug dadurch
noch leichter am Lenkrad in seiner Fahrtrichtung halten, daß man der Achse 5 des
Hilfsrades eine geringe Schrägstellung in der Richtung gibt, die einem schwachen
Einschlagen des Rades nach der Fahrzeugmitte zu entspricht. Diese Einstellung des
Hilfsrades wirkt dem durch seine Anbringung selbst bereits weitgehend unschädlich
gemachten Bestreben, eine Kurve nach der Seite des schadhaft gewordenen Vorderrades
zu beschreiben, noch in weiterem Maße entgegen, indem das schräg gestellte Hilfsrad
dem Fahrzeug eine Kurve in entgegengesetztem Sinne aufzuzwingen sucht. Dadurch wird
die am Lenkrad aufzuwendende Kraft wesentlich verringert.
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Weitere mit der Erfindung erzielte Vorteile bestehen darin, daß einerseits
im Falle des plötzlichen Ausblasens der Reifen geschont wird, @da ihn das Hilfsrad
von .der Druckbelastung des Fährzeuges befreit und somit sein Plattdrücken vermieden
wird, während andererseits das Hilfsrad, wie in Abb. 2 mit strichpunktierten Linien
angedeutet, auch zum Aufbocken für Reparaturzwecke durch Auffahren auf eine leicht
mitführbare Unterlage 15 geeignet ist. Das Hilfsrad nach der Erfindung läßt sich
in gleicher Weise wie an Motorfahrzeugen (Last- und Personenkraftwagen) auch an
Anhängern anbringen und erzielt hier die entsprechende Wirkung.